Tomaten vermehren: So gelingt’s Schritt für Schritt
Tomaten aus Samen selbst ziehen? Dieser Ratgeber begleitet Sie Schritt für Schritt von der Samengewinnung bis zur Ernte und liefert wertvolle Tipps zur Vermehrung durch Stecklinge.
Samen gewinnen
Das Gewinnen von Tomatensamen ist eine einfache und lohnenswerte Aufgabe, die sicherstellt, dass Sie auch im nächsten Jahr die gleiche leckere Tomatensorte anbauen können. Wichtig ist, dass Sie samenfeste Sorten verwenden, um sicherzustellen, dass die neuen Pflanzen die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze haben.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Samengewinnung
- Auswahl der Tomaten: Wählen Sie vollreife, gesunde Tomaten von ertragreichen Pflanzen aus, die die typischen Eigenschaften der Sorte widerspiegeln.
- Samen entnehmen: Schneiden Sie die Tomaten in der Mitte durch und entnehmen Sie mit einem kleinen Löffel die Samen mitsamt der gallertartigen Masse, die sie umgibt.
- Fermentation: Geben Sie die Samen in ein Glas mit Wasser und lassen Sie diese Mischung für zwei bis vier Tage bei Raumtemperatur stehen, um die gallertartige Hülle durch Gärung zu entfernen.
- Reinigung: Gießen Sie den Glasinhalt durch ein feines Sieb ab und spülen Sie die Samen unter fließendem Wasser gründlich ab.
- Trocknung: Breiten Sie die gereinigten Samen auf einem Stück Küchenpapier oder Kaffeefilter aus und lassen Sie sie an einem schattigen, trockenen Ort vollständig trocknen, was etwa ein bis drei Wochen dauern kann.
- Lagerung: Bewahren Sie die getrockneten Samen in einer Papiertüte oder einem luftdichten Behälter kühl und trocken auf. Richtig gelagert, bleiben Tomatensamen etwa fünf Jahre keimfähig.
Durch sorgfältige Auswahl und Verarbeitung der Samen können Sie sicherstellen, dass Sie auch in den kommenden Jahren gesunde und schmackhafte Tomaten ernten.
Aussaat
Für die Aussaat der Tomatensamen empfiehlt sich das zeitige Frühjahr, idealerweise ab Februar. Säen Sie die Samen in kleine Anzuchttöpfe oder -schalen, etwa 0,5 bis 1 cm tief in die vorbereitete Erde. Decken Sie die Samen dünn mit Erde ab und achten Sie darauf, die Erde gleichmäßig feucht, aber nicht nass zu halten.
Stellen Sie die Anzuchttöpfe an einen warmen und hellen Ort. Die optimale Keimtemperatur liegt zwischen 20 und 24 Grad Celsius. Ein Standort in Fensternähe oder die Verwendung einer Heizmatte kann hierbei hilfreich sein. Um ein feuchtes Mikroklima zu schaffen, können Sie die Töpfe mit Klarsichtfolie oder einem Kunststoffdeckel abdecken, den Sie täglich zur Belüftung kurz entfernen, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Nach 7 bis 14 Tagen sollten die ersten Keimlinge erscheinen. Sobald diese groß genug sind, entfernen Sie die Abdeckung und stellen die Töpfe weiterhin an einen hellen und warmen Platz.
Pikieren
Nachdem die Keimlinge ihre ersten echten Laubblätter entwickelt haben, können Sie mit dem Pikieren beginnen, um den jungen Pflanzen genügend Platz und Nährstoffe zu bieten.
Vorbereitung
- Pflanztöpfe vorbereiten: Füllen Sie kleine Töpfe mit nährstoffarmer Anzuchterde oder Kräutererde.
- Wasser: Bereiten Sie eine Brause oder einen Zerstäuber für die Bewässerung vor.
- Pikierwerkzeug: Verwenden Sie einen Pikierstab oder eine Alternative wie einen Bleistift.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Sämlinge entnehmen: Heben Sie die Keimlinge vorsichtig mit dem Pikierstab aus der Erde, ohne die zarten Wurzeln zu beschädigen.
- Umpflanzen: Setzen Sie jeden Keimling einzeln in die vorbereiteten Töpfe, achten Sie darauf, dass die Wurzeln gut verteilt sind.
- Andrücken und Bewässern: Drücken Sie die Erde sanft um den Sämling herum an und bewässern Sie vorsichtig.
Pflege nach dem Pikieren
Stellen Sie die pikierten Pflanzen an einen hellen und warmen Platz. Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht, aber nicht nass, um ein optimales Wachstum zu fördern.
Auspflanzen
Sobald die Gefahr von Spätfrösten vorüber ist, üblicherweise ab Mitte Mai, können Sie Ihre Tomatenpflanzen ins Freiland setzen. Wählen Sie einen sonnigen und windgeschützten Standort.
Vorbereitung des Bodens
Lockern Sie die Erde gründlich auf und mischen Sie gut verrotteten Kompost oder organischen Dünger unter. Falls Ihr Garten schweren Lehm aufweist, mischen Sie Sand oder feinen Kies unter, um die Drainage zu verbessern.
Pflanzvorgang
- Pflanzlöcher vorbereiten: Graben Sie Pflanzlöcher, die groß genug sind, um die Wurzeln der Tomatenpflanzen vollständig aufzunehmen. Der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen sollte mindestens 50 cm betragen, damit sie ausreichend Platz zum Wachsen haben.
- Pflanzen einsetzen: Setzen Sie die Tomatenpflanzen so tief in die Erde, dass die unteren Blätter nur knapp über dem Boden sind. Dies fördert die Bildung zusätzlicher Wurzeln entlang des vergrabenen Stängels.
Unterstützung und Schutz
Installieren Sie Stützstäbe oder Rankgitter, um die Pflanzen während ihres Wachstums zu unterstützen und das Abknicken der Zweige zu verhindern. Binden Sie die Pflanzen locker an die Stützen, um Beschädigungen zu vermeiden. Eine Vliesabdeckung in den ersten Tagen nach dem Auspflanzen kann nützlich sein, um die jungen Pflanzen vor Kälteschocks zu schützen.
Pflege
Eine optimale Pflege der Tomatenpflanzen ist entscheidend für eine reichhaltige Ernte.
- Gießen: Tomatenpflanzen benötigen gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit. Verwenden Sie am besten Regenwasser oder abgestandenes Wasser. Achten Sie darauf, die Blätter trocken zu halten, um Pilzbefall vorzubeugen.
- Düngen: Regelmäßige Düngergaben sind essentiell für das Wachstum und die Fruchtbildung. Verwenden Sie organischen Dünger, wie Kompost oder Brennnesseljauche.
- Belüftung: Um Krankheiten wie die Braunfäule zu verhindern, sollten Sie für eine gute Luftzirkulation sorgen, indem Sie die unteren Blätter nach der Ernte der unteren Früchte entfernen.
- Bestäubung unterstützen: Falls Sie Ihre Tomaten im Gewächshaus anbauen, schütteln Sie die Pflanzen leicht oder setzen Sie Insekten wie Hummeln ein, um die Bestäubung zu fördern.
Durch die sorgfältige Beachtung dieser Pflegetipps unterstützen Sie das gesunde Wachstum Ihrer Tomatenpflanzen und erhöhen die Chancen auf eine üppige Ernte.
Ernte
Sobald Ihre Tomaten eine satte Farbe erreicht haben und sich bei leichtem Druck etwas nachgeben, ist das der perfekte Zeitpunkt für die Ernte. Am einfachsten erkennen Sie die Reife der Tomaten, wenn die Frucht sich leicht vom Stiel lösen lässt. Die Haupterntezeit beginnt in der Regel im August.
Erntewerkzeuge und -Techniken
- Kleine Blumenschere oder Messer: Für Fleischtomaten eignet sich eine Blumenschere besonders gut.
- Hände: Kleinere Tomatensorten können Sie einfach per Hand ernten.
Wichtige Hinweise zur Ernte
Überprüfen Sie Ihre Tomatenpflanzen regelmäßig, um überreife Früchte zu vermeiden. Ernten Sie bevorzugt bei trockenem Wetter, um Pilzkrankheiten vorzubeugen.
Nach der Ernte
Bewahren Sie die geernteten Tomaten bei Raumtemperatur auf und verzehren Sie sie möglichst schnell, um den besten Geschmack und Nährstoffgehalt zu erhalten.
Vermehrung durch Stecklinge
Tomaten lassen sich auch einfach durch Stecklinge vermehren, wobei die sogenannten Geiztriebe besonders geeignet sind. Diese Methode hat den Vorteil, dass die neuen Pflanzen identische Sorteneigenschaften wie die Mutterpflanze aufweisen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Stecklingsvermehrung
- Auswahl und Vorbereitung der Stecklinge: Schneiden Sie kräftige Geiztriebe von einer gesunden Tomatenpflanze. Entfernen Sie die unteren Blätter und lassen Sie nur die oberen Blätter stehen.
- Anzucht in Erde oder Wasser: Sie können die Stecklinge entweder direkt in feuchte Anzuchterde setzen oder in ein Glas Wasser stellen, um die Wurzelbildung zu beobachten.
- Standort und Pflege: Stellen Sie die eingepflanzten Stecklinge an einen warmen, halbschattigen Ort. Decken Sie die Töpfe mit einer durchsichtigen Plastiktüte ab, um ein feuchtes Mikroklima zu schaffen. Entfernen Sie die Abdeckung täglich kurz zur Belüftung.
- Bewässerung: Halten Sie die Erde oder das Wasser gleichmäßig feucht.
- Bewurzelungsphase: Nach etwa ein bis zwei Wochen sollten sich erste Wurzeln gebildet haben. Stecklinge in Wasser können nun in kleine Töpfe mit Erde umgepflanzt werden.
- Umpflanzen: Sobald die Stecklinge kräftig genug und ausreichend verwurzelt sind, können sie an ihren endgültigen Standort im Freiland oder in größere Töpfe gepflanzt werden.
Tipps für eine erfolgreiche Bewurzelung
- Natürliche Bewurzelungshilfen: Stellen Sie die Stecklinge vor dem Einpflanzen in einen Kaltauszug aus Weidenzweigen, um das Wurzelwachstum zu fördern.
- Zeitpunkt der Vermehrung: Vermehren Sie die Tomatenstecklinge im Frühsommer, wenn die Pflanzen in voller Wachstumsphase sind.
Mit dieser Methode können Sie auf einfache Weise neue, gesunde Tomatenpflanzen ziehen und die Produktivität Ihres Gartens erhöhen.