Tomaten

Erfolgreich Tomaten schneiden: Anleitung für Hobbygärtner

Das Tomaten schneiden (ausgeizen) beginnt ab Juni, wenn die Pflanzen mehrere Blattpaare ausgebildet haben. Auch können bodennahe Blätter nach der Pflanzung abgeschnitten werden. Später im Jahr kann die Tomatenpflanze gekappt werden, damit sich die Früchte bis zu Ernte vollständig ausbilden können.

AUF EINEN BLICK
Wozu und wie schneide ich Tomatenpflanzen?
Tomaten schneiden dient der Belüftung, reduziert Krankheitsbefall und fördert das Wachstum der Früchte. Entfernen Sie bodennahe Blätter bei der Pflanzung, ausgeizen Sie regelmäßige Geiztriebe während der Vegetationsperiode und kappen Sie den Haupttrieb im Herbst für eine bessere Ausreifung der Früchte.

Wie werden Tomaten geschnitten?

Bei der Pflanzung werden die unteren bodennahen Blattpaare entfernt, um die Angriffsfläche für Krankheitserreger vom Boden aus zu vermeiden. Im Wachstumsverlauf können Geiztriebe – Triebe zwischen Hauptstamm und Seitentrieben – regelmäßig entfernt werden. Zum Ende der Saison im Herbst kann der Haupttrieb oben gekappt werden, damit verbliebene Früchte ausreifen. Nicht jede Tomatensorte benötigt einen Schnitt. Busch- und Strauchtomaten sowie Wildtomaten benötigen kaum bis gar keinen Rückschnitt.

Anleitung Tomatenpflanzen schneiden

Der Beschnitt von Tomatenpflanzen ist ein vielschichtiges Themengebiet, dass einige Hürden für Gärtner darstellt. Worauf bei der Kürzung der Triebe und dem Ausgeizen von Tomatenpflanzen von ungewollt gewachsenen Zweigen grundsätzlich zu achten ist und wie sich die Anforderungen der einzelnen Tomatensorten darstellen, ist nachstehend für Sie zusammengestellt.

Triebe schneiden und in der Höhe begrenzen

Das Beschneiden der Tomatenpflanze dient in erster Linie der Belüftung des Gewächses. Ein zu enger Bewuchs hemmt zum einen die Ausbildung und Heranreifung der Früchte und fördert zum anderen einen möglichen Krankheitsbefall . Besonders Pilzsporen bevorzugen Habitate, in denen eine hohe Luftfeuchtigkeit und ein enger Bewuchs vorhanden sind.

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Neben einer Begrenzung in der Breite kann aber auch eine Beschränkung in der Höhe sinnvoll sein. Bei einer Auspflanzung ins Freiland zwischen Mitte Mai und Anfang Juni sollte spätestens Anfang August mit den Schnittmaßnahmen begonnen werden.

Anleitungen, wie Tomatenpflanzen geschnitten werden als Illustration

Insbesondere das untere Blattwerk, welches von der Pflanze zu Beginn ihres Wachstumszyklus gebildet wird, kann ab einer Höhe von einem Meter entfernt werden. Ein Entfernen dieser bis zu einer Höhe von 25 bis 35 Zentimeter ist vollkommen unbedenklich und sorgt für einen zusätzlichen Wachstumsschub der Tomate. Zudem sind die in diesem Bereich befindlichen Zweige besonders anfällig für Pilzerkrankungen, die unter anderem durch Spritzwasser verbreitet werden.

Darüber hinaus sollten Sie den Haupttrieb des Strauches beim Erreichen einer nicht mehr händelbaren Größe auf das gewünschte Maß einkürzen. Insbesondere Stabtomaten erreichen bei guten Bedingungen bereits binnen kürzester Zeit eine Höhe von bis zu 2 Metern. In Ergänzung dazu sollten die vorhandenen Geiztriebe, die aus den Blattachseln herauswachsen, ebenfalls regelmäßig entfernt werden.

Tipp

Ziehen Sie Ihre Tomatenpflanzen im Gewächshaus, können Sie die Pflanzen abhängen. Mit Hilfe einer Schnur werden die Pflanzen ein Stück nach unten gelassen und haben so wieder Platz, weiter nach oben zu wachsen. Da Tomaten im Gewächshaus meist bis November geerntet werden können, bleibt genug Zeit für die Ausbildung neuer Früchte.

Tomaten ausgeizen

Das Entfernen der aus den Blattachseln herauswachsenden Geiztriebe wird auch als Ausgeizen bezeichnet. Die Sprösslinge weisen in der Regel ausschließlich Blätter und keine Blütenstände auf und hemmen durch die Nährstoffentnahme die Ausbildung von Knospen an anderen Seitentrieben. Zudem führt eine Vielzahl an Geiztrieben zu einer insgesamt verringerten Wuchsgeschwindigkeit und einer erhöhten Anfälligkeit für Pilzerkrankungen. Weitere Vorteile des Ausgeizens sind:

  • bessere Belüftung der verbleibenden Triebe
  • erhöhte Sonnenbestrahlung der Früchte
  • verminderter Platzbedarf
  • bessere Stabilisierung der Pflanze durch offenere Wuchsform
  • Nutzung der entfernten Triebe als Grundstoff zur Düngerherstellung

Anleitung, wie Tomaten ausgegeizt werden als Illustration

Der Prozess des Ausgeizens ist bei regelmäßiger Ausführung einfach und ohne Werkzeug durchführbar. In der Praxis hat sich eine wöchentliche Durchführung ab Mitte Juni etabliert, um den Pflegeaufwand für die Tomatenpflanzen in einem vertretbaren Rahmen zu halten. Die vorhandenen Geiztriebe werden dabei mithilfe des Daumens und Zeigefingers an der Entstehungsstelle gegriffen und durch die Fingernägel vorsichtig von der Pflanze entfernt. Für dickere Geiztriebe kann auch eine saubere Gartenschere oder ein scharfes Messer verwendet werden, die ebenfalls möglichst dicht am Haupttrieb angesetzt wird.

Beschneiden und Ausgeizen nach Sorten

Die Anforderungen an Schnittmaßnahmen unterscheiden sich bei den einzelnen Tomatensorten, weshalb Sie sich vor dem ersten Rückschnitt über die Besonderheiten der von Ihnen angebauten Art informieren sollten. Grundsätzlich lassen sich die Tomaten in die Gattungen der Stabtomaten, der Cocktailtomaten, der Busch- und Strauchtomaten sowie der Wildtomaten unterteilen.

Tomatensorten die ausgegeizt werden als Illustration

Stabtomate: Die Stabtomate, die überwiegend eintriebig in die Höhe wächst, benötigt sowohl einen regelmäßigen Rückschnitt in der Höhe als auch ein kontinuierliches Ausgeizen. Darüber hinaus empfehlen sich auch Ausdünnungen in der Breite, um eine optimale Belüftung und Beleuchtung der Triebe und Früchte sicherzustellen.

Cocktailtomate: Die Cocktailtomate, deren Wachstum bereits deutlich buschiger erfolgt, sollte analog zur Stabtomate sowohl in der Höhe als auch in der Breite gleichmäßig beschnitten werden. Abhängig von der ausgewählten Sorte kann ein Entfernen der Geiztriebe nicht zwingend notwendig sein.

Buschtomate und Strauchtomate: Die Busch- und Strauchtomaten brauchen in den meisten Fällen weder einen Rückschnitt noch ein Ausgeizen. In den meisten Fällen wird dies von der Pflanze mit einem verminderten Wuchs und einer geringen Knospenausbildung bestraft. Da es jedoch auch innerhalb der Klassifizierung zu Unterschieden zwischen den einzelnen Sorten kommen kann, sollten Sie sich vorab über die genauen Pflegeanforderungen informieren.

Wildtomate: Die Wildtomaten, welche die ursprünglichste Wachstumsform darstellen, sollten keinesfalls beschnitten oder ausgegeizt werden. Dies führt in der Folge zu einem Ausbleiben des weiteren Wachstums und der Minderung des Ernteertrages.

Sie haben noch nie von der Reisetomate gehört? Inspiration für das nächste Gartenjahr bietet dieser Artikel.

Tomaten im Herbst und Winter zurückschneiden

Auch im Herbst und Winter sind Schnittmaßnahmen an den Tomaten erforderlich, um möglichst lange einen Nutzen aus der Pflanze ziehen zu können. Insbesondere für den Fall einer Überwinterung sind einige Hinweise einzuhalten, um diese erfolgreich zu gestalten.

Rückschnitte im Herbst

Hierzulande wachsen Tomatenpflanzen bis in den September bzw. bei guter Wetterlage auch bis in den Oktober hinein. Es empfiehlt sich daher, spätestens ab Mitte September mit dem Rückschnitt des Gewächses zu beginnen. Durch das Entfernen von Trieben, die weder Blüten noch Früchte aufweisen, wird das Wachstum an den verbleibenden Ästen gefördert. Zudem wird die Belüftung und Beleuchtung erhöht, die zu einer besseren Ausreifung der Früchte beiträgt.
Zu diesem Zeitpunkt kann dann auch das Ausgeizen eingestellt werden, da für gewöhnlich kaum noch neue Geiztriebe entstehen. Vor allem bei einer geplanten Überwinterung der Tomatenpflanze sollten die Geiztriebe an dem Gewächs belassen werden.

Rückschnitt der Tomatenpflanzen im Gewächshaus

Bevor die Tomatenpflanzen vollständig aus dem Beet entfernt werden, lohnt sich ein großzügiger Rückschnitt, um die vollständige Ausreifung der Früchte zu gewährleisten

Tomaten überwintern

Grundsätzlich ist die Überwinterung Ihrer Tomatenpflanzen auch hierzulande möglich. Um den Anforderungen des Nachtschattengewächses gerecht zu werden, müssen jedoch einige Maßnahmen ergriffen werden:

  • heller Standort mit Südausrichtung, gegebenenfalls Einsatz einer Pflanzenlampe zur zusätzlichen Beleuchtung
  • Mindesttemperatur zwischen 22 und 25 Grad Celsius
  • mäßige Bewässerung und Düngung während der Wintermonate
  • kein Rückschnitt und kein Ausgeizen

Darüber hinaus eignen sich nicht alle Sorten für eine Überwinterung. Vor allem Arten, die den Busch- und Strauchtomaten zuzuordnen sind, sowie nicht erkrankte Pflanzen überstehen den Winter an einer geeigneten Stelle im beheizten Gewächshaus oder Wintergarten ohne Probleme. Weitere Tipps und Hinweise zur Überwinterung finden Sie hier .

Die drei häufigsten Schnittfehler

In Bezug auf den Schnitt von Tomatenpflanzen passieren in der Praxis noch immer viele Fehler, die für ein gesundes Wachstum der Pflanze und eine üppige Fruchtauslese unbedingt vermieden werden sollten.

Stabtomaten nie geschnitten: Ein vollständiges Auslassen des Rückschnittes einer Stabtomate führt zu einem unkontrollierten Wachstum in die Höhe und die Breite. Zudem weisen die ausgebildeten Früchte oftmals nur einen kleinen Durchmesser auf, da das Hauptaugenmerk der Pflanze auf dem Triebwachstum liegt. Es empfiehlt sich daher, das Gewächs frühzeitig kontinuierlich zurückzuschneiden und regelmäßig auszugeizen.

Haupttriebe von Buschtomaten gekürzt: Das Einkürzen des Haupttriebes von Buschtomaten quittiert die Pflanze in den meisten Fällen mit keiner weiteren Ausdehnung in der Höhe sowie einer verminderten Ausbildung von Knospen und Früchten. Um diese Entwicklung zu vermeiden, sollten Buschtomaten nicht zurückgeschnitten werden.

Unsaubere Schere verwendet: Bei der Verwendung von unsauberen Arbeitsmaterialien droht eine Infektion der Tomatenpflanze, da die Krankheitserreger direkten Zugang zu der Wundstelle erhalten. Vor allem bei der Ernte von Fleischtomaten empfiehlt sich der Einsatz eines Schnittwerkzeuges, da diese oftmals fest verwachsen sind.
Achten Sie daher auf die umfängliche Reinigung ihrer Werkzeuge und eine regelmäßige Desinfektion, auch wenn die vorher geschnittene Pflanze keine äußerlichen Symptome einer Erkrankung zeigt.

FAQ

Ab wann werden Tomatenpflanzen beschnitten?

Bei einer Auspflanzung zwischen Mai und Juni sind die ersten Schnittmaßnahmen spätestens Anfang August durchzuführen. Bei einem entsprechenden Höhenwachstum kann jedoch auch bereits im Juli Hand angelegt werden.

Wie werden Tomaten geschnitten?

Inwieweit ein Beschnitt der Tomate erforderlich ist, hängt von der ausgewählten Sorte ab. Während Busch-, Strauch- und Wildtomaten nicht zurückgeschnitten werden müssen, benötigen Stab- und Cocktailtomaten regelmäßige Auslichtungen. Das Abschneiden erfolgt dann mithilfe einer Gartenschere oder einem scharfen Messer, die an der Blattachsel angesetzt werden.

Kann man Tomaten in der Höhe kürzen?

Tomaten können sowohl in der Breite als auch in der Höhe gekürzt werden. Insbesondere bei hochwachsenden Stabtomatensorten ist dies zur einfacheren Händelbarkeit dringend zu empfehlen.

Können Tomatenpflanzen überwintert werden?

Grundsätzlich ist eine Überwinterung von Tomatenpflanzen auch hierzulande möglich, wobei das Winterquartier an einem hellen und warmen Platz gelegen sein muss.

Bilder: Maria Castellanos / Shutterstock