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Tomatensamen aus Tomaten ziehen: So geht’s richtig

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Tomatensamen lassen sich einfach gewinnen und für die nächste Aussaat verwenden. Dieser Artikel beschreibt Schritt für Schritt, wie Sie aus reifen Tomaten Samen gewinnen, trocknen, lagern und erfolgreich aussäen.

Tomatensamen aus Tomaten ziehen

Geeignete Tomatensorten für die Samengewinnung

Damit zukünftige Tomatenpflanzen die gewünschten Eigenschaften der Elterngeneration beibehalten, sollten Sie auf samenfeste Sorten setzen. Samenfeste Tomatensorten tragen stabile Erbanlagen, die sicherstellen, dass Nachzuchten dieselben Merkmale wie Geschmack, Fruchtgröße und Ertrag beibehalten. Im Gegensatz dazu führen F1-Hybride, Kreuzungen verschiedener Sorten, zu Nachkommen mit unvorhersagbaren Eigenschaften, wodurch die Qualität und Konsistenz der Ernte beeinträchtigt werden kann.

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Bei der Auswahl sollten Sie folgende Sortenmerkmale beachten:

  • Vollreife: Die Tomaten sollten vollständig gereift sein, um die maximale Keimfähigkeit zu gewährleisten.
  • Gesundheit: Verwenden Sie nur gesunde Früchte, um Krankheiten nicht auf die nächste Generation zu übertragen.
  • Unversehrtheit: Beschädigte Früchte sind weniger geeignet, da Verletzungen oft Eintrittspforten für Krankheitserreger darstellen.

Empfohlene alte, samenfeste Tomatensorten sind etwa „Ochsenherz“ und „Andenhorn“. Diese traditionellen Sorten zeichnen sich durch Robustheit und hervorragenden Geschmack aus, was sie ideal für die Samenvermehrung macht. Durch sorgfältig ausgewählte und gesunde Tomatensorten legen Sie den Grundstein für erfolgreiche Samengewinnung und reiche Ernten. Wählen Sie stets die besten Früchte Ihrer besten Pflanzen, um kontinuierlich die Qualität Ihrer Tomatensorte zu verbessern.

Gewinnung der Samen

Um Tomatensamen erfolgreich zu gewinnen, gibt es zwei bewährte Methoden: die Trockenmethode und die Nassgärung. Beide Methoden haben spezifische Vor- und Nachteile, die sich auf den Keimprozess und die Haltbarkeit der Samen auswirken.

Trockenmethode

Die Trockenmethode ist besonders unkompliziert und erfordert nur wenig Zeit:

  1. Tomatensamen entnehmen: Waschen Sie die Tomaten gründlich und halbieren oder vierteln Sie diese. Schaben Sie die Samen samt dem umgebenden Fruchtfleisch mit einem Löffel heraus.
  2. Samen auf Küchenpapier trocknen: Verteilen Sie die Samen gleichmäßig auf mehrlagigem Küchenpapier, damit sie nicht miteinander verkleben. Lassen Sie die Samen an einem warmen, luftigen Ort etwa zwei bis drei Wochen trocknen.
  3. Lagerung: Nach vollständiger Trocknung können die Samen in einem luftdichten Behälter bis zu fünf Jahre aufbewahrt werden.

Nassgärung

Die Nassgärung ist aufwendiger, aber sie kann die Keimfähigkeit der Samen verbessern:

  1. Samen extrahieren: Schneiden Sie die Tomaten in Hälften oder Viertel und lösen Sie die Samen zusammen mit dem Fruchtfleisch mithilfe eines Löffels heraus.
  2. Gärung vorbereiten: Geben Sie die Samen mit Fruchtfleisch in ein Glas und füllen es mit lauwarmem Wasser auf. Decken Sie das Glas mit Frischhaltefolie ab und lassen es für ein bis drei Tage an einem warmen Ort (etwa 20 Grad Celsius) stehen. Eine Prise Zucker kann hinzugefügt werden, um den Gärprozess zu beschleunigen.
  3. Fermentation überwachen: Rühren Sie einmal täglich um, um die Samen gleichmäßig zu verteilen.
  4. Samen reinigen: Nach der Gärung, wenn die keimfähigen Samen auf den Boden gesunken sind, schöpfen Sie das oberflächliche Fruchtfleisch ab. Spülen Sie die Samen gründlich in einem Sieb unter fließendem Wasser ab.
  5. Samen trocknen: Verteilen Sie die gereinigten Samen auf Küchenpapier oder einem Kaffeefilter und lassen sie an einem luftigen, warmen Ort trocknen.

Unabhängig von der Methode, achten Sie darauf, dass die Samen vollständig trocken sind, da feuchte Samen leicht schimmeln.

Trocknen und Lagern der Samen

Das richtige Trocknen und Lagern der gewonnenen Tomatensamen ist entscheidend für ihre Keimfähigkeit. Nachdem die Samen gereinigt wurden, breiten Sie diese in einer dünnen Schicht auf einer geeigneten Unterlage wie Küchenpapier, Kaffeefiltern oder Backpapier aus. Stellen Sie sicher, dass sich die Samen nicht berühren und legen sie an einen warmen, gut belüfteten Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Ideal sind Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius. Der Trocknungsvorgang dauert etwa zwei bis drei Tage.

Nach dem vollständigen Trocknen sollten die Samen in einem luftdichten Behälter wie einem Schraubglas oder einem Plastikbeutel aufbewahrt werden. Ein kühler, dunkler und trockener Lagerort wie ein Keller oder ein Schuppen ist optimal, wobei die Lagertemperatur zwischen 2 und 12 Grad Celsius liegen sollte. Unter diesen Bedingungen bleiben die Samen mehrere Jahre lang keimfähig, in der Regel zwischen fünf und acht Jahren. Um die Keimfähigkeit vor der nächsten Aussaat zu überprüfen, empfiehlt sich eine Keimprobe.

Aussaat der Samen

Der optimale Zeitpunkt für die Aussaat der Tomatensamen ist Anfang bis Mitte März. So haben die Pflanzen ausreichend Zeit zum Wachsen und Reifen, bevor die ersten Fröste einsetzen.

Vorbereitung

Sobald Sie das Saatgut vorbereitet und getrocknet haben, sollten geeignete Aussaatgefäße und Anzuchterde bereitliegen. Verwenden Sie spezielle Anzuchterde, die nährstoffarm, feinkrümelig und keimfrei ist. Füllen Sie die Erde in die Gefäße und verdichten Sie sie leicht. Anschließend sollten Sie die Erde gleichmäßig befeuchten, idealerweise mit einer Sprühflasche, um die Struktur der Erde nicht zu stören.

Aussaat-Prozess

  • Verteilen Sie die Tomatensamen mit einem Abstand von etwa 3 cm auf der Erdoberfläche.
  • Bedecken Sie die Samen leicht mit einer sehr dünnen Schicht Anzuchterde, da Tomaten zu den Lichtkeimern zählen.
  • Besprühen Sie die oberste Erdschicht erneut mit Wasser, um sicherzustellen, dass die Samen gut mit Feuchtigkeit versorgt sind.
  • Decken Sie die Gefäße mit einer transparenten Abdeckung, Folie oder einer speziellen Haube ab. Dies erzeugt eine Art Minigewächshaus und hält die Feuchtigkeit konstant.

Standort und Bedingungen

Stellen Sie die abgedeckten Gefäße an einen warmen und hellen Ort. Die ideale Keimtemperatur liegt zwischen 20 und 24 Grad Celsius. Ein Platz auf der Fensterbank ist ideal; bei geringem Tageslicht können Pflanzenlampen unterstützend wirken.

Pflege während der Keimung

  • Entfernen Sie die Abdeckung täglich für kurze Zeit, um Schimmelbildung durch Staunässe zu vermeiden und die Luftzirkulation zu verbessern.
  • Halten Sie das Substrat stets feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Ein feiner Wassernebel aus der Sprühflasche ist ideal.

Nach etwa 10 bis 14 Tagen sollten die ersten Keimlinge erscheinen. Beobachten Sie diese regelmäßig und sorgen Sie weiterhin für optimale Licht- und Feuchtigkeitsbedingungen. Sobald die Jungpflanzen zwei bis drei Blätter entwickelt haben, können sie pikiert und später abgehärtet werden.

Pikieren der Jungpflanzen

Sobald die Jungpflanzen zwei bis drei echte Blätter gebildet haben, ist es Zeit, sie zu pikieren, also zu vereinzeln und in größere Töpfe zu setzen. Dieser Schritt ist essenziell, damit die Pflanzen ausreichend Platz und Nährstoffe erhalten.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Pikieren

  1. Vorbereitung: Gießen Sie die Anzuchtgefäße einige Stunden vor dem Pikieren gründlich, um das Substrat gut zu durchfeuchten. Dies erleichtert das Herausheben der Sämlinge. Füllen Sie kleine Töpfe (ca. 10 cm Durchmesser) mit nährstoffarmer Anzuchterde, die das Wurzelwachstum fördert.
  2. Vorsichtiges Herausheben: Nutzen Sie einen Pikierstab oder ein ähnliches Werkzeug, um die Sämlinge vorsichtig aus der Erde zu heben. Fassen Sie die Pflänzchen nur an den Blättern an, da der Stiel sehr empfindlich ist.
  3. Einsetzen in neue Töpfe: Setzen Sie die Sämlinge tiefer in die neuen Töpfe als sie zuvor standen, bis kurz unterhalb der ersten Blätter. Dies fördert die Bildung neuer Wurzeln entlang des Stiels und stärkt die Pflanze.
  4. Bewässerung: Wässern Sie die frisch pikierten Jungpflanzen vorsichtig, um das Substrat zu durchfeuchten, ohne Staunässe zu verursachen.
  5. Standort: Stellen Sie die Töpfe an einen hellen, aber vor direkter Sonneneinstrahlung geschützten Ort. Die Temperaturen sollten zwischen 20 und 24 Grad Celsius liegen.

Durch das Pikieren schaffen Sie optimale Voraussetzungen für kräftige und prächtige Tomatenpflanzen.

Abhärten der Jungpflanzen

Um sicherzustellen, dass Ihre Tomatenpflanzen den Umzug ins Freie gut überstehen, sollten sie langsam und schrittweise an die neuen Umweltbedingungen gewöhnt werden. Dieser Vorgang, bekannt als Abhärten, stärkt die Pflanzen, sodass sie besser mit Wind, Sonne und Temperaturschwankungen umgehen können.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Abhärten

  1. Startzeitpunkt und Dauer: Beginnen Sie das Abhärten etwa zwei Wochen bevor Sie die Pflanzen ins Freie setzen möchten. Die beste Zeit dafür ist Ende April bis Ende Mai, wenn die Nachttemperaturen nicht mehr unter 10 °C fallen.
  2. Tägliche Anpassungen: Stellen Sie die Pflanzen anfangs für einige Stunden am Tag ins Freie. Wählen Sie dafür einen hellen, aber halbschattigen Platz, der vor direkter Sonneneinstrahlung, starkem Wind und Regen geschützt ist. Erhöhen Sie die Aufenthaltsdauer im Freien täglich um zwei bis drei Stunden.
  3. Schutzmaßnahmen: Achten Sie darauf, dass die Pflanzen bei niedrigen Temperaturen nachts wieder ins Haus gebracht werden. Decken Sie die Pflanzen bei Regen oder starkem Wind mit einer Folie ab, um Schäden zu vermeiden.
  4. Gewöhnung an Sonnenlicht: Vermeiden Sie in den ersten Tagen direktes Sonnenlicht, um Sonnenbrand zu verhindern. Nach einigen Tagen können die Pflanzen allmählich schrittweise an direkte Sonne gewöhnt werden.

Dieser sorgfältige Abhärtungsprozess stellt sicher, dass Ihre Jungpflanzen robust genug sind, um im Freien gedeihen zu können.

Bilder: DanielBendjy / iStockphoto