Rotkohl anbauen: Schritt-für-Schritt-Anleitung für reiche Ernte
Rotkohl aus dem eigenen Garten: Mit der richtigen Sortenauswahl und etwas Pflege gelingt die Kultivierung des beliebten Wintergemüses. Dieser Artikel führt Sie Schritt für Schritt durch den Anbauprozess – von der Aussaat bis zur Ernte.
Die richtige Sortenauswahl treffen
Die Auswahl der passenden Rotkohlsorte ist entscheidend für eine erfolgreiche Ernte. Es gibt eine Vielzahl von Kohlarten und Sorten, die sich in der Erntezeit, Kopfgröße und im Geschmack unterscheiden.
Frühe Sorten
Frühe Sorten eignen sich besonders, wenn Sie bereits im Sommer frischen Rotkohl ernten möchten. Diese Sorten haben eine kurze Vegetationszeit und bilden in der Regel kleinere Köpfe aus. Sie sollten zeitnah verzehrt werden, da ihre Lagerfähigkeit begrenzt ist.
Mittelfrühe Sorten
Mittelfrühe Sorten bieten eine gute Balance zwischen früher Ernte und Lagerfähigkeit. Sie sind robust, bilden größere Köpfe aus und können sowohl frisch verzehrt als auch eingelagert werden.
Späte Sorten
Späte Sorten eignen sich gut für die Winterlagerung. Mit einer längeren Vegetationszeit bilden sie größere, festere Köpfe aus, die kältebeständig sind und bis zum ersten Frost im Beet verbleiben können.
Tipps für die Sortenauswahl
- Wachstumsdauer beachten: Entscheiden Sie sich je nach gewünschtem Erntezeitpunkt für frühe, mittelfrühe oder späte Sorten.
- Geschmack und Verwendung: Einige Sorten sind besser für den Frischverzehr geeignet, andere für Lagerung und Verarbeitung.
- Anbaufläche optimieren: Kombinieren Sie verschiedene Sorten, um über einen längeren Zeitraum frischen Rotkohl ernten zu können.
Mit der richtigen Sortenauswahl können Sie eine kontinuierliche Ernte von Juni bis in den November hinein sicherstellen.
Den optimalen Standort finden
Ein geeigneter Standort ist entscheidend für kräftigen und gesunden Rotkohl. Rotkohl benötigt tägliches Sonnenlicht, kann aber auch zeitweise im Halbschatten stehen. Ein Standort, der vor extremen Wetterbedingungen wie starken Winden geschützt ist, kann von Vorteil sein.
Bodenvorbereitung
Der Boden sollte tiefgründig, humos und gut durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden. Um den Nährstoffbedarf zu decken, sollten Sie den Boden bereits im Herbst mit Kompost oder organischem Dünger anreichern. Ein leicht kalkhaltiger Boden trägt zur optimalen Nährstoffversorgung bei.
Fruchtfolge und Pflanzabstand
Um Krankheiten wie die Kohlhernie zu vermeiden, sollte derselbe Standort mindestens vier Jahre lang nicht für den Anbau anderer Kreuzblütler, wie z.B. Kohlrabi, Weißkohl genutzt werden. Ein Pflanzabstand von mindestens 50 x 50 cm gewährleistet ausreichend Raum für das Wachstum und eine gute Luftzirkulation.
Schutzmaßnahmen
Stellen Sie sicher, dass die Pflanzen vor starkem Wind geschützt sind, indem Sie sie in der Nähe von Hecken oder windabweisenden Strukturen pflanzen. Dadurch werden die empfindlichen Blätter vor Beschädigungen geschützt.
Eine sorgfältige Standortwahl und Bodenvorbereitung schaffen ideale Bedingungen für eine ertragreiche Rotkohlernte.
Aussaat und Pflanzung
Rotkohl kann im Haus vorgezogen oder direkt ins Freiland gesät werden. Der Zeitpunkt und die Methode hängen von der Sorte und dem gewünschten Erntezeitpunkt ab.
Vorziehen
Für eine frühe Ernte im Sommer empfiehlt sich das Vorziehen im Haus oder Gewächshaus ab Februar:
- Säen Sie die Samen etwa 1 cm tief in Saatkisten oder Saatschalen mit Anzuchterde.
- Die Keimung erfolgt bei Temperaturen zwischen 16 und 20 Grad Celsius innerhalb von ein bis zwei Wochen.
- Nach Bildung der ersten echten Blätter pikieren Sie die Sämlinge in kleine Töpfe mit leicht gedüngter Erde.
- Stellen Sie die Töpfe an einen hellen Ort mit Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad Celsius.
Wenn die Jungpflanzen drei bis vier Blätter haben, pflanzen Sie sie ab April ins Freiland um. Halten Sie dabei einen Pflanzabstand von 50 x 50 cm ein.
Direktsaat
Ab April können Sie mittlere und späte Sorten direkt ins Freiland säen:
- Legen Sie die Samen etwa 1 cm tief in die Erde.
- Die Keimung erfolgt bei Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius innerhalb von ein bis zwei Wochen.
- Ein Pflanz- und Reihenabstand von mindestens 50 cm ist wichtig.
Weitere Pflanzhinweise
- Setzen Sie die Jungpflanzen tief, sodass die Keimblätter knapp über der Erde liegen, der Vegetationspunkt aber noch sichtbar ist.
- Häufeln Sie die Pflanzen regelmäßig an, um die Standfestigkeit zu erhöhen.
- Nutzen Sie die Zwischenräume für schnell wachsende Kulturen wie Salate, die geerntet werden, bevor der Rotkohl den Platz beansprucht.
Diese Pflanzhinweise bilden die Grundlage für eine gesunde Rotkohlernte.
Rotkohl richtig pflegen
Eine gezielte Pflege ist notwendig, damit Ihr Rotkohl kräftig wächst und reichlich Früchte trägt.
Regelmäßiges Gießen
Rotkohl benötigt während der gesamten Wachstumsperiode viel Wasser, insbesondere in den heißen Sommermonaten. Der Boden sollte stets gleichmäßig feucht gehalten werden. Gießen Sie vorzugsweise in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden.
Düngen und Nährstoffversorgung
Neben der Grunddüngung im Herbst mit Kompost sollten Sie während der Wachstumsperiode zusätzlich organische Dünger wie Pflanzenjauchen oder Hornspäne verwenden. Eine Düngung im Abstand von etwa drei Wochen hat sich bewährt.
Bodenpflege
Lockern Sie regelmäßig den Boden rund um die Pflanzen, um die Durchlüftung zu verbessern und Unkraut zu unterdrücken. Achten Sie darauf, nicht zu tief zu arbeiten, um die Wurzeln nicht zu beschädigen.
Anhäufeln zur Standfestigkeit
Erhöhen Sie die Standfestigkeit der Pflanzen durch regelmäßiges Anhäufeln. Dadurch halten Sie die Feuchtigkeit im Boden und fördern das Wurzelwachstum.
Schutz vor Schädlingen
Rotkohl ist anfällig für Schädlinge wie die Kohlfliege und den Kohlweißling. Decken Sie junge Pflanzen mit Kulturschutznetzen (6,00€ bei Amazon*) ab, um sie zu schützen. Ein regelmäßiges Bestäuben mit Gesteinsmehl kann Läuse abwehren.
Pflege in trockenen Phasen
In langen Trockenphasen intensiv wässern, um sicherzustellen, dass der gesamte Wurzelbereich durchdringend befeuchtet wird, da Rotkohl empfindlich auf Trockenheit reagiert.
Durch gezielte Pflegemaßnahmen fördern Sie ein gesundes Wachstum und eine reiche Ernte.
Schädlinge und Krankheiten vorbeugen
Ein integrierter Pflanzenschutz ist entscheidend, um Rotkohl vor Schädlingen und Krankheiten zu schützen.
Vorbeugende Maßnahmen
- Verwendung von Kulturschutznetzen: Schützen Sie Rotkohl mit Netzen vor Schädlingen wie Kohlfliegen und Kohlweißlingen.
- Handabsammeln: Entfernen Sie Raupen und andere Schädlinge regelmäßig von Hand.
- Gesunde Pflanzen durch Standortwahl: Optimale Standortbedingungen fördern robuste Pflanzen.
- Fruchtfolge beachten: Lassen Sie mindestens drei bis vier Jahre zwischen dem Anbau von Kohlarten auf demselben Beet.
- Bodenpflege: Halten Sie den Boden locker und unkrautfrei.
Nützlinge und Begleitpflanzen
Organische Düngung und Kompost
- Kompost und organischer Dünger: Versorgen Sie die Pflanzen im Herbst mit Kompost und organischem Dünger.
- Boden kalken: Kalkzugabe kann die Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten reduzieren.
Durch diese Maßnahmen minimieren Sie das Risiko von Schädlingsbefall und Krankheiten.
Die Ernte einbringen
Der ideale Zeitpunkt zur Rotkohlernte ist erreicht, wenn die Köpfe fest sind und ihre maximale Größe erreicht haben.
Ernte von frühen Sorten
- Schneiden Sie die Köpfe mit einem scharfen Messer knapp unter dem Kopf ab.
- Graben Sie die Wurzeln sorgfältig aus, um Krankheitserreger zu vermeiden.
- Frühe Sorten sollten zeitnah verzehrt oder verarbeitet werden, da sie weniger lagerfähig sind.
Ernte von späten Sorten
- Späte Sorten können bis kurz vor dem ersten starken Frost im Beet bleiben.
- Ziehen Sie die gesamten Pflanzen samt Wurzel aus der Erde, um sie länger lagern zu können.
- Hängen Sie die Köpfe kopfüber an einem kühlen, feuchten Ort auf oder lagern Sie sie in geeigneten Regalen.
Nach der Ernte
- Entfernen Sie beschädigte äußere Blätter direkt auf dem Feld.
- Kontrollieren Sie den Zustand der Köpfe regelmäßig während der Lagerung und sortieren Sie beschädigte Exemplare aus.
Diese Erntehinweise helfen Ihnen, die Qualität Ihrer Rotkohlernte zu maximieren und das Gemüse optimal zu lagern.