Rotkohl im Garten: Anbau, Pflege und Ernte
Rotkohl, ein klassisches Wintergemüse, überzeugt durch seinen kräftigen Geschmack und seine lange Haltbarkeit. Dieser Artikel beleuchtet alle wichtigen Aspekte rund um den Anbau, die Pflege und die Verwendung von Rotkohl im Garten.
Steckbrief
Herkunft
Rotkohl (Brassica oleracea convar. capitata var. rubra), auch bekannt als Rotkraut oder Blaukraut, gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) und zur Gattung Kohl. Der Ursprung des Rotkohls lässt sich auf den Wildkohl zurückführen, der an den Küsten von Südengland, Irland und Frankreich beheimatet ist. Bereits im 11. Jahrhundert erwähnte Hildegard von Bingen Rotkohl erstmals in schriftlichen Quellen.
Rotkohl wurde ursprünglich im Mittelmeerraum kultiviert und war bereits den alten Römern bekannt. Im Laufe der Zeit verbreitete er sich in Mitteleuropa und gewann als vitaminreiches Nahrungsmittel an Bedeutung. Rotkohl enthält neben Vitamin C auch Folsäure sowie Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium und Magnesium. Interessant ist die Farbänderung des Rotkohls in Abhängigkeit vom pH-Wert des Bodens: In sauren Böden erscheint er rötlich, in alkalischen Böden eher bläulich.
Zubereitung
Bevor Rotkohl zubereitet wird, entfernen Sie die äußeren Blätter und schneiden den Strunk keilförmig heraus. Anschließend kann der Kohl in feine Streifen geschnitten oder gehobelt werden. Um eine Blaufärbung der Hände zu vermeiden, sind Einmalhandschuhe oder das Einreiben der Hände mit Speiseöl hilfreich. Der Essig im Kochwasser hilft, die Farbintensität des Kohls zu bewahren.
Typisch verwendete Zutaten und Gewürze für Rotkohl sind unter anderem Gewürznelken, Lorbeerblätter, Salz und Pfeffer, Zucker oder Johannisbeergelee, Zwiebeln und Äpfel sowie Schmalz oder Butter.
Je nach persönlichem Geschmack können verschiedene Zutaten hinzufügt werden, um den Rotkohl zu verfeinern:
- Für eine süßlich-fruchtige Note: Backpflaumen, Zitronensaft, Apfelsaft, Rosinen
- Für eine exotische Note: Ingwer, Orangensaft, Kurkuma, Chili
- Für eine nussige Note: Maronen, Walnüsse, Haselnüsse
- Für eine cremige Note: Tahini, Mandelmus, geriebene Hefeflocken, Muskat
Im Kochprozess wird der Rotkohl mit etwas Öl oder Schmalz angebraten, Zwiebeln und Äpfel werden hinzugefügt, alles mit Essig abgelöscht und nach Bedarf Gewürze hinzugegeben. Das Schmoren erfolgt bei mittlerer Hitze für etwa 45-60 Minuten.
Rotkohl kann auch roh als Salat zubereitet werden. Dafür wird der Kohl fein gehobelt oder in Streifen geschnitten und mit Äpfeln, Walnüssen sowie einem Dressing aus Essig, Öl, Salz und Zucker gemischt.
Rotkohl pflegen
Rotkohl benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Standort und einen nährstoffreichen, humosen Boden. Da er ein Starkzehrer ist, muss er regelmäßig gegossen und gedüngt werden. Besonders während der Kopfbildung darf der Boden nicht austrocknen. Mulchen Sie den Boden mit Materialien wie Stroh oder Kompost, um die Feuchtigkeit zu erhalten und das Unkrautwachstum zu minimieren.
Für eine optimale Nährstoffversorgung empfiehlt es sich, den Boden bereits im Herbst mit Kompost oder organischem Dünger zu verbessern. Während der Wachstumsperiode sollte zwei- bis dreimal mit Brennnesseljauche gedüngt werden.
Hacken Sie den Boden regelmäßig, um Unkraut zu entfernen und das Wurzelwachstum zu fördern. Entfernen Sie zudem welke Außenblätter, um die Pflanzen möglichst gesund zu halten und Energieverluste zu vermeiden.
Die wichtigsten Pflegepunkte für Rotkohl im Überblick:
- Lichtbedarf: sonnig bis halbschattig
- Nährstoffbedarf: hoch
- Wasserbedarf: hoch
- Boden: locker, tiefgründig und humos
- Düngung: Brennnesseljauche oder Kompost, regelmäßige Gaben
- Mulchen: mit Stroh, Kompost oder Brennnesseln
- Unkrautkontrolle: regelmäßiges Hacken und Mulchen
- Anhäufeln: zur Stabilisierung und Schädlingsschutz
- Schädlingsbekämpfung: regelmäßig kontrollieren und befallenes Laub entfernen
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Für Rotkohl ist ein tiefgründiger und humoser Boden ideal. Der pH-Wert sollte leicht sauer bis neutral sein, also zwischen 6,5 und 7,5 liegen. Eine gute Bodenvorbereitung ist essenziell für eine erfolgreiche Ernte.
Bereiten Sie den Boden im Herbst vor, indem Sie organischen Dünger oder Kompost einarbeiten. Dies verbessert die Bodenstruktur und sorgt für eine gleichmäßige Nährstoffversorgung während der gesamten Wachstumsperiode. Mulchen Sie den Boden, um die Feuchtigkeit zu erhalten und das Unkrautwachstum zu unterdrücken.
Regelmäßiges Gießen ist unerlässlich, um einen stets feuchten Untergrund zu gewährleisten, besonders während der Kopfbildung.
Rotkohl richtig pflanzen
Rotkohl kann entweder direkt ins Freiland oder in Töpfen angebaut werden. Für die Direktsaat ab April legen Sie die Samen etwa 1 cm tief in den Boden. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte mindestens 50 x 50 cm betragen.
Für frühe Sorten empfiehlt sich das Vorziehen ab Februar. Säen Sie die Samen in Saatkisten und halten Sie eine Keimtemperatur von 16-20 °C. Sobald sich die ersten echten Blätter zeigen, pikieren Sie die Sämlinge einzeln in Töpfe und kultivieren sie bei 15-18 °C.
Ab Mitte Mai, wenn keine Frostgefahr mehr besteht, können die vorgezogenen Jungpflanzen ins Freiland gesetzt werden. Halten Sie einen Abstand von 40-50 cm zwischen den Pflanzen und 50-60 cm zwischen den Reihen ein.
Rotkohl gedeiht gut in der Nachbarschaft von Salat, Erdbeeren, Kräutern und Sellerie. Um Schädlingen und Krankheiten vorzubeugen, sollte Rotkohl nicht häufiger als alle drei Jahre auf demselben Beet angebaut werden.
Sorten & Arten
Rotkohl gibt es in vielen verschiedenen Sorten, die sich in Geschmack, Größe und Erntezeitpunkt unterscheiden. Hier eine Auswahl empfohlener Sorten:
Frühe Sorten:
- ‚Amarant‘: Kleine bis mittelgroße, runde Köpfe, ideal für den Frischverzehr.
- ‚Marner Frührot‘: Mittlere, schwere Köpfe, Ernte von Mitte Juni bis Mitte August.
- ‚Kalibos‘: Kreuzung aus Rot- und Spitzkohl, mit lockeren Köpfen.
Mittelfrühe Sorten:
- ‚Granat‘: Schnellwachsend, für Lagerung geeignet.
- ‚Rodynda‘: Feste Köpfe, mild und zart, ideal für Rohkostsalate.
- ‚Allrot‘: Gute Qualität und ausgeprägter Geschmack.
- ‚Autoro‘: Gleichmäßige Köpfe, beliebt wegen ihrer Festigkeit.
- ‚Vitessa‘: Hohe Festigkeit, mittelfrüh reifend.
Späte Sorten:
- ‚Marner Lagerrot‘: Gleichmäßige, gut lagerfähige Köpfe, Gewicht zwischen 1 und 4,5 Kilogramm.
- ‚Roxy‘: Gute Lagerfähigkeit und ansprechende Kopfgröße.
- ‚Langendijker Dauer 2‘: Robuste Lagersorte.
Besondere Sorten:
- ‚Vysoke‘: Spitzenrotkohlsorte mit violett-roter Farbe.
- ‚Rodema‘: Große, feste Köpfe, mittelfrüh reifend.
Für die Auswahl der richtigen Sorte sollten Sie den Reifezeitpunkt und die Nutzung im Auge behalten. Die Standort- und Klimabedingungen spielen eine wesentliche Rolle beim Gedeihen.
Rotkohl richtig schneiden
Für die Zubereitung schneiden Sie den Rotkohl in feine Streifen. Entfernen Sie zuvor die äußeren Blätter und den Strunk.
- Schneiden Sie den Kohl in Viertel.
- Waschen Sie die Viertel gründlich.
- Schneiden Sie die Viertel in feine Streifen.
Das präzise Schneiden sorgt für gleichmäßige Garzeiten und eine optimale Aufnahme der Aromen.
Rotkohl vermehren
Rotkohl wird durch Aussaat vermehrt. Ab Februar lassen sich frühe Sorten vorziehen:
- Säen Sie die Samen in Saatkisten mit Anzuchterde bei 16-20 °C.
- Pikieren Sie die Sämlinge in Töpfe mit Jungpflanzenerde, sobald echte Blätter erscheinen.
- Setzen Sie die Pflanzen an einen hellen Ort mit Temperaturen zwischen 15-18 °C.
Ab April können die Samen auch direkt ins Freiland gesät werden. Ein Abstand von mindestens 50 x 50 cm ist zu beachten. Vorgezogene Jungpflanzen können ab Mitte Mai ins Freiland.
Während der Anzucht und nach der Pflanzung sollten Sie auf eine gleichmäßige Bewässerung und regelmäßige Düngung achten. Dies sichert eine gesunde Entwicklung und reichhaltige Ernte.
Häufig gestellte Fragen
Welche Faktoren beeinflussen die Farbgebung von Rotkohl?
Die Farbe des Rotkohls wird maßgeblich durch den pH-Wert des Bodens beeinflusst. In sauren Böden erscheint Rotkohl eher rötlich, während er in alkalischen Böden eine bläuliche Färbung annimmt. Essig im Kochwasser kann helfen, die rot-violette Farbe während der Zubereitung zu bewahren.
Warum färbt Rotkohl die Hände blau und wie kann man dies vermeiden?
Rotkohl enthält Anthocyane, die bei Kontakt mit der Haut eine bläuliche Färbung hervorrufen können. Dies lässt sich vermeiden, indem man Einmalhandschuhe trägt oder die Hände vor dem Schneiden mit Speiseöl einreibt.
Kann Rotkohl roh gegessen werden, und wenn ja, wie bereitet man ihn zu?
Ja, Rotkohl kann roh als Salat verzehrt werden. Dazu den Rotkohl in feine Streifen schneiden oder hobeln und mit Zutaten wie Äpfeln, Walnüssen und einem Dressing aus Essig, Öl, Salz und Zucker vermischen. Dies ergibt einen knackigen und vitaminreichen Salat.
Welche interessanten Sorten von Rotkohl gibt es und was zeichnet sie aus?
Es gibt viele unterschiedliche Rotkohlsorten, die sich in ihrer Erntezeit und ihren Eigenschaften unterscheiden. Zum Beispiel:
- ‚Granat‘: Schnellwachsend, gut lagerfähig
- ‚Rodynda‘: Fest und zart, ideal für Salate
- ‚Marner Lagerrot‘: Lagerfähig, große Köpfe
- ‚Kalibos‘: Kreuzung aus Rot- und Spitzkohl, lockere Köpfe
Diese Sorten bieten sowohl geschmackliche Vielfalt als auch unterschiedliche Anbaueigenschaften, um diversen Garten- und Kochbedarfen gerecht zu werden.