Grundregeln
Schneiden Sie alte Apfelbäume lieber einmal etwas intensiver als mehrmals mit geringeren Eingriffen. Achten Sie darauf, dass keine Aststummel zurückbleiben, da diese Wasserreiser begünstigen. Leiten Sie auf kräftige Äste ab, die in der richtigen Ausrichtung stehen. Bei sämtlichen Schnittmaßnahmen sollten Sie sich vor Augen halten, dass am Ende waagerechte Triebe mit kurzen Fruchttrieben erwünscht sind.
Tipps für Anfänger
Beim Apfelbaum unterscheiden Fachleute zwischen Gerüstästen und Fruchtholz. Das Grundgerüst sorgt für die Kronenform, die üblicherweise aus zwei bis drei Etagen besteht. Diese Seitenäste sollten nicht zu dicht zusammenstehen, denn sie bilden im Laufe der Zeit ein starkes Dickenwachstum. Die Fruchtäste sind idealerweise schwach ausgebildet und gleichmäßig am Gerüst verteilt. Ein regelmäßiger Schnitt fördert ihre Entwicklung.
Zeitpunkt
Ungeeignet sind Schnittmaßnahmen am Boskop zwischen Oktober und März, denn in diesem Zeitraum können die Temperaturen in den zweistelligen Minusbereich sinken. Schnittwunden würden einreißen, sodass eine Eintrittspforte für Pilze und Bakterien entsteht. Das Obstgehölz ist in den Wintermonaten nicht in der Lage, solche offenen Wunden zu schließen.
Der Saftfluss läutet in Abhängigkeit von der Temperatur im Frühjahr das Ende der Ruhephase ein. Das kann je nach Witterung zwischen Januar und März erfolgen. Konzentrieren Sie sich mit dem Schneiden auf die Zeit nach März.
Schnittmaßnahmen
Wenn Sie einen Apfelbaum schneiden möchten, sollten Sie in mehreren Schritten vorgehen. Dabei müssen Sie nicht jedes Jahr die gleichen Eingriffe durchführen. Welcher Schnitt empfehlenswert ist, richtet sich nach dem Zustand ihres Boskops.
Krone auslichten
Der erste Schritt eines jeden Eingriffs ist das Entfernen der störenden Äste. Kappen Sie solche Exemplare, welche sich kreuzen, in die Krone wachsen oder abgestorben sind. Anschließend entfernen Sie alle Wasserschosse, die senkrecht nach oben streben. Das Gleiche gilt für Äste, die nach unten gerichtet sind.
Gerüst formen
Gleichrangige Äste sollten in etwa der gleichen Höhe zur Seite abgehen. Diese Wuchsform wird als Saftwaage bezeichnet und bildet das Basisprinzip für sämtliche Gerüstäste. Entfernen Sie alle Triebe, welche nicht unter diese Theorie fallen.
Fruchtholz bearbeiten
Die fruchttragenden Äste werden mit Sorgfalt und Bedacht geschnitten. Sie sind gleichmäßig am Gerüst verteilt. Da an ihnen später die Boskopäpfel wachsen, sollten sie weder zu schwach noch zu lang sein.
Vorgehensweise:
- nach unten wachsende Zweige stark einkürzen
- alte und schwache Äste bis auf den Gerüstast kürzen
- Steiltriebe an der Basis kappen
- übrige Seitentriebe nicht beschneiden
Tipp
Sie können alte Fruchtäste verjüngen, indem Sie diese auf etwa einen Zentimeter über einer Knospe zurückschneiden. Hier entwickelt sich neues Fruchtholz.