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Jungen Apfelbaum schneiden: Anleitung für optimales Wachstum

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Der richtige Schnitt ist entscheidend für das gesunde Wachstum und die erfolgreiche Fruchtbildung junger Apfelbäume. Dieser Leitfaden erläutert die verschiedenen Schnittarten, den optimalen Zeitpunkt und die korrekte Vorgehensweise für eine optimale Entwicklung Ihrer Apfelbäume.

Jungen Apfelbaum schneiden

Wann sollten junge Apfelbäume geschnitten werden?

Junge Apfelbäume profitieren in den ersten Jahren von einem Erziehungs- oder Formschnitt, der ihre Entwicklung zu einem gesunden und ertragreichen Baum fördert. Der ideale Zeitpunkt für diesen Schnitt liegt im ausgehenden Winter (Februar und März). In dieser Phase, kurz vor dem neuen Austrieb, sind die Bäume noch in der Saftruhe, was das Risiko von Infektionen durch eindringende Krankheitserreger minimiert. Gleichzeitig begünstigt der bald einsetzende Saftfluss die Wundheilung.

Welche Schnittarten gibt es für junge Apfelbäume?

Welche Schnittarten gibt es für junge Apfelbäume?

Der Pflanzschnitt und der Erziehungsschnitt sind entscheidend für die Baumstruktur und Fruchtbarkeit

Im Wesentlichen kommen beim Schnitt junger Apfelbäume zwei grundlegende Schnittarten zum Einsatz: der Pflanzschnitt und der Erziehungsschnitt. Beide sind entscheidend für die gesunde Entwicklung und spätere Fruchtbarkeit des Baumes.

  • Pflanzschnitt: Dieser Schnitt erfolgt unmittelbar nach der Pflanzung und bildet die Basis für eine starke und ausgewogene Baumstruktur. Durch das Entfernen von Konkurrenztrieben und schwächeren Trieben wird das Wachstum gezielt gelenkt und ein solides Grundgerüst geschaffen.
  • Erziehungsschnitt: In den ersten 4 bis 7 Jahren des Apfelbaums wird mithilfe des Erziehungsschnitts die zukünftige Form und Struktur des Baumes gestaltet. Je nach gewünschter Baumform (z. B. Pyramide oder Spindel) variiert die Dauer und Intensität der Erziehungsphase.

Was ist beim Pflanzschnitt zu beachten?

Was ist beim Pflanzschnitt zu beachten?

Ein gezielter Pflanzschnitt ist essenziell für einen erfolgreichen Start junger Apfelbäume

Der Pflanzschnitt ist eine wichtige Maßnahme, um jungen Apfelbäumen einen optimalen Start zu ermöglichen. Er gleicht das Verhältnis zwischen den verbleibenden Wurzeln und der oberirdischen Baummasse aus, was besonders nach der Pflanzung wichtig ist, da ein Teil des Wurzelsystems verloren gegangen sein kann. So unterstützt der Schnitt den Baum dabei, mit dem vorhandenen Wurzelballen eine ausgewogene Menge an Trieben zu ernähren und gleichzeitig eine kräftige Verzweigung zu entwickeln. Beachten Sie beim Pflanzschnitt die folgenden Hinweise:

  • Schnittstärke: Kräftige Triebe werden um etwa die Hälfte, schwächere Triebe um ein Drittel eingekürzt.
  • Schnittführung: Jeder Schnitt sollte etwa 5 mm oberhalb einer nach außen gerichteten Knospe angesetzt und schräg ausgeführt werden, um Wasseransammlungen auf der Schnittfläche zu vermeiden.
  • Leittriebe und Mitteltrieb: Sowohl die Leittriebe als auch der Mitteltrieb werden gekürzt. Der Mitteltrieb sollte dabei nach dem Schnitt etwa 10 cm länger sein als die Leittriebe, um die Hierarchie innerhalb der Baumstruktur zu betonen.
  • Saftwaage: Alle Leittriebe sollten auf eine einheitliche Länge gebracht werden, um das Gleichgewicht im Baum zu wahren.
  • Lage der Schnitte: Beim Entfernen von Ästen schneiden Sie nahe an der Verzweigung, ohne den Astring (die wulstartige Verdickung am Astansatz) zu beschädigen, um eine schnelle Heilung zu gewährleisten.

Durch die Berücksichtigung dieser Hinweise legen Sie den Grundstein für eine starke, wohlgeformte Krone und unterstützen den jungen Apfelbaum auf seinem Weg zu einem gesunden und ertragreichen Lebenszyklus.

Wie funktioniert der Erziehungsschnitt bei einer Pyramidenkrone?

Bei der Formung einer Pyramidenkrone streben wir eine breite und gleichmäßige Kronenstruktur an.

  • Auswahl der Leittriebe: 3 bis 4 kräftige Seitentriebe werden als Leitäste um den Mitteltrieb herum ausgewählt. Diese sollten in optimalem Abstand und auf einer Höhe angeordnet sein, um das Fundament der Pyramidenform zu bilden.
  • Schnitt der Leittriebe: Die Leittriebe werden um etwa ein Drittel bis zur Hälfte ihrer Länge eingekürzt, um die Verzweigung zu fördern. Dabei ist darauf zu achten, dass sie in etwa auf gleicher Höhe enden.
  • Mitteltrieb bearbeiten: Der Mitteltrieb wird so gekürzt, dass er etwa 20 cm über den horizontal ausgerichteten Leitästen steht.
  • Entfernen von Konkurrenztrieben: Alle Triebe, die mit dem Mitteltrieb um die zentrale Führung konkurrieren, werden entfernt.
  • Behandlung kleiner Stammausschläge: Kleine Ausschläge am Stamm werden entfernt, um eine saubere Stammführung zu gewährleisten.

Wie funktioniert der Erziehungsschnitt bei einer Spindel?

Spindelbäume zeichnen sich durch ihre moderate Größe aus und finden daher oft einen Platz im Hausgarten. Ziel ist es, eine kegelförmige Kronenstruktur mit horizontal ausgerichteten Ästen zu erziehen.

  1. Herunterbinden der Seitentriebe: Unmittelbar nach der Pflanzung werden alle steil aufwärts wachsenden Seitenäste in eine nahezu waagrechte Position gebracht.
  2. Entfernung unerwünschter Triebe: Im Spätherbst des Pflanzjahres entfernt man zu steil stehende Äste sowie lange, unverzweigte Triebe. Auch Triebe, die zu stark nach unten neigen oder in das Innere der Krone wachsen, werden entfernt.

Diese Maßnahmen tragen dazu bei, die optimale Form des Spindelbaums zu fördern und das Wachstum in die gewünschte Richtung zu lenken.

Was ist ein Sommerschnitt?

Was ist ein Sommerschnitt?

Der Sommerschnitt fördert das Wachstum blühfähiger Triebe und die Fruchtqualität

Der Sommerschnitt, auch bekannt als „Juniknip“, spielt eine zentrale Rolle in der Baumpflege junger Apfelbäume. Durchgeführt zwischen Ende Juni und Mitte Juli, beschränkt er das Wachstum der Wasserschosse und dünnt die Krone aus. Dies hat folgende Vorteile:

  • Verbessertes Lichtangebot: Durch die Reduzierung dichter Blattmassen gelangt mehr Sonnenlicht in das Innere der Krone, was die Photosynthese und die Ausreifung der Früchte fördert.
  • Steigerung der Fruchtqualität: Durch die gezielte Entfernung einiger Triebe erhalten die verbleibenden Früchte eine bessere Nährstoffversorgung, was zu größeren und aromatischeren Äpfeln führt.
  • Verminderte Krankheitsanfälligkeit: Ein luftigeres Kroneninnere ermöglicht ein schnelleres Abtrocknen nach Regenfällen, was die Entwicklung von Pilzerkrankungen erschwert.
  • Kontrollierung des Wachstums: Durch die Entfernung der Wasserschosse wird das Triebwachstum des Baumes beruhigt, was zu einer besseren Ausbildung von blühfähigen Kurztrieben und einer Förderung der Fruchtbildung im Folgejahr führt.

In der Praxis bedeutet dies, vor allem die senkrecht wachsenden, einjährigen Triebe (Wasserschosse) zu entfernen. Zudem werden die Spitzen des Leittriebs und der Seitenäste leicht eingekürzt, um das Wachstum zu regulieren und die Krone luftiger zu gestalten. Das Zeitfenster für diesen Eingriff ist relativ klein, weshalb eine sorgfältige Planung und Durchführung entscheidend sind.

Was ist ein Winterschnitt?

Was ist ein Winterschnitt?

Der Winterschnitt fördert die Gesundheit und Struktur von Obstbäumen nachhaltig

Der Winterschnitt, ausgeführt während der Ruhephase des Baumes (typischerweise zwischen Februar und April), ist von essenzieller Bedeutung, um eine gesunde Struktur und Vitalität der Obstbäume, insbesondere des Apfelbaums, zu gewährleisten. In dieser Zeit ohne Laub bietet sich die Gelegenheit, den Baum genau zu inspizieren und durch gezielte Schnitte die Basis für das künftige Wachstum zu legen. Der Winterschnitt fördert nicht nur das Holzwachstum, sondern ermöglicht auch, die Form der Krone zu korrigieren sowie kranke oder tote Äste zu entfernen. Obwohl die Heilung der Schnittwunden bei Kälte langsamer voranschreitet, ist es dennoch ratsam, den Schnitt zum Ende der kalten Saison durchzuführen, um die Energiereserven des Baumes für das bevorstehende Frühjahr zu aktivieren. Wichtig ist hierbei, die Witterung im Blick zu behalten und bei Temperaturen unter -4 °C den Schnitt zu verschieben, um das Risiko von Frostschäden am Holz zu vermeiden.

Bilder: redstallion / iStockphoto