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Rosen vermehren: Kreativ und effektiv mit Kartoffeln?

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Rosen lassen sich auf vielfältige Weise vermehren, jede Methode mit eigenen Vorzügen und Herausforderungen. Dieser Artikel beleuchtet die gängigsten Vermehrungstechniken für Rosen, von der Aussaat über Stecklinge und Steckhölzer bis hin zur Veredelung.

Rosen Stecklinge
Nicht alle Rosen lassen sich gut über Ableger vermehren

Rosen vermehren durch Aussaat

Die generative Vermehrung von Rosen durch Aussaat ist ein spannendes Unterfangen, mit dem Sie Wildrosen, aber auch Strauch-, Edel- und Ramblerrosen vermehren können, die Hagebutten bilden. Freuen Sie sich auf die Überraschung: Die Nachkommen entwickeln neue, unvorhersehbare Eigenschaften.

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Hagebutten ernten und Samen gewinnen

Wenn im Spätherbst die Hagebutten vollständig ausgereift sind, beginnt der Prozess der Samengewinnung. Tragen Sie dabei am besten Handschuhe, um Hautirritationen durch die feinen Härchen zu vermeiden. Die Samen werden vorsichtig aus den Früchten herausgelöst und von den restlichen Fruchtresten befreit.

Samen stratifizieren und aussäen

Um die Keimung der Rosensamen anzuregen, durchlaufen diese einen Stratifikationsprozess, bei dem sie einer Kältebehandlung unterzogen werden. Dazu werden die Samen in feuchtem Sand oder einem ähnlichen Medium für etwa einen Monat bei Temperaturen um 4 Grad Celsius gelagert, optimalerweise im Kühlschrank. Anschließend erfolgt die Aussaat in magerer Anzuchterde, idealerweise in flachen Anzuchtschalen, wobei die Samen mit einer dünnen Schicht Substrat bedeckt werden. Während des Überwinterungszeitraums sollten die Schalen kühl, aber frostfrei gehalten werden.

Rosen pikieren und auspflanzen

Sobald sich die ersten echten Blätter entwickelt haben, werden die jungen Sämlinge pikiert – also in kleine Töpfe mit nährstoffreichem Substrat verpflanzt. Im Frühling, nachdem die Frostgefahr gewichen ist, erfolgt das Auspflanzen an einem sonnigen und windgeschützten Standort im Garten. Die Neugierde, welche Eigenschaften die selbstgezogenen Rosen letztlich aufweisen werden, macht diese Methode der Rosenvermehrung besonders reizvoll.

Rosen vermehren durch Stecklinge

Die Vermehrung von Rosen durch Stecklinge ist eine effektive und einfache Methode, um neue Rosenpflanzen zu züchten. Besonders gut eignet sich diese Methode für Bodendeckerrosen und Rugosa-Rosen, aber auch andere Arten lassen sich so erfolgreich vermehren.

Stecklinge schneiden

Für die Gewinnung von Rosenstecklingen ist der Sommer, insbesondere die Monate Juni bis Juli, ideal. Wählen Sie Triebe aus, die bereits ein Jahr alt sind und deren Blütenknospen gerade Farbe zeigen. Gehen Sie dann wie folgt vor:

  1. Schneiden Sie mit einer sauberen und scharfen Gartenschere oder Rosenschere einen etwa 15 bis 20 Zentimeter langen Trieb ab.
  2. Entfernen Sie alle unteren Blätter, sodass der Steckling im unteren Bereich keine Blätter mehr besitzt.
  3. Setzen Sie den Steckling nun in einen Topf mit Anzuchterde oder einem geeigneten Substrat. Eine Mischung aus Torf und Sand ergibt eine optimale Nährstoffgrundlage, obwohl Torf aus Umweltgründen kritisch zu betrachten ist.
  4. Stellen Sie das Pflanzgefäß mit dem Steckling an einen warmen und hellen Ort, jedoch ohne direkte Sonneneinstrahlung.

Stecklinge bewurzeln

Die Bewurzelung der Stecklinge erfordert Geduld und die richtige Pflege:

  1. Halten Sie die Erde im Pflanzgefäß stets feucht, aber vermeiden Sie Staunässe.
  2. Ein transparentes Plastikgefäß oder ein Folientunnel kann als Mini-Gewächshaus fungieren und hilft, ein feuchtes Mikroklima zu schaffen, das die Bildung von Wurzeln begünstigt.
  3. Nach einigen Wochen sollte der Steckling Wurzeln gebildet haben. Überprüfen Sie das vorsichtig, indem Sie den Steckling leicht anheben.
  4. Sobald eine robuste Wurzelbildung erfolgt ist und sich neue Blätter zeigen, kann der junge Rosensteckling in einen größeren Topf mit frischer Erde oder direkt ins Freie gepflanzt werden.

Stecklinge vereinzeln und auspflanzen

Diese Phase ist entscheidend für das weitere Wachstum der jungen Rosenpflanze:

  1. Wählen Sie für das Umpflanzen einen sonnigen bis halbschattigen Standort aus. Bereiten Sie das Beet sorgfältig vor, indem Sie die Erde lockern und gegebenenfalls Kompost einarbeiten.
  2. Pflanzen Sie die Stecklinge mit ausreichend Abstand zueinander, um genug Platz für das Wachstum zu lassen.
  3. Gießen Sie die jungen Rosen nach dem Pflanzen gründlich und achten Sie darauf, sie regelmäßig, besonders bei Trockenheit, zu bewässern.
  4. Eine Mulchschicht kann helfen, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und Unkrautwachstum zu reduzieren.

Mit diesen Schritten können Sie erfolgreich Rosen durch Stecklinge vermehren und sich an der Vielfalt und Schönheit Ihrer Rosen erfreuen.

Rosen vermehren durch Steckhölzer

Die Vermehrung von Rosen durch Steckhölzer ist eine bewährte Methode, die sich besonders für Kletter-, Strauch- und Bodendeckerrosen eignet.

Steckhölzer schneiden

Für eine erfolgreiche Vermehrung wählen Sie im Spätherbst, idealerweise zwischen Oktober und November, gesunde, gerade, zweijährige, verholzte Triebe aus. Jedes Steckholz sollte eine Länge von etwa 20 cm und die Dicke eines Bleistifts aufweisen. Entfernen Sie einjährige Seitentriebe und ziehen Sie sämtliche Blätter sorgfältig ab. Schneiden Sie dann das untere Ende schräg unter einem Auge und das obere Ende gerade über einem Auge ab.

Steckhölzer stecken

Bereiten Sie das Beet mit einer mäßigen Beimischung von Sand zur normalen Gartenerde vor, um eine gute Drainage und somit optimale Voraussetzungen für das Wurzelwachstum zu schaffen. Stecken Sie dann jedes Steckholz so in den Boden, dass das obere Auge gerade noch sichtbar bleibt. Es empfiehlt sich, die Steckhölzer in einem Abstand von 20 cm zueinander und entsprechend ihrer natürlichen Wuchsrichtung einzupflanzen.

Halten Sie die bepflanzte Fläche gleichmäßig feucht, um die Anwuchschancen zu maximieren. Eine Düngung der Steckhölzer in dieser Phase sollte unterbleiben, da diese von entscheidender Bedeutung dafür ist, dass die Pflanzen eigene, kräftige Wurzeln ausbilden. Zum Schutz vor Frost im ersten Winter decken Sie die Steckhölzer am besten mit einem Vliestunnel ab.

Mit diesen Schritten sichern Sie die erfolgreiche Vermehrung Ihrer Rosen und können sich auf die Ergebnisse Ihres Gartenprojekts freuen.

Rosen vermehren durch Veredelung

Das Veredeln von Rosen, auch bekannt als Okulation, ermöglicht es, hochwertige Rosensorten auf die robusten Wurzeln von Wildrosen zu übertragen. Dieses Verfahren wird häufig angewandt, um Edelrosen zu vermehren, da bestimmte Rosensorten über Stecklinge oder Aussaat keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielen würden.

Veredelung (Okulation)

Die Vorbereitung der Unterlage ist ein entscheidender Schritt bei der Okulation. Hierbei wird eine einjährige Wildrose, meist eine Rosa canina var. inermis oder für spezielle Zwecke eine Rosa laxa, verwendet. Im Sommer erfolgt der eigentliche Veredelungsprozess:

  1. Mit einem scharfen Okuliermesser wird ein T-förmiger Einschnitt in den Stamm der Unterlagenrose gemacht.
  2. Aus der Edelrose wird ein Auge, also eine Knospe mit etwas umgebender Rinde, sorgfältig herausgeschnitten.
  3. Das Auge wird in den T-förmigen Einschnitt der Unterlagenrose eingesetzt und sorgfältig festgebunden. Hierfür eignen sich spezielle Okulationsbänder oder Parafilm.
  4. Die Veredelungsstelle wird mit einem Okulationswachs oder einer vergleichbaren Schutzmasse abgedeckt, um sie vor äußeren Einflüssen zu schützen und das Anwachsen zu fördern.
  5. Im folgenden Frühjahr, nachdem das Auge angewachsen ist und auszutreiben beginnt, wird der Teil der Unterlage oberhalb der Veredelungsstelle entfernt.

Junge Triebe der Unterlagenrose, die unterhalb der Veredelungsstelle austreiben, müssen regelmäßig entfernt werden, da sie der Edelrosenveredelung Kraft entziehen.