Rose

Rosen züchten: Methoden & Tipps für Einsteiger

Rosen lassen sich auf verschiedene Arten vermehren, jede mit eigenen Vor- und Nachteilen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die gängigsten Methoden: Aussaat, Stecklinge und Veredlung.

Rosenzucht durch Aussaat

Die Vermehrung von Rosen durch Aussaat eignet sich besonders für Sorten, die Hagebutten ausbilden. Auf diese Weise können durch Kreuzbestäubung oft neue, einzigartige Rosensorten entstehen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Aussaat

  1. Hagebutten ernten: Ernten Sie im Herbst die reifen Hagebutten von Ihren Rosen und tragen Sie dabei Handschuhe.
  2. Samen vorbereiten: Entnehmen Sie vorsichtig die Samen aus den Hagebutten. Zur Keimfähigkeitsprüfung legen Sie die Samen für einige Tage in Wasser. Verwenden Sie nur die Samen, die auf den Boden sinken.
  3. Kältebehandlung: Geben Sie die Samen für etwa einen Monat in den Kühlschrank bei rund 4 °C. Diese Stratifikation ist notwendig, um die Keimung zu fördern.
  4. Aussaat: Befüllen Sie eine Anzuchtschale mit magerer Anzuchterde und setzen Sie die Samen etwa 1 cm tief in die Erde. Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht und stellen Sie die Schale an einen kühlen, frostgeschützten Ort.
  5. Keimung: Die Keimung kann mehrere Monate dauern. Sobald sich die ersten Keimlinge zeigen, stellen Sie die Schale an einen hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung.
  6. Pikieren: Haben die Keimlinge vier bis sechs Blätter entwickelt, pflanzen Sie sie in kleine Töpfe mit nährstoffreicher Gartenerde um.

Besonderheiten der Aussaat

  • Genetische Vielfalt: Die Aussaat führt zu einer Vielfalt an neuen Rosensorten, da die Sämlinge nicht identisch mit der Mutterpflanze sind.
  • Geduldsprobe: Die Keimung und das Wachstum der Rosen aus Samen erfordern Geduld und besondere Pflege.
  • Selektionsprozess: Schwächere oder kränkliche Sämlinge sollten aussortiert werden, um die stärksten Pflanzen zu kultivieren.

Nach dem letzten Frost pflanzen Sie die jungen Rosen an einen sonnigen, windgeschützten Platz in Ihrem Garten. Beobachten Sie das Wachstum und freuen Sie sich auf die Überraschung, welche neuen Rosensorten sich entwickeln.

Rosenzucht durch Steckhölzer

Die Vermehrung von Rosen durch Steckhölzer ist besonders geeignet für langtriebige Kletterrosen, Strauchrosen und Bodendeckerrosen. Der Spätherbst, von Oktober bis November, ist der ideale Zeitraum für dieses Verfahren.

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Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Steckholzvermehrung

  1. Vorbereitung der Steckhölzer: Wählen Sie gesunde, verholzte Triebe aus und schneiden Sie etwa 20 bis 30 cm lange Stücke mit einer sauberen Gartenschere ab. Achten Sie darauf, dass die Steckhölzer bleistiftdick sind.
  2. Blätter und Seitentriebe entfernen: Entfernen Sie sämtliche Blätter und einjährigen Seitentriebe, um die Energiespeicherung im Steckholz zu fördern.
  3. Triebe zuschneiden: Schneiden Sie das untere Ende des Steckholzes schräg, knapp unter einem Auge, und das obere Ende gerade, knapp über einem Auge.
  4. Substrat vorbereiten: Mischen Sie Gartenerde mit Sand, um die Drainage zu verbessern und das Wurzelwachstum zu fördern.
  5. Pflanzen der Steckhölzer: Stecken Sie die vorbereiteten Steckhölzer mit der natürlichen Wuchsrichtung in die Erde. Das obere Auge sollte knapp über der Erdoberfläche liegen. Halten Sie einen Abstand von etwa 20 cm zwischen den Steckhölzern ein.
  6. Bewässerung: Gießen Sie die Steckhölzer gründlich an und halten Sie die Erde gleichmäßig feucht.
  7. Winterschutz: Decken Sie die Steckhölzer für den ersten Winter mit einem Vliestunnel ab, um sie vor starkem Frost zu schützen.

Im Frühjahr bilden die Steckhölzer erste Triebe. Düngen Sie die jungen Pflanzen erst nach dem Austrieb, um eine kräftige Wurzelbildung zu gewährleisten.

Rosenzucht durch Stecklinge

Die Stecklingsvermehrung ist eine bewährte Methode, insbesondere für Zwergrosen, Bodendeckerrosen und verschiedene Wildrosenarten.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Stecklingsvermehrung

  1. Zeitpunkt und Triebwahl: Wählen Sie den Zeitraum von Ende Juni bis Anfang August, wenn einjährige Triebe gut verholzt sind.
  2. Stecklinge schneiden: Schneiden Sie etwa 15 bis 20 cm lange Stücke von einem gesunden, einjährigen Trieb ab. Achten Sie darauf, dass der Trieb keine Blüten oder Knospen trägt.
  3. Blätter entfernen: Entfernen Sie alle Blätter bis auf das oberste Blattpaar.
  4. Steckling vorbereiten: Schneiden Sie den Steckling unten schräg, knapp unter einem Auge, und tauchen Sie das untere Ende optional in Bewurzelungspulver (5,00€ bei Amazon*).
  5. Pflanzplatz und Substrat: Bereiten Sie ein Pflanzgefäß oder eine Anzuchtschale mit lockerer, humusreicher Erde vor.
  6. Stecklinge setzen: Stecken Sie die vorbereiteten Stecklinge so tief in die Erde, dass nur das obere Blattpaar herausschaut. Halten Sie einen Abstand von etwa 10 cm zwischen den Stecklingen ein.
  7. Feuchtigkeitskontrolle: Gießen Sie die Stecklinge gründlich an und decken Sie sie mit einer transparenten Haube oder einem kleinen Folientunnel ab.

Pflege der Jungpflanzen

  • Entspitzen: Kürzen Sie die neuen Triebe bei einer Höhe von circa 10 cm, um die Verzweigung zu fördern.
  • Schutz: Schützen Sie die Stecklinge im ersten Winter mit einem Vliestunnel vor starkem Frost.
  • Umtopfen: Im Frühjahr, wenn die Stecklinge ausreichend Wurzeln gebildet haben, pflanzen Sie die jungen Rosen an ihren endgültigen Standort im Garten.

Rosenzucht durch Veredlung

Die Veredlung von Rosen, auch Okulation genannt, ist eine anspruchsvolle Methode, die vor allem für Edelrosen und andere schwachwüchsige Sorten empfohlen wird.

Vorbereitung der Veredlung

  1. Unterlage wählen: Verwenden Sie eine starkwüchsige Wildrosenunterlage wie die Rosa canina.
  2. Zeitpunkt festlegen: Die Veredlung findet in den Sommermonaten statt, wenn die Pflanzen in voller Wachstumsphase sind.

Durchführung der Veredlung

  1. Triebknospe vorbereiten: Schneiden Sie eine gut entwickelte Triebknospe von der gewünschten Edelrose ab.
  2. Unterlage einritzen: Schneiden Sie an der Unterlage einen T-förmigen Schnitt in den Wurzelhals und schieben Sie die Triebknospe dazwischen.
  3. Fixieren: Befestigen Sie die Veredelungsstelle mit einem speziellen Gummiband oder Bast.
  4. Pflege: Bewässern Sie die veredelte Rose regelmäßig und achten Sie darauf, dass die Stelle feucht bleibt.

Nachsorge

  • Wildtriebe entfernen: Schneiden Sie regelmäßig alle unerwünschten Wildtriebe an der Unterlage ab.
  • Umpflanzen: Im Herbst des nächsten Jahres kann die veredelte Rose umgepflanzt werden.

Die Veredlung ermöglicht die Kombination der besten Eigenschaften zweier Rosenpflanzen und bietet somit eine Möglichkeit, empfindliche Sorten erfolgreich in den Garten zu integrieren.

Bilder: dolgachov / iStockphoto