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Rosen züchten: So kreieren Sie Ihre eigene Rosensorte

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Rosen lassen sich auf vielfältige Weise vermehren. Dieser Artikel stellt Ihnen vier gängige Methoden der Rosenzucht vor: Aussaat, Steckhölzer, Stecklinge und Veredlung.

Rosen selber ziehen
Rosen selber züchten ist eine Herausforderung

Rosenzucht durch Aussaat

Die Aussaat von Rosen eignet sich besonders für Wildrosen und Sorten, die Hagebutten ausbilden. Die in den Hagebutten enthaltenen Samen können im Spätherbst geerntet und ausgesät werden. Diese Methode führt häufig zu neuen, einzigartigen Rosensorten, die sich von der Mutterpflanze unterscheiden können.

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Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Aussaat

  1. Hagebutten sammeln: Ernten Sie im Herbst die reifen Hagebutten von Ihren Rosensträuchern. Tragen Sie dabei Handschuhe, um Hautreizungen zu vermeiden.
  2. Samen entnehmen: Öffnen Sie die Hagebutten und entnehmen Sie die Samen. Verwenden Sie erneut Handschuhe.
  3. Samen säubern: Reiben Sie die Samen mit einem Tuch ab, um Fruchtreste zu entfernen.
  4. Kältebehandlung: Legen Sie die Samen eine Woche in feuchten Kompost bei Zimmertemperatur. Danach lagern Sie sie vier bis sechs Wochen im Kühlschrank bei etwa 4 °C, um die Keimung zu fördern.
  5. Aussaat: Füllen Sie eine Anzuchtschale mit sandiger Anzuchterde und verteilen Sie die Samen darauf. Bedecken Sie sie mit einer dünnen Schicht Substrat.
  6. Keimung: Stellen Sie die Anzuchtschale an einen kühlen Ort und halten Sie das Substrat feucht. Die Keimung kann mehrere Monate dauern.
  7. Nach der Keimung: Verlegen Sie die Schale an einen hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung, wenn die Samen keimen. Achten Sie darauf, dass die Temperatur nicht zu hoch wird.
  8. Pikieren: Pikieren Sie die jungen Sämlinge in separate Töpfe mit nährstoffreicher Erde, sobald sie vier bis sechs Blätter haben.

Besonderheiten der Aussaat

  • Vielfalt der Sämlinge: Unterschiedliche Bestäubungen können zu einer Vielzahl an Variationen führen.
  • Stratifizierung: Die Kälte- und Wärmebehandlung der Samen ist entscheidend, um die Keimruhe zu brechen und die Keimung zu fördern.
  • Geduld: Die Keimung kann bis zu zwei Jahre dauern. Geduld und Durchhaltevermögen sind wichtig.
  • Vegetative Vermehrung: Für eine exakte Kopie der Mutterpflanze sind vegetative Methoden wie Stecklinge, Steckhölzer oder Veredlung nötig.

Durch die Aussaat können Sie einzigartige Rosensorten züchten, die Ihrem Garten eine individuelle Note verleihen.

Rosenzucht durch Steckhölzer

Die Vermehrung durch Steckhölzer ist besonders für langtriebige Kletterrosen, Strauchrosen und Bodendeckerrosen geeignet. Der optimale Zeitpunkt hierfür ist der Spätherbst.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Steckholzvermehrung

  1. Steckhölzer schneiden: Schneiden Sie etwa 20-30 cm lange, bleistiftdicke, verholzte Triebe von der Mutterpflanze ab.
  2. Seitentriebe und Blätter entfernen: Entfernen Sie sämtliche Seitentriebe und Blätter, um die Verdunstung zu reduzieren und die Wurzelbildung zu fördern.
  3. Steckhölzer vorbereiten: Schneiden Sie das untere Ende leicht schräg direkt unter einem Auge und das obere Ende gerade oberhalb eines Auges ab.
  4. Boden vorbereiten: Graben Sie den Boden um und verbessern Sie ihn mit etwas Sand. Alternativ kann auch eine Mischung aus Sand und nährstoffarmem Anzuchtsubstrat verwendet werden.
  5. Steckhölzer stecken: Setzen Sie die Steckhölzer in natürlicher Wuchsrichtung in die Erde, sodass das oberste Auge knapp über der Erdoberfläche bleibt. Halten Sie einen Abstand von etwa 20 cm zwischen den Steckhölzern ein.
  6. Bewässerung: Gießen Sie die Steckhölzer gründlich und halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht.
  7. Winterschutz: Decken Sie die Steckhölzer im ersten Winter mit einem Vliestunnel ab.
  8. Frühjahrsbetreuung: Entfernen Sie die Schutzmaßnahmen im Frühjahr und beginnen Sie mit der Düngung, wenn die Steckhölzer neue Triebe entwickeln.

Diese Methode bietet eine kostengünstige und effektive Möglichkeit, robuste und gesunde Rosenpflanzen zu vermehren, die genetisch identisch mit der Mutterpflanze sind.

Rosenzucht durch Stecklinge

Die Vermehrung durch Stecklinge ist besonders für Zwerg-, Bodendecker- und Wildrosen geeignet und erfolgt am besten zwischen Ende Juni und Anfang August.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Stecklingsvermehrung

  1. Material vorbereiten: Beschaffen Sie eine scharfe Rosenschere, Anzuchterde und Bewurzelungspulver.
  2. Stecklinge schneiden: Schneiden Sie etwa 15-20 cm lange Stecklinge von gut ausgereiften, einjährigen Trieben ab.
  3. Schnittführung: Schrägen Sie den unteren Schnitt des Stecklings direkt unter einer Knospe an und entfernen Sie dabei die unteren Blätter.
  4. Blätter entfernen: Belassen Sie nur die obersten zwei bis drei Blätter am Steckling.
  5. Bewurzelung: Tauchen Sie das untere Ende des Stecklings in Bewurzelungspulver.
  6. Einpflanzen: Stecken Sie die Stecklinge in eine Schale mit Anzuchtsubstrat oder direkt ins vorbereitete Beet, sodass das unterste Blattpaar knapp über dem Substrat steht.
  7. Befeuchten und Abdecken: Gießen Sie die Stecklinge gründlich an und bedecken Sie sie mit einem Folientunnel oder einer Plastikhaube, um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten.
  8. Pflege: Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht und entfernen Sie abgestorbene oder kranke Blätter sofort.
  9. Wurzelbildung überwachen: Nach etwa sechs bis acht Wochen sollten sich die ersten Wurzeln gebildet haben.
  10. Verpflanzen: Setzen Sie die bewurzelten Stecklinge im Herbst an ihren endgültigen Standort.

Diese Methode ermöglicht es Ihnen, auf einfache Weise genetisch identische Rosen der Mutterpflanze zu züchten.

Rosenzucht durch Veredlung

Die Veredlung oder Okulation kombiniert die Stärken zweier Pflanzen. Diese Methode wird häufig für Edelrosen verwendet, die allein nicht genügend robuste Wurzeln bilden.

Grundlagen der Veredlung

  • Eine Triebknospe einer Edelsorte wird auf eine starkwüchsige Wildrose als Unterlage gesetzt.
  • Die Wildrose stellt ein widerstandsfähiges Wurzelwerk bereit, während die Edelsorte die spezifischen Blütenmerkmale zeigt.

Veredlungsprozess

  1. Unterlage vorbereiten: Pflanzen Sie eine robuste Wildrosenart wie Rosa canina im Vorjahr.
  2. Edelreis schneiden: Ernten Sie im Frühsommer ein Auge der gewünschten Edelrose.
  3. Okulation: Schneiden Sie die Unterlage an und setzen Sie das Auge der Edelsorte ein, indem Sie es zwischen die Rinde schieben.
  4. Fixieren: Wickeln Sie die Veredelungsstelle mit Veredelungsband oder Bast, um sie zu schützen.
  5. Wachstumsphase: Entfernen Sie regelmäßig Wildtriebe, die unterhalb der Veredelungsstelle wachsen.

Besonderheiten der Veredlung

  • Diese Methode erfordert Präzision und Übung. Der verwachsungsprozess muss fehlerlos ablaufen.
  • Der optimale Zeitpunkt für die Okulation ist der Frühsommer.
  • Regelmäßige Pflege ist notwendig, um unerwünschte Triebe der Wildunterlage zu entfernen.

Durch die Veredlung können Sie kräftige und krankheitsresistente Rosen mit den gewünschten Blüteneigenschaften kultivieren. Diese Methode ist ideal für Hobbygärtner, die wertvolle Rosensorten dauerhaft in ihrem Garten etablieren möchten.

Bilder: dolgachov / iStockphoto