Rhabarber richtig anbauen & pflegen: Tipps vom Standort bis zur Ernte
Rhabarber, ein klassisches Frühlingsgemüse, überzeugt mit säuerlichem Geschmack und vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zur Kultivierung, von der Standortwahl über die Pflege bis hin zur Ernte und Verwendung.
Rhabarber pflegen
Während der Hauptwachstumsphase im Mai und Juni benötigt Rhabarber reichlich Wasser und Nährstoffe. Eine gleichmäßige Bewässerung ist entscheidend, da Rhabarber über seine großen Blätter viel Wasser verdunstet. Zur Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit kann eine Mulchschicht hilfreich sein. Staunässe ist jedoch zu vermeiden, um Wurzelfäule zu verhindern.
Die Düngung erfolgt zweimal jährlich. Im März, vor dem Austrieb, wird reifer Kompost und Hornspäne um die Pflanze verteilt. Nach der letzten Ernte Ende Juni verabreichen Sie erneut einen organischen Gemüsedünger, um das Wachstum und die Regeneration zu fördern.
Besonders in trockenen Perioden sollten Sie zusätzlich gießen. Ein sandiger Boden, der zur Austrocknung neigt, profitiert von Laubhumus, der die Wasserspeicherfähigkeit erhöht.
Blütenansätze sollten Sie frühzeitig entfernen, um die Kraft der Pflanze in das vegetative Wachstum und die Bildung neuer Stiele zu lenken. Ab Oktober, wenn die Blätter gelb werden und welken, tritt die Staude in ihre winterliche Ruhephase ein. Die welken Blätter können Sie aus ästhetischen Gründen entfernen, nötigenfalls ab November eine Schicht Kompost oder Laub um den Wurzelstock verteilen. Ein spezieller Winterschutz ist nicht erforderlich, da Rhabarber sehr frosthart ist.
Eine Teilung des Wurzelstocks etwa alle acht Jahre ist ratsam, um die Pflanze zu verjüngen. Rhizome teilen Sie am besten mit einem scharfen Spaten und pflanzen sie an einem neuen Standort ein.
Das Vortreiben des Rhabarbers im zeitigen Frühjahr mit einer Folienhaube oder speziellen Triebtöpfen kann das Wachstum um zwei bis drei Wochen verfrühen und somit eine frühere Ernte ermöglichen. Um die Pflanze nicht zu schwächen, sollten Sie dies jedoch nicht jedes Jahr durchführen.
Welcher Standort ist geeignet?
Rhabarber (auch bekannt als Rheum rhabarbarum) bevorzugt sonnige bis halbschattige, windgeschützte Standorte. Der Boden sollte tiefgründig, humusreich und gut durchlässig sein, da die Pflanze keine Staunässe verträgt. Ein Quadratmeter Fläche pro Pflanze ist ideal, um ihr ausreichend Platz zum Wachsen zu geben.
Für ein optimales Wachstum braucht die Pflanze gleichbleibend feuchte, aber nicht nasse Erde. Insbesondere im Frühjahr bis zur Hauptwachstumsphase im Juni ist regelmäßiges Gießen wichtig, um den Oxalsäuregehalt in den Stielen niedrig zu halten. Ein tiefgründiger Boden hilft, die tiefreichenden Wurzeln optimal zu versorgen.
Rhabarber fühlt sich auch auf Sandböden wohl, sofern Sie diese mit reichlich Kompost aufwerten. Gute Pflanznachbarn sind Erbsen, Bohnen, Spinat, Kopfsalat und Kohlrabi.
Sollten Sie keinen Garten haben, kann Rhabarber auch in großen Töpfen (mindestens 50 Liter Fassungsvermögen) auf dem Balkon gedeihen. Achten Sie darauf, dass das Pflanzgefäß ein Abflussloch besitzt, um Staunässe zu vermeiden. Die Düngung sollte alle drei Wochen mit einem Gemüsedünger erfolgen, der ins Gießwasser gegeben wird.
Rhabarber richtig schneiden
Rhabarber sollte nicht geschnitten, sondern herausgedreht werden, um die Pflanze zu schonen. Greifen Sie die Stangen nahe an der Basis, drehen sie leicht und ziehen sie mit einem kräftigen Ruck heraus. Weitere Stängel sollten nach der Erntezeit am Johannistag (24. Juni) nicht mehr entnommen werden, damit die Pflanze Energie für das kommende Jahr sammeln kann.
Im Herbst, wenn die Blätter gelb werden und einziehen, können Sie die Pflanze bei Bedarf zurückschneiden. Entfernen Sie abgestorbene Pflanzenteile im Frühjahr handhoch über dem Boden.
Ist Rhabarber Obst oder Gemüse?
Botanisch gesehen gehört Rhabarber zur Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae) und wird als Stielgemüse klassifiziert. Auch wenn die Pflanze wie Obst verwendet wird – für Kompott, Kuchen und Marmelade – handelt es sich bei den verwendeten Teilen um die Blattstiele, nicht die Früchte.
Interessanterweise deklarierte ein New Yorker Gericht 1947 Rhabarber als Frucht, um zolltarifliche Vorteile zu nutzen. Dies zeigt, dass die botanische Einordnung nicht immer mit der kulinarischen Nutzung übereinstimmen muss.
Verwendung
Von Rhabarber verwendet man ausschließlich die Blattstiele, da die Blätter aufgrund ihres hohen Oxalsäuregehalts ungenießbar sind. Sowohl geschält als auch ungeschält können die Stiele vielfältig weiterverarbeitet werden.
Rhabarber eignet sich für süße Gerichte wie Kuchen, Kompott, Marmeladen und Cremen, aber auch für herzhafte Speisen wie Aufläufe, Gratins, Gemüsebeilagen oder Saucen. Für empfindliche Personen ist es ratsam, Rhabarber in Kombination mit Milchprodukten zu genießen, um die Wirkung der Oxalsäure abzumildern.
Gesundheitlich vorteilhaft wirken Rhabarberstängel darmregulierend, blutreinigend und entwässernd. Auch im Garten finden die Blätter Verwendung als Mulchmaterial.
In der traditionellen chinesischen Medizin wird Rhabarber (hier besonders die Wurzeln) aufgrund seiner abführenden Wirkung geschätzt.
Sorten & Arten
Rhabarber gibt es in einer Vielzahl von Sorten. Besonders rotstielige und rotfleischige Sorten sind wegen ihres milden Geschmacks beliebt:
Sorte | Stielfarbe | Geschmack | Besonderheiten
‚Canada Red‘ | Innen und außen tiefrot | Mild bis süßlich | Wenig faserig, muss nicht geschält werden
‚Frambozen Rood‘ | Rot-grün | Fruchtig-säuerlich | Kompakter Wuchs
‚Holsteiner Blut‘ | Außen rot, innen grün | Typisch säuerlich | Klassische, alte Sorte
‚Vierländer Blut‘ | Innen und außen tiefrot | Mild, süßlich | Breiter Wuchs
‚Elmsfeuer‘ | Rotfleischig | Mild-säuerlich | Ertragreich
‚Esta‘ | Außen rot, innen grün | Säuerlich | Starkwüchsig, lange Stängel
‚Goliath‘ | Außen grün, innen grün | Säuerlich | Besonders lange Stiele
‚The Sutton‘ | Außen grün, innen grün | Säuerlich | Robust und ertragreich
Grüne Sorten zeichnen sich oft durch hohe Erträge und eine robustere Natur aus:
- ‚Timperley Early‘
- ‚Glaskin’s Perpetual‘
- ‚Victoria‘
- ‚Amerikanische Riesen‘
- ‚Rote Delikatess‘
Krankheiten & Schädlinge
Rhabarber ist in der Regel sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge, dennoch können gelegentlich Blattfleckenpilze oder Viren wie der Arabis-Mosaikvirus auftreten. Stark befallene Blätter sollten Sie entfernen und im Hausmüll entsorgen. Vorbeugend hilft die Anwendung biologischer Netzschwefel-Präparate.
Fadenwürmer wie Stängelälchen und Rübenzystenälchen können ebenfalls Probleme bereiten. In feucht-warmen Jahren können Blattkäfer, Blattläuse und Raupen auftreten, verursachen jedoch meist keine signifikanten Schäden. Schnecken und Wühlmäuse meiden Rhabarber größtenteils.
Rhabarber vermehren
Rhabarber lässt sich durch Teilung oder Aussaat vermehren. Die Teilung erfolgt im Herbst nach dem Absterben der Blätter:
- Schneiden Sie die Stängel dicht über dem Boden ab.
- Lockern Sie den Boden um die Pflanze und heben Sie das Rhizom heraus.
- Teilen Sie das Rhizom mit einem scharfen Spaten in mehrere Stücke. Jedes Teilstück sollte zwei bis drei Blattansätze haben.
- Lassen Sie die Schnittflächen antrocknen, um Infektionen zu vermeiden.
- Pflanzen Sie die Rhizomstücke in vorbereitetem Boden an neuen Standorten und gießen sie gründlich an.
Alternativ ist auch die Aussaat von Rhabarbersamen im Frühjahr möglich, erfordert jedoch mehr Zeit und ist vorrangig für die Züchtung neuer Sorten geeignet.
Indem Sie diese Schritte befolgen, sorgen Sie für eine gesunde Vermehrung und Verjüngung Ihrer Rhabarberpflanzen.
Häufig gestellte Fragen
Warum bezeichnete ein New Yorker Gericht 1947 Rhabarber als Frucht, obwohl es ein Gemüse ist?
Ein New Yorker Gericht erklärte 1947 Rhabarber aus zolltariflichen Gründen zur Frucht. Diese Entscheidung sollte finanzielle Vorteile bringen, da die Zolltarife für Obst günstiger waren als für Gemüse. Diese Entscheidung zeigt, wie gesetzliche Einordnungen und kulinarische Nutzung stark voneinander abweichen können.
Kann Rhabarber auch durch Stecklinge vermehrt werden, und wie erfolgreich ist diese Methode?
Ja, Rhabarber kann auch durch Stecklinge vermehrt werden, jedoch ist diese Methode nicht sehr bewährt und weniger erfolgversprechend als die Teilung. Bei der Stecklingsvermehrung benötigen die Jungpflanzen bis zur ersten Ernte mehrere Jahre, und die Stängel bewurzeln sich nicht immer zuverlässig.
Was sind die Vorteile einer Vermehrung durch Teilung gegenüber der Aussaat?
Die Teilung bietet den Vorteil, dass die Pflanzen schneller ertragreich sind und die bestehenden Pflanzen einer Verjüngungskur unterzogen werden. Die Aussaat ist langwieriger und wird meist nur zur Züchtung neuer Sorten verwendet. Zudem ist die Teilung einfacher und erfordert weniger Aufwand als die Pflege von Sämlingen.
Warum eignet sich Rhabarber gut als Mulchmaterial im Garten?
Die Blätter des Rhabarbers eignen sich hervorragend als Mulchmaterial, da sie nach dem Absterben im Herbst eine gute Bodenbedeckung bieten und somit die Bodenfeuchtigkeit erhalten. Zudem ersetzen sie auf natürliche Weise andere Mulchmaterialien und tragen zur natürlichen Düngung bei, wenn sie später kompostiert werden.
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Warum bezeichnete ein New Yorker Gericht 1947 Rhabarber als Frucht, obwohl es ein Gemüse ist?
Ein New Yorker Gericht erklärte 1947 Rhabarber aus zolltariflichen Gründen zur Frucht. Diese Entscheidung sollte finanzielle Vorteile bringen, da die Zolltarife für Obst günstiger waren als für Gemüse. Diese Entscheidung zeigt, wie gesetzliche Einordnungen und kulinarische Nutzung stark voneinander abweichen können.
Kann Rhabarber auch durch Stecklinge vermehrt werden, und wie erfolgreich ist diese Methode?
Ja, Rhabarber kann auch durch Stecklinge vermehrt werden, jedoch ist diese Methode nicht sehr bewährt und weniger erfolgversprechend als die Teilung. Bei der Stecklingsvermehrung benötigen die Jungpflanzen bis zur ersten Ernte mehrere Jahre, und die Stängel bewurzeln sich nicht immer zuverlässig.
Was sind die Vorteile einer Vermehrung durch Teilung gegenüber der Aussaat?
Die Teilung bietet den Vorteil, dass die Pflanzen schneller ertragreich sind und die bestehenden Pflanzen einer Verjüngungskur unterzogen werden. Die Aussaat ist langwieriger und wird meist nur zur Züchtung neuer Sorten verwendet. Zudem ist die Teilung einfacher und erfordert weniger Aufwand als die Pflege von Sämlingen.
Warum eignet sich Rhabarber gut als Mulchmaterial im Garten?
Die Blätter des Rhabarbers eignen sich hervorragend als Mulchmaterial, da sie nach dem Absterben im Herbst eine gute Bodenbedeckung bieten und somit die Bodenfeuchtigkeit erhalten. Zudem ersetzen sie auf natürliche Weise andere Mulchmaterialien und tragen zur natürlichen Düngung bei, wenn sie später kompostiert werden.