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Erfolgreich Palmen züchten: Tipps für die Keimung und Pflege

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Die Anzucht von Palmen aus Samen ist ein lohnenswertes, aber geduldiges Unterfangen. Dieser Artikel führt Sie Schritt für Schritt durch den Prozess, von der Vorbereitung der Samen bis zur Pflege der Jungpflanzen, damit Sie Ihre eigenen exotischen Palmen erfolgreich ziehen können.

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Vorbereitung der Samen

Damit Ihre Palmensamen gut keimen, ist die richtige Vorbereitung wichtig.

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Zunächst sollten Sie die Samen von Fruchtfleisch befreien. Weichen Sie sie dazu ein bis zwei Tage in lauwarmem Wasser ein. Anschließend lässt sich das aufgeweichte Fruchtfleisch leicht entfernen.

Um Pilzbefall vorzubeugen und die Keimchancen zu erhöhen, empfiehlt es sich, die gereinigten Samen für zwei bis drei Tage in ein mildes Desinfektionsmittel zu legen.

Bevor Sie die Samen aussäen, sollten Sie sie etwa 24 Stunden in lauwarmem Wasser quellen lassen. Dies ist besonders bei älteren oder getrockneten Samen hilfreich.

Ein einfacher Test gibt Aufschluss über die Keimfähigkeit der Samen. Legen Sie die Samen in Wasser. Die Samen, die zu Boden sinken, sind in der Regel keimfähig, während die, die an der Oberfläche schwimmen, möglicherweise nicht keimen werden.

Aussaat der Palmensamen

Für die Aussaat benötigen Sie zunächst ein keimfreies Substrat. Eine Mischung aus Torfmoos und Perlite im Verhältnis 1:1 eignet sich hierfür hervorragend. Alternativ können Sie auch Kokosfasern oder spezielles Anzuchtsubstrat verwenden.

Wählen Sie als Anzuchtgefäß Töpfe oder Saatschalen, die eine gute Drainage gewährleisten. Tiefe Gefäße sind für Palmensamen besonders geeignet, da sie den Sämlingen ermöglichen, ihre tiefgehende Wurzelstruktur auszubilden.

Um eine konstante Feuchtigkeit zu gewährleisten und die Keimung zu fördern, können Sie das Anzuchtgefäß mit Frischhaltefolie oder einem transparenten Deckel abdecken. Dies schützt die Samen auch vor Insektenbefall.

So säen Sie die Palmensamen aus:

  1. Füllen Sie das Anzuchtgefäß mit dem Substrat und glätten Sie die Oberfläche.
  2. Legen Sie die Palmensamen mit ausreichend Abstand zueinander auf das Substrat und bedecken Sie sie mit einer dünnen Schicht desselben Substrats. Die Samen sollten etwa 1 bis 2 cm tief in die Erde eingesetzt werden.
  3. Befeuchten Sie das Substrat nach dem Bedecken der Samen vorsichtig, um die Feuchtigkeit zu erhöhen, ohne das Substrat zu durchnässen.
  4. Decken Sie das Anzuchtgefäß mit Frischhaltefolie oder einem transparenten Deckel ab, um ein Mikroklima zu schaffen, das die Keimung begünstigt.
  5. Stellen Sie das Anzuchtgefäß an einen warmen Ort mit einer konstanten Temperatur von etwa 25°C bis 30°C. Eine zusätzliche Lichtquelle ist während der Keimphase für die meisten Palmensamenarten nicht erforderlich.

Achten Sie darauf, das Substrat regelmäßig zu lüften und die Feuchtigkeit zu kontrollieren, um optimale Keimergebnisse zu erzielen.

Keimbedingungen

Um optimale Keimbedingungen für Ihre Palmensamen zu schaffen, sollten Sie folgende Faktoren beachten:

  • Temperatur: Die ideale Temperatur für die Keimung liegt zwischen 20 und 37 Grad Celsius. Für die meisten Palmenarten sind Temperaturen von 29 bis 35 Grad besonders förderlich. Einige Arten, wie die Pindo-Palme, keimen am besten bei Temperaturen um 38 Grad. Temperaturschwankungen, die den Tag-Nacht-Rhythmus simulieren, können die Keimrate weiter erhöhen.
  • Licht: Palmensamen benötigen für die Keimung kein Licht. Sie können daher auch an dunklen Orten platziert werden, solange die Temperaturanforderungen erfüllt sind.
  • Feuchtigkeit: Das Anzuchtsubstrat sollte gleichmäßig feucht gehalten werden, jedoch nicht nass sein. Vermeiden Sie unbedingt Staunässe, da dies zu Fäulnis führen kann. Decken Sie die Keimbehälter mit durchsichtigem Plastik ab, um die Feuchtigkeit konstant zu halten. Zu hohe Feuchtigkeit erkennen Sie an sichtbarem Wasseraufkommen auf der Oberfläche des Substrats.

Geduld ist gefragt

Die Anzucht von Palmen aus Samen erfordert viel Geduld. Die Keimdauer variiert stark und kann zwischen wenigen Wochen und über einem Jahr liegen. Manchmal keimen die Samen erst nach sechs Monaten oder länger. Einige Palmenarten sind aufgrund ihrer langen Keimzeiten besonders herausfordernd. Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei einer Charge gesetzter Samen einige früher keimen, während andere sich Zeit lassen. Diese Unvorhersehbarkeit macht die Palmensamenanzucht zu einem echten Geduldsspiel.

Eintopfen der Keimlinge

Nach erfolgreicher Keimung sollten die jungen Palmenkeimlinge vorsichtig in geeignete Gefäße umgepflanzt werden.

Wählen Sie für die Palmensämlinge spezielle, hohe Töpfe, da Palmen tief wurzeln. Entscheiden Sie sich für Gefäße, die eher hoch als breit sind, um den natürlichen Wurzelbedingungen gerecht zu werden.

Die Wahl des richtigen Substrats ist entscheidend für das Wachstum der jungen Palme. Eine Mischung aus Gartenerde, Perlite und Kokos-Substrat ist empfehlenswert, da sie die notwendige Lockerheit und gute Drainage bietet. Eine kleine Menge Sand kann ebenfalls hinzugefügt werden, um die Durchlässigkeit des Substrats zu verbessern.

Pflanzen Sie die jungen Keimlinge vorsichtig ein. Die Triebspitze muss senkrecht nach oben zeigen und sollte so in das Substrat gesetzt werden, dass sie etwa 0,5 bis 1 cm unter der Oberfläche liegt. Lassen Sie die Samenhülle am Keimling, da sie wichtige Nährstoffe enthält.

Stellen Sie die Töpfe mit den Palmenkeimlingen nach dem Eintopfen an einen hellen, aber nicht direkt sonnigen Standort. Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht, ohne dass Staunässe entsteht.

Standort und Pflege der Jungpflanzen

Ein optimaler Standort und eine durchdachte Pflege sind essenziell für das gesunde Wachstum junger Palmen.

  • Standort: Wählen Sie für Ihre Jungpflanzen einen hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung. Je nach Art vertragen einige Palmen auch vollsonnige Standorte. Nach dem Umtopfen ist es jedoch ratsam, sie zunächst halbschattig zu stellen, um Blattverbrennungen zu vermeiden. Im Sommer können die Jungpflanzen im Freien stehen, sofern sie wind- und sonnengeschützt platziert werden.
  • Gießen: Sorgen Sie für eine regelmäßige und bedarfsgerechte Wasserversorgung. Das Substrat sollte stets leicht feucht sein. Vermeiden Sie jedoch Staunässe, da dies zu Wurzelfäulnis führen kann. Eine gute Drainage im Topf hilft, Wasserstau zu vermeiden.
  • Düngen: In den ersten Lebensmonaten sollten Sie auf eine Düngung verzichten, um eine kräftige Wurzelentwicklung zu fördern. Beginnen Sie frühestens fünf Monate nach dem Eintopfen mit einer milden Düngung. Natürliche Dünger wie Kaffeesatz, verdünnt angewendet, können die Jungpflanzen mit wichtigen Nährstoffen versorgen.
  • Luftfeuchtigkeit: Palmen profitieren von einer hohen Luftfeuchtigkeit. Besprühen Sie die Blätter regelmäßig mit kalkfreiem Wasser, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und gleichzeitig Staub von den Blättern zu entfernen. Dies fördert die Photosynthese und das allgemeine Wohlbefinden der Pflanzen.
  • Überwinterung: Junge Palmen sollten in einem hellen, frostfreien Raum überwintern. Reduzieren Sie die Wassergaben während der kühleren Monate, da die Pflanzen weniger Wasser verbrauchen. Einige Arten vertragen auch niedrigere Temperaturen. Informieren Sie sich jedoch vorher über die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Palmenart.

Schädlinge und Krankheiten

Palmen können anfällig für Schädlinge und Krankheiten sein. Daher sind ein wachsames Auge und vorbeugende Maßnahmen wichtig, um Ihre grünen Lieblinge gesund zu halten.

Häufige Schädlinge

Zu den Schädlingen, die Palmen befallen können, gehören:

  • Woll- und Schmierläuse: Diese saugen an den Pflanzensäften und hinterlassen klebrige Ausscheidungen, die Rußtaupilze anziehen können.
  • Spinnmilben: Besonders in trockenen und warmen Innenräumen fühlen sich Spinnmilben wohl. Sie erkennen einen Befall an feinen Gespinsten und punktuellen Verfärbungen auf den Blättern.
  • Schildläuse: Hartnäckig und widerstandsfähig gegen viele Behandlungen, saugen sie an Blättern und Stängeln und schwächen die Pflanze.

Krankheiten

Krankheiten bei Palmen sind weniger häufig, können jedoch gravierende Schäden verursachen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden:

  • Rußtau: Oft eine Folge von Schädlingsbefall, kennzeichnet sich durch einen schwarzen, rußartigen Belag auf den Blättern.
  • Phoenix-Brandpilz: Speziell die Phoenixpalme ist anfällig für diese Pilzkrankheit, die durch dunkle Flecken auf den Blättern sichtbar wird.

Vorbeugende Maßnahmen

Ein gesundes Raumklima und die richtige Pflege können Schädlingsbefall und Krankheiten vorbeugen. Hier einige Empfehlungen:

  • Regelmäßiges Einsprühen der Blätter: Erhöht die Luftfeuchtigkeit und kann Spinnmilben und anderen trockenheitsliebenden Schädlingen vorbeugen.
  • Gute Belüftung: Vermeiden Sie stehende Luft, besonders in Innenräumen, um das Risiko von Pilzerkrankungen zu minimieren.
  • Kontrolle und Sauberkeit: Untersuchen Sie Ihre Palmen regelmäßig auf Anzeichen von Schädlingen oder Krankheiten. Entfernen Sie befallenes Laub umgehend und säubern Sie das Umfeld der Pflanze.