Orchideen

Orchideen aufbinden: Anleitung für optimale Pflege & Wachstum

Orchideen lassen sich, ihrer Natur entsprechend, anbinden. Dieser Artikel erklärt die Vorteile, geeignete Arten und Materialien und gibt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die ideale Pflege.

Warum Orchideen aufbinden?

Das Aufbinden von Orchideen, insbesondere epiphytischer Arten, bietet viele Vorteile, die aus ihrer natürlichen Lebensweise abgeleitet sind. In ihrer ursprünglichen Umgebung wachsen diese Orchideen auf Bäumen im Regenwald und nutzen Licht, Wasser und Nährstoffe optimal. Durch das Aufbinden ahmen Sie diese Umgebung nach und fördern die ideale Entwicklung der Pflanzen.

Vorteile des Aufbindens von Orchideen

  • Vermeidung von Staunässe: Orchideenwurzeln haben keinen Bodenkontakt, überschüssiges Wasser kann abfließen, was Wurzelfäule verhindert.
  • Konstante Luftfeuchtigkeit: In einer Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit können die Pflanzen Feuchtigkeit direkt aus der Luft aufnehmen.
  • Optimale Belichtung: Die Pflanzen können besser auf Lichtquellen ausgerichtet werden, was die Photosynthese und das Wachstum fördert.
  • Dekorative Präsentation: Aufgebundene Orchideen auf Holzstücken oder Rinden sind nicht nur funktionell, sondern auch ästhetisch ansprechend.
  • Vermeidung von Schädlingen: In einer luftigen Umgebung können Schädlinge und Krankheiten, die durch Staunässe und schlechten Luftaustausch begünstigt werden, besser kontrolliert werden.

Geeignete Orchideenarten zum Aufbinden

Für das Aufbinden eignen sich vor allem epiphytische Orchideen, die in ihrer natürlichen Umgebung auf Bäumen oder anderen Pflanzen wachsen und an das Leben in der Luft angepasst sind:

  • Vanda: Diese Orchideen haben eindrucksvolle Luftwurzeln und langblühende Blüten. Sie benötigen viel Licht und hohe Luftfeuchtigkeit.
  • Brassavola: Mit duftenden Blüten und robusten Wurzeln sind sie ideal zum Aufbinden. Sie bevorzugen helle Standorte und regelmäßiges Besprühen.
  • Epidendrum: Diese vielfältige Gattung mit vielen Farben eignet sich gut zum Aufbinden auf Rindenstücken.
  • Coelogyne: Duftende Blüten und geringe Ansprüche machen sie ideal für Einsteiger. Sie benötigen moderate Luftfeuchtigkeit und indirektes Licht.
  • Maxillaria: Mit kleinen, anmutigen Blüten und zähen Wurzeln sind sie für das Aufbinden auf Ästen oder Korkstücken bestens geeignet.

Achten Sie bei jeder Art auf ihre spezifischen Pflegeanforderungen, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen.

Auswahl des Trägermaterials

Die Wahl des richtigen Trägermaterials ist essenziell für das erfolgreiche Aufbinden von Orchideen. Es sollte sowohl ästhetisch als auch funktionell sein, um den Bedürfnissen der Orchideen gerecht zu werden:

Natürliche Materialien

  • Naturkork: Verrottet sehr langsam und bietet perfekte Luftdurchlässigkeit.
  • Rindenstücke: Eichen-, Robinien- und Weidenrinde sind gut geeignet und bieten eine gute Oberfläche für die Wurzelanheftung.
  • Äste und Zweige: Besonders von langlebigen Holzarten wie Eiche oder Teak, bieten sie Stabilität und unterstützen das Wurzelwachstum.

Organisches Profimaterial

  • Korkplatten: Leicht und bieten eine raue Oberfläche zur Befestigung der Wurzeln.
  • Tonröhren: Wasserdurchlässig und bieten ein kontinuierliches Feuchtigkeitsangebot.

Zusätzliche Tipps

Achten Sie darauf, dass das Holz oder die Rinde nicht von Käferlarven befallen oder morsch ist und reinigen Sie das Trägermaterial vor Gebrauch gründlich.

Materialien zum Aufbinden

Für das Aufbinden Ihrer Orchideen benötigen Sie folgende Materialien:

  • Pflanzendraht ohne Rost: Für die Aufhängung des Hintergrundmaterials notwendig.
  • Stopfwolle oder Garn in Braun: Um das Sphagnum-Moos am Träger zu befestigen.
  • Zerstäuber: Zum Besprühen der Luftwurzeln, besonders effektiv bei Regenwasser.
  • Fasern von Torfmoos: Bewässern die Wurzeln, da sie Wasser gut speichern und allmählich freisetzen.
  • Elastische Strumpfhosen: Ein anpassungsfähiges und weiches Material, um die Orchideen zu fixieren.

Anleitung zum Aufbinden von Orchideen

  1. Vorbereitung der Pflanze: Stellen Sie die Wurzeln der Orchidee etwa 30 Minuten in ein Wasserbad, um ihre Flexibilität zu erhöhen.
  2. Trägermaterial vorbereiten: Wählen Sie Rinde, stabile Äste oder Kork und, falls erforderlich, bohren Sie Löcher zur Aufhängung.
  3. Moos anbringen: Befeuchten Sie das Sphagnum-Moos und legen Sie es auf das Trägermaterial. Fixieren Sie es mit braunem Garn.
  4. Orchidee positionieren und befestigen: Setzen Sie die Orchidee auf das Moos und fixieren Sie die Wurzeln vorsichtig mit Nylonstrümpfen oder Gartendraht.
  5. Aufhängen: Hängen Sie das Trägermaterial an einem Ort mit hoher Luftfeuchtigkeit und indirektem Licht auf, z.B. im Badezimmer oder Wintergarten.

Pflege aufgebundener Orchideen

Die Pflege aufgebundener Orchideen erfordert besondere Aufmerksamkeit:

  • Feuchtigkeitsversorgung: Besprühen Sie die Luftwurzeln regelmäßig mit kalkfreiem Wasser, idealerweise mehrmals täglich in trockenen Innenräumen.
  • Optimale Umgebung: Stellen Sie sicher, dass die Orchidee in einer Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit steht, wie z.B. einem Badezimmer oder Wintergarten.
  • Düngen: Verwenden Sie spezielle Orchideendünger in geringer Konzentration und düngen Sie alle zwei Wochen während der Wachstumsperiode.
  • Lichtbedarf: Sichern Sie sichern indirektes, helles Licht ohne direkte Sonneneinstrahlung.
  • Temperaturkontrolle: Halten Sie die Raumtemperatur konstant zwischen 18 und 25 Grad Celsius.
  • Kontrolle und Anpassung des Trägermaterials: Überprüfen Sie regelmäßig die Befestigung und tauschen Sie bei Bedarf das Trägermaterial aus.
  • Schädlingskontrolle: Überprüfen Sie die Pflanzen regelmäßig auf Schädlingsbefall und behandeln Sie betroffene Stellen entsprechend.

Durch die konsequente Umsetzung dieser Pflegeschritte werden Ihre aufgebundenen Orchideen prächtig gedeihen.

Bilder: Craig McCausland / iStockphoto