Lavendelbäumchen: Richtig pflanzen & pflegen – So geht’s!
Lavendelbäumchen sind ein Blickfang im Garten und verströmen mediterranen Flair. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zur Pflanzung und Pflege, von der Standortwahl bis zur Überwinterung.
Steckbrief
Wuchs
Ein Lavendelbäumchen entsteht aus einem gewöhnlichen Lavendelstrauch, der durch gezielten Schnitt zu einem Bäumchen geformt wird. Botanisch zählt Lavendel zu den Halbsträuchern, die im Alter verholzen und bei entsprechender Pflege einen Stamm ausbilden. Die typische Bäumchenform mit runder Krone entsteht durch einen kompakten Wuchs und stark verzweigte Triebe.
Durch das Entfernen der unteren Zweige wird der Stamm freigelegt, sodass Krone und Stamm erhalten bleiben. Während das untere Drittel des Strauchs verholzt, sind die oberen Triebe weich und behaart. Dies verleiht dem Lavendelbäumchen seine charakteristische Silhouette.
- Wuchshöhe: Je nach Sorte und Bedingungen 50 bis 80 cm
- Wuchsbreite: 30 bis 50 cm
- Wuchstyp: Aufrecht, buschig, horstbildend
- Blütezeit: Juni bis August variierend je nach Art
- Wurzelsystem: Tiefreichende Pfahlwurzel für gute Standfestigkeit
Ein Lavendelbäumchen bringt sowohl optische Verschönerung als auch aromatische Düfte und attraktive Blüten in Ihren Garten oder auf den Balkon.
Blüte
Die Blüten des Lavendelbäumchens sind meist blauviolett, können aber auch weiß oder rosafarben sein. Sie erscheinen in der Regel von Juni bis August und verströmen einen intensiven Duft, der Bienen und Schmetterlinge anzieht.
Die Blütenstände sind ährenartig und bestehen aus mehreren Scheinquirlen, die in der Achsel von Hochblättern stehen. Ein Blütenstand kann zwischen zwei und acht Zentimeter lang sein. Je nach Sorte variiert die Farbe der zweilippigen Blüten, die meistens grauviolett gefärbten Kelche sind etwa 4,5 bis sechs Zentimeter lang.
- Echter Lavendel (Lavandula angustifolia): Bekannt für blauviolette Blüten und angenehmen Duft
- Schopflavendel (Lavandula stoechas): Blüht von Mai bis August in Rosa bis Hellviolett
- Speiklavendel (Lavandula latifolia): Mit graublauen Blüten von Juni bis September
Die Blüten sind nicht nur beeindruckend in ihrer Farbenpracht, sondern auch als wichtige Nahrungsquelle für bestäubende Insekten.
Welcher Standort ist geeignet?
Lavendelbäumchen bevorzugen einen vollsonnigen, warmen und windgeschützten Standort. Ein Platz in südlicher Lage vor einer Mauer, die zusätzlich Wärme abgibt, ist ideal.
Im Halbschatten gedeihen Lavendelbäumchen weniger gut und bilden weniger Blüten. Durchlässige, nährstoffarme Böden sind optimal, während feuchte und nährstoffreiche Böden ungeeignet sind. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, da sie die Pflanzen schädigt und frostanfälliger macht.
- Sonnig, warm und windgeschützt
- Durchlässiger, nährstoffarmer Boden
- pH-Wert zwischen 6,5 und 8
- Keine Staunässe
Für Topfkulturen ist durchlässige Kübelpflanzenerde mit einer Drainageschicht aus Steinen oder Tonscherben empfehlenswert.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Der Boden für Lavendelbäumchen sollte durchlässig und nährstoffarm sein, um Staunässe zu vermeiden und ein gesundes Wachstum zu ermöglichen. Kalkhaltige, mittelschwere bis sandige Böden sind ideal.
Bei schweren Böden sollte der Boden tiefgründig aufgelockert und mit Sand oder Kies verbessert werden, um die Durchlässigkeit zu erhöhen. Eine Drainageschicht am Boden des Pflanzlochs oder Pflanzgefäßes hilft zusätzlich, Staunässe zu verhindern.
- Gute Durchlässigkeit: Verhindert Staunässe und sorgt für Belüftung der Wurzeln
- Niedriger Nährstoffgehalt: Vermeidet Überversorgung
- Hoher Kalkgehalt: Unterstützt Pflanzengesundheit
- Trockene Struktur: Beugt Staunässe vor
Blätter
Die Blätter des Lavendelbäumchens sind schmal und lanzettlich, meist 40 bis 50 Millimeter lang. Sie sind grau-grün und haben eine samtige, silbrige Behaarung, die ein weiches Erscheinungsbild verleiht. Diese Behaarung dient auch als Verdunstungsschutz.
Die Blätter sind gegenständig angeordnet und sitzend, einfach, lanzettlich bis linealisch geformt. Ihr Rand ist meist glatt und manchmal leicht eingerollt. Junge Blätter sind beidseitig graufilzig behaart, während ältere Blätter teilweise verkahlen.
- Form: Schmal, lanzettlich bis linealisch
- Farbe: Graugrün
- Anordnung: Gegenständig und sitzend
- Behaarung: Jung beidseitig graufilzig, später teilweise verkahlend
Diese Merkmale tragen zur Robustheit und Pflegeleichtigkeit der Pflanze bei.
Lavendelbaeumchen pflegen
Lavendelbäumchen sind relativ pflegeleicht. Sie benötigen wenig Wasser und Dünger, aber einige Pflegehinweise sind zu beachten.
Gießen
Im Gartenbeet müssen Lavendelbäumchen nur während längerer Trockenperioden gegossen werden. In Topfkultur benötigen sie regelmäßiger Wasser. Staunässe ist zu vermeiden.
- Gießen Sie, wenn das Substrat oberflächlich abgetrocknet ist.
- Gießen Sie im Sommer bei heißem Wetter frühmorgens.
- Vermeiden Sie das Benetzen von Blüten und Blättern, um Pilzbefall vorzubeugen.
- Gartenbeet-Lavendel benötigt selten Wasser, außer bei extremer Trockenheit.
Stellen Sie sicher, dass überschüssiges Wasser im Topf gut abfließen kann.
Düngen
Lavendelbäumchen benötigen nur geringe Nährstoffmengen. Überdüngung kann Wachstum und Frostresistenz beeinträchtigen.
- Düngen Sie einmalig beim Einpflanzen.
- Im Frühjahr (März/April) mit organischem Langzeitdünger düngen.
- Optional können Sie Topfkulturen zum Blühbeginn nochmals düngen.
Schneiden
Ein regelmäßiger Schnitt fördert den kompakten Wuchs und die Blütenfülle. Schneiden Sie nach der Blüte und im Frühjahr.
- Im Frühjahr (März/April) die neuen Triebe um ein bis zwei Drittel zurückschneiden, ohne ins alte Holz zu schneiden.
- Im Sommer nach der Blüte die verblühten Stängel abschneiden, bis spätestens Anfang August.
Überwinterung
Winterharte Lavendelsorten können im Freien überwintern, müssen aber geschützt werden. Empfindliche Sorten sollten an einem frostfreien Ort überwintern.
- Winterharte Sorten mit Reisig oder Laub abdecken.
- Weniger winterharte Sorten kühl und frostfrei überwintern.
- Gießen Sie im Winter nur wenig.
Pflanzung
Lavendelbäumchen sollten im Frühjahr oder Herbst gepflanzt werden. Optimal ist die Pflanzung nach den Eisheiligen Mitte Mai.
- Standortwahl: Warm, sonnig und geschützt.
- Bodenvorbereitung: Tiefgründig auflockern und Sand oder Kies einarbeiten.
- Pflanzloch: Doppelt so groß wie der Wurzelballen.
- Pflanzenaussetzung: Setzen Sie das Bäumchen so ein, dass die Veredelungsstelle circa fünf Zentimeter über dem Boden liegt.
- Eingießen: Gründlich wässern und das Substrat gleichmäßig feucht halten.
Topfkulturen benötigen durchlässige Kübelpflanzenerde und eine Drainageschicht.
Im ersten Winter sollten junge Pflanzen vor Kälte geschützt werden.
Sorten & Arten
Es gibt zahlreiche Lavendelsorten, die sich in Wuchshöhe, Blütenfarbe und Winterhärte unterscheiden:
- ‚Blue Cushion‘: Leuchtend blaue Blüten, etwa 30 cm hoch
- ‚Lady‘: Kompakt, ideal für Beeteinfassungen, ebenfalls etwa 30 cm hoch
- ‚Little Lady‘: Auch für Beeteinfassungen geeignet, 30 cm hoch
- ‚Hidcote Blue‘: Dunkelblaue Blüten, intensiver Duft, kompakter Wuchs
- ‚Munstead‘: Frisch blaue Blüten, passt gut in kleinere Gärten
- ‚Alba‘: Weiße Blüten, ein schöner Kontrast zu anderen Lavendelsorten
- ‚Rosea‘: Zarte rosa Blüten
- ‚Miss Katherine‘: Rosafarbene Blüten, bis 80 cm hoch
Lavendelbaeumchen vermehren
Lavendelbäumchen können durch Stecklinge, Samen oder Teilung vermehrt werden. Die Vermehrung durch Stecklinge ist am gängigsten.
- Schneiden Sie im Sommer etwa 10 cm lange Triebe ohne Blüten von der Mutterpflanze ab.
- Entfernen Sie die unteren Blätter der Stecklinge.
- Stecken Sie die Stecklinge in durchlüftetes Substrat wie eine Sand-Anzuchterde-Mischung.
- Halten Sie die Erde feucht, aber vermeiden Sie Staunässe.
- Platzieren Sie die Stecklinge an einem hellen, warmen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung.
- Nach der Bewurzelung können die Stecklinge in separate Töpfe oder ins Freiland gepflanzt werden.
Weitere Methoden zur Vermehrung umfassen die Aussaat von Samen und die Teilung älterer Pflanzen.
So kommt die Pflanze über den Winter
Winterharte Lavendelsorten wie der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) können im Freiland überwintern. Eine Schicht aus Reisig oder Laub schützt die Wurzeln vor Kälte.
Empfindlichere Sorten wie Speiklavendel (Lavandula latifolia) und Schopflavendel (Lavandula stoechas) sollten geschützt werden. Diese Arten überwintern optimal an einem kühlen, frostfreien Ort bei Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius.
- Lavendel im Topf: Wickeln Sie das Gefäß mit Noppenfolie (13,00€ bei Amazon*) ein und stellen Sie es geschützt an eine Hauswand. Bei sehr niedrigen Temperaturen bringen Sie den Topf ins Haus.
- Lavendel im Beet: Decken Sie die Basis der Pflanze mit einer Mulchschicht ab. Junge Pflanzen sollten vollständig abgedeckt werden.
Gießen Sie den Lavendel im Winter nur wenig, um Wurzelfäule zu vermeiden.
Krankheiten & Schädlinge
Lavendelbäumchen sind robust und relativ resistent gegenüber vielen Krankheiten und Schädlingen. Dennoch kann es unter ungünstigen Bedingungen zu Problemen kommen.
Schädlinge
- Blattläuse: Schwächen die Pflanze durch Saugen der Säfte.
- Spinnmilben: Saugen den Pflanzensaft und hinterlassen Gespinste.
- Thripse: Verursachen silbrige Flecken auf den Blättern.
- Gallmücken: Verursachen Gallen und Verformungen an den Trieben.
- Blattkäfer: Fressen an den Blättern und können großen Schaden anrichten.
- Raupen von Wickler-Motten: Fressen die Blätter und schwächen die Pflanze.
Krankheiten & Schädlinge
- Stängelgrundfäule: Verursacht durch zu feuchte Bedingungen.
- Wurzelfäule: Folge von übermäßigem Gießen oder schlechter Drainage.
- Blattfleckenkrankheit: Sichtbar durch schwarze Flecken, vor allem bei feuchter Witterung.
- Stolbur-Phytoplasma: Führt zu Austrocknen und Absterben der Pflanze.
Vorbeugung und Bekämpfung
- Standortwahl: Sonnig und durchlässiger Boden fördert die Pflanzengesundheit.
- Regelmäßige Kontrolle: Frühes Erkennen ermöglicht schnelle Reaktionen.
- Natürliche Feinde: Marienkäfer und Schwebfliegen können Schädlinge reduzieren.
- Biologische Präparate: Bei starkem Befall können biologische Mittel helfen.
- Fungizide: Bei Pilzerkrankungen verwendbar.
Durch vorbeugende Maßnahmen und regelmäßige Kontrollen bleibt Ihr Lavendelbäumchen gesund und robust.
Häufig gestellte Fragen
Warum wird mein Lavendelbäumchen von Schädlingen wie Blattläusen verschont?
Lavendel enthält einen hohen Anteil an ätherischen Ölen, die viele Schädlinge abschrecken. Diese natürlichen Abwehrstoffe machen ihn relativ unempfindlich gegenüber saugenden Insekten, einschließlich Blattläusen.
Welche Lavendelsorten sind besonders winterhart und eignen sich gut für die Freilandkultur?
Besonders winterhart ist der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia). Sorten wie ‚Hidcote Blue‘ und ‚Munstead‘ sind ideal für die Freilandkultur geeignet und können in unseren Breiten den Winter gut überstehen.
Kann ich mein Lavendelbäumchen auch aus Samen ziehen und wie lange dauert dies?
Ja, Sie können Lavendelbäumchen aus Samen ziehen, jedoch ist dies eine langwierige Methode, die Geduld erfordert. Es kann mehrere Jahre dauern, bis aus einem Samen ein kräftiges Bäumchen wird, da die jungen Pflanzen regelmäßig gestutzt und gepflegt werden müssen.
Warum sollte man Lavendelbäumchen nicht in stickstoffreichen Böden pflanzen?
Lavendelbäumchen bevorzugen nährstoffarme Böden. Ein zu hoher Stickstoffgehalt fördert das Wachstum weicher Triebe und Blätter, die anfälliger für Krankheiten und Schädlinge sind. Zudem beeinträchtigt dies die Bildung des typischen verholzten Stamms und der Krone.