Himbeere

So schneiden Sie Ihre Himbeeren – Tutorial mit Anleitungen

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Richtig geschnittene Himbeersträucher beschenken private Gärtner mit saftig-süßen Fruchtpralinen. Ohne einen Schnitt verwandeln sich die beliebten Beerensträucher im Handumdrehen in ein dichtes Triebgewirr mit mageren Ernteerträgen. In diesem Tutorial können Sie nachlesen, wann und wie Sie Sommer-Himbeeren und Herbst-Himbeeren vorbildlich schneiden.

Wann Himbeeren geschnitten werden, hängt von der Sorte ab
AUF EINEN BLICK
Wie weit muss man Himbeeren schneiden?
Schneiden Sie die Himbeeren nach der Ernte so weit ab, das die Pflanzen nur ein paar Zentimeter aus dem Boden reichen. Beim Pflegeschnitt kürzen Sie lediglich die Ruten. Schneiden Sie die Sommer-Himbeeren zweimal im Jahr – im Februar oder im März sowie nach der Ernte.

Sommer-Himbeeren und Herbst-Himbeeren unterscheiden

In Baumschulen und Gartencentern stehen mannigfaltige Himbeersorten zur Auswahl bereit. Gärtner können sich entscheiden zwischen Sommer-Himbeeren und Herbst-Himbeeren oder nehmen gleich beide Sorten mit nach Hause. Damit Sie die richtige Wahl treffen, bringt folgende Übersicht die herausragenden Unterschiede auf den Punkt:

  • Sommer-Himbeeren blühen und fruchten an den vorjährigen Trieben
  • Vorteil: frühe Ernte ab Juni mit größeren Früchten
  • Herbst-Himbeeren blühen und fruchten an diesjährigen Trieben
  • Vorteil: einfache Erziehung und Schnittpflege

Hinsichtlich Wuchskraft ziehen Sommer- und Herbst-Himbeeren an einem Strang. Premium-Sorten, wie ‚Aroma Queen‘, ‚Blissy‘ oder ‚Sanibelle‘ trumpfen auf mit einem rasanten Jahreszuwachs von bis zu 120 Zentimetern. Wer hier nicht für Ordnung und Kontrolle sorgt mit regelmäßigen Schnittmaßnahmen, hat innerhalb weniger Jahre mit einer invasiven Ausbreitung stacheliger, langer Ranken im Garten zu kämpfen.

Schnittarten und empfehlenswerte Termine

Prall gefüllte Erntekörbe mit zartschmelzenden Himbeeren sind nicht zuletzt das Ergebnis einer gekonnten Schnittpflege zum richtigen Zeitpunkt. Vergewissern Sie sich im Vorfeld, ob sich Sommer- oder Herbst-Himbeeren in Ihrem Garten befinden. Davon hängt maßgeblich ab, wann und wie Sie die Beerensträucher richtig schneiden. Folgende Übersicht nennt alle Schnittarten mit Tipps zum besten Zeitpunkt:

Schnittart Ziel/Anlass bester Zeitpunkt
Pflanz- und Erziehungsschnitt Sommer-Himbeeren übersichtlicher Strauchaufbau nach der Pflanzung
Pflanz- und Erziehungsschnitt Herbst-Himbeeren lichtdurchflutetes, kontrolliertes Wachstum nach der Pflanzung
Frühjahrsschnitt Sommer-Himbeeren Fruchtholz fördern, Höhenwachstum begrenzen Februar bis März
Sommerschnitt Sommer-Himbeeren auslichten nach der Ernte
Herbstschnitt Herbst-Himbeeren jung und ertragreich erhalten nach der Ernte oder im Februar

Sommer-Himbeeren – Pflanz- und Erziehungsschnitt

Die erfolgreiche Kultivierung von Sommer-Himbeeren basiert auf einer sachkundigen Erziehung am Spalier. Im Hausgarten hervorragend bewährt hat ein Gestell aus Holzpfählen mit eingespannten Drähten auf 30 cm, 100 cm und 180 cm Höhe. Die Länge des Spaliers hängt ab von der gepflanzten Anzahl an Jung-Himbeeren mit einem idealen Pflanzabstand von 50 Zentimetern. Beste Pflanzzeit ist im zeitigen Herbst, wenn im sonnenwarmen Boden die Verwurzelung rasch voranschreitet. So gelingen Pflanz- und Erziehungsschnitt an Sommer-Himbeeren:

  • Nach der Pflanzung oder im Februar alle Triebe zurückschneiden auf 30 Zentimeter, respektive 4 Augen
  • Mit einer Schicht Herbstlaub abdecken, fixiert mit Tannenreisig oder Kompost
  • Anfang bis Mitte März den Winterschutz entfernen
  • Im Mai pro laufendem Meter die 5 bis 10 kräftigsten Ruten gut verteilt am Spalier anbinden
  • Alle übrigen Ranken bodeneben abschneiden

Im Verlauf der Saison binden Sie die ausgewählten Ruten – korrespondierend zum Wachstum – senkrecht am Drahtspalier fest. Verwenden Sie bitte flexibles Bindematerial, das nicht in die weiche Rinde einschneidet. Da Sommer-Himbeeren bis zu 120 Zentimeter im Jahr wachsen, ragen mitunter einzelne Triebe im Herbst über das Spalier hinaus. Beschneiden Sie zwischen November und Februar die Rutenspitzen bis Handbreit über dem obersten Spalierdraht.

Exkurs

Rosenhandschuhe schützten vor lästigen Stacheln.

Ihre Zugehörigkeit zur Familie der Rosengewächse können Himbeeren nicht verleugnen. Die beliebtesten Sorten sind übersät mit spitzen Stacheln. Damit Ihnen die kratzbürstigen Ranken nicht die Freude an der Schnittpflege verderben, sorgen undurchdringliche Rosenhandschuhe für schmerzfreies Arbeiten. Gefertigt aus Leder oder stichfestem Nitril und mit extra langen Stulpen, sind Sie mit den Spezialhandschuhen gut gewappnet für den Schnitt an allen dornigen Beerensträuchern, wie Himbeeren, Stachelbeeren oder Brombeeren.

Herbst-Himbeeren – Pflanz- und Erziehungsschnitt

Herbst-Himbeeren machen Ihnen die Schnittpflege leicht. Da die Beerensträucher einjährig kultiviert werden, erübrigt sich aufwändiges Anbinden und Erziehen am Drahtspalier. Sie verleihen den flexiblen Ranken zuverlässige Stabilität, indem Sie zwischen zwei Holzpfählen eine Baustahlmatte oder ein ähnliches Gitter waagerecht aufhängen in einer Höhe von 80 bis 100 Zentimetern. Hier können die Ruten hindurchwachsen und kippen unter ihrer süßen Last nicht um. So absolvieren Sie Pflanz- und Erziehungsschnitt an Herbst-Himbeeren richtig:

  • Nach dem Pflanzen oder im Februar alle Triebe zurückschneiden auf 30 Zentimeter oder 4 Knospen
  • Die Pflanzstelle mit Laub bedecken und einer dünnen Schicht Kompost fixieren
  • Winterschutz rechtzeitig vor Beginn des Austriebs entfernen
  • Im Mai pro laufendem Meter 15 bis 20 kräftige Ruten auswählen
  • Alle übrigen Triebe kurz über dem Boden abschneiden und aus dem Strauch herausziehen

Die einjährige Kultivierung von Herbst-Himbeeren erlaubt problemlos die doppelte Anzahl von Fruchtruten je laufendem Meter Anbaufläche gegenüber Sommer-Himbeeren. Mehr als 20 Ruten sollten es nicht sein, weil ein zu dichtes Wachstum Pilzinfektionen fördert, wie der gefürchteten Rutenkrankheit.

Hintergrund

Himbeeren schneiden mit Bypass- oder Amboss-Schere?

Die botanische Zuordnung als Rosengewächse findet an Himbeeren nicht nur Ausdruck im Wachstum mit stachelbewehrten Trieben. Ebenso weist ein festes Holz auf die verwandtschaftliche Nähe zu Rosensträuchern hin. Das erfordert für den Schnitt eine scharfe Gartenschere, die glatte Schnittwunden hinterlässt. Für diesen Zweck bietet der Fachhandel Bypass- und Amboss-Scheren an. Bypass-Scheren arbeiten mit zwei scharfen Schneiden, die einen Trieb ohne zerfranste Wundränder zerteilen. Allerdings beansprucht die Bypass-Mechanik einen höheren Kraftaufwand. Demgegenüber schneidet eine Amboss-Schere kraftsparender, birgt indes die Gefahr von Triebquetschungen. Ursache ist die Funktionsweise mit einer scharfen Schneide, die den Zweig gegen einen stumpfen Amboss drückt und erst dann zerschneidet. Da jede Funktionsweise mit individuellen Vor- und Nachteilen arbeitet, unterliegt die Entscheidung Ihrer gärtnerischen Einschätzung.

Sommer-Himbeeren zweimal jährlich schneiden

Beginnend mit dem zweiten Standjahr gedeihen Sommer-Himbeeren mit zwei Rutengenerationen am Spalier. Seite an Seite stehen die fruchtenden Ranken des Vorjahres und diesjährige Ruten für die Himbeerernte im nächsten Jahr. Das kann selbst unter Experten für Verwirrung sorgen. Damit Sie nicht aus Versehen wertvolle, junge Ruten abschneiden und alte Ruten stehen lassen, schneiden Sie Ihre Sommer-Himbeeren nach der Ernte. So machen Sie es richtig:

  • Nach der Ernte alle leergepflückten Ranken bis handbreit über dem Boden abschneiden
  • Im Austausch dazu die 10 besten Ruten auswählen und am Spalier festbinden
  • Überzählige Bodentriebe abschneiden und aus dem Beerenstrauch herausziehen

Wie untenstehende Abbildung illustriert, haben im Anschluss an den Sommerschnitt junge Himbeerruten ausreichend Licht, Luft und Platz für ein vitales Wachstum. Bis zum kommenden Frühjahr bleiben die Ranken von Schnittmaßnahmen verschont. Erst im Februar oder März schneiden zu lange Triebe zurück auf eine vorteilhafte Höhe von 150 bis 180 Zentimeter. Bei dieser Gelegenheit lichten Sie abgestorbenes oder erfrorenes Holz bodeneben aus.

Sommer-Himbeeren gedeihen am mannshohen Drahtspalier prächtig. Schneiden Sie nach der Ernte alle abgetragenen Ruten ab. Die zehn kräftigsten diesjährigen Ranken binden Sie fest. Im Februar verschneiden Sie die Triebspitzen auf eine erntefreundliche Höhe von 150 bis 180 Zentimeter.

Herbst-Himbeeren einmal jährlich schneiden

Herbst-Himbeeren wachsen, blühen und fruchten im selben Jahr. Wie alle Obstgehölze, die ihre Früchte am diesjährigen Holz tragen, gestaltet sich die Schnittpflege einfach. Im Jahr nach der Pflanzung wählen Sie 15 bis 20 der besten Ranken aus für die diesjährige Ernte. Daraufhin setzt ein unkomplizierter Rhythmus für den jährlichen Rückschnitt ein. So machen Sie es richtig:

  • Herbst-Himbeeren nach der Ernte schneiden
  • Alle Ruten abschneiden bis Handbreit über dem Boden
  • Beet bedecken mit Laub und Nadelreisig oder anhäufeln mit Kompost

Räumen Sie die schützende Laubdecke im Frühjahr rechtzeitig vor dem Austrieb ab. Es setzt ein zügiges Wachstum junger Ranken ein, die Sie durch das empfohlene Drahtgitter wachsen lassen. Sollten mehr als 20 Ruten je laufendem Meter gedeihen, selektieren Sie im Mai die vitalsten Triebe und lichten überzählige aus. Den Schnittumfang bemessen Sie bitte nach der Faustregel: je weniger Fruchtruten, desto größer und saftiger die Himbeeren.

Im Herbst oder zeitigen Frühjahr schneiden Sie alle Ruten am Ansatz ab. Herbst-Himbeeren danken den radikalen Schnitt mit kräftigen Trieben und großen, saftigen Früchten.

Hintergrund

Schlafende Augen garantieren für frisches Wachstum nach dem Winter

Nach dem herbstlichen Rückschnitt ist von Herbst-Himbeeren kaum noch etwas zu sehen. Wie kann es sein, dass sich im nächsten Jahr an dieser Stelle erneut mächtige, dicht beblätterte Ranken mit köstlichen Himbeeren präsentieren? Des Rätsels Lösung liegt verborgen in schlafenden Augen, die sich nahezu unsichtbar unter der Rinde und im Wurzelstock befinden. Konkret handelt es sich dabei um Knospen im Ruhezustand. Der Schnitt der oberirdischen Triebe bewirkt, dass schlafende Knospen aktiviert werden. Pünktlich zum Beginn der Wachstumsphase im Frühjahr treiben Himbeeren aus ihren zum Leben erweckten schlafenden Augen aus.

Sonderfall Two-Timer-Himbeeren

Hinter der Sortenbezeichnung ‚Two-Timer-Himbeeren‘ verbirgt sich keine neue Himbeerenart. Vielmehr handelt es sich um Herbst-Himbeeren, die wie Sommer-Himbeeren verschnitten werden. In der Tat kann jede Herbst-Himbeere sowohl an diesjährigen als auch an vorjährigen Ruten Früchte tragen. Diese Eigenschaft machen sich Züchter zunutze und bieten Hobbygärtnern Two-Timer-Himbeeren, wie die bekannte ‚Sugana‘, als besondere Sorteninnovation an. Es wird auf einen Rückschnitt nach der Ernte verzichtet, damit die Fruchtruten im Frühsommer des folgenden Jahres ein zweites Mal Himbeeren tragen. Daraus folgt diese Schnittpflege:

  • Nach der Pflanzung: Rückschnitt auf 30 cm oder 4 Knospen
  • Im Mai des Folgejahres: je laufendem Meter 10 bis 15 der besten Ruten auswählen, alle übrigen entfernen
  • Erste Erntezeit im Juni an vorjährigen Ruten, zweite Erntezeit im August an diesjährigen Ruten
  • Jedes Jahr im Februar/März alle zweijährigen Ruten abschneiden, vorjährige stehen lassen für eine Ernte im Juni

Der gewerbliche Obstanbau lässt Two-Timer-Himbeeren links liegen. Grund ist primär die aufwändige Kultivierung, gepaart mit einer längeren Erntezeit und einem geringeren Ertrag je Pflanze. Da im Naschgarten Produktivität und Arbeitseffizienz nebensächlich sind, rücken die neuen Himbeeren mit der zweimaligen Ernte an jeder Fruchtrute in den Fokus.

Himbeeren am Stab schneiden

Im kleinen Garten, für die Kultivierung im Kübel auf dem Balkon eignet sich für Himbeeren die Erziehung am Stab. Statt ein Drahtspalier zu montieren oder ein Gitter aufzuhängen, verwenden Sie als Stütze einen etwa 2 Meter hohen Holzpfahl. Pflanzen Sie Ihre favorisierte Himbeer-Sorte in unmittelbarer Nähe zum Stab in nährstoffreiche, gut durchlässige Erde. Ein Pflanzschnitt auf 30 Zentimeter fördert eine vitale Verzweigung. Binden Sie die 5 kräftigsten Ruten mit weichen Schlauchbindern am Stab fest. Überzählige Bodentriebe schneiden Sie am Ansatz ab.

Herbst-Himbeeren schneiden Sie nach der Ernte bis auf kurze Stummel zurück und lösen die Ruten vom Pfahl. An Sommer-Himbeeren lichten Sie nach der Ernte abgetragene Ruten aus, um Platz zu schaffen für diesjährige Triebe. Diese leiten Sie sukzessive am Stab empor. Wie untenstehende Abbildung aufzeigt, sollten sich nicht mehr als fünf Ruten am Stab befinden.

Bei Platzmangel gedeihen Himbeeren am Pfahl. Mehr als fünf Fruchtruten sollten sich nicht am Stab versammeln. Überzählige Bodentriebe schneiden Sie daher konsequent ab.

Häufig gestellte Fragen

Sind Himbeeren selbstfruchtbar?

In der Tat gedeihen Himbeeren problemlos als Solitär und bescheren Ihnen eine reiche Ernte. Eine ergänzende Befruchtersorte ist nicht erforderlich. Sofern es der Platz erlaubt, empfehlen wir dennoch, zwei Himbeersträucher zu pflanzen, um die Ertragskraft zu optimieren. Darüber hinaus beugen Sie Krümelfrüchtigkeit effektiv vor, wenn Sie zwei Himbeersorten anbauen. Eine reine Selbstbefruchtung geht stets im der Gefahr einher, dass sie Himbeeren beim Pflücken einfach auseinanderfallen.

Der Anleitung entsprechend habe ich die Herbst-Himbeere ‚Aroma Queen‘ im Frühjahr bodennah zurückgeschnitten. Jetzt sind zwei Wochen vergangen und immer noch kein Austrieb zu sehen. Was tun?

Zeitpunkt des Rückschnitts und Austriebs stehen nicht im unmittelbaren Zusammenhang. Als Herbst-Himbeere nimmt sich ‚Aroma Queen‘ bis Mitte/Ende Mai Zeit mit dem Beginn des diesjährigen Wachstums. Hilfreich sind eine ergänzende Nährstoffversorgung und regelmäßiges Gießen. Verabreichen Sie reifen Kompost mit Hornspänen oder einen organischen Beerendünger. Ist bis Ende Mai kein Austrieb aus dem Boden zu erkennen, ist die Himbeere vermutlich abgestorben.

Meine Sommer-Himbeere steht am vollsonnigen Standort und hat im ersten Sommer viele Früchte getragen. Seit Mitte August werden die Blätter gelb und es wächst kein einziger neuer Trieb mehr. Sollte ich den Beerenstrauch vor dem Herbst düngen und schneiden?

Infolge kühl-nasser Witterung geht Ihre Sommer-Himbeere wahrscheinlich früher in die Wachstumsruhe. Die restlichen Nährstoffe verlagert die Pflanze aus den Blättern in die Wurzeln, sodass sich das Laub gelb verfärbt. Gedüngt werden Himbeeren ab Anfang August keinesfalls mehr, da die Beerensträucher ansonsten vor dem Winter nicht ausreifen und erfrieren könnten. Erst im Frühjahr verabreichen Sie wieder einen organischen Dünger. An Sommer-Himbeeren trocknen die älteren, abgetragenen Triebe im Winter zurück und werden im Februar bis zum Boden abgeschnitten.

Sind Himbeeren geeignet für die Haltung im Kübel mit Rankgerüst?

Kübelhaltung ist für alle Himbeersorten möglich, solange eine ausreichende Wasser- und Nährstoffversorgung sichergestellt ist. Ein integriertes Rankgerüst bietet den langen Trieben ausreichend Halt. Wichtig zu beachten ist, dass Sie die Himbeeren häufiger umtopfen, damit sich im Substrat neue Triebe entwickeln. Wird ein Wurzelstock zu groß, können Sie ihn im Herbst oder Frühjahr bedenkenlos teilen.

Ist es möglich, junge Himbeeren am Standort zu pflanzen, an dem zuvor bereits Himbeersträucher standen?

Das ist leider nicht möglich. Himbeeren zählen zur Familie der Rosengewächse, deren Wachstum einhergeht mit Bodenmüdigkeit. Dabei handelt es sich um einen natürlichen Prozess, der eine lückenlose Aufeinanderfolge von Rosengewächsen verbietet oder zumindest mit erheblichen Nachteilen verbindet. Folgt ein Himbeerstrauch dem nächsten, werden Sie mit kranken, schwachen und kümmerlichen Pflanzen hadern. Wahlweise pflanzen Sie am Standort für drei bis fünf Jahre Pflanzen einer anderen Familie oder Sie tauschen den Boden weiträumig aus.

Gibt es Himbeeren ohne Stacheln?

Ein bunter Reigen aus stachllosen Himbeersorten macht die Kultivierung noch einfacher und vor allem schmerzloser. Die innovative Sorte Primeberry Autumn Amber gedeiht als unkomplizierte Herbsthimbeere mit gelben Früchten und verzichtet auf jeglichen Stachel. Wer lieber rote Himbeeren von stachellosen Ranken erntet, gibt Primeberry Mailing Happy den Vorzug. Für den kleinen Garten bietet sich die Zwergsorte Lowberry Red Princess an, die sich ebenfalls als stachellose Premium-Sorte einen Namen gemacht hat.

Unsere Two-Timer-Himbeere verzweigt nur wenig. Kann ich die Verzweigung durch einen Schnitt fördern?

Von Natur aus verzweigen Himbeeren nicht sonderlich gut. Vielmehr bilden die Beerensträucher sehr lange, einjährige Ruten. Erst im zweiten Jahr verzweigen die einjährigen Ruten. Diese Seitenverzweigungen tragen dann wiederum Früchte. Die Two-Timer-Himbeere kombiniert dieses Wachstum mit einer schlanken, aufrechten Silhouette. Mit einem Schnitt können Sie die natürliche Verzweigung nicht verstärken. Die Two-Timer-Sorte ‚Sugana‘ wird ohnehin recht buschig, weil sie sowohl einjähriges als auch zweijähriges Holz bildet.

Die 3 häufigsten Schnittfehler

Präsentiert sich ein Himbeerstrauch als heilloser Rutenwirrwarr aus vielen alten und wenigen jungen Trieben mit kümmerlichen Früchten, stecken zumeist typische Irrtümer in der Schnittpflege dahinter. Um Sie vor unerfreulichen Problemen im Anbau von Himbeeren zu bewahren, macht folgende Tabelle aufmerksam auf die drei häufigsten Schnittfehler:

Schnittfehler Schadbild Vorbeugung
nie geschnitten undurchdringliches Dickicht aus blühfaulen Ranken Himbeeren mindestens einmal jährlich schneiden
Sommer-Himbeeren wie Herbst-Himbeeren geschnitten Ausfall der nächsten Ernte an Sommer-Himbeeren nach der Ernte nur leergepflückte Ruten abschneiden
Herbst-Himbeeren im Sommer geschnitten Totalausfall der diesjährigen Ernte Herbst-Himbeeren nach der Ernte komplett bodeneben abschneiden

Tipp

Himbeeren neigen zu einem ausgeprägten Wachstum mit Ausläufern. Damit sich die Beerensträucher nicht den gesamten Garten einverleiben, beugt eine Pflanzung mit Wurzelsperre effektiv vor. Kleiden Sie die Pflanzgrube etwa 30 Zentimeter tief aus mit Teichfolie oder einer speziellen Rhizomsperre.