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Blaudünger im Garten: Die Vor- und Nachteile erklärt

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Blaudünger wird in der Gartenwelt kontrovers diskutiert. Verfechter schwören auf Blaukorn als Problemlöser. Kontrahenten verachten den Dünger als blaues Gift. Was ist eigentlich Blaudünger? Für welche Pflanzen ist das Düngemittel geeignet? Worauf ist bei der Anwendung zu achten? Diese und weitere Fragen erhalten hier eine nachvollziehbare Antwort.

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Wers biologisch mag, ist bei Blaudünger an der falschen Adresse
AUF EINEN BLICK
Wofür und wann wird Blaudünger angewendet?
Blaudünger ist ein schnell wirkender, mineralischer Volldünger mit Stickstoff, Phosphor und Kalium. Er eignet sich für Rasen, Stauden, Sträucher, Koniferen, Obstgehölze und Gemüse sowie für Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf. Die Anwendung erfolgt von März bis September bei bedecktem, regnerischem Wetter.
  • Blaudünger ist ein mineralischer Volldünger aus industrieller Herstellung mit einem hohen Anteil an Stickstoff, Phosphor und Kalium.
  • Blaudünger ist geeignet für Rasen sowie für Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf, wie Stauden, Sträucher, Koniferen, Obstgehölze und Gemüse.
  • Sinnvoll ist die Anwendung von Blaudünger von März bis September als kurzfristiger Wachstumsmotor, wenn Pflanzen unter akutem Nährstoffmangel leiden und organischer Naturdünger zu langsam wirkt.

Was ist Blaudünger?

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Blaudünger ist ein chemischer Düngestoff

Blaudünger ist ein schnell wirkender, mineralischer Kunstdünger aus industrieller Herstellung. Unter der Bezeichnung Nitrophoska brachte die BASF in 1927 den ersten künstlichen Volldünger auf den Markt, der primär in Landwirtschaft und Gartenbau Verwendung fand. Seither wurde viel gefeilt an Zusammensetzung und Inhaltsstoffen. Modernes Resultat sind Produkte mit unterschiedlichen Rezepturen, abgestimmt auf den Endverbraucher. Zu den meist gekauften Volldüngern für den Hobbygarten zählt Compo Blaukorn NovaTec (49,00€ bei Amazon*) als NPK-Dünger 14+7+17(+2) mit dieser Zusammensetzung im Einzelnen:

  • 14 % Stickstoff (N)
  • 7 % Phosphor (P)
  • 17 % Kalium (K)
  • 2 % Magnesium (MgO)
  • sowie Spurenelemente

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Zwei Kriterien qualifizieren diesen Blaudünger zum geeigneten Kunstdünger für den Hobbygarten: Ein spezieller Nitrifaktionshemmer bremst eine zu schnelle Umwandlung von Stickstoff in Nitrat und verlängert somit die Wirkungsdauer von NovaTec auf vier bis zehn Wochen. Fernerhin ist – im Vergleich zu Blaudünger für die Landwirtschaft – der Phosphat-Anteil stark reduziert, weil in den meisten Kleingärten der Boden ohnehin reichlich Phosphat enthält.

Blaudünger Vorteile

  • schnelles Ergebnis
  • Chlorid-arm und daher geeignet für Salz-empfindliche Pflanzen
  • präzise Nährstoffangaben auf der Verpackung und daher fein zu dosieren
  • Dünger muss nicht eingearbeitet werden
  • erhältlich als Düngegranulat und Flüssigdünger

Blaudünger Nachteile

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Blaudünger sollte aufgrund seiner Nachteile nur aus spezifischen Gründen angewandt werden

  • kein Aufbau von Humus
  • keine Vitalisierung und Förderung des Bodenlebens
  • belastet Grundwasser, Meere (Algenblüte), Flüsse (Fischsterben), Seen (umgekippte Binnengewässer)
  • Artensterben infolge schleichender Nitrateinträge in den Boden
  • Gefahr von Überdosierung und Überdüngung
  • muss eingeregnet werden, um Blattverbrennungen zu vermeiden

In Anbetracht dieser Vor- und Nachteile sprechen in erster Linie zwei Anlässe für den Griff zum mineralischen Blaudünger: 1. Pflanzen leiden unter Wachstumsdepressionen und markanten Mangelerscheinungen, die nach sofortiger Wachstumshilfe rufen. 2. Eine Bodenanalyse belegt signifikante Nährstoff-Mängel, die nicht zu beheben sind durch natürliche, organische Bodenhilfsmittel, wie Komposterde.

Folgendes Video erklärt praxisbezogen, wie Sie Blaudünger richtig anwenden mit wichtigen Hinweisen zu Vorteilen und Nachteilen.

Für welche Pflanzen ist Blaudünger gut?

Blaudünger behebt akuten Nährstoffmangel an zahlreichen Zier- und Nutzpflanzen. In erster Linie profitieren stark- bis mittelzehrende Pflanzen vom sofortigen Wachstumsschub des Kunstdüngers. Für Wildstauden und andere schwach-zehrende Pflanzen mit einem Faible für magere Rahmenbedingungen ist der chemische Turbodünger hingegen nicht zu empfehlen. Folgende Tabelle gibt einen Überblick, für welche Pflanzen im Hobbygarten Blaudünger geeignet oder untauglich bis schädlich ist:

Stauden Blumen Gehölze Gemüse Obst kein Blaudünger für
Geranien Tulpen Rhododendron Kohl Beerensträucher Orchideen
Rittersporn Narzissen Rosen Kartoffeln Obstbäume Wildstauden
Phlox Kaiserkronen Kirschlorbeer-Hecke Tomaten Erdbeeren Ziergräser
Fingerhut Sommerblumen Koniferen Bohnen Rhabarber Hortensien

In welcher Menge Sie die Pflanzen mit Blaukorn düngen, hängt ab von der Zusammensetzung des Produktes und dem spezifischen Nährstoffbedarf. Konsultieren Sie zu diesem Zweck bitte die Angaben des Herstellers auf der Verpackung.

Sonderfall: Blaudünger für Rasen

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Stark beanspruchter Rasen weiß Blaudünger zu schätzen

Zier- und Edelgräser zählen eigentlich zu den schwachzehrenden Pflanzen, die für die Gabe von Blaudünger ungeeignet sind. Versammeln sich die edlen Gräser hingegen zu einem dichten Rasenteppich, besteht infolge dieser Monokultur erhöhter Nährstoffbedarf. In erster Linie auf stark beanspruchtem Spiel- und Sportrasen macht sich schnell wirksames Blaukorn als Anschubdüngung im Frühling nützlich und bringt das Wachstum in Schwung.

Die grüne Rasenfreude währt nicht lange, weil der Wachstumsschub von Blaudünger rasch verpufft. Einfach nachzudüngen mit den blauen Kügelchen birgt die große Gefahr einer Überdüngung mit fatalen Rasenschäden. Ein organischer Rasendünger setzt den Blaukorn-Sofort-Effekt mit natürlicher Langzeitwirkung fort. Sobald die Grünfläche den mineralischen Volldünger vollständig aufgenommen hat, verabreichen kluge Hobbygärtner je Quadratmeter Rasenfläche 50 bis 60 Gramm Hornspäne oder einen organischen Rasendünger mit Bio-Zertifikat. Geht Blaudünger nach vier Wochen allmählich die Puste aus, hat organischer Dünger den Vorsprung aufgeholt und springt mit natürlichen Nährstoffen in die Bresche. Das Ergebnis ist ein samtig grünes Rasenpolster über einem humosen Untergrund voller Bodenleben.

Exkurs

Blaudünger ist giftig

Die unsachgemäße Anwendung von Blaudünger ist schädlich für die Gesundheit von Mensch und Tier. Direkter Hautkontakt löst allergische Reaktionen aus bis hin zu Blasenbildung und Verätzungen. Werden größere Mengen Blaukornstaub eingeatmet, drohen Atemnot, Lungenödem bis hin zu Pneumonie (Lungenentzündung). Absichtliches oder unabsichtliches Verschlucken führt zu Übelkeit, Erbrechen, Krämpfen und Kreislaufversagen. Gelangen schon kleinste Partikel des blauen Granulats in die Augen, wird der Augapfel mit gehobenem Lid mehrere Minuten mit klarem Wasser ausgespült. Weil Blaudünger so giftig ist, sollten Hobbygärtner beim Umgang stets besondere Vorsicht walten lassen und sich strikt an die empfohlenen Sicherheitsvorkehrungen des Herstellers halten.

Wann sollte man düngen mit Blaudünger?

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Von Frühlingsanfang bis Sommerende kann mit Blaudünger gedüngt werden

Das Zeitfenster für die Verwendung von Blaudünger ist geöffnet während der Wachstumssaison von März bis September. In dieser Phase bestehen die besten Chancen, dass ein Großteil der Nährstoffe von den Pflanzen tatsächlich aufgenommen wird. Außerhalb der Vegetationsperiode laufen die Inhaltsstoffe von Blaukorn ins Leere, weil weder Bodenlebewesen noch Erdreich aus dem Kunstdünger Vorteile ziehen.

Die Witterungsbedingungen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, wann Sie Blaudünger streuen. Wolkenverhangen sollte der Himmel sein und regnerisch das Wetter. Unter diesen Voraussetzungen gehen Sie dem Risiko aus dem Weg, dass unter Sonnenstrahlung die Pflanzenblätter massive Verbrennungen erleiden, weil die blauen Düngekörner darauf liegen bleiben.

Tipp

Auf die Frage: „Blaudünger oder Hornspäne?“, gibt es für naturnahe Hobbygärtner nur eine Antwort. Wer Bio-Gemüse ernten möchte, päppelt wuchsschwache Pflanzen auf mit einem organischen Stickstoff-reichen Dünger. Hornspäne werden hergestellt aus geraspelten Hörnern von Schlachtvieh und kommen mit bis zu 14 % Stickstoff daher. Der biologische Ein-Nährstoff-Dünger ist nicht giftig, umweltfreundlich, gut für das Bodenleben und fördert das Wachstum von Gemüse für unbeschwerten, gesunden Genuss.

Blaudünger richtig anwenden – Tipps für Hobbygärtner

Akuter Nährstoffmangel ist der häufigste Grund, warum besorgte Hobbygärtner ihren Pflanzen oder dem Rasen Blaudünger als Soforthilfe verordnen. Damit sich die Vorteile des mineralischen Kunstdüngers optimal entfalten und die Nachteile im akzeptablen Rahmen bleiben, sind bei der Anwendung wichtige Aspekte zu beachten. Wie Sie Blaudünger sachkundig verwenden, bringen folgende Tipps auf den Punkt:

  • Zeitpunkt: bedecktes, regnerisches Wetter zwischen März und September
  • Schutzmaßnahmen: Handschuhe, Schutzbrille, langärmelige Kleidung, idealerweise Atemschutzmaske
  • Dosierung: sparsam dosieren gemäß Anleitung des Herstellers
  • Pflanzen düngen: Blaudünger von Hand direkt auf der Wurzelscheibe verteilen, nicht auf die Blätter streuen
  • Rasen düngen: Blaudünger in Streuwagen füllen, Rasen in Bahnen abschreiten ohne Überlappungen

Wichtig zu beachten ist, dass Sie Blaudünger stets eingießen mit Gießkanne, Wasserschlauch oder Rasensprenger. Je länger Blaukorn auf einer pflanzlichen Oberfläche liegen bleibt, desto größer ist die Gefahr von Verbrennungen an Blättern und Grashalmen.

Häufig gestellte Fragen

Ist Blaudünger geeignet für Hortensien?

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Trotz ihrer ähnlichen Farbe vertragen sich Blaudünger und Hortensien nicht so gut

Obschon Hortensien einen hohen Bedarf an Nährstoffen haben, ist mineralischer Kunstdünger für die Blütenschönheiten nicht empfehlenswert. Hortensien wünschen sich leicht sauren Boden mit einem pH-Wert von 5. Blaudünger mit einer geballten Ladung Phosphor im Gepäck treibt den pH-Wert in die Höhe, was Hortensien mit mickrigem Wachstum und ausgeprägter Blühfaulheit quittieren. Fernerhin lässt eine hohe Phosphor-Dosis an blauen Hortensien die Farbe verblassen. Die bessere Nährstoffversorgung für pompöse Blüten und leuchtendes Blau ist ein Spezial-Hortensiendünger.

Gibt es einen Unterschied zwischen Blaukorn und Blaudünger?

Nein, einen Unterschied zwischen Blaukorn und Blaudünger gibt es nicht. Beide Begriffe bezeichnen den mineralischen Mehrnährstoffdünger mit den blauen Kügelchen, den es in verschiedenen Zusammensetzungen im Handel zu kaufen gibt. Handelsübliche Bezeichnung für den Kunstdünger ist Blaukorn. Eher selten wird der Produktname Blaudünger verwendet.

Hund vergiftet durch Blaudünger. Was tun?

Typische Symptome für eine Vergiftung mit Blaudünger sind verstärktes Speicheln, Erbrechen, Krämpfe und Atemnot. Mitunter sind Lefzen und Zunge Ihres Hundes noch blau verfärbt. Sichern und beruhigen Sie Ihren gequälten Vierbeiner, jedoch ohne eine Maulschlinge anzulegen. Hat sich Ihr Liebling übergeben oder ist ohnmächtig, legen Sie den Körper in eine stabile Seitenlage und halten unbedingt die Atemwege frei. Führen Sie keinesfalls Erbrechen herbei. Im unmittelbaren Anschluss an diese Maßnahmen verlieren Sie keine wertvolle Zeit, sondern suchen einen Tierarzt auf.

Kann man Blaudünger in Wasser auflösen?

Blaudünger-Körner können Sie in Wasser auflösen und als Flüssigdünger verwenden. Schenken Sie der Dosierung bitte Ihre besondere Aufmerksamkeit. Schon 2 bis 3 Gramm der blauen Körnchen reichen aus für 5 Liter Wasser. Lassen Sie die Lösung über Nacht stehen, damit sich das Granulat vollständig löst. Nach der Anwendung waschen Sie die Gießkanne gründlich aus, um giftige Reste vom Kannenboden zu entfernen. Wir empfehlen, Blaudünger in flüssiger Darreichungsform fix und fertig zu kaufen.

Tipp

Mit einem Kompost im Naturgarten ist die ökologische Habenseite prall gefüllt. Garten- und Küchenabfälle verwandeln sich in einen dunkelbraunen, nach Waldboden duftenden Bio-Dünger für alle Zier- und Gemüsepflanzen. Balkongärtner legen eine Wurmfarm an, engagieren fleißige Kompostwürmer und erzeugen auf diesem Weg gehaltvollen Kompostdünger für einen urgesunden Naschgarten in Kübel und Kasten.

Bilder: Floki / Shutterstock