Pflaume

Zwetschgenbaum: Anbau, Pflege & Ernte leicht gemacht

Der Zwetschgenbaum ist ein beliebter Obstbaum, der für seine schmackhaften Früchte und die relativ einfache Pflege geschätzt wird. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Eigenschaften, den Anbau und die Pflege von Zwetschgenbäumen.

Wuchs

Der Zwetschgenbaum (Prunus domestica subsp. domestica) wächst als Baum mit einer schmalen Krone und erreicht normalerweise Höhen von sechs bis zehn Metern. Je nach Sorte können Sie diesen Obstbaum als Hochstamm, Halbstamm oder Buschbaum, welcher auch als Zwerg-Zwetschgenbaum bekannt ist, ziehen. Ein Hochstamm hat seine Baumkrone ab etwa 180 cm, ein Halbstamm ab ca. 100 cm und der Buschbaum ab ca. 50 cm. Die Zwerg-Zwetschge wächst langsamer und eignet sich für die Erziehung zu einem Spalier.

Die Zwetschgenbäume verfügen über eine graubraune, fast glatte Rinde und grünliche, kahle Triebe mit kleinen Korkwarzen. Ältere Äste tragen bei vielen Sorten bis zu fünf Zentimeter lange, starke Dornen. Die einjährigen Zweige sind meist kahl, was die Pflege und Überwachung erleichtert.

Einige Merkmale im Überblick:

  • Übliche Wuchshöhe: Sechs bis zehn Meter
  • Buschbaumhöhe: Drei bis 4,5 Meter
  • Krone: Schmal und gut verzweigt
  • Äste: Teilweise bedornt, grünlich-kahl
  • Wuchsgeschwindigkeit: 30 bis 50 cm pro Jahr
  • Breite: Zwei bis vier Meter je nach Sorte

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Rinde

Die Rinde des Zwetschgenbaums ist graubraun und fast glatt. Bei jungen Bäumen ist sie besonders glatt, während ältere Bäume feine Furchen aufweisen können. Diese glatte Oberfläche bleibt überwiegend erhalten, was für Zwetschgenbäume charakteristisch ist. Die kleinen Korkwarzen auf den grünlichen Trieben sind zu Pflege- und Kontrollzwecken hervorzuheben und tragen zum Gesamteindruck bei.

Einige zentrale Merkmale der Rinde:

  • Graubraune Farbe
  • Fast glatte Oberfläche
  • Feine Furchen bei älteren Bäumen möglich
  • Kleine Korkwarzen auf den Trieben

Blätter

Die Triebe des Zwetschgenbaums sind grünlich und kahl mit kleinen Korkwarzen auf der Oberseite. Die Laubblätter sind elliptisch, gekerbt bis gesägt und oberseitig dunkelgrün, während sie unterseitig hellgrün sind. In der Blütezeit sind die Blätter zunächst wenig entwickelt, später bilden sie eine sattgrüne Krone.

Blüte

Ab April erscheinen die zwittrigen, fünfzähligen Blüten des Zwetschgenbaums. Die Blüten sind grünlich-weiß bis weiß, nicht gefüllt und erreichen einen Durchmesser von bis zu zwei Zentimetern. In kleinen Büscheln zu zwei bis drei Blüten angeordnet, erscheinen sie zeitgleich oder vor dem Laubaustrieb und bieten eine gute Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und Schwebfliegen.

Einige wichtige Merkmale der Blüten:

  • Durchmesser: Bis zu zwei Zentimeter
  • Farbe: Weiß bis grünlich-weiß
  • Anordnung: In Büscheln zu zwei bis drei Blüten
  • Blütenstiele: Flaumig behaart
  • Blütezeit: Ab April, vor oder mit dem Laubaustrieb

Früchte

Früchte des Zwetschgenbaums sind dunkelblaue bis bläulich-schwarze Steinfrüchte, die zwischen vier und acht Zentimeter lang werden und je nach Sorte von August bis Oktober reifen. Zwetschgen unterscheiden sich von Pflaumen durch ihre längliche, spitz zulaufende Form und eine oft vorhandene dünne, weißliche Wachsschicht, die „Bereifung“ genannt wird. Das grünlich-gelbe bis goldgelbe Fruchtfleisch ist mittelfest und saftig, was sie ideal für den Frischverzehr, das Kochen und Backen macht.

Weitere Merkmale der Früchte:

  • Farbe: Dunkelblau bis bläulich-schwarz
  • Form: Länglich, spitz zulaufend
  • Größe: Vier bis acht Zentimeter lang
  • Oberflächenstruktur: Oft mit dünner, weißlicher Wachsschicht („bereift“)
  • Fruchtfleisch: Grünlich-gelb bis goldgelb, mittelfest und saftig
  • Geschmack: Süß und würzig

Welcher Standort ist geeignet?

Zwetschgenbäume benötigen einen geschützten, sonnigen und warmen Standort im Garten. Der richtige Platz ist entscheidend, um eine reichliche Ernte zu gewährleisten.

Die wichtigsten Standortkriterien:

  • Schutz vor Spätfrösten: Früh blühende Zwetschgenbäume sollten nicht an spätfrostgefährdeten Stellen gepflanzt werden.
  • Volle Sonne: Der vollsonnige Standort fördert die Fruchtbildung und Baumgesundheit.
  • Wärme und Windschutz: Zwetschgenbäume gedeihen besonders gut an warmen und windgeschützten Orten.

Zusätzlich sollte der Boden nährstoffreich, humos und gut durchlässig sein.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Ein nährstoffreicher, humoser und feuchter Boden ist ideal für den Zwetschgenbaum. Er sollte gut durchlässig und nicht zu schwer sein, um Staunässe zu vermeiden. Sandige Lehmböden eignen sich besonders gut, da sie sowohl Nährstoffe als auch Feuchtigkeit gut aufnehmen.

Die optimalen Bodeneigenschaften im Überblick:

  • Nährstoffreich und humos
  • Feucht, aber gut durchlässig
  • Leicht warm und nicht zu schwer

Zwetschgenbaum pflegen

Zwetschgenbäume sind relativ pflegeleicht, benötigen jedoch regelmäßige Aufmerksamkeit. Hacken Sie im Frühjahr die Erde rund um den Baum, um die Bodenbelüftung zu verbessern. Eine Humusschicht im Mai versorgt den Baum mit Nährstoffen. Während langer Trockenperioden sollte der Baum ausreichend gewässert werden, besonders im ersten Standjahr.

Zur Unterstützung des Baumwachstums sind folgende Maßnahmen wichtig:

  • Regelmäßiger Schnitt: Ein jährlicher Rückschnitt im Frühjahr fördert einen kompakten Wuchs.
  • Wundversorgung: Behandeln Sie Schnitt- und Sägewunden schnell mit einem Wundeverschlussmittel.
  • Mulchen: Eine Mulchschicht um den Stamm hält die Erde locker, feucht und unkrautfrei.

Zudem sollten Sie regelmäßig auf Anzeichen von Krankheiten und Schädlingen achten.

Pflanzung

Pflanzen Sie den Zwetschgenbaum am besten zwischen Spätherbst und dem Frühjahr an frostfreien Tagen. Bei nicht selbstbefruchtenden Sorten sind Befruchtersorten nötig, die in einem Abstand von etwa fünf Metern gepflanzt werden sollten.

Einige Schritte bei der Pflanzung:

  • Heben Sie ein ausreichend großes Pflanzloch aus und reichern Sie die Erde mit Kompost an.
  • Setzen Sie den Baum ein, bedecken Sie den Wurzelballen gut mit Erde und treten Sie die Erde rund um den Ballen fest.
  • Stabilisieren Sie den jungen Baum mit einem Stützpfahl.

Zwetschgenbaum richtig schneiden

Der richtige Schnitt ist für die Gesundheit und den Ertrag des Zwetschgenbaums essenziell. Es gibt verschiedene Schnittarten:

Pflanzschnitt

Führen Sie den Pflanzschnitt im Frühjahr durch, auch wenn der Baum im Herbst gesetzt wird. Lassen Sie vier Seitentriebe um den Stamm stehen, die zu Leitästen erzogen werden. Entfernen Sie aufrecht wachsende Konkurrenztriebe zum Leittrieb.

Erziehungsschnitt

Im Sommer können Sie Wasserschosse und überzählige Seitentriebe entfernen. Ziel ist eine Krone mit guter Luftzirkulation und Sonneneinstrahlung. Im Frühjahr schneiden Sie Seitentriebe um die Hälfte des vorjährigen Zuwachses zurück.

Erhaltungsschnitt

Nach der Ernte lichten Sie die Gerüst- und Fruchttriebe aus. Steil aufrecht wachsende Triebe werden auf zweijährige Seitentriebe mit Blütenknospen abgeleitet. Alte Fruchttriebe werden auf jüngere abgeleitet und erneuert.

Verjüngungsschnitt

Ein Verjüngungsschnitt ist selten notwendig und nur bei alten Bäumen mit wenig Jungtrieben sinnvoll. Entfernen Sie alle steil stehenden Äste komplett, ohne zu große Schnittwunden zu verursachen. Stehen lassen Sie an dicken Ästen zehn Zentimeter lange Zapfen, die nach ein bis zwei Jahren entfernt werden.

Allgemeine Schnittregeln

  • Erhaltungsschnitt: Januar bis Ende März
  • Erziehungsschnitt: Sommer, ab Ende Juli
  • Verjüngungsschnitt: Januar bis Ende März

Frostfreie Tage sind für den Schnitt am besten geeignet.

Nachsorge

Überprüfen Sie regelmäßig Schnittwunden auf Krankheitsanzeichen. Es wird oft empfohlen, größere Schnittstellen mit Wundverschlussmittel zu behandeln.

Zwetschgenbaum vermehren

Zwetschgenbäume können durch verschiedene Methoden vermehrt werden.

Vermehrung durch Aussaat

Diese Methode ist zeitaufwendig, da es Jahre dauern kann, bis die Bäume Früchte tragen. Trocknen Sie den Samen und lagern Sie ihn draußen bis zum Frühjahr. Sobald der Samen keimt, pflanzen Sie ihn in den Garten oder stellen ihn halbschattig auf.

Vermehrung durch Wurzelableger

Entnehmen Sie Ableger von der Basis eines bestehenden Baums und pflanzen diese neu an. Dies ist eine unkomplizierte Methode für Hobbygärtner.

Vermehrung durch Stecklinge

Schneiden Sie im Frühsommer grüne, noch nicht verholzte Triebe und bewurzeln Sie diese. Diese Methode bewahrt die Sorteneigenschaften.

Vermehrung durch Veredelung

Bei der Veredelung wird ein Trieb oder ein Auge einer gewünschten Sorte auf eine vorhandene Unterlage gesetzt. Diese Methode ist komplex und erfordert Erfahrung.

Sorten & Arten

Es gibt zahlreiche Zwetschgensorten mit unterschiedlichen Eigenschaften:

Sorte Reifezeit Geschmack Eigenschaften Verwendung
Bühler Frühzwetschge August
Čačaks Beste Scharkatolerant
Dattelzwetschge
Elena
Ersinger Großfruchtig
Fellenberg Aromatisch Wärmeliebend Tafelfrucht
Hauszwetschge September Aromatisch Ertragreich, auch in Höhenlagen Tafelobst, Backfrucht
Jojo September-Oktober Scharkaresistent
Katinka Juli Süß-aromatisch Scharkaresistent Backen, Desserts
Kirkes Pflaume Aromatisch Großfruchtig
Lützelsachser Großfruchtig
Ortenauer Robust, ertragreich
Schwäbischer Hengst Süß
Stanley
Topper Anfang September Frostresistent
Zimmers

Krankheiten & Schädlinge

Zwetschgenbäume können von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden.

Krankheiten & Schädlinge

  • Scharkakrankheit (Pockenkrankheit): Verursacht unregelmäßige Einsenkungen auf der Fruchtoberfläche. Befallene Bäume sollten entfernt und scharkatolerante Sorten gepflanzt werden.
  • Monilia-Fruchtfäule: Braune, faulige Stellen an den Früchten, die entfernt werden sollten.
  • Schrotschusskrankheit: Verursacht kleine, runde Löcher in den Blättern. Entfernen Sie regelmäßig befallenes Laub.

Schädlinge

  • Pflaumenwickler: Die Larven bohren sich in die Früchte. Pheromonfallen können den Befall kontrollieren.
  • Blattläuse: Saugen Pflanzensaft und schwächen das Wachstum. Natürliche Feinde oder Neemöl sind geeignete Maßnahmen.
  • Pflaumensägewespe: Ihre Larven zerfressen die jungen Früchte. Pheromonfallen und das Entfernen befallener Früchte helfen.
  • Frostspanner: Raupen fressen die Blätter. Leimringe verhindern das Legen der Eier in die Baumkronen.

Regelmäßige Kontrollen und das zeitnahe Entfernen befallener Pflanzenteile sind essenziell, um den Gesundheitszustand der Zwetschgenbäume zu gewährleisten.

Häufig gestellte Fragen

Wie unterscheidet sich die Zwetschge von der Pflaume?

Der Hauptunterschied zwischen Zwetschge und Pflaume liegt in ihrer Form und Textur. Zwetschgen sind kleiner, länglich-oval und haben festes, eher trockenes Fruchtfleisch mit weniger Wasseranteil. Diese Eigenschaften machen sie ideal zum Backen, da sie ihre Form und Konsistenz auch bei Hitzeeinwirkung behalten. Pflaumen hingegen sind größer, rundlicher und saftiger, was sie besser für den Frischverzehr oder die Herstellung von Marmelade und Kompott geeignet macht.

Welche Krankheiten und Schädlinge sind für Zwetschgenbäume besonders gefährlich?

Zwetschgenbäume können von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Zwei häufige Krankheiten sind die Scharkakrankheit, auch Pockenkrankheit genannt, die zu unregelmäßigen Einsenkungen und vorzeitigem Fruchtfall führt, und die Monilia-Fruchtfäule, die braune, faulige Stellen an den Früchten verursacht. Wichtige Schädlinge umfassen den Pflaumenwickler und Blattläuse, die Pflanzensaft saugen und das Wachstum schwächen. Eine häufige Schädlingsbekämpfungsmethode sind Pheromonfallen, die den Befall von Pflaumenwicklern reduzieren, und Leimringe, die gegen den Frostspanner eingesetzt werden können.

Was bedeutet die Bereifung bei Zwetschgenfrüchten?

Die Bereifung bezieht sich auf die dünne, weißliche Wachsschicht, die sich auf der Oberfläche der Zwetschgenfrüchte bildet. Diese Schicht ist ein natürliches Schutzmittel der Frucht gegen Austrocknung und Schädlingsbefall. Es wird daher empfohlen, die Wachsschicht erst kurz vor dem Verzehr oder der Verarbeitung abzuwaschen, um die Haltbarkeit der Früchte zu verlängern.

Wie vermehrt man Zwetschgenbäume effektiv?

Es gibt mehrere Methoden zur Vermehrung von Zwetschgenbäumen, darunter Aussaat, Wurzelableger, Stecklinge und Veredelung. Die Aussaat ist zeitaufwendig, da es Jahre dauert, bis die Bäume Früchte tragen. Wurzelableger und Stecklinge sind für Hobbygärtner einfacher. Bei Stecklingen werden im Frühsommer grüne Triebe geschnitten und bewurzelt. Die Veredelung, bei der ein Teil einer gewünschten Sorte auf eine Unterlage gesetzt wird, ist die komplexeste Methode und erfordert Erfahrung, aber sie bewahrt die Sorteneigenschaften am besten und ist daher häufig die bevorzugte Methode in der professionellen Obstbaumzucht.

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