Weißkohl

Weißkohl anbauen: Vom Standort bis zur Ernte & Lagerung

Weißkohl, ein beliebtes und vielseitiges Gemüse, gedeiht in gut vorbereiteten Beeten mit ausreichend Nährstoffen. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung für den erfolgreichen Anbau von Weißkohl, von der Auswahl des Standortes bis zur Ernte und Lagerung.

Steckbrief

Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Einjährig
Licht icon
Licht
Sonnig bis halbschattig
Bodenart icon
Bodenart
Humusreich, lehmig, durchlässig
Bodenfeuchte icon
Bodenfeuchte
Gleichmäßig feucht
Kalkverträglichkeit icon
Kalkverträglichkeit
Leicht kalkhaltig
Nährstoffbedarf icon
Nährstoffbedarf
Starkzehrer
Toggle Icon Gesamten Steckbrief anzeigen

Welcher Standort ist geeignet?

weisskohl_bluete
Weißkohl in voller Blüte, ideal für Anbau und vielseitige Verwendung.
Foto: Rasbak | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Weißkohl (auch als Kappes, Kraut, Weißkraut oder Kabis bekannt) bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Ideal ist ein tiefgründiger, humusreicher und lehmiger Boden, welcher leicht kalkhaltig sein darf und die Feuchtigkeit gut speichert. Eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit ist wichtig, um ein gesundes Wachstum zu fördern.

Bereiten Sie den Boden bereits im Herbst vor, indem Sie ihn mit organischem Dünger wie Kompost, gut verrottetem Mist oder Hornspänen anreichern. Diese Vorbereitung sorgt dafür, dass der Boden die nötigen Nährstoffe enthält, die Ihr Weißkohl benötigt.

Sorten & Arten

Es gibt eine große Vielfalt an Weißkohlsorten, die sich für unterschiedliche Verwendungszwecke und Erntezeiten eignen. Hier sind einige Beispiele:

Lesen Sie auch

Für Sauerkraut:

  • ‚Braunschweiger‘: Bewährte Herbstsorte, ideal für die Sauerkrautherstellung.
  • ‚Krimicki‘: Große Köpfe, hervorragend für Sauerkraut.
  • ‚Marner September‘: Robust und gut geeignet für Sauerkraut.
  • ‚Filderkraut‘: Spitzkohl mit aromatischem Geschmack, beliebt in Süddeutschland.

Frühe Sorten:

  • ‚Allfrüh‘: Früheste Sorte, ideal für den frühen Genuss.
  • ‚Premiere‘: Weiterentwicklung von ‚Marner Allfrüh‘, robust mit hohen bis hochrunden Köpfen.
  • ‚Topas‘: Besonders geeignet für den Bio-Anbau.
  • ‚Holsteiner Platter‘: Große, flache Köpfe.

Lagersorten:

  • ‚Erdeno‘: Lange haltbar.
  • ‚Hidena‘: Gute Lagerfähigkeit.
  • ‚Kilaton‘: Resistenz gegen Kohlhernie.
  • ‚Marner Lagerweiß‘: Für die lange Einlagerung geeignet.

Weitere Sorten:

  • ‚Donator‘: Biologisch-dynamische Neuzüchtung mit gutem Geschmack.
  • ‚Perfecta‘: Runde Köpfe mit grau-grünen Blättern.
  • ‚Butterkohl‘: Alte, regionale Sorte, zunehmend in den Hintergrund geraten.
  • ‚Jaroma‘: Flachere Köpfe, mild im Geschmack.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Weißkohl gedeiht am besten auf humosen, nährstoffreichen und gut durchlässigen Böden. Der pH-Wert sollte leicht sauer bis neutral (6-7) sein. Ein tiefgründiger Boden ist wichtig, da die Pflanzen tiefe Wurzeln entwickeln.

Zur optimalen Wachstumsbedingungen, sollte der Boden folgende Eigenschaften aufweisen:

  • Humusreich: Fördert die Nährstoffversorgung und verbessert die Bodenstruktur.
  • Lehmig: Speichert Feuchtigkeit und bietet ausreichende Nährstoffe.
  • Durchlässig: Vermeidet Staunässe und Wurzelfäule.
  • Gleichmäßig feucht: Weißkohl benötigt konstante Bodenfeuchtigkeit.
  • Nährstoffreich: Starkzehrer benötigen Böden mit hohem Nährstoffgehalt.

Bereiten Sie den Boden im Herbst durch Zugabe von Kompost, gut verrottetem Mist, getrocknetem Rinderdung und Hornspänen vor. Eine kalkhaltige Beimischung kann helfen, den pH-Wert zu regulieren und die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern.

Weisskohl richtig pflanzen

Die Pflanzung von Weißkohl erfolgt je nach Sorte und Anbaumethode in mehreren Schritten:

Frühe Sorten:

  1. Aussaat ab Ende Januar/Anfang Februar unter Glas in Saatkisten mit Anzuchterde.
  2. Saattiefe von einem Zentimeter, Keimung bei etwa 20 Grad Celsius.
  3. Pikieren der Pflanzen im Keimblattstadium in 5 cm große Töpfe, bei etwa 14 Grad Celsius weiter kultivieren.
  4. Ab März Jungpflanzen ins Freiland mit einem Pflanzabstand von 50 x 50 cm setzen.

Mittelfrühe und späte Sorten:

  1. Aussaat ab März/April ins Frühbeet oder ab Mai ins Saatbeet.
  2. Späterer Anbau erfordert Vorziehen ab März und Auspflanzen ab Mai. Pflanzabstand von 60-70 cm.

Bereiten Sie das Beet im Herbst mit Kompost und organischem Dünger vor, um den Bedarf der Starkzehrer zu decken. Junge Pflanzen können mit einem Gartenvlies vor Nachtfrösten geschützt werden.

Weisskohl pflegen

weisskohl_samen
Weißkohlfeld in Yokohama, aufgenommen im Mai 2002.
Foto: Gleam | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Weißkohl benötigt während der gesamten Wachstumszeit kontinuierliche Pflege. Dazu gehören Gießen, Düngen, Hacken, Mulchen und Schädlingsschutz.

Achten Sie auf eine ausreichende Bewässerung, besonders in den Sommermonaten Juli und August. Bewässerungsgräben zwischen den Reihen erleichtern das Gießen. Düngen Sie ab Beginn der Kopfbildung zwei- bis dreimal mit organischen Mitteln wie Brennnessel- oder Schachtelhalmjauche.

Hacken fördert das Wurzelwachstum und unterdrückt Unkraut. Anhäufeln der Pflanzen verbessert die Standfestigkeit und neue Seitenwurzeln. Mulchen unterstützt die Feuchtigkeitsspeicherung und reduziert Unkrautwuchs.

Ein Kulturschutznetz (6,00€ bei Amazon*) schützt vor Schädlingen wie Kohlweißling, Kohlfliege und Weiße Fliege. Diese präventiven Maßnahmen garantieren eine gesunde Pflanze und reiche Ernte.

Düngung

Als Starkzehrer benötigt Weißkohl eine gute Nährstoffversorgung. Vor der Pflanzung den Boden mit Kompost, gut verrottetem Mist und Hornspänen anreichern.

Während der Wachstumsperiode sind regelmäßige Nachdüngungen notwendig. Zwei- bis dreimalige Düngergaben mit Brennnessel- oder Schachtelhalmjauche sichern die Nährstoffzufuhr. Achten Sie auf eine ausreichende Versorgung mit Stickstoff, Kalium, Schwefel und Bor, um Mangelerscheinungen wie blasse Blätter oder Wachstumsstörungen zu vermeiden.

Ernte

Die Erntezeit variiert je nach Sorte. Frühsorten können ab Juli geerntet werden, Spätsorten bis in den Herbst hinein. Ernten Sie die Köpfe, indem Sie sie keilförmig am Strunk abschneiden. Entfernen Sie die Wurzeln, um Krankheitsbefall zu vermeiden. Nach der Ernte sollte für mindestens vier Jahre kein Kohl mehr am gleichen Standort angebaut werden.

Lagersorten können bei optimaler Lagerung in einem kühlen, feuchten Keller mehrere Monate aufbewahrt werden. Alternativ kann Weißkohl blanchiert und eingefroren werden.

Lagerung

Weißkohl lässt sich gut lagern. Im Kühlschrank hält er sich etwa zwei bis drei Wochen, in einem kühlen, feuchten Keller mehrere Monate. Temperaturen um die 0-1°C und hohe Luftfeuchtigkeit sind dabei ideal.

Angeschnittener Weißkohl sollte im Kühlschrank in ein feuchtes Tuch gewickelt werden. Für längere Lagerung kann Weißkohl auch klein geschnitten, blanchiert und eingefroren werden.

Verwendung

Weißkohl ist vielseitig einsetzbar:

  • Krautsalat: Fein geschnittener Weißkohl mit geraspelten Möhren, Paprika oder Gurken, oft mit geriebenem Apfel und einem Essig-Öl- oder Joghurt-Zitronen-Dressing.
  • Kohlrouladen: Blanchierte Kohlblätter mit Hackfleisch oder Gemüse füllen, anbraten und in Gemüsebrühe oder Tomatensoße schmoren.
  • Eintöpfe: Klassische Zutaten für Irish Stew oder Borschtsch.
  • Sauerkraut: Durch Milchsäuregärung hergestellt, passt Sauerkraut gut zu Fleisch, Nudeln oder Reis.

Weißkohl ist reich an Vitamin C und Mineralstoffen wie Eisen, Magnesium und Kalium. Zur besseren Verdaulichkeit kann Kümmel hinzugefügt werden.

Krankheiten & Schädlinge

Weißkohl kann von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen betroffen sein:

Krankheiten & Schädlinge

  • Kohlhernie: Pilzkrankheit, die Wurzelschwellungen verursacht. Fruchtfolge und Bodenkalkung können helfen.
  • Falscher Mehltau und Blattfleckenkrankheit: Gute Belüftung und Entfernung befallener Blätter.
  • Umfallkrankheit: Befällt junge Pflanzen; Bodenpflege und Fruchtfolge helfen.
  • Wurzelhals- und Stängelfäule: Vermeiden von Staunässe durch gute Bodenstruktur.
  • Blumenkohlmosaikvirus: Sorge für gesundes Saatgut und entferne befallene Pflanzen.

Schädlinge

  • Kohlweißling, Kohlmotte, Kohleule: Schäden durch Raupen; ein Schutznetz verhindert den Befall.
  • Kohlfliege, Weiße Fliege: Schäden durch Larven und Säfte saugende Insekten; Netze und Gelbtafeln helfen.
  • Kohlgallenrüssler: Schäden durch Larven; Bodenbearbeitung reduziert den Befall.
  • Kohlblattläuse: Pflanzensäfte saugende Insekten; natürliche Feinde und Kontrolle helfen.

Eine gute Kulturführung sowie der Einsatz von Kulturschutznetzen und Fruchtfolge tragen wesentlich zum Schutz vor Krankheiten und Schädlingen bei.

Häufig gestellte Fragen

Welche Besonderheiten hat Weißkohl hinsichtlich seiner Schädlings- und Krankheitsanfälligkeit?

Weißkohl ist besonders anfällig für eine Reihe von Schädlingen wie den Kohlweißling, die Kohlfliege und die Weiße Fliege. Zum Schutz können Kulturschutznetze helfen. Eine weitere Bedrohung sind Pilzkrankheiten wie die Kohlhernie und die Umfallkrankheit. Anbaupausen und die Einhaltung der Fruchtfolge sind wichtige Maßnahmen zur Vorbeugung gegen diese Krankheiten.

Was ist der Lotuseffekt und wie betrifft er den Weißkohl?

Der Lotuseffekt bezeichnet das Phänomen, dass Wasser in Tropfen abperlt und dabei Schmutzpartikel mitnimmt. Dieses natürliche Phänomen wurde auch bei Weißkohlblättern beobachtet. Es sorgt dafür, dass die Blattoberfläche sauber bleibt, was das Risiko von Schaderregern und Krankheitserregern reduzieren kann.

Warum ist Weißkohl für die Lagerung besonders geeignet?

Weißkohl gilt als hervorragendes Lagergemüse. In einem kühlen und feuchten Keller kann er mehrere Monate aufbewahrt werden, wobei Temperaturen um 0-1°C ideal sind. Auch im Kühlschrank hält er sich etwa drei Wochen. Die Lagerfähigkeit macht ihn zu einer wichtigen Zutat in der Winterküche.

Gibt es spezielle historische oder kulturelle Bedeutungen des Weißkohls?

Weißkohl hat eine lange Geschichte und kulturelle Bedeutung. In verschiedenen deutschen Dialekten hat er unterschiedliche Namen wie Kappes, Kraut oder Kabis. Diese Bezeichnungen haben auch regionale Bedeutung und sind teils sogar in Redewendungen als Synonym für „Unsinn“ oder „Unfug“ verwendet worden.

Bilder: Anton_Lutsenko / stock.adobe.com