Unkraut

Unkraut oder Blume: Bestimmungshilfe für Gartenpflanzen

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Die Grenze zwischen unerwünschtem Unkraut und geschätzter Blume ist nicht immer klar definiert. Dieser Artikel beleuchtet die Merkmale beider Kategorien und bietet Beispiele für häufige Vertreter, um Ihnen die Unterscheidung und Bewertung zu erleichtern.

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Giersch ist zwar ein Unkraut, ist aber bei Insekten sehr beliebt und auch für den Menschen essbar

Kriterien zur Unterscheidung

Ob eine Pflanze als Unkraut oder Blume betrachtet wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es gibt jedoch einige Merkmale, die Ihnen bei der Einordnung helfen können:

  • Wuchsverhalten: Unkräuter breiten sich in der Regel schnell aus und können durch ihr intensives Wachstum andere Pflanzen verdrängen. Sie bilden oft dichte Bestände und können sich mittels Wurzelausläufern oder durch die Verteilung ihrer Samen großflächig ausbreiten.
  • Standort: Unkräuter sind häufig an Stellen zu finden, die von kultivierten Pflanzen gemieden werden, beispielsweise in Mauerritzen oder auf brachliegenden Flächen.
  • Anpassungsfähigkeit: Unkräuter sind meist sehr widerstandsfähig und können auch unter schwierigen Bedingungen wie Trockenheit oder Nährstoffmangel überleben.
  • Nutzen: Im Gegensatz zu Blumen, die häufig als Zierpflanzen, für ihre heilenden Eigenschaften oder als Schnittblumen geschätzt werden, bieten Unkräuter oft keinen direkten Nutzen für den Menschen.

Beispiele für Unkräuter

Beispiele für Unkräuter

Unkräuter sind wichtige Bestandteile des Ökosystems und unterstützen zahlreiche Tierarten

In Gärten und auf landwirtschaftlichen Flächen sind verschiedene Unkräuter verbreitet, darunter:

  • Löwenzahn: Mit seinen leuchtend gelben Blüten und flugfähigen Samen ist der Löwenzahn ein typisches Samenunkraut. Seine tief reichenden Wurzeln und die Fähigkeit, zahlreiche Samen zu produzieren, die sich durch den Wind verbreiten, ermöglichen ihm eine effektive Ausbreitung.
  • Brennnessel: Die Brennnessel ist bekannt für ihre Brennhaare, die bei Berührung einen brennenden Schmerz auslösen. Sie bildet dichte Bestände und ist ein Indikator für nährstoffreiche Böden. Trotz ihres Rufs als Unkraut ist die Brennnessel eine wichtige Pflanze für die heimische Tierwelt und dient etwa 150 Tierarten als Nahrungsquelle.
  • Giersch: Der Giersch ist ein hartnäckiges Unkraut, das sich durch seine Ausläufer schnell ausbreitet und Flächen besiedelt. Seine effektive Bekämpfung erfordert die konsequente Entfernung der Wurzeln.
  • Schachtelhalm: Schachtelhalm, auch bekannt als Zinnkraut, kann mit seinen tiefen Wurzeln und dichten Beständen zur Herausforderung werden. Seinen Namen verdankt er seiner historischen Verwendung als Reinigungsmittel für Zinn.
  • Vogelmiere: Die Vogelmiere ist ein Samenunkraut, das sich durch die Produktion zahlreicher Samen rasch ausbreitet. Sie bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Standorte und tritt oft in frisch angelegten Beeten auf.
  • Disteln: Disteln sind Wurzelunkräuter, die oft meterlange Wurzeln unter der Erde entwickeln. Beim Entfernen können abgebrochene Wurzelstücke neu austreiben und zur weiteren Verbreitung führen.

Diese Beispiele zeigen, dass Unkräuter nicht nur eine Herausforderung für Gärtner darstellen können, sondern auch wichtige Bestandteile des Ökosystems sind und vielen Insekten und Tieren als Nahrung und Lebensraum dienen.

Beispiele für Blumen

Beispiele für Blumen

Blumen verschönern nicht nur Gärten, sondern fördern auch die Biodiversität enorm

Zu den beliebten Blumen, die Gärten und Parks mit Farbe und Duft bereichern, zählen:

  • Schleierkraut: Mit seinen zahlreichen kleinen, weißen oder rosafarbenen Sternblüten verleiht Schleierkraut jedem Garten eine romantische Note und ist auch in Schnittblumensträußen beliebt.
  • Klatschmohn: Der Klatschmohn mit seinen leuchtend roten Blüten verschönert Äcker und Gartenränder und weckt bei vielen Menschen Kindheitserinnerungen. Als Wildblume trägt er zur biologischen Vielfalt bei, indem er Insekten anlockt.
  • Gänseblümchen: Gänseblümchen sind ein Klassiker in Rasenflächen und Wildblumenwiesen. Mit ihren charmanten weißen Blütenköpfchen, die von einem gelben Zentrum gekrönt werden, kündigen sie den Frühling an.
  • Pusteblume (Löwenzahn): Trotz seines Rufs als hartnäckiges Unkraut bringt der Löwenzahn mit seinen gelben Blüten Farbe ins Frühjahr und zaubert mit seinen „Pusteblumen“ Freude in die Herzen.
  • Vergissmeinnicht: Die zarten blauen Blüten des Vergissmeinnichts stehen für Treue und sind eine Bereicherung für jeden Garten. Sie können sich auch selbst aussäen.

Diese Blumen tragen nicht nur zur ästhetischen Aufwertung bei, sondern fördern auch die Biodiversität, indem sie Nahrung und Lebensraum für Bestäuber und andere Tierarten bieten.

Subjektive Wahrnehmung

Subjektive Wahrnehmung

Pflanzen wie Brennnesseln und Löwenzahn bieten ästhetische und praktische Vorteile

Die Grenze zwischen Unkraut und Blume ist fließend und hängt stark von persönlichen Vorlieben und dem jeweiligen Einsatzort im Garten ab. Einige Pflanzen, die häufig als Unkraut angesehen werden, haben sowohl ästhetische als auch praktische Vorteile:

  • Brennnesseln: Brennnesseln erfüllen eine wichtige Funktion im Ökosystem und bieten Nahrung für zahlreiche Tierarten. Sie werden auch in der Naturheilkunde geschätzt.
  • Löwenzahn: Die Blätter des Löwenzahns sind essbar und eine Bereicherung für den Frühlingssalat. Zudem ist er ein wichtiger Bestäuberfreund.
  • Vergissmeinnicht: Die strahlend blauen Blüten bringen Farbe in den Garten, und die essbaren Blüten können als Dekoration in der Küche verwendet werden.

Darüber hinaus tragen viele vermeintliche Unkräuter wie die kleine Braunelle oder Wildkräuter im Rasen zur biologischen Vielfalt bei und sollten in einem naturnahen Garten ihren Platz finden. Die Wahl, was als Unkraut gilt und was als Blume geschätzt wird, liegt im Auge des Betrachters und sollte sowohl nach ästhetischen als auch nach ökologischen Gesichtspunkten getroffen werden.

Bilder: Maja_T / Shutterstock