Brennnessel

Brennessel oder Taubnessel? Wichtige Merkmale zum Vergleich

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Brennnessel und Taubnessel: zwei Pflanzen, die sich auf den ersten Blick ähneln, aber in ihren Eigenschaften deutlich unterscheiden. Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede und Besonderheiten beider Pflanzen, von ihren botanischen Merkmalen bis hin zu ihren Verwendungsmöglichkeiten als Heil- und Küchenkräuter.

Taubnessel ähnliche Pflanze
Die Taubnessel sieht der Brennnessel sehr ähnlich

Brennnessel vs. Taubnessel: Die Unterschiede im Detail

Brennnessel und Taubnessel mögen auf den ersten Blick ähnlich aussehen, doch bei genauerem Hinsehen offenbaren sich wichtige Unterschiede:

Brennnessel:

  • Größe: Im Vergleich zur Taubnessel kann die Brennnessel eine beachtliche Höhe erreichen.
  • Blüten: Die eher unscheinbaren Blüten der Brennnessel zeigen sich in grünlich-gelben Farbtönen. Interessant ist auch, dass die Brennnessel zweihäusig ist, also männliche und weibliche Blüten auf getrennten Pflanzen trägt.
  • Brennhaare: Die charakteristischen Brennhaare der Brennnessel setzen bei Berührung Substanzen wie Histamin, Serotonin und Acetylcholin frei, die auf der Haut unangenehmes Jucken und Schwellungen verursachen.
  • Familie: Die Brennnessel gehört zur Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae).

Taubnessel:

  • Blüten: Die Taubnessel besticht durch ihre auffälligen Blüten in Weiß oder Purpur. Im Gegensatz zur Brennnessel ist sie zwittrig, das heißt, jede Blüte enthält sowohl männliche als auch weibliche Fortpflanzungsorgane.
  • Brennhaare: Keine Sorge, die Taubnessel trägt ihren Namen zu Recht: Sie besitzt keine Brennhaare und kann daher bedenkenlos berührt werden.
  • Familie: Die Taubnessel zählt zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).

Beide Pflanzen bevorzugen humose, nährstoffreiche Böden und fühlen sich besonders an stickstoffreichen Standorten wohl. Sie sind mehrjährig und bereichern Ihren Garten über mehrere Jahre hinweg. Der wohl deutlichste Unterschied liegt in der Berührung: Während die Brennnessel durch ihre Brennhaare bekannt ist, können Sie die Taubnessel unbedenklich anfassen.

Die verschiedenen Arten der Taubnessel

In unseren heimischen Gefilden finden sich verschiedene Taubnessel-Arten, die sich durch ihre Blütenfarbe und Wuchsform unterscheiden:

  • Weiße Taubnessel (Lamium album): Mit ihren weißen Blüten ist diese weitverbreitete Art leicht zu erkennen. Sie wird traditionell in der Volksheilkunde geschätzt.
  • Purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum): Schon im Frühling erfreut uns diese Art mit ihren purpurfarbenen Blüten. Sie ist eine wichtige erste Nahrungsquelle für Bienen und kann bis zu vier Generationen in einem Jahr hervorbringen.
  • Stängelumfassende Taubnessel (Lamium amplexicaule): Wie der Name schon sagt, umfasst diese Art mit ihren Blättern den Stängel. Die Blüten ragen dabei deutlich aus dem Blütenkelch hervor.
  • Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum): Diese stattliche Taubnessel-Art zeichnet sich durch ihre Größe und die deutlich gefleckten Blütenlippen aus. Sie ist eine vielseitige Gartenpflanze und erfreut sich auch als Zierpflanze großer Beliebtheit.
  • Goldnessel (Lamium galeobdolon): Mit ihren unverwechselbaren gelben Blüten bringt die Goldnessel leuchtende Farbe in schattige Gartenbereiche.

Die Taubnessel als Heilpflanze

Die Taubnessel, insbesondere die Weiße Taubnessel, ist seit langer Zeit als vielseitige Heilpflanze bekannt. Sie enthält wertvolle Inhaltsstoffe wie Iridoide, Flavonoide, Gerbstoffe und Schleimstoffe, die ihr ein breites Anwendungsspektrum in der Volksmedizin verleihen.

Traditionell wird die Taubnessel bei folgenden Beschwerden eingesetzt:

  • Katarrhe der oberen Luftwege: Ein wohltuender Tee aus Taubnesselblüten kann bei Husten und Schnupfen Linderung verschaffen. Empfohlen werden bis zu 3 Tassen täglich mit jeweils 1 g Blüten pro Tasse.
  • Weißfluss (Fluor albus): Das Kraut der Taubnessel eignet sich hervorragend für Sitzbäder. Mit einer Dosierung von 5 g pro Bad trägt es zur Linderung des Leidens bei.
  • Leichte, oberflächliche Hautentzündungen: Ein Taubnesseltee-Aufguss, zubereitet mit 50 g Kraut auf 500 ml heißem Wasser, kann für wohltuende Umschläge verwendet werden.

Diese traditionellen Anwendungen zeigen die vielfältigen Möglichkeiten der Taubnessel in der naturnahen Heilkunde.

Die Taubnessel in der Küche

Die Taubnessel in der Küche

Die Blätter und Blüten der Taubnessel bereichern viele kulinarische Gerichte

Taubnesseln sind eine wahre Bereicherung für Ihre Küche und bieten eine Vielzahl kulinarischer Möglichkeiten. Mit ihrem milden, an Steinpilz erinnernden Grundgeschmack und den leicht süßen bis neutralen Blüten sind sowohl Blätter als auch Triebspitzen und Blüten essbar. Sie können roh oder gekocht verwendet werden und liefern eine Fülle an Nährstoffen.

  • Roh in Salaten: Verleihen Sie Ihren Salaten eine besondere Note mit den frischen Blättern und Blüten der Taubnessel.
  • In Suppen: Die Blätter der Taubnessel lassen sich wunderbar in Suppen kochen und ähnlich wie Spinat verwenden.
  • Smoothies: Für einen extra Vitamin-Kick können Sie Blätter und Blüten in Smoothies mixen.
  • Als Tee: Die Blüten eignen sich hervorragend für die Zubereitung eines gesunden Tees.
  • Blanchiert oder angedünstet: Als warme Beilage oder Bestandteil von Gemüsegerichten schmecken die Blätter leicht blanchiert oder angedünstet besonders gut.

Die Verwendung der Taubnessel in der Küche ist einfach und vielseitig. Durch ihren Verzehr decken Sie Ihren Bedarf an wichtigen Mineralstoffen und profitieren von den gesundheitlichen Vorteilen der Schleim- und Gerbstoffe sowie des ätherischen Öls, die in den Pflanzenteilen enthalten sind.

Verwechslungsgefahr mit anderen Pflanzen

Verwechslungsgefahr mit anderen Pflanzen

Verwechslungen mit der Taubnessel können beim Sammeln leicht vorkommen

Manche Pflanzen ähneln der Taubnessel und können leicht mit ihr verwechselt werden:

  • Schwarznessel (Ballota nigra): Diese Pflanze gehört ebenfalls zur Familie der Lippenblütler und unterscheidet sich von der Taubnessel durch ihre behaarten Blätter und Stängel sowie die dunklere Färbung ihrer Blüten.
  • Gundermann (Glechoma hederacea): Auch bekannt als Gundelrebe, enthält der Gundermann ätherisches Öl und verschiedene Bitterstoffe. Seine Verwendung in der Küche oder als Heilpflanze ähnelt der der Taubnessel, obwohl er sich in Aussehen und Wuchsform deutlich von ihr unterscheidet.
  • Wirbeldost (Clinopodium vulgare): Als Mitglied der Lippenblütlerfamilie besitzt der Wirbeldost Blütenstände, die denen der Taubnessel ähneln könnten.
Bilder: Pilat666 / iStockphoto