Brennnessel

Brennnessel-Arten: Entdecke die Vielfalt in Deutschland

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Die Brennnessel, oft als lästiges Unkraut abgetan, ist eine faszinierende Pflanze mit einer überraschenden Vielfalt und weltweiten Verbreitung. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Brennnesselarten Europas, ihre globalen Verwandten und ihre Bedeutung als Lebensraum für Insekten.

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Die Große Brennnessel kommt bei uns am häufigsten vor

Verbreitung der Brennnessel-Arten in Europa

In Europa sind verschiedene Brennnesselarten heimisch, die sich in Wuchsform und Standort unterscheiden. Lernen Sie die vielfältigen Vertreter dieser Pflanzengattung kennen:

  • Große Brennnessel (Urtica dioica): Diese weitverbreitete Art besiedelt nährstoffreiche Böden in ganz Europa und kann bis zu drei Meter hoch werden. Sie bildet dichte Bestände und ist durch ihr robustes Wachstum gekennzeichnet.
  • Kleine Brennnessel (Urtica urens): Die Kleine Brennnessel ist ebenfalls in ganz Europa auf nährstoffreichen Standorten zu finden. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 10 und 50 Zentimetern und zeichnet sich durch eine stärkere Brennwirkung aus. Aufgrund ihrer langen Präsenz in Mitteleuropa gilt sie als heimische Pflanze (Archäophyt).
  • Röhricht-Brennnessel (Urtica kioviensis): Diese Art bevorzugt feuchte Lebensräume wie Röhrichte und Auwälder und ist vor allem in Mittel- und Osteuropa verbreitet.
  • Pillen-Brennnessel (Urtica pilulifera): Mit ihren kugeligen Blütenständen ist die Pillen-Brennnessel in Mitteleuropa eher selten anzutreffen. Diese einjährige Pflanze stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und bevorzugt warme, trockene Standorte.

Die verschiedenen Brennnesselarten verdeutlichen die Anpassungsfähigkeit und ubiquitäre Präsenz dieser Pflanzengattung in den unterschiedlichen Ökosystemen Europas.

Weltweite Verbreitung der Brennnesseln

Weltweite Verbreitung der Brennnesseln

Die Brennnesselarten zeigen eine beeindruckende Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Klimazonen.

Brennnesseln (Urtica) sind mit Ausnahme der Antarktis auf fast allen Kontinenten vertreten und gedeihen in verschiedenen Klimazonen. Einige Arten verdienen besondere Beachtung:

  • Große Brennnessel (Urtica dioica): Diese Art ist in Eurasien, Nordafrika und Nordamerika in gemäßigten Klimazonen weitverbreitet und kann je nach Standort und Nährstoffversorgung Wuchshöhen von bis zu 3 Metern erreichen.
  • Kleine Brennnessel (Urtica urens): Sie kommt in Eurasien, Nordafrika und Nordamerika vor und ist bekannt für ihre stärkere Brennwirkung. Die Kleine Brennnessel bevorzugt nährstoffreiche Böden und erreicht Höhen von circa 10 bis 60 cm.
  • Röhricht-Brennnessel (Urtica kioviensis): Beheimatet in Mittel- und Osteuropa, bevorzugt diese Art feuchte Standorte.
  • Pillen-Brennnessel (Urtica pilulifera): Hauptsächlich im Mittelmeerraum, in Westeuropa und auf den Azoren anzutreffen, zeichnet sich diese Art durch kugelförmige Blütenstände aus.
  • Ongaonga (Urtica ferox): Die Berührung dieser in Neuseeland beheimateten Art kann schwere Vergiftungen verursachen und zeigt die Vielfalt der Brennnesseln jenseits der traditionellen Arten in gemäßigten Zonen.
  • Sibirische Hanfnessel (Urtica cannabina): Diese vor allem in Zentralasien verbreitete Art verdeutlicht die Anpassungsfähigkeit der Brennnesseln an unterschiedliche Klima- und geographische Bedingungen.
  • Maulbeerblättrige Brennnessel (Urtica morifolia): Diese Art ist auf Madeira und den Kanarischen Inseln zu finden. Ihre Blätter ähneln denen der Maulbeere und unterstreichen die morphologische Diversität innerhalb der Gattung.

Diese Auswahl an Brennnesselarten verdeutlicht die bemerkenswerte geographische und morphologische Vielfalt der Gattung und ihre Fähigkeit, sich an verschiedenste Lebensräume anzupassen.

Besondere Merkmale der Brennnesseln

Besondere Merkmale der Brennnesseln

Die Brennflüssigkeit der Brennnesseln verursacht schmerzhafte Quaddeln auf der Haut

Brennnesseln (Urtica) beeindrucken durch ihre vielfältigen Erscheinungsformen und Anpassungsstrategien an unterschiedliche Umgebungen. Diese Pflanzen wachsen als einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen und selten als Halbsträucher. Je nach Art, Standort und Nährstoffangebot variieren ihre Wuchshöhen zwischen 10 und 300 Zentimetern. Besonders charakteristisch sind die Brenn- und Borstenhaare auf den grünen Pflanzenteilen, die bei Berührung schmerzhafte Quaddeln verursachen können. Die Stängel sind oft vierkantig und können sowohl verzweigt als auch unverzweigt, aufrecht, aufsteigend oder ausgebreitet sein. Ein weiteres markantes Merkmal sind die kreuzgegenständig am Stängel angeordneten Laubblätter. Die Blattspreiten variieren in ihrer Form von elliptisch über lanzettlich bis hin zu eiförmig oder kreisförmig und der Blattrand ist meist gezähnt bis grob gezähnt. Die oftmals haltbaren Nebenblätter können sowohl frei als auch untereinander verwachsen sein, während die Zystolithen in ihrer Form von gerundet bis verlängert variieren.

Die Brennflüssigkeit in den Brennhaaren ist ein komplexes Gemisch aus verschiedenen Substanzen, darunter Ameisensäure, Histamin, Serotonin und Acetylcholin. Diese Inhaltsstoffe sind für den brennenden Schmerz und die Bildung juckender Quaddeln bei Hautkontakt verantwortlich. Da die Brennhaare überwiegend nach oben gerichtet sind, lässt sich der Kontakt mit ihnen durch Streicheln von unten nach oben oft vermeiden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Brennnesseln eine beeindruckende Anpassungsfähigkeit an diverse Umgebungsbedingungen und ausgeklügelte Verteidigungsmechanismen gegen Fressfeinde besitzen. Ihre vielseitige Verwendung in der Küche, Medizin und weiteren Bereichen macht sie trotz ihrer wehrhaften Natur zu einer geschätzten Pflanzengattung.

Brennnesseln als Lebensraum für Insekten

Brennnesseln sind nicht nur für den Menschen von Interesse, sondern bieten auch einer beeindruckenden Vielfalt von Insekten ein Zuhause und eine Speisekammer. Sie sind essentiell für über 150 Insektenarten, darunter einige unserer prächtigsten Schmetterlinge und deren Raupen, wie beispielsweise der Admiral, das Tagpfauenauge und der Kleine Fuchs, die sich in ihrem Raupenstadium von den Blättern ernähren. Aber auch weitere Lebewesen finden in und an der Brennnessel Schutz und Nahrung.

  • Schmetterlingsraupen: Mehr als 50 verschiedene Schmetterlingsarten nutzen die Brennnessel als Wirtspflanze und legen ihre Eier an ihr ab. Die daraus schlüpfenden Raupen ernähren sich hauptsächlich von den nährstoffreichen Blättern.
  • Zusätzliche Insekten: Neben Schmetterlingsraupen finden auch Käfer, Wanzen, Schaumzikaden und Spinnen an der Brennnessel Nahrung und Unterschlupf.
  • Schutz und Unterschlupf: Die dichte Vegetation bietet vielen Insektenarten Schutz und Versteckmöglichkeiten. Ältere Raupen des Admirals wickeln beispielsweise Blätter zu Schutzräumen zusammen, während Nesselzünsler und diverse andere Insekten die dichte Vegetation als Versteck nutzen.

Die Brennnessel ist ein ökologisches Kraftwerk, das vielen Insektenarten nicht nur Nahrung, sondern auch Lebensraum bietet. Eine wilde Ecke im Garten, in der Brennnesseln wachsen dürfen, kann daher einen substantiellen Beitrag zum Erhalt der lokalen Insektenvielfalt leisten.

Bilder: nada54 / Shutterstock