Brennnessel

Brennnessel essen: So geht’s richtig

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Die Brennnessel, oft als lästiges Unkraut abgetan, ist eine wahre Schatzkammer an Nährstoffen und bietet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten im Garten und in der Küche. Dieser Artikel beleuchtet die gesundheitlichen Vorteile, kulinarischen Einsatzmöglichkeiten sowie weitere Verwendungsmöglichkeiten der Brennnessel und gibt praktische Tipps zur Ernte und Verarbeitung.

Brennnesseln zubereiten
Brennnesseln können roh oder gekocht gegessen werden

Nährstoffe und gesundheitliche Vorteile

Die Brennnessel ist eine wahre Nährstoffbombe und bietet eine Fülle gesundheitlicher Vorteile. Sie ist reich an Vitamin C, das das Immunsystem stärkt, und an Vitamin A, das für die Sehkraft und die Hautgesundheit wichtig ist. Dank ihres beachtlichen Eisengehalts trägt die Brennnessel zur Bildung roter Blutkörperchen bei und kann somit einer Anämie vorbeugen.

Hier ist eine Übersicht der wertvollen Inhaltsstoffe und ihrer positiven Effekte:

  • Vitamine und Mineralstoffe: Die Blätter sind eine hervorragende Quelle für Vitamin A und C sowie für wichtige Mineralien wie Eisen, Magnesium, Kalzium und Kalium.
  • Proteingehalt: Mit einem Eiweißanteil von 7,4 Gramm pro 100 Gramm bietet die Brennnessel eine wertvolle Proteinquelle, insbesondere für Menschen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren.
  • Gesundheit der Harnwege: Die harntreibende Wirkung der Brennnessel unterstützt die Gesundheit der Harnwege, indem sie dabei hilft, Keime und Bakterien auszuspülen.
  • Linderung von Gelenkbeschwerden: Die entzündungshemmenden Eigenschaften der Brennnessel können bei Arthrose, Arthritis und anderen rheumatischen Erkrankungen Linderung verschaffen.

Diese vielfältigen gesundheitlichen Vorteile machen die Brennnessel zu einem wertvollen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung und fördern das allgemeine Wohlbefinden.

Brennnessel-Rezepte

Brennnessel-Rezepte

Aus Brennnesseln lassen sich eine Bandbreite verschiedener Gerichte zubereiten

Die Brennnessel zeichnet sich durch ihre Vielseitigkeit in der Küche aus. Von herzhaften Hauptgerichten bis hin zu erfrischenden Getränken – die Möglichkeiten sind vielfältig. Lassen Sie sich von folgenden Rezeptideen inspirieren:

  • Brennnessel-Spinat: Ähnlich wie Spinat können Sie Brennnesseln als schmackhafte Beilage zubereiten. Entfernen Sie die Stiele von 1,5 Kilogramm Brennnesseln, waschen Sie die Blätter und pürieren Sie diese fein mit Butter, Gemüsebrühe, Crème fraîche, Sahne und Gewürzen.
  • Brennnessel-Pesto: Waschen und trocknen Sie eine Handvoll Brennnesselblätter und pürieren Sie diese mit 100 g Olivenöl, 100 g Parmesan, 60 g Kernen (Pinien-, Sonnenblumen- oder Cashewkerne) sowie einer Knoblauchzehe. Mit Salz, Pfeffer und nach Belieben mit Zitronensaft abschmecken.
  • Brennnessel-Suppe: Für eine vitaminreiche Suppe 200 g frische Brennnesselblätter, 2 geschälte und gewürfelte Kartoffeln, 1 geschälte und gewürfelte Karotte sowie eine feingehackte Zwiebel und eine halbe Knoblauchzehe in 400 ml Gemüsebrühe ca. 30 Minuten köcheln lassen und anschließend pürieren. Mit frischen Kräutern, Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.
  • Brennnessel-Chips: Vermengen Sie Brennnesselblätter mit Sonnenblumen- oder Rapsöl und frittieren Sie diese vorsichtig in heißem Öl, bis sie knusprig sind. Auf Küchenpapier abtropfen lassen und mit Salz und Paprika würzen.
  • Brennnessel-Tee: Übergießen Sie eine Handvoll junge Brennnesselblätter mit 300 ml kochendem Wasser, lassen Sie den Tee fünf Minuten ziehen, seihen Sie ihn ab und süßen Sie ihn nach Geschmack mit Zucker, Honig oder Agavendicksaft. Ein Spritzer Zitronensaft verfeinert das Aroma.
  • Brennnessel-Smoothie: Mixen Sie Brennnesseln mit Apfel, Orange, Banane und anderen Wildkräutern zu einem gesunden Smoothie. Verwenden Sie hierfür einen leistungsstarken Mixer, um die Fasern zu zerkleinern.

Weitere Verwendungsmöglichkeiten

Brennnesseln sind weit mehr als nur ein essbares Wildkraut. Ihre Einsatzmöglichkeiten reichen von der natürlichen Pflanzenpflege bis hin zur Unterstützung von Wildtieren:

  • Biologische Schädlingsbekämpfung: Ein Sud aus Brennnesseln kann effektiv gegen Blattläuse eingesetzt werden, ohne dass chemische Pestizide notwendig sind.
  • Natürliches Düngemittel: Die Brennnesseljauche, hergestellt durch das Fermentieren von Brennnesseln in Wasser, ist ein potentiell reichhaltiger Dünger und stärkt das Immunsystem der Pflanzen.
  • Indikator für Bodengesundheit: Das Vorhandensein von Brennnesseln signalisiert einen stickstoffreichen Boden, der besonders förderlich für den Anbau von Gemüse wie Tomaten und Kohl ist.
  • Unterstützung für Biodiversität: Brennnesseln dienen als Futterpflanze für die Raupen einheimischer Schmetterlingsarten, unterstützen somit die Artenvielfalt und tragen zur ökologischen Gesundheit des Gartens bei.
  • Pflege für Haare und Kopfhaut: Rinsen oder Aufgüsse aus Brennnesseln können helfen, fettige Haare und irritierte Kopfhaut zu beruhigen und die Talgproduktion auszugleichen.

Ernte und Verarbeitung

Ernte und Verarbeitung

Brennnesseln sollten mit Handschuhen geerntet werden

Für die optimale Nutzung der Brennnessel in Ihrer Küche ist es wichtig, nicht nur den richtigen Zeitpunkt für die Ernte zu wählen, sondern auch die nachfolgende Verarbeitung fachgerecht durchzuführen. Beachten Sie folgende Punkte, um das Beste aus Ihren Brennnesseln herauszuholen.

Optimale Erntezeit

Optimale Erntezeit

Die Ernte junger Triebe im Frühling sorgt für milden Geschmack

  • Junge Triebe im Frühling: Ideal für den Verzehr sind die jungen Triebe, die im Frühjahr sprießen. Diese zeichnen sich durch ihre Zartheit und einen besonders milden Geschmack aus.
  • Obere Blattpaare bei älteren Pflanzen: Im Sommer und darüber hinaus können Sie weiterhin frische Triebe von älteren Pflanzen ernten, indem Sie die oberen Blattpaare auswählen.

Erntemethoden

Erntemethoden

Schutzkleidung verhindert Hautreizungen beim Ernten von Brennnesseln

  • Schutzkleidung: Um sich vor den Brennhaaren zu schützen, tragen Sie beim Ernten Handschuhe. Eine Schere erleichtert das Abschneiden der Triebe.
  • Vorsichtige Handhabung: Damit eine Berührung mit den Brennhaaren vermieden wird, empfiehlt es sich, die Pflanzen mit einer leichten Aufwärtsbewegung zu greifen.

Standortwahl

Standortwahl

Brennnesseln sollten nur dort geerntet werden, wo keine Verunreinigung zu erwarten ist

Suchen Sie nach Standorten, an denen die Pflanze nicht durch Umweltbelastungen wie Hundeurin oder Düngemittel kontaminiert sein könnte. Ideale Orte sind eigene Gärten oder wilde Wiesen, die fernab von Straßen und landwirtschaftlich genutzten Flächen liegen.

Verarbeitung nach der Ernte

Verarbeitung nach der Ernte

Für Tees werden Brennnesseln getrocknet

  1. Reinigung: Waschen Sie die geernteten Brennnesseln unter fließendem Wasser, um Schmutz und kleine Insekten zu entfernen.
  2. Trocknung: Für die Zubereitung von Tee lassen Sie die Brennnesseln an einem luftigen, schattigen Ort trocknen. Bewahren Sie sie anschließend in einem luftdichten Behälter auf.
  3. Hitzeeinwirkung für Speisen: Um die Brennhaare unschädlich zu machen, blanchieren Sie die Brennnesseln oder fügen Sie diese roh in heiße Gerichte wie Suppen oder Eintöpfe hinzu. Auch das Mixen für Smoothies oder das Pürieren für Pesto neutralisiert die Brennhaare.
  4. Vorbereitung für Salate: Möchten Sie Brennnesseln in Salaten verwenden, rollen Sie die Blätter zuvor mit einem Nudelholz, um die Brennhaare zu brechen.
Bilder: AtWaG / iStockphoto