Taubnessel: Vom Standort bis zur Heilwirkung – So gedeiht sie!
Die Taubnessel: Ein vielseitiges Kraut mit attraktiven Blüten, das als Bodendecker im Garten beliebt ist und in der Naturheilkunde Anwendung findet. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte rund um die Taubnessel – von der Standortwahl bis zur Vermehrung.
Wuchs
Taubnesseln (Lamium) sind ein- oder mehrjährige, krautige Pflanzen mit stark variierenden Wuchshöhen. Größere Arten erreichen bis zu 80 Zentimeter, während kleinere, wie die Purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum), nur 10 bis 35 Zentimeter hoch werden.
Ihre Stängel sind vierkantig, manchmal hohl und können unbehaart oder fein behaar sein. Die Pflanzen sind meist immergrün und attraktiv auch im Winter. Die gegenständig angeordneten Blätter haben gezähnte Ränder und ähneln denen der Brennnessel, jedoch ohne die brennenden Haare.
Je nach Art variieren auch die Wuchsformen. Einige Arten wachsen kriechend und bilden dichte Matten, während andere aufrecht und horstartig sind. Die Ausbreitung erfolgt durch oberirdische Ausläufer oder Rhizome, die rasch neue Flächen erobern.
Beispiele für verschiedene Arten:
- Weiße Taubnessel (Lamium album): Mehrjährig und ausdauernd, bis 50 Zentimeter hoch.
- Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum): Niederwüchsiger Bodendecker, 20 bis 25 Zentimeter hoch, mit Ausläufern.
- Großblütige Taubnessel (Lamium orvala): Aufrechte, ausdauernde Pflanze, 40 bis 60 Zentimeter hoch.
Diese Vielfalt macht Taubnesseln zu interessanten Pflanzen für unterschiedliche Einsatzbereiche im Garten.
Blätter
Die Blätter der Taubnesseln sind gegenständig angeordnet und erinnern an die der Brennnessel, jedoch ohne Brennhaare. Die Formen variieren zwischen herzförmig, oval oder pfeilförmig. Typisch sind gezähnte bis gekerbte Blattränder. Die Blätter sind oft behaart und haben eine Netznervatur.
Farblich variieren die Blätter je nach Art: einfarbig grün, silber-weiß gefleckt oder panaschiert. Die Gefleckte Taubnessel hat beispielsweise grün-weiße bis grün-silbrige Blätter. Viele Arten behalten auch im Winter ihre Farbe, was sie zu attraktiven Ganzjahrespflanzen macht.
Beispielhaft sind die breit-lanzettlichen bis eiförmig-zugespitzten Blätter der Weißen Taubnessel, die mattgrün und deutlich gezähnt sind.
Blüte
Die Blüten der Taubnesseln erscheinen zwischen März und Oktober, je nach Art und Sorte. Sie stehen in Scheinquirlen zu fünf bis 15 Blüten. Die zwittrigen, spiegelsymmetrischen Blüten haben verwachsene Kelch- und Kronblätter und bilden eine zweilippige Form. Die Farben variieren von Weiß über Rosa bis Purpur und Gelb.
Die Oberlippe ist helmartig und schützt die Staubblätter, die Unterlippe dient als Landeplatz für Insekten. Die verschiedenen Arten zeichnen sich durch spezifische Blütenfarben und Merkmale aus:
- Purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum): Purpurfarbene, röhrenförmige Lippenblüten, Blütezeit von März bis Oktober.
- Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum): Rosa bis violette Blüten, Mai bis Juni.
- Weiße Taubnessel (Lamium album): Weiße, wohlriechende Blüten, früheste Blütezeit im April, bis September.
Diese Blüten sind wichtige Nahrungsquellen für Bienen, Hummeln und Schwebfliegen und fördern somit die Biodiversität im Garten.
Essbarkeit
Ja, Taubnesseln sind essbar. Sowohl die Blüten als auch die jungen Blätter aller Arten, wie die Purpurrote Taubnessel und die Weiße Taubnessel, können verzehrt werden. Sie verleihen Salaten, Suppen und Smoothies mit ihrem leicht champignonartigen Geschmack eine besondere Note.
Auch in der Küche finden die Blätter vielfältige Anwendung:
- Roh im Salat: Frische, junge Blätter und Blüten.
- Als Gemüse: Zubereitung ähnlich Spinat.
- In Suppen und Smoothies: Zum Würzen und Aufpeppen.
- Als Tee: Heilend und wohlschmeckend.
Taubnesseln enthalten wertvolle Inhaltsstoffe wie Gerbstoffe, Flavonoide und ätherische Öle, die Nierentätigkeit anregen und den Körper entgiften.
Verwendung
Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe wie ätherischen Öle, Gerbstoffe, Glykoside und Schleimstoffe hat die Taubnessel vielfältige heilende Wirkungen:
- Entzündungshemmend und antibakteriell: Bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut.
- Harntreibend und entgiftend: Fördert die Nierentätigkeit.
- Wundheilung: Blutstillend und heilungsfördernd.
- Atemwegserkrankungen: Taubnesseltee hilft bei Husten.
- Verdauungsfördernd: Bei Magen-Darm-Beschwerden.
- Frauenleiden: Bei Wechseljahres- und Menstruationsbeschwerden.
Hauptsächlich werden die Blüten verwendet, aber auch Blätter und Sprossspitzen sind wirksam. Sie können als Tee, Umschlag oder Bad verwendet werden.
Zubereitung von Taubnesseltee und Umschlägen
Taubnesseltee bei Atemwegserkrankungen:
- Ein bis zwei Teelöffel getrocknete Blüten mit 150 Milliliter heißem Wasser übergießen.
- Zehn Minuten ziehen lassen, dann abseihen und dreimal täglich trinken.
Umschläge bei Hautentzündungen:
- 50 Gramm getrocknete Blüten mit 500 Milliliter heißem Wasser übergießen.
- Zehn Minuten ziehen lassen und abseihen.
- Ein Tuch in den abgekühlten Sud tauchen und auf die entzündete Hautstelle legen, 20 bis 30 Minuten einwirken lassen.
Welcher Standort ist geeignet?
Die Taubnessel bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte, einige Arten gedeihen auch im dichten Schatten. Idealerweise pflanzen Sie sie unter Gehölzen als Bodendecker.
Spezifische Standortanforderungen:
- Weiße Taubnessel (Lamium album): Stickstoffreicher, locker-humoser Lehmboden im Schatten oder Halbschatten.
- Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum): Halbschattig mit feuchtem, mild-neutralem, humosem und lockerem Boden.
- Purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum): Frischer, nährstoffreicher Lehmboden im Halbschatten.
- Gewöhnliche Goldnessel (Lamium galeobdolon): Halbschatten bis Schatten, kalkarme, nährstoffreiche Böden.
- Stängelumfassende Taubnessel (Lamium amplexicaule): Lehmige, stickstoffreiche Stellen wie Ackerränder und Weinberge.
Taubnesseln etablieren sich an fast jedem frischen, leichten humosen Standort im Garten, vermeiden aber Trockenheit und Staunässe.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Taubnesseln gedeihen am besten in feuchten, gut durchlässigen Böden, die nährstoffreich sind. Ihre Bodenpräferenzen sind wie folgt:
- Weiße Taubnessel (Lamium album): Stickstoffreiche, locker-humose bis lehmige Böden, gleichbleibend feucht.
- Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum): Milder, neutral-humoser und lockerer Ton- oder Lehmboden, mäßig feucht.
- Purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum): Nährstoffreicher, humusarmer Lehmboden; Halbschatten, keine Staunässe.
- Gewöhnliche Goldnessel (Lamium galeobdolon): Kalkarme, nährstoffreiche Böden, leicht sauer und gleichmäßig feucht.
Eine gelegentliche Düngung im Frühjahr mit Kompost unterstützt das Pflanzenwachstum. Vermeiden Sie Staunässe und Trockenheit.
Taubnessel pflegen
Taubnesseln sind sehr pflegeleicht. Achten Sie auf gelegentliche Bewässerung, besonders wenn sie an sonnigen Standorten oder in Töpfen wachsen. Eine Düngung im Frühjahr mit Kompost fördert das Wachstum und die Blüte.
Im Herbst schneiden Sie die Triebe zurück, um die Pflanze gesund zu halten und einen kompakten Wuchs im nächsten Jahr zu fördern.
Zusätzliche Pflegehinweise:
- Winterschutz: In kalten Regionen sollten Taubnesseln im Topf vor Frost geschützt werden.
- Schädlings- und Krankheitsschutz: Entfernen Sie betroffene Pflanzenteile bei Befall durch Blattläuse oder Grauschimmel und sorgen Sie für gute Belüftung.
- Ausbreitungskontrolle: Schneiden Sie unerwünschte Ausläufer ab, um die Ausbreitung zu begrenzen.
Taubnessel vermehren
Taubnesseln lassen sich auf mehrere Arten vermehren:
- Teilung des Wurzelballens: Im Frühjahr oder Herbst die Pflanze ausgraben und den Wurzelballen teilen. Die Teilstücke wieder einpflanzen.
- Abtrennen von Ausläufern: Ausläufer abtrennen und an einem neuen Standort einpflanzen.
- Stecklinge: Stecklinge können im Sommer genommen und bewurzelt werden.
- Aussaat von Samen: Im Frühjahr oder Herbst im Freiland aussäen.
Verschiedene Taubnessel-Arten nutzen unterschiedliche Vermehrungsstrategien:
- Weiße Taubnessel: Vermehrt sich durch Samen und Ausläufer. Erreicht die Blüte nach zwei bis drei Jahren.
- Gefleckte Taubnessel: Vermehrung durch Teilung und Ausläufer.
- Purpurrote Taubnessel: Einjährige Art, die sich durch Samen vermehrt. Ameisen helfen bei der Verbreitung.
- Großblütige Taubnessel: Vermehrt sich besser durch Teilung als durch Samen.
Taubnesseln sind robuste und pflegeleichte Pflanzen, die Bienen und Insekten Nahrung bieten und in keinem Garten fehlen sollten.
Häufig gestellte Fragen
1. Wie kann ich die Taubnessel im Garten effektiv vermehren?
Taubnesseln sind recht unkompliziert in der Vermehrung. Es gibt mehrere Methoden:
- Teilung des Wurzelballens: Dies kann im Frühjahr oder Herbst geschehen, indem man die Pflanze ausgräbt und den Wurzelballen teilt.
- Stecklinge: Diese Methode kann den ganzen Sommer über durchgeführt werden. Stecklinge bewurzeln meist sehr zuverlässig.
- Samen: Bei einigen Arten, wie der Weißen oder der Purpurroten Taubnessel, können die Samen gesammelt und ausgesät werden. Die Purpurrote Taubnessel verbreitet sich beispielsweise durch Samen, die von Ameisen transportiert werden.
- Ausläufer: Einige Arten, wie die Gefleckte Taubnessel, bilden Ausläufer, die abgetrennt und umgepflanzt werden können.
2. Welche Taubnessel-Arten sind besonders für den schattigen Garten geeignet?
Einige Taubnessel-Arten gedeihen besonders gut an schattigen Standorten:
- Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum): Diese Art bevorzugt halbschattige bis schattige Lagen und feuchten, mild-neutralen, humosen und lockeren Boden.
- Gewöhnliche Goldnessel (Lamium galeobdolon): Sie gedeiht gut im Schatten und bevorzugt kalkarme, nährstoffreiche Böden.
- Großblütige Taubnessel (Lamium orvala): Auch diese Art ist für halbschattige bis schattige Standorte geeignet und bildet stattliche Horste.
3. Warum sind die Blätter der Taubnessel im Vergleich zur Brennnessel schmerzfrei?
Die Blätter der Taubnessel ähneln zwar denen der Brennnessel, aber sie haben keine Brennhaare. Diese Haarstrukturen sind es bei der Brennnessel, die beim Kontakt die brennende Wirkung verursachen. Taubnesseln hingegen sind vollständig schmerzfrei und können bedenkenlos berührt und sogar gegessen werden. Die Blätter sind oft weich behaart und besitzen eine einprägsame Netznervatur mit gezähnten Rändern.
4. Was ist der ökologische Nutzen der Taubnesseln im Garten?
Taubnesseln haben eine wichtige ökologische Funktion im Garten:
- Nahrungsquelle für Insekten: Die Blüten der Taubnesseln sind eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und andere bestäubende Insekten. Arten wie die Purpurrote und die Weiße Taubnessel bieten frühen und späten Blütennektar, der besonders in den Übergangszeiten des Jahres wertvoll ist.
- Förderung der Biodiversität: Durch das Anpflanzen von Taubnesseln tragen Sie zur Vielfalt der Pflanzenwelt bei und unterstützen verschiedene Insektenarten.
- Bodendecker: Einige Arten wie die Gefleckte Taubnessel bilden dichte Matten und helfen, den Boden zu bedecken, was die Erosion reduziert und das Unkrautwachstum hemmt.