Schleierkraut

Schleierkraut im Garten: Standort, Pflege & Vermehrung

Schleierkraut, mit seinen filigranen Blütenständen, ist eine beliebte Gartenpflanze und ein Klassiker in der Floristik. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über Standort, Pflege, Vermehrung und Verwendungsmöglichkeiten.

Steckbrief

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Pflanzenart
Staude
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Wuchs
Buschig, aufrecht
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Wuchshöhe
15 cm bis 120 cm
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Blütenfarbe
Weiß, rosa
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Blütenform
Stark verzweigt, Tausende winzige, sternförmige Blüten in Doldenrispen
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Blütezeit
Mai bis September
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Welcher Standort ist geeignet?

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Schleierkraut (Gypsophila paniculata) am Marchfeldkanal, Wien-Floridsdorf.
Foto: Stefan.lefnaer | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Schleierkraut, auch als Gypsophila oder Gipskraut bekannt, bevorzugt sonnige, warme und windgeschützte Standorte. Für ein optimales Wachstum benötigt die Pflanze mindestens sechs Sonnenstunden täglich. Ein vollsonniger Platz im Garten ist ideal, während Halbschatten die Blütenbildung erheblich reduziert.

Das Substrat sollte gut durchlässig, trocken und nährstoffarm sein. Kalkhaltige, sandige oder steinige Böden sind optimal. Vermeiden Sie Staunässe, da diese zu Wurzelfäule führen kann; tiefgründige Böden unterstützen die tiefe Pfahlwurzel der Pflanze.

Für beste Ergebnisse sollten Sie Schleierkraut im Frühjahr pflanzen. Hochwüchsige Sorten benötigen etwa 60 Zentimeter Abstand, während Zwergsorten mit 30 Zentimetern auskommen. Ein Platz, der vor starkem Wind geschützt ist, hilft, die zarten Blüten zu bewahren.

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Schleierkraut eignet sich besonders gut für Steingärten, Trockenmauern und sandige Hänge. Durch die richtige Standortwahl kann das Schleierkraut seine volle Schönheit entfalten und auch trockene Phasen problemlos überstehen.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Die botanische Gattung Gypsophila, übersetzt „Gipsfreund“, weist auf die Vorliebe der Pflanze für kalkhaltige Böden hin. Der Boden sollte durchlässig, trocken und kalkhaltig sein. Staunässe führt schnell zu Wurzelfäule und sollte daher vermieden werden.

Ideale Bodenbedingungen beinhalten sandige oder kiesige Substrate und nährstoffarme Böden. Schwere Böden sollten vor der Pflanzung mit Sand oder Splitt aufgelockert werden. Gärtner, die Schleierkraut in Kübeln kultivieren, sollten auf ein nährstoffarmes Substrat mit guter Drainage achten.

Auch bei der Pflanzung im Topf gelten die gleichen Bodenanforderungen wie im Freiland. Der Topf sollte groß genug sein, damit die Wurzeln ausreichend Platz haben, und eine Drainageschicht am Boden besitzen.

Wuchs

Schleierkraut wächst buschig und aufrecht. Die Höhe variiert je nach Art und Standort zwischen 15 Zentimetern und 120 Zentimetern. Gypsophila paniculata kann bis zu 120 Zentimeter hoch werden, während Gypsophila repens als flächendeckender Bodendecker nur etwa 30 Zentimeter erreicht. Die Pflanzen entwickeln kugelförmige Polster und ihre Stängel sind dünn und stark verzweigt.

Unterirdisch verfügt die Pflanze über eine rübenartig verdickte Pfahlwurzel, die tief in den Boden reicht. Diese ermöglicht der Pflanze, auch längere Trockenperioden zu überstehen. Die Blätter sind klein, lanzettlich und graugrün bis blaugrün gefärbt.

besondere Eigenschaft

Schleierkraut kann sich als „Steppenroller“ verbreiten: Im Herbst trocknen die Büsche aus, reißen ab und rollen durch die Landschaft, wobei sie ihre Samen verstreuen.

Blüte

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Gefüllte Blüte des Schleierkrauts im Hong Kong Park.
Foto: 阿橋 HQ | Lizenz: CC BY-SA 2.0 | Quelle: Wikimedia

Schleierkraut ist für seine filigranen, schleierartigen Blütenstände bekannt. An den stark verzweigten Trieben erscheinen Tausende winzige, sternförmige Blüten in Doldenrispen. Die Blüten sind meist weiß oder rosa, mit gelegentlich gefüllten Varianten.

Die Blütezeit erstreckt sich je nach Sorte von Mai bis September, wobei Juni bis September die Hauptblühzeit ist. Ein Rückschnitt nach der Hauptblüte fördert eine zweite Blüte. Die Blüten locken Bienen und andere bestäubende Insekten an und verleihen Blumensträußen und Gestecken Leichtigkeit und Charme.

Verwendung

Schleierkraut ist vielseitig und findet sowohl im Garten als auch in der Floristik zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten.

Schleierkraut im Garten

Schleierkraut bringt Leichtigkeit und Fülle in Blumenbeete und ist eine hervorragende Begleitpflanze. Es eignet sich ideal für Steingärten, Rabatten, Trockenmauern und Hochbeete. Auch auf Balkon und Terrasse kann Schleierkraut in Kübeln, Containern und Blumenkästen kultiviert werden. Es harmoniert gut mit Rosen, Lavendel, Rittersporn, Katzenminze, Bart-Iris, Kugeldisteln und Federgras. Da Schleierkraut ein ausgeprägtes Wurzelsystem hat, eignet es sich zudem als Bodenfestiger für trockene, sandige Hänge.

Schleierkraut als Schnittblume

Durch seine zarten Blüten verleiht Schleierkraut Blumensträußen und Gestecken eine romantische Note. Es ist eine haltbare Schnittblume, die sich bis zu zwei Wochen in der Vase hält. Schneiden Sie die Stiele schräg an und entfernen Sie die Blätter, die in Kontakt mit dem Vasenwasser kommen könnten, um die Haltbarkeit zu verlängern.

Schleierkraut trocknen

Zum Trocknen hängen Sie die Blütenstiele kopfüber an einem trockenen, schattigen und gut belüfteten Ort. Nach etwa zwei Wochen sind die Blüten vollständig getrocknet und können für Trockensträuße oder Gestecke verwendet werden.

Weitere Verwendungen

Neben der Verwendung in Sträußen und Gestecken kann Schleierkraut auch zu dekorativen Haarkränzen für Bräute oder Türkränzen verarbeitet werden. Zudem ist es eine ausgezeichnete Nahrungsquelle für Bienen.

Schleierkraut als Heilpflanze und in der Küche

Historisch wurde Schleierkraut wegen seiner hustenlindernden und schleimlösenden Eigenschaften in der Volksheilkunde verwendet. In kleinen Mengen kommt es in der Lebensmittelindustrie bei Erfrischungsgetränken und Süßspeisen zum Einsatz. Da die Wurzeln reich an seifigen Saponinen sind, sollten größere Mengen jedoch vermieden werden.

Schleierkraut pflegen

Schleierkraut ist sehr pflegeleicht.

Gießen

Gypsophila ist sehr trockenheitsverträglich und benötigt nur wenig Wasser. Gießen erfolgt erst dann, wenn die oberste Erdschicht angetrocknet ist. Vor allem im Winter sollte auf das Gießen verzichtet werden, da die Pflanze empfindlich auf Winternässe reagiert.

Düngen

Das Schleierkraut benötigt wenig Dünger. Eine einmalige Düngung im Frühjahr mit Kompost oder einem geringen Anteil organischen Düngers genügt. Zu viele Nährstoffe können das Wachstum hemmen.

Schneiden

Nach der Blüte sollten die verwelkten Blütenstände entfernt werden. Im Herbst schneiden Sie die Pflanze auf etwa eine Handbreit über dem Boden zurück, um die Bildung neuer Triebe im Frühjahr zu fördern.

Winterschutz

Gypsophila ist winterhart und benötigt meist keinen besonderen Winterschutz. In rauen Lagen oder im ersten Standjahr kann eine Abdeckung mit Reisig, Laub oder Stroh sinnvoll sein.

Schleierkraut vermehren

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Samen des Schleierkrauts (Gypsophila paniculata) im Botanischen Garten Wrocław.
Foto: Agnieszka Kwiecień, Nova | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Schleierkraut lässt sich durch Aussaat, Teilung oder Stecklinge vermehren.

Aussaat

Die Aussaat erfolgt idealerweise im Frühjahr zwischen März und Juni. Nach der Keimung, die acht bis zehn Tage dauert, sollten die jungen Pflanzen nach draußen verpflanzt werden, sobald sie rund zehn Zentimeter hoch sind.

Teilung

Im Frühjahr oder Herbst kann die Pflanze durch Teilung vermehrt werden. Der Wurzelballen wird mit einem scharfen Spaten oder Messer geteilt und die Teilstücke an neuen Standorten eingepflanzt.

Stecklinge

Im Mai oder Frühjahr können Stecklinge geschnitten und in ein Sand-Torf-Gemisch gesteckt werden. Halten Sie die Stecklinge leicht feucht und stellen Sie sie unter Glas oder Folie. Sobald die Stecklinge weitere Blätter treiben, können sie an den endgültigen Standort verpflanzt werden.

Durch diese vielfältigen Methoden kann Schleierkraut effizient vermehrt werden und sorgt für eine stetige Blütenpracht im Garten.

Häufig gestellte Fragen

1. Kann man Schleierkraut auch in Innenräumen kultivieren?

Ja, Schleierkraut kann auch in Innenräumen kultiviert werden. Wichtig ist dabei, dass die Pflanze an einem sehr hellen und sonnigen Standort steht. Außerdem sollte der Topf genügend tief sein, um den Pfahlwurzeln Platz zu bieten, und das Substrat muss gut durchlässig sein, um Staunässe zu verhindern.

2. Wie kann man das Schleierkraut vor Schnecken schützen?

Schnecken fühlen sich besonders zu den jungen Trieben des Schleierkrauts hingezogen. Um die Pflanze zu schützen, können Sie Barrieren wie Kupferbänder um die Pflanze legen oder natürliche Feinde wie Igel in Ihren Garten einladen. Auch regelmäßiges Absammeln der Schnecken oder das Ausbringen von Schneckenkorn (16,00€ bei Amazon*) kann helfen.

3. Warum benötigt Schleierkraut magere Böden?

Schleierkraut bevorzugt magere Böden, weil nährstoffreiche Böden das Wachstum von Blättern und Trieben fördern können, was jedoch zulasten der Blüte geht. Außerdem erhöht ein nährstoffreicher Boden das Risiko von Staunässe, was zu Wurzelfäule führen kann. Magere Böden, insbesondere kalkhaltige und sandige, erfüllen die optimalen Wachstumsbedingungen für Schleierkraut.

4. Kann Schleierkraut als „Klimaxpflanze“ in der Gartengestaltung verwendet werden?

Ja, Schleierkraut kann als Klimaxpflanze, also als letzte Stufe in einer Sukzessionsreihe in der Gartengestaltung, verwendet werden. Aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit gegenüber Trockenheit und seiner Fähigkeit, in mageren Böden zu gedeihen, eignet sich Schleierkraut hervorragend, um Stabilität und langfristige Struktur in Steingärten und Trockenmauern zu bieten.

Bilder: hanneliese / stock.adobe.com