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Sukkulenten fachgerecht vermehren – so gelingt der Plan

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Sukkulenten lassen sich auf vielfältige Weise vermehren. Dieser Artikel stellt die gängigsten Methoden vor, von der einfachen Vermehrung durch Kindel bis hin zur Aussaat.

Sukkulenten Stecklinge
Sukkulenten lassen sich ganz einfach vermehren

Sukkulenten vermehren: Die verschiedenen Methoden

Sukkulenten lassen sich mit verschiedenen Techniken vermehren, je nach Art und Gattung der Pflanze eignen sich unterschiedliche Ansätze besonders gut. Hier sind die gängigsten Methoden zur Vermehrung:

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Vermehrung durch Kindel

Kindel sind kleine Tochterpflanzen, die an der Mutterpflanze entstehen. Diese Methode ist besonders einfach und erfolgreich bei Arten wie Aloe Vera und Echeverien. Trennen Sie die Kindel mit einem scharfen Messer von der Mutterpflanze ab und lassen Sie die Schnittstellen ein bis zwei Tage trocknen, um Infektionen zu vermeiden. Danach können Sie die Kindel in nährstoffarme Sukkulentenerde setzen. Platzieren Sie die Pflanzgefäße an einem hellen Ort, jedoch nicht in direkter Sonne, und gießen Sie sparsam.

Vermehrung durch Stecklinge

Die Stecklingsvermehrung ist vielseitig und effizient, insbesondere für Sukkulenten mit fleischigen Blättern und Trieben wie dem Flammenden Käthchen oder der Wolfsmilch. Diese Methode ist in zwei Varianten unterteilt:

  • Blattstecklinge: Schneiden oder brechen Sie ein gesundes Blatt ab und lassen Sie es einige Tage antrocknen. Legen Sie das Blatt auf leicht angefeuchtete Anzuchterde und besprühen Sie es regelmäßig mit Wasser. Nach einigen Wochen bildet das Blatt Wurzeln und ein neues Pflänzchen entsteht.
  • Kopfstecklinge: Schneiden Sie einen Trieb der Mutterpflanze ab, lassen Sie die Schnittstelle antrocknen und pflanzen Sie den Steckling in Anzuchterde. Achten Sie darauf, sparsam zu gießen und die Pflanze an einem hellen, warmen Ort zu platzieren.

Vermehrung durch Aussaat

Die Aussaatmethode erfordert Geduld, bietet aber die Möglichkeit, auch seltene Arten zu kultivieren. Die im Frühjahr oder Sommer gewonnene Samen sollten in Anzuchterde ausgesät und mit hoher Luftfeuchtigkeit bewahrt werden, beispielsweise in einem Mini-Gewächshaus. Die Keimdauer kann je nach Art variieren und liegt zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen. Während dieser Zeit müssen die Samen konstant feucht gehalten und bei etwa 20 bis 25 Grad Celsius kultiviert werden.

Vermehrung durch Teilung

Manche Sukkulenten, wie Fetthennen oder Bogenhanf, bilden mehrere Triebe oder Rosetten, die Sie durch Teilung vermehren können. Dabei werden die Pflanzen vorsichtig auseinandergezogen oder mit einem scharfen Messer geteilt. Diese Teilstücke lassen sich dann in eigene Töpfe setzen. Besonders gut funktioniert diese Methode bei Arten, die unterirdisch Triebe bilden oder stark verzweigte Gruppenwurzeln haben.

Vermehrung durch Kindel: Die einfachste Methode

Viele Sukkulenten bilden sogenannte Kindel, kleine Tochterpflanzen, die an der Basis oder seitlich der Mutterpflanze wachsen. Diese Methode der Vermehrung ist besonders einfach und effektiv, da die jungen Pflanzen oft bereits über Wurzelansätze verfügen. Folgende Schritte erleichtern Ihnen die erfolgreiche Vermehrung durch Kindel:

  1. Abtrennung der Kindel: Wählen Sie ein gesundes, gut entwickeltes Kindel aus. Nutzen Sie ein sauberes, scharfes Messer oder eine Schere und trennen Sie das Kindel möglichst nah an der Mutterpflanze ab. Achten Sie darauf, die Wunde nicht unnötig groß zu machen, um Infektionen zu vermeiden.
  2. Trocknungsphase: Lassen Sie die abgetrennten Kindel für einige Stunden bis maximal ein bis zwei Tage an einem trockenen Ort liegen. Diese Trocknungsphase ist wichtig, um die Schnittstelle zu versiegeln und Infektionen vorzubeugen.
  3. Einpflanzen: Setzen Sie die abgetrockneten Kindel in einen Topf mit frischer, nährstoffarmer Anzuchterde. Es empfiehlt sich, spezielle Erde für Sukkulenten oder Kakteen zu verwenden, da diese Strukturstabilität und eine gute Drainage bietet. Die Erde sollte leicht feucht, aber nicht nass sein.
  4. Standort und Pflege: Platzieren Sie die Töpfe an einem hellen, warmen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Gießen Sie die Jungpflanzen sparsam – erst wenn die obere Erdschicht angetrocknet ist, um Staunässe und Wurzelfäule zu vermeiden. Mit der Zeit werden die Kindel eigene Wurzeln ausbilden und beginnen zu wachsen.

Geeignete Sukkulentenarten für die Vermehrung durch Kindel

  • Aloe Vera
  • Zebra-Haworthie
  • Echeverie
  • Brutblatt
  • Agaven
  • Seeigelkaktus

Vermehrung durch Stecklinge: Vielseitig und effektiv

Die Vermehrung von Sukkulenten durch Stecklinge ist eine bewährte Methode, die sich hervorragend für viele Arten eignet. Abhängig von der Struktur der Mutterpflanze können hierbei Blatt- oder Kopfstecklinge verwendet werden.

Vermehrung über Blattstecklinge

Diese Methode ist besonders erfolgreich bei Sukkulenten mit dicken, fleischigen Blättern. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  1. Blatt auswählen: Schneiden Sie im Frühjahr ein gesundes Blatt von der Mutterpflanze ab. Machen Sie einen kleinen zusätzlichen Schnitt am Blattrand, um die Neubildung von Pflänzchen zu fördern.
  2. Trocknen: Lassen Sie das abgeschnittene Blatt ein bis drei Tage an einem schattigen, trockenen Ort liegen, damit die Wunde antrocknen kann.
  3. Einpflanzen: Befüllen Sie ein flaches Pflanzgefäß mit gut durchlässiger Anzuchterde und befeuchten Sie diese leicht. Legen Sie das Blatt auf die Erde und drücken es sanft an.
  4. Standort: Platzieren Sie den Behälter an einem hellen, aber nicht direkt sonnigen Ort.
  5. Pflege: Besprühen Sie die angefeuchtete Erde regelmäßig, ohne Staunässe zu verursachen. Innerhalb weniger Wochen werden sich Wurzeln und neue Pflänzchen bilden.

Sobald die neuen Pflänzchen etwa 2-3 cm groß sind, können sie in eigene Töpfe mit spezieller Sukkulenten-Erde umgepflanzt werden.

Vermehrung über Kopfstecklinge

Für Sukkulenten mit verzweigten Trieben oder dünneren Blättern bietet sich die Vermehrung über Kopfstecklinge an:

  1. Trieb abschneiden: Schneiden Sie einen gesunden Trieb der Mutterpflanze ab. Achten Sie darauf, dass der Schnitt schräg erfolgt.
  2. Trocknen: Lassen Sie den Steckling für einige Tage trocknen. Bei Arten, die Milchsaft absondern, halten Sie die Schnittstelle unter lauwarmes Wasser, bis der Saft geronnen ist.
  3. Einpflanzen: Pflanzen Sie den trockenen Steckling in einen Topf mit Anzuchterde.
  4. Standort: Stellen Sie den Topf an einen hellen, warmen Ort ohne direkte Sonnenstrahlung.
  5. Pflege: Sparen Sie mit dem Gießen, um Staunässe zu vermeiden. Der Steckling beginnt in der Regel innerhalb weniger Wochen Wurzeln zu bilden und zu wachsen.

Geeignete Sukkulentenarten

Folgende Arten lassen sich besonders gut über Stecklinge vermehren:

Vermehrung durch Aussaat: Geduld ist gefragt

Die Vermehrung von Sukkulenten durch Aussaat ist eine spannende Methode, die jedoch Zeit und Sorgfalt erfordert. Sie ist besonders geeignet, um seltene Arten zu kultivieren, die im Handel schwer erhältlich sind. Der beste Zeitpunkt für die Aussaat ist das Frühjahr oder der Sommer, da die Samen in dieser Zeit die optimalen Licht- und Temperaturbedingungen vorfinden.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Aussaat

1. Vorbereitung des Saatguts:

Verwenden Sie möglichst frisches Saatgut, idealerweise aus dem Vorjahr. Wenn Sie keine Samen aus eigener Ernte zur Verfügung haben, können Sie spezialisierte Sukkulentensamen erwerben.

2. Anzuchtbehälter vorbereiten:

Befüllen Sie flache Töpfe oder eine Saatschale mit spezieller, mineralischer Anzuchterde. Diese Erde sollte locker und nährstoffarm sein. Ein hoher Anteil an Quarzsand verbessert die Drainage und verhindert Staunässe.

3. Aussaat der Samen:

Streuen Sie die Samen gleichmäßig auf die angefeuchtete Erde. Bedecken Sie sie leicht mit einer dünnen Schicht Quarzsand, damit sie nicht verrutschen und genügend Licht bekommen.

4. Bewässerung und Abdeckung:

Halten Sie die Erde konstant feucht, aber nicht nass. Gießen Sie nicht direkt von oben, sondern stellen Sie die Anzuchtbehälter in Schalen mit Wasser, damit die Erde das Wasser wie ein Docht aufnimmt. Decken Sie das Gefäß mit einer Glasplatte oder einer durchsichtigen Abdeckung ab, um die Feuchtigkeit zu halten.

5. Standort und Pflege:

Platzieren Sie die Anzuchtbehälter an einem hellen, warmen Ort mit Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius, jedoch nicht in direkter Sonne. Ein Mini-Gewächshaus ist ideal, da es ein konstantes Klima gewährleistet. Lüften Sie die Abdeckung täglich, um Schimmelbildung zu vermeiden.

6. Keimzeit und weitere Pflege:

Je nach Art können die Samen innerhalb von wenigen Tagen bis mehreren Wochen keimen. Sobald die Keimlinge erscheinen, entfernen Sie die Abdeckung, um eine ausreichende Luftzirkulation zu gewährleisten. Gießen Sie sparsam und achten Sie darauf, dass die Erde nicht zu feucht bleibt, um Wurzelfäule zu vermeiden.

7. Pikieren der Jungpflanzen:

Sobald die Keimlinge einige Zentimeter groß sind und mindestens zwei bis drei Blätter ausgebildet haben, können sie in einzelne Töpfe mit spezieller Sukkulentenerde umgepflanzt werden.

Vermehrung durch Teilung: Bei manchen Arten möglich

Einige Sukkulenten lassen sich besonders gut durch Teilung vermehren. Diese Methode eignet sich insbesondere für Arten, die mehrere Triebe oder Rosetten bilden, wie zum Beispiel Fetthennen (Sedum), Bogenhanf (Sansevieria) und Lebende Steine (Lithops). Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Vermehrung durch Teilung:

1. Zeitpunkt wählen: Ideale Zeiten für die Teilung sind das Frühjahr oder der Herbst, wenn die Pflanzen sich in der Wachstumsphase befinden oder aus ihrer Ruhezeit erwachen.

2. Vorbereitung und Ausgrabung: Heben Sie die Pflanze vorsichtig mit einem sauberen Messer oder einem kleinen Gartenwerkzeug aus dem Topf oder Beet. Achten Sie darauf, die Wurzeln so wenig wie möglich zu verletzen.

3. Teilung:

  • Fetthenne und Bogenhanf: Diese Arten bilden unterirdische Triebe. Trennen Sie die Triebe vorsichtig mit einem scharfen Messer ab, sodass jede Teilpflanze genug Wurzeln hat.
  • Echeverien und ähnliche Rosettenbildner: Entnehmen Sie die Pflanze und trennen die Tochterrosetten behutsam von der Mutterpflanze ab.
  • Lebende Steine (Lithops): Diese können im Frühjahr, während der Wachstumsperiode, mit einem scharfen Messer in zwei oder mehrere Teile geschnitten werden.

4. Neupflanzung: Pflanzen Sie die abgetrennten Teilstücke sofort in eigene Töpfe mit gut durchlässiger Sukkulentenerde. Achten Sie darauf, dass die Erde nährstoffarm ist und eine gute Drainage bietet, um Staunässe zu vermeiden.

5. Pflegehinweise: Platzieren Sie die eingetopften Teilstücke an einem hellen, jedoch nicht direkt sonnigen Ort. Gießen Sie sparsam, nur wenn die oberste Erdschicht trocken ist, um die Bildung von Wurzelfäule zu verhindern.

Die Vermehrung durch Teilung ist eine einfache und effektive Methode, um Ihre Sammlung an Sukkulenten zu erweitern. Sie profitieren dabei nicht nur von der raschen Vermehrung, sondern auch von der Möglichkeit, die Pflanze zu verjüngen und ihr neues Wachstumspotenzial zu erschließen.

Bilder: Luoxi / Shutterstock