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Spuckpalme: Herkunft, Pflege und Besonderheiten erklärt

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Die Spuckpalme (Euphorbia leuconeura), manchmal auch als „Madagascar-Juwel“ bezeichnet, gehört zu den Wolfsmilchgewächsen. Die hübsche Pflanze mit den breiten, großen Blättern ist als Zimmerpflanze sehr beliebt, benötigt jedoch viel Licht und Wärme. Ihren ulkigen Namen trägt die Spuckpalme übrigens nicht ohne Grund: Nach Blüte und Fruchtreife „spuckt“ sie die Samen praktisch so weit von sich, dass sich mancher Topfgärtner schon über Miniaturausgaben in anderen Blumentöpfen gewundert haben.

Madagaskar Juwel
Die Spuckpalme gehört zu den Wolfsmilchgewächsen
AUF EINEN BLICK
Wie pflegt man die Spuckpalme richtig?
Die Spuckpalme (Euphorbia leuconeura) ist eine attraktive Zimmerpflanze aus Madagaskar, die viel Licht und Wärme benötigt. Sie ist giftig und kann bei Hautkontakt Reizungen hervorrufen. Die Pflege umfasst mäßiges Gießen, Düngen, Umtopfen und einen hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung.

Herkunft

Heimisch ist die stammbildende und unverzweigt wachsende Spuckpalme in Madagaskar. Der „achte Kontinent“ vor der afrikanischen Ostküste ist bekannt für seinen Reichtum an zahlreichen Tier- und Pflanzenarten, die es nur hier und nirgendwo anders gibt. Geschätzt 80 Prozent der madagassischen Flora und Fauna sind endemisch, d. h. einzigartig und nur auf Madagaskar heimisch. Die Spuckpalme, gelegentlich auch unter der Bezeichnung „Springpalme“ erhältlich, gehört ebenfalls zu diesem erlauchten Kreis.

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Verwendung

Die Spuckpalme wird hierzulande ausschließlich als Zimmerpflanze kultiviert. Lediglich in den Sommermonaten kann die Pflanze an sehr warmen Tagen an einen geschützten Platz ins Freie.

Wuchs und Größe

Die Art wächst als Strauch, bildet jedoch einen sukkulenten, eckigen Stamm aus. Dank diesem ist die Pflanze perfekt an das heiße und trockene Klima ihrer afrikanischen Heimat angepasst und sollte auch in der Wohnung bei trocken und warm kultiviert werden. An ihrem natürlichen Standort erreicht die Spuckpalme eine Höhe von bis zu 180 Zentimeter, bleibt in Topfkultur jedoch mit einer durchschnittlichen Höhe zwischen 40 und 100 Zentimetern meist deutlich kleiner. Grund hierfür ist die Pfahlwurzel, die sich in einem Pflanzgefäß naturgemäß nicht allzu tief entwickeln kann. Dies aber ist Voraussetzung für das Größenwachstum. Der Stamm ist dunkelgrün und misst im Durchmesser nicht mehr als fünf Zentimeter.

In der Regel wächst die Pflanze unverzweigt und recht sparrig, lässt sich jedoch mit einem kleinen Trick zum Ausbilden von Nebentrieben anregen: Ritzen Sie dazu den Stamm mit einem scharfen und sauberen Messer an mehreren Stellen an, wobei die flachen Schnitte etwa einen Zentimeter lang sein sollten. Daraus wachsen weitere Nebenstämmen mit Blättern, so dass die Spuckpalme üppiger wirkt. Diese Methode funktioniert jedoch nur, wenn die Spuckpalme mindestens 50 Zentimeter hoch ist.

Tragen Sie beim Schneiden jedoch unbedingt Handschuhe, da der austretende Milchsaft giftig ist.

Blüte und Blütezeit

Meist während der Wintermonate bildet Euphorbia leuconeura in den Blattachseln grünlich-weiße, sehr kleine Cyathien aus. Dabei handelt es sich um unscheinbare, becherförmige Scheinblüten, die für Wolfsmilchgewächse charakteristisch sind. Die Spuckpalme ist selbstbefruchtend, benötigt also keine weitere Pflanze zur Bestäubung.

Blätter

Ähnlich wie bei einer herkömmlichen Palme wachsen die bis zu 15 Zentimeter langen Blätter propellerartig im oberen Stammbereich. Sie bilden dort eine Art Dach. Die einzelnen, dunkelgrünen Blätter fühlen sich ledrig an. Besonders hübsch wirken die fein gezeichneten, weiß gefärbten Blattadern. Machen Sie sich keine Gedanken, wenn die Spuckpalme im Winter einige oder sogar viele ihrer Blätter abwirft. Dabei handelt es sich um ein völlig natürliches Verhalten, denn die Pflanze begibt sich nun in die Winterruhe. Mit dem Frühling treibt Euphorbia leuconeura aus der Spitze wieder aus.

Früchte

Sofern eine Befruchtung der Blüten erfolgt, bilden sich kleine Kapselfrüchte aus. Sobald diese reif sind, explodieren sie förmlich und schleudern dabei die innen liegenden, kugeligen und dunkelbraun gefärbten Samen bis zu mehrere Meter weit.

Giftig

Wie alle Wolfsmilchgewächse ist auch die Spuckpalme hoch giftig. Grundsätzlich enthalten alle Pflanzenteile die giftigen Inhaltsstoffe (u. a. Triterpensaponine und Diterpenester), gefährlich ist jedoch vor allem der Milchsaft. Dieser tritt bei kleinsten Verletzungen der Pflanze aus und kann zu Hautreizungen, allergischen Reaktionen bis hin zu schweren Ekzemen führen. Werden Pflanzenteile gegessen, kann dies tödlich enden. Aus diesem Grund sollte die Spuckpalme auf keinen Fall in Haushalten mit kleinen Kindern und / oder Haustieren wie Katzen und Hunden kultiviert werden.

Insbesondere Katzen sind dafür bekannt, gern an Zimmerpflanzen zu knabbern. Leider versagt bei den Tieren oft der natürliche Instinkt, so dass sie Giftpflanzen wie die Spuckpalme nicht als solche erkennen.

Beim Umgang mit der Spuckpalme sowie bei Pflegearbeiten wie etwa einem Umtopfen oder einem Rückschnitt sollten Sie daher immer vorsichtig agieren sowie Schutzhandschuhe und gegebenenfalls eine Schutzbrille tragen.

Standort

Als Standort favorisiert Euphorbia leuconeura einen hellen und warmen Platz ohne Zugluft. Direkte Sonneneinstrahlung verträgt die Pflanze nicht und reagiert darauf häufig mit Sonnenbrand. Wohl fühlt sich das Gewächs direkt auf dem Fensterbrett, sofern das Fenster nicht direkt nach Süden ausgerichtet ist und sich, wenn notwendig, über die Mittagsstunden schattieren lässt. Da die Pflanze doch vergleichsweise recht groß werden kann, wird der Platz auf dem Fensterbrett früher oder später zu eng. Nun kann sie auf einem Möbelstück oder direkt auf dem Boden stehen, sofern es dort hell genug und – ganz wichtig – nicht fußkalt ist.

Während der warmen Sommermonate fühlt sich die Spuckpalme bei 20 bis 24 °C am wohlsten. Im Winter tritt sie jedoch in eine Phase der Ruhe ein, während der sie gerne deutlich kühler bei Temperaturen zwischen 12 und 14 °C steht. Ein wenig beheiztes und daher kühles Schlafzimmer ist nun der wichtige Standort. Sollte ein Umquartieren nicht möglich sein (etwa, weil die Spuckpalme ohnehin in dem einzigen, der Katze / dem Hund nicht zugänglichen Raum steht), übersteht Euphorbia leuconeura die Wintermonate jedoch auch in normal beheizten Räumen und ohne dabei größere Schäden davon zu tragen.

Wichtig bei der Kultur dieser Pflanze ist auch das regelmäßige Drehen des Topfes, da die Spuckpalme sich sehr schnell nach der Sonne ausrichtet und ohne diese Maßnahme schief wachsen würde.

Erde / Substrat

Ideal ist handelsübliche Erde für Kakteen oder Zimmerpflanzen. Diese muss jedoch unbedingt frei von Torf sein, da die Spuckpalme darauf sehr empfindlich reagiert. Leider enthalten viele Substratmischungen – vor allem die günstigen aus dem Supermarkt – billigen Torf, weshalb Sie vor dem Kauf einen genauen Blick auf die Zusammensetzung werfen sollten.

Gute und günstige Pflanzerde, die sich nicht nur für die Spuckpalme eignet, lässt sich jedoch mit wenig Aufwand selbst mischen. Dazu brauchen Sie lediglich:

50 Prozent Kokosfasern, in einem Eimer mit Wasser aufquellen lassen
20 Prozent Komposterde, hochwertig
15 Prozent feinen Sand, z. B. Spielsand
15 Prozent Vermiculit oder Perlit, alternativ Anzuchterde (natürlich torffrei!)

Daraus entsteht eine lockere Erde, die Wasser gut speichern kann und aufgrund ihrer Durchlässigkeit Staunässe verhindern hilft. Genau wichtig für eine sukkulente Pflanze wie die Spuckpalme.

Gießen

Staunässe verträgt Euphorbia leuconeura überhaupt nicht und sollte deshalb umsichtig gewässert werden. In der Regel genügt es, die Pflanze ein bis zwei Mal in der Woche, während der Wintermonate auch seltener, mit gut abgestandenem Leitungswasser zu gießen. Lediglich während sehr heißer und trockener Sommermonate können zusätzliche Wassergaben notwendig werden. Entfernen Sie überschüssiges Gießwasser aus Übertopf oder Untersetzer umgehend und sorgen Sie für eine gute Drainage im Topf. Ein Abflussloch am Topfboden darf nicht fehlen, dieses sollte mit Tonscherben vor einem Verschlämmen und damit Verstopfen geschützt werden.

Auch wenn die Spuckpalme keine Staunässe mag, sollte ihr Substrat dennoch nicht austrocknen. Mittels Fingerprobe lässt sich überprüfen, wann wieder der rechte Zeitpunkt zum Gießen gekommen ist. Allgemein gilt, dass die Pflanzerde oberflächlich abgetrocknet sein muss bevor man erneut zur Gießkanne greift. Allerdings lassen sich kaum konkrete Aussagen über Häufigkeit und Menge des benötigten Wassers treffen, da diese Variablen abhängig von Standort, Temperatur und Jahreszeit sind.

Düngen

Ideal für die bedarfsgerechte Versorgung mit Nährstoffen ist handelsüblicher Kakteendünger (6,00€ bei Amazon*), den Sie dem Madagaskar-Juwel etwa alle sechs Wochen zusammen mit dem Gießwasser verabreichen. Gedüngt wird dabei lediglich zwischen April und September, in der zweiten Jahreshälfte befindet sich die Pflanze praktisch in der Winterruhe und braucht während dieser keine Düngung. Eine Ausnahme von dieser Regel besteht lediglich, wenn Sie die Spuckpalme ganzjährig warm kultivieren und sie nicht kalt stellen. In diesem Fall fällt die Ruhephase aus und das Gewächs muss wie im Sommer weiter versorgt werden.

Schneiden

Bestenfalls lassen Sie die Spuckpalme ganz in Ruhe und schneiden nicht an ihr herum. Sie können lediglich die Verzweigung anregen, indem Sie den Stamm anritzen. Sollte Ihnen die Pflanze jedoch zu groß geworden sein, können Sie sie trotzdem zurückschneiden. Tragen Sie dabei jedoch unbedingt Handschuhe und alte Kleidung, vermeiden Sie Spritzer ins Gesicht und vor allem in die Augen! Der beste Zeitpunkt für einen Rückschnitt hängt davon ab, ob die Pflanze mehr oder weniger stark weiter wachsen soll – und was Sie mit dem Schnittgut vorhaben.

Im Herbst geschnittene Euphorbia leuconeura werden in ihrer Wuchskraft gebremst, ein Schnitt im Frühjahr regt dagegen das Wachstum an.

Vermehren

In der Natur vermehrt sich die Spuckpalme fast ausschließlich über Samen. Auch in Gefangenschaft funktioniert die Samenvermehrung praktisch wie von selbst. Sammeln Sie die winzigen Samen auf und stecken Sie sie in kleine Töpfe mit Anzuchtsubstrat. Warm und feucht – am besten in einem Zimmergewächshaus o. ä. – gehalten, keimen diese schnell. Noch einfacher machen Sie es sich, wenn Sie rund um die blühende Spuckpalme einige Töpfe mit Anzuchtsubstrat positionieren: Hier hereinfallende Samen wachsen praktisch fast wie von selbst zu kräftigen Pflanzen heran. Wer will, kann jedoch das Schnittgut als Stecklinge in einen Topf mit Anzuchterde stecken und gut feucht halten. Mit etwas Glück bewurzeln sich die Pflanzenteile und es entwickelt sich eine neue, starke Steckpalme daraus.

Vorsicht: Wie alle Pflanzenteile sind natürlich auch die Samen giftig und sollte daher in Haushalten mit Kindern oder Haustieren sorgfältig aufgesammelt werden.

Umpflanzen / Umtopfen

Topfen Sie die Spuckpalme etwa alle zwei bis drei Jahre um, bestenfalls in frisches Substrat sowie in einen größeren Topf. Nur dann erreicht sie die mögliche Wuchshöhe von etwa einem Meter. Dabei können Sie bei der Topfauswahl ruhig großzügig sein, denn das neue Pflanzgefäß sollte zumindest bei jüngeren Pflanzen jeweils zwei bis drei Nummern größer ausfallen. Am besten gelingt das Vorhaben, wenn Sie die Pflanze direkt nach der Winterruhe umsetzen. Zu diesem Zeitpunkt beginnt der Neuaustrieb der Blätter, so dass Euphorbia leuconeura neue Kraft aus dem Substrat schöpfen kann.

Überwintern

Während der Wintermonate sollten Sie die Spuckpalme bei 12 bis 14 °C an einem hellen, aber nicht zugigen Ort kultivieren und in dieser Zeit weder düngen noch übermäßig gießen. Wenn die Pflanze ihre Blätter abwirft, ist das normal und kein Hinweis auf eine Krankheit. Das Laub wird im Frühjahr frisch austreiben.

Allerdings sind all diese Maßnahmen nicht unbedingt notwendig, da Euphorbia leuconeura auch in einer warmen Umgebung gut und ohne Schäden überwintert – sofern Sie sie weiterhin gießen und düngen. Auch die Lichtversorgung muss in der dunklen Jahreszeit abgesichert sein. Sofern Ihre Spuckpalme im Sommer des Öfteren auf dem Balkon oder der Terrasse steht, holen Sie sie beizeiten ins Haus: Damit sich das Gewächs wohl fühlt, sollten die Außentemperaturen nicht unter 12 °C sinken.

Krankheiten und Schädlinge

Die Spuckpalme gilt als sehr robust und widerstandsfähig. Lediglich zu häufige und / oder zu reichliche Wassergaben machen ihr zu schaffen, dann entwickelt sie mit der Zeit Fäulnis. Aber auch zu lange Trockenphasen sind schädlich und führen ebenfalls zum Absterben der Pflanze. Achten Sie also darauf, dass die Erde weder nass noch trocken ist.

Gelbe Flecken auf den Blättern sind ein deutlicher Hinweis auf einen zu sonnigen Standort, denn dabei handelt es sich um Sonnenbrand. Platzieren Sie die Spuckpalme an einen anderen, weniger exponierten Ort.

Weitere Krankheiten oder auch häufiger zu findende Schädlinge sind dagegen nicht bekannt.

Tipp

Kultivieren Sie die Spuckpalme möglichst nicht alleine, sondern mit mehreren Artgenossen zusammen. Vielleicht haben Sie auch Lust, eine Art „Madagaskar-Ecke“ in Ihrer Wohnung zu gestalten. In dieser arrangieren Sie typische madagassische Zimmerpflanzen wie das Madagaskar-Immergrün (Catharanthus roseus), die Madagaskarpalme (Pachypodium lamerei), die Goldblattpalme (Chrysalidocarpus lutescens) oder den Madagaskar-Jasmin (Stephanotis floribunda).

Sorten

Verschiedene Sorten der Euphorbia leuconeura sind im Grunde nicht bekannt. Es gibt jedoch zahlreiche andere Wolfsmilchgewächse, die teils recht ähnlich aussehen und ebenfalls leicht im Zimmerkultur zu halten sind:

  • Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima): beliebter und bekannter Vertreter der Wolfsmilchgewächse, heimisch in Südamerika
  • Zauberschnee (Euphorbia hypericifolia ‚Diamond Frost‘): blühfreudige Pflanze für Zimmer-, Balkon- oder auch Beetkultur
  • Korallenkaktus (Euphorbia lactea ‚Cristata‘): sehr ungewöhnliche, kammartige Wuchsform, die durch Propfung entsteht
  • Christusdorn (Euphorbia milii): sehr hübsch blühende, aber dornige Pflanze
  • Walzenwolfsmilch (Euphorbia myrsinites): auch Myrtenblätterige Wolfsmilch, durch flachen Wuchs ideal für Steingarten oder Topfhaltung
  • „Baseball-Wolfsmilch“ (Euphorbia obesa): kugelförmiges Wolfsmilchgewächs mit hübschen, gelben Blüten
  • Bleistiftstrauch oder Bleistiftbaum (Euphorbia tirucalli): auch Gummihecke oder Milchbusch, sehr charakteristische Wuchsform
  • Teufelsrückrat (Euphorbia tithymaloides): im Handel oft fälschlicherweise als „Green Lightning Bamboo“ erhältlich
  • Säulen-Euphorbie (Euphorbia trigona): charakteristischer, straff aufrechter, säulenartiger Wuchs mit vielen seitlichen Austrieben

Die aufgeführten Wolfsmilchgewächse sind auf verschiedenen Kontinenten heimisch, haben jedoch alle ähnliche Bedürfnisse hinsichtlich Standort, Substrat und Pflege.

Bilder: Dasha Devochko / Shutterstock