Allgemein

Bio-Düngemittel: Preisgünstig und nachhaltig herstellen

Artikel zitieren

Selbst hergestellter Dünger ist eine hochwertige Alternative zu gekauften Düngemitteln. In vielen Fällen können Sie handelsübliche Bodenverbesserer durch diese Produkte sogar vollständig ersetzen. Zudem punktet der Naturdünger mit einer sehr guten Umweltverträglichkeit. Er schont Ressourcen und ist besonders pflanzenverträglich.

Würmer im Komposthaufen

Welche Stoffe lassen sich zu Bio-Dünger verarbeiten?

Aus der Küche

  • Kaffeesatz inklusive (brauner) Filtertüten
  • Eierschalen
  • Obst- und Gemüsereste
  • Kartoffelschalen
  • Teebeutel und Teeblätter

Aus dem Garten

  • Grasschnitt
  • Laub
  • krautige Gartenabfälle
  • Zerkleinerte Holzreste
  • Alte Blumenerde
  • Holzasche von unbehandeltem Holz (nur geringe Mengen)
  • Pflanzen wie Schachtelhalm, Brennnessel oder Schafgarbe

Tierische Hinterlassenschaften

  • Kleintierstreu
  • Mist z.B. von Hühnern oder Pferden
  • Würmer

Rezepte für Flüssigdünger

Pflanzenjauchen

Aus vielen Pflanzen wie Brennnessel, Schachtelhalm, Zwiebelschalen oder Kamille können Sie einen flüssigen Dünger herstellen, der gleichzeitig als Stärkungsmittel dient. Grundlage dieser Naturdünger ist etwa ein Kilo Pflanzenteile, die Sie mit 10 Liter Wasser übergießen und ein paar Tage an einem schattigen Platz vergären lassen. Tägliches Umrühren fördert die Umsetzung des Pflanzenmaterials, da der Ansatz auf diese Weise mit Sauerstoff angereichert wird. Als Geruchsbinder dienen zwei bis drei Esslöffel Steinmehl. Sobald die Pflanzenjauche nicht mehr schäumt und klar ist, können Sie den Dünger ausbringen.

Lesen Sie auch

Anleitung zur Herstellung von Brennnesseljauche als Illustration

Flüssigdünger aus Urin

Es klingt zunächst etwas eklig, aber tierischer oder menschlicher Urin enthält neben viel Stickstoff wertvolle Nährstoffe und Spurenelemente. Wegen der hohen Salzkonzentration sollte Urin verdünnt ausgebracht werden und auch nur dann, wenn Sie sicher sein können, dass keine Keime oder Medikamentenrückstände im Harn vorhanden sind.

Kompostwasser als Dünger

Bei »Komposttee« handelt es sich um einen Kaltwasserauszug aus Komposterde. Geben Sie zwei Schaufeln reifen Kompost in einen 10 Liter Eimer und füllen Sie das Gefäß mit Wasser auf. Während der Ziehzeit von circa drei Tagen werden die schnell verfügbaren Nährsalze aus der Erde gelöst und ergibt einen schwach konzentrierten Flüssigdünger.

Eierschalen-Wasser

Eierschalen sind sehr kalkhaltig und können den pH-Wert des Bodens erhöhen. Zerkleinern Sie die Schalen von vier Eiern und geben Sie diese in einen Liter Wasser. Nach etwa einer Woche haben sich die Nährstoffe teilweise gelöst und Sie können die Pflanzen mit dem Dünger gießen. Das Eierschalenwasser sollte jedoch nicht im Gemüsebeet ausgebracht werden. Die Gefahr einer Verunreinigung mit Salmonellen ist zwar sehr gering, aber nicht ganz auszuschließen.

Rezepte für feste Düngemittel

Terra Preta

Mit Terra Preta (»Schwarzer Erde«) haben die Ureinwohner Südamerikas ihre kargen Böden angereichert. Der hochwertige Naturdünger lässt sich mit relativ wenig Aufwand selbst herstellen:
Mischen Sie Pflanzenkohle, Dung und Jauche aus Hühnermist oder Pflanzenteilen in regelmäßigen Abständen unter Komposterde. Das kann, wie in diesem Artikel beschrieben, direkt im Kompost geschehen oder nachträglich durch Einmischen der Stoffe in bereits reife Komposterde. Durch die Zugabe effektiver Mikroorganismen werden die organischen Substanzen abgebaut und es entsteht ein sehr nährstoffreicher, fast schwarz gefärbter Dünger.

Bokashi

Die Herstellung von Bokashi Dünger eignet sich auch für Menschen ohne Garten. In einem speziellen Eimer wird aus organischen Küchenabfällen durch Fermentierung ein hoch konzentrierter Flüssigdünger hergestellt. Dieser ergibt, stark verdünnt, ein ausgezeichnetes Stärkungsmittel für Zimmer- und Balkonpflanzen.

Gewonnene Flüssigkeit eines Bokashi-Eimers

Die flüssigen Überreste können ebenso wie die Feststoffe genutzt werden

Wurmkiste

Wurmkisten sind in sich geschlossene Systeme, in denen die Würmer optimale Lebensbedingungen vorfinden und organische Abfälle in hochwertigen Naturdünger umwandeln. Die Box kann direkt in der Küche oder an einem schattigen Platz auf Balkon oder Terrasse aufgestellt werden.

Pro Tag fressen Kompostwürmer nicht ganz die Hälfte ihres Gewichts. Bestücken Sie die Kiste mit 500 Gramm Würmern, setzen diese pro Woche etwa 1500 Gramm Obst- und Gemüseabfälle, Eierschalen sowie Kaffee- und Teesatz um.

Wurmkompost auf einem Balkon

Auch auf dem Balkon ist Platz für einen Wurmkompost

Holzasche

Die Asche von verbranntem, unbehandeltem Holz ist ein wertvoller Bio-Dünger, der zum Beispiel von Rosen geschätzt wird. Um eine Überdüngung zu vermeiden, sollten Sie mit Holzasche allerdings sehr sparsam umgehen: Eine dünne Schicht, einmal jährlich auf die Beete gestreut, reicht völlig aus.

Mist

Die Ausscheidungen von Pferden und anderen Huftieren, aber auch die Einstreu von Kaninchen und Kleinnagern sind ein ausgesprochen wertvolles Düngemittel, das sich gut beim Auflockern der Beete einarbeiten lässt. Insbesondere Starkzehrer profitieren von der Düngung mit Mist. Da bei der Verrottung von Dung Wärme entsteht, dient dieser Ausgangsstoff zudem als Natur-Heizung für das Frühbeet.

Tipp

Der Nährstoffgehalt der Naturdünger ist, ausgehend vom Ausgangsmaterial, nicht konstant. Achten Sie deshalb darauf, dass die Pflanzen keine Mangelerscheinungen zeigen. Dies ist besonders bei Starkzehrern gelegentlich der Fall. Akuten Nährstoffmangel können Sie gegebenenfalls durch geringe Gaben von hochwertigen, organischen Düngern aus dem Handel ausgleichen.

Bilder: Maryana / stock.adobe.com