Insekten

Das geheime Leben der Schwebfliege

Artikel zitieren

Wer einer schwarz-gelb gestreiften Schwebfliege begegnet, bekommt es mit der Angst zu tun. Solche Exemplare bilden nur einen kleinen Teil dieser artenreichen Familie. Ihre Färbungen sind sehr variabel und in vielen Fällen ahmen die Insekten das Aussehen anderer Lebewesen nach.

schwebfliege
Die Schwebfliege ist ein erstaunlicher Flugkünstler, der sich oft als Biene oder Wespe tarnt

Schwebfliege im Steckbrief

schwebfliege

Schwebfliegen haben die seltene Fähigkeit, konstant in der Luft zu „stehen“

Schwebfliegen stellen eine Familie dar und werden auch als Steh- oder Schwirrfliegen bezeichnet. Sie sind in der Lage, konstant in der Luft zu fliegen und können selbst bei starken Winden auf einer Stelle verharren. Die überwiegenden Arten sind harmlos. Doch Bilder von Schwebfliegen lassen das nicht vermuten, denn viele Schwebfliegen sehen aus wie wehrhafte Hautflügler.

Lesen Sie auch

Schwebfliege – englisch:

  • hoverflies: Fliegen, die in der Luft schweben
  • flower flies: Insekten haben eine Vorliebe für gelbe Blüten
  • syrphid flies: abgeleitet vom wissenschaftlichen Familiennamen „Syrphidae“

Flugkünstler

Die Große Schwebfliege ist in nahezu allen Lebensräumen Europas anzutreffen. Sie fliegt von April bis Oktober. Im Flug erscheinen die Insekten besonders elegant, denn sie können mit rund 300 Flügelschlägen in einer Sekunde kolibriartig in der Luft verharren. Schwebfliegen können gleichermaßen schnell vorwärts wie rückwärts fliegen. Wenn Sie die Insekten aus der Nähe betrachten möchten, müssen Sie sich vorsichtig nähern. Oft schrecken Schwebfliegen kurz auf, um nach einigen Rundflügen wieder an die Futterstelle zurückzukehren.

Vielseitiger Speiseplan

Ausgewachsene Schwebfliegen sammeln ausschließlich Nektar und Pollen bevorzugt von gelb blühenden Pflanzen. Einige Arten wie die Hainschwebfliege benötigen Pollen nicht nur zur Energieversorgung. Diese Nahrung ist essentiell für die Entwicklung der Keimdrüse, in welcher Sexualhormone und Keimzellen gebildet werden. Ihre Larven haben ein breit gefächertes Nahrungsspektrum, wobei die bevorzugte Nahrung einer Larve je nach Art unterschiedlich ist.

  Lebensweise Nahrung Lebensraum
Große Schwebfliege Räuber Blattläuse nahezu alle Biotope
Mistbiene Zersetzer zersetzendes organisches Material Jauche- und Sickergruben, Schlammufer
Wespen-Moderholzschwebfliege Zersetzer Laub, Mulm, morsches Holz feuchte, alte Laub- und Mischwälder
Totenkopf-Schwebfliege Zersetzer Kot Wälder, Halbtrockenrasen, Gärten
Narzissen-Schwebfliege Pflanzenfresser Blumenzwiebeln Gärten, Siedlungen
Fichtenharzfliege Zersetzer Holz Nadelwälder
Hummelschwebfliege Räuber und Zersetzer Abfall und tote Insekten Waldränder, -lichtungen, -wege

Nahrungsquellen einer Schwebfliege

Nützling im Lebensraum Garten

Im Frühjahr zählen viele Schwebfliegenlarven zu den ersten räuberischen Organismen, die sich über Läuse wie die Apfelgraslaus hermachen. Bis zu ihrer Verpuppung vertilgt eine Larve große Mengen an Blattläusen. Pro Tag erbeutet eine Larve bis zu 100 Läuse. Im späteren Jahresverlauf dienen die Nützlinge zur Bekämpfung von Spinnmilben, Blatt- und Blutläusen oder Käferlarven, die Ihren Pflanzen gefährlich werden können.

  • Einsatz als Nützlinge im wirtschaftlichen Obstanbau
  • helfen im Gewächshaus und Nutzgarten
  • schützen Ziersträucher und Kräuter im Garten

Die Larven verpuppen sich bereits nach acht bis 14 Tagen. Die erwachsenen Insekten fliegen Blütenpflanzen an, von denen sie Pollen und Nektar sammeln. Sie zählen neben den Bienen zu den wichtigsten Bestäubern in der Natur und sorgen im heimischen Garten für eine größere Ernte.

Kann die Schwebfliege stechen?

schwebfliege

Die Schwebfliege kleidet sich zwar gefährlich, ist aber völlig harmlos

Namen wie Hornissen-Schwebfliege oder Hummelschwebfliege lassen nichts Gutes erahnen. Im Tierreich deutet der Name häufig auf eine Verhaltensweise oder Eigenart der Art hin. Im Falle dieser Schwebfliegen geben die Bezeichnungen Auskunft über ihr auffälliges Aussehen. Die Hummelschwebfliege erinnert an eine Hummel, während die Hornissenschwebfliege das angsteinflößende Aussehen ihres Namensverwandten angenommen hat.

Exkurs

Mimikry

Schwebfliegen haben sich im Laufe ihrer Evolution an ganz bestimmte Vorbilder angeglichen. Sie imitieren Farbmuster und Behaarungsformen von anderen Insekten, die sich gegenüber Fressfeinden wehren können. So ähnelt manch eine Schwebfliege der Wespe.

Für die Schwebfliegen ist diese Signalwirkung der einzige Schutz, da sie weder Stechwerkzeuge besitzen noch giftige Substanzen produzieren. Dieses Phänomen wird als Mimikry bezeichnet und wirkt nicht nur auf potentielle Fressfeinde wie Vögel sondern manchmal auch auf Menschen.

Verhalten

Schwebfliegen sind neugierig und investieren viel Zeit in die Erkundung ihres Lebensraums. Bei diesen Touren können sie leicht in Spalten an Gebäuden gelangen und so in Wohnungen eindringen. Den Weg nach draußen finden sie selten wieder, sodass sie an der Fensterscheibe verdursten. Helle Haut wird ebenfalls gerne angeflogen und abgetupft. Parfums und Deosprays verwirren die Insekten zusätzlich, denn sie machen den Anschein einer duftenden Blüte perfekt.

Körperbau

Schwebfliegen besitzen Mundwerkzeuge, die zu Leckrüsseln umgestaltet sind. Bei einigen Arten ist der vordere Kopfbereich schnauzenartig verlängert, sodass sie sowohl flüssige Substanzen wie Nektar aufsaugen, als auch Pollen zerbeißen können. Mit diesen saugenden und leckenden Mundwerkzeugen sind Schwebfliegen nicht in der Lage zu stechen. Sie müssen keinen Stich oder Biss befürchten, wenn ein solches Insekt Ihre Haut erkundet. Die Tiere sind völlig harmlos.

Schwebfliegen sehen zwar gefährlich aus, sind aber völlig ungefährlich für den Menschen.

Schwebfliege bekämpfen?

schwebfliege

Schwebfliegen treten nur dort zahlreich auf, wo es Futter gibt

Alle paar Jahre kommt es vor, dass sich Schwebfliegen massenhaft vermehren. Das liegt an milden Temperaturen im Spätwinter in Kombination mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Zunächst kann sich die Vegetation prächtig entwickeln, wodurch Blattläuse mehr Nahrung vorfinden. Das führt zu einer Massenvermehrung von Schwebfliegen, denn diese profitieren von dem Überangebot an Balttläusen.

Vorbeugen statt bekämpfen

Schwebfliegen bekämpfen ist in keinem Fall empfehlenswert. Die Natur hält die ausgedehnten Populationen automatisch in Schach. Sobald die großen Massen an Blattläusen vertilgt wurden, gehen die Bestände an Schwebfliegen automatisch zurück. Wenn Sie die Tiere als lästig empfinden, sollten Sie vorbeugende Maßnahmen ergreifen:

  • beliebte Nahrungspflanzen vermeiden
  • Überwinterungsquartiere beseitigen und verwelkte Pflanzenbestände im Herbst entfernen
  • Blattläuse schonend entfernen
  • Gewächshäuser und Wintergärten mit Fliegengitter schützen

Auf chemische Mittel verzichten

Schwebfliegen reagieren äußerst sensibel auf Insektizide. Die Wirkung erfolgt nicht nur auf direktem Weg, indem die Insekten sterben, sondern auch indirekt. Verringert sich das Blütenangebot durch Spritzungen oder übermäßige Düngungen, finden Schwebfliegen nicht mehr ausreichend Nahrung vor und verenden in großer Zahl.

In die Natur entlassen

Haben sich die Insekten in Ihrer Wohnung angesammelt, sollten Sie zuerst die Fenster öffnen. Auf diese Weise können die Schwebfliegen von selbst in die Natur zurückkehren, wo sie ihren nützlichen Aufgaben nachgehen. Hat sich ein geschwächtes Tier niedergelassen, können Sie es mit einem Schraubverschlussglas überstülpen und einfangen. Ihre Pflanzen auf Balkon und Terrasse oder im Garten werden es Ihnen danken, denn so können die Nützlinge einen Blattlausbefall bekämpfen.

So erkennen Sie eine Schwebfliege

In Europa gibt es rund 500 verschiedene Arten von Schwebfliegen, deren Identifizierung oft nicht einfach ist. Etliche Arten erinnern durch Form, Zeichnung oder Behaarung an Wespe, Biene, Hummel oder Hornissen. Von diesen Insekten lassen sich Schwebfliegen jedoch leicht abgrenzen.

  Schwebfliegen Wespen Honigbienen
Körper lang und schlank oder gedrungen, keine auffällige Verengung, stachellos Wespentaille: „gestielter“ Hinterleib helle, filzartige Haarbinde
Flügel ein Flügelpaar zwei Flügelpaare zwei Flügelpaare
Fühler sehr kurz deutlich sichtbar mit schwarzer oder gelber Basis deutlich sichtbar
Kopf typische Fliegenaugen nierenförmige Facettenaugen, beißende Mundwerkzeuge behaarte Komplexaugen
Flug schwebend lang ausgestreckte Beine, gerne aufdringlich regelmäßige Flugbahnen

Arten von Schwebfliegen bestimmen

Die auffälligen Schwebfliegen, die Ihnen vielleicht im eigenen Garten oder in der Natur aufgefallen sind, erscheinen schwarz-gelb gestreift. Sie erinnern an Bienen, Wespen oder Hummeln. Doch das Spektrum an Farben und Zeichnungen geht weit über dieses Muster hinaus. Es gibt sowohl pelzige als auch unbehaarte Arten. Sie können bunt, zweifarbig oder einfarbig erscheinen.

Gestreifte Schwebfliegen

schwebfliege

Die Graue Breitfußschwebfliege ist schwarz-weiß gestreift

In diese Gruppe fallen die auffälligsten Arten. Wer ihnen begegnet, wird durch die Signalzeichnung abgeschreckt. Das gilt nicht nur für potentielle Fressfeinde sondern auch für Menschen. Eine gestreifte Schwebfliege sieht für einige Beobachter wie eine Wespe aus. Doch bei genauerem Hinschauen sind solche Exemplare eindeutig als Fliegen erkennbar. Die Zeichnungen des Hinterleibs sind variabel gestaltet und können auch schwarz-weiß erscheinen.

Schwebfliegen mit schwarz-weißer Zeichnung:

  • Weiße Breitbandschwebfliege (Ischyrosyrphus laternarius)
  • Graue Breitfußschwebfliege (Platycheirus albimanus)
  • Grüne Breitbauchschwebfliege (Didea alneti)

Kleine Schwebfliege

Die Art mit dem wissenschaftlichen Namen Syrphus vitripennis hat ein Verbreitungsspektrum, welches sich über ganz Europa zieht. Sie erreicht eine Größe zwischen neun und elf Millimeter. Charakteristisch ist der matt gefärbte Hinterleib mit drei gelben Binden, von denen die erste in der Mitte durch einen schwarzen Bereich unterbrochen ist.Sichere Unterscheidungsmerkmale zu der sehr ähnlichen Großen Schwebfliege sind Körpergröße und Färbung der Hinterbeine. Diese sind bei der Kleinen Schwebfliege zu drei Viertel schwarz gefärbt.

Große Schwebfliege

Sie wird auch als Gemeine Garten-Schwebfliege (Syrphus ribesii) bezeichnet. Wie die Kleine Schwebfliege kommt diese Art in ganz Europa vor und ist an keinen bestimmten Lebensraum gebunden. Diese Schwebfliege ist nicht sehr groß. Sie wird zwischen zehn und zwölf Millimeter lang.

Sie hat eine flache und schwarz gefärbte Stirn mit rostrotem Bereich oberhalb der Fühler. Ihre Flügel erscheinen leicht braun getönt und die Beine sind gelb gefärbt. Männchen haben zur Hälfte schwarz gefärbte Beine. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur ähnlichen Behaarten Schwebfliege sind die Facettenaugen, die bei der Großen Schwebfliege unbehaart sind.

Zeichnung:

  • schwarz-gelb gefärbt
  • erste gelbe Binde in der Mitte unterbrochen
  • nachfolgende Binden werden zur Mitte schmaler

Gemeine Waldschwebfliege

Von Mai bis September fliegt diese Art, die auch als Gemeine Hummel-Schwebfliege (Volucella pellucens) bezeichnet wird, in Mitteleuropa. Diese Schwebfliege ist auffallend groß und erreicht eine Länge zwischen zwölf und 18 Millimeter Länge. Typisch sind die weinrot gefärbten Facettenaugen.

Ihr Hinterleib ist kurz und sieht plump aus. Dieser ist schwarz gefärbt, wobei durch das elfenbeinfarbige zweite Hinterleibssegment eine gestreifte Zeichnung entsteht. Bei machen Individuen ist diese Binde in zwei Flecken geteilt. Auffällig ist ein dunkler Fleck auf beiden Flügeln.

Totenkopfschwebfliege

schwebfliege

Die Totenkopfschwebfliege sieht der Biene sehr ähnlich

Die Schwebfliege wird gelegentlich Gemeine Dolden-Schwebfliege (Myathropa florea) genannt und gehört zu den in Mitteleuropa häufig auftretenden Arten. Ihr zwölf bis 14 Millimeter langer Körper hat eine gelb-schwarze Musterung, die an einen Totenkopf erinnert. Die Flügel erscheinen dezent braun getönt und die Beine sind gelb-schwarz gezeichnet.

Bienen-, hummel- oder hornissenartige Schwebfliegen

Arten, die das Aussehen von stechenden Hautflüglern imitieren, entwickeln sich oft in den Nestern ihrer Vorbilder. Die Larven leben nicht immer räuberisch, sondern ernähren sich auch von zersetzenden Materialien oder toten Tieren im Nest. Um sich vor potentiellen Fressfeinden zu schützen, nehmen ausgewachsene Schwebfliegen das Aussehen ihrer Brutpfleger an.

Gemeine Narzissenschwebfliege

Diese vergleichsweise dicke Schwebfliege erreicht eine Körperlänge zwischen elf und 14 Millimeter und erinnert durch die dichte Behaarung am Hinterleib an eine Hummel. Die Larven der Gemeinen Narzissenschwebfliege (Merodon equestris) ernähren sich bevorzugt von Zwiebeln der Lilien- und Narzissengewächse. Da die Färbung der ausgewachsenen Insekten variabel ausfällt, ist die Art nicht immer leicht zu erkennen. Es gibt sieben Farbvarianten, die jedoch alle typische Körpermerkmale aufweisen:

  • hell behaarte Augen
  • Beine schwarz gefärbt, Hinterschenkel mit typischem Fortsatz
  • charakteristische Flügel mit starker Ausbuchtung in der dritten Ader

Tipp

Die Larven dieser Art können sich an Ihren Blumenzwiebeln satt fressen. Die Schwebfliege ist in Gärten und Siedlungen häufiger anzutreffen und sonnt sich gerne an vegetationsfreien Plätzen.

Hornissenschwebfliege

Diese Riesen-Schwebfliege, die auch als Große Waldschwebfliege (Volucella zonaria) bezeichnet wird, ist im Vergleich zu mitteleuropäischen Schwebfliegen sehr groß. Ihr Körper wird zwischen 16 und 22 Millimeter lang und erinnert an das Aussehen einer Hornisse. Die Art besitzt rostrote Facettenaugen und gelb gefärbte Fühler.

Ihr Hinterleib hat eine rötlichgelbe Färbung, die durch zwei schwarze Bänder unterbrochen ist. Die ähnlich gefärbte Gebänderte Waldschwebfliege hat drei schwarze Binden auf dem Hinterleib. Die Hornissenschwebfliege kommt bevorzugt in südlicheren Teilen Mitteleuropas vor. Ihre Larven entwickeln sich in den Nestern von Wespen und Hornissen.

Mistbiene

schwebfliege

Die Mistbiene ist eigentlich gar keine Biene

Sie ist auch als Schlammbiene oder Scheinbienen-Keilfleckschwebfliege (Eristalis tenax) bekannt und in ländlichen Gebieten weit verbreitet. Ihre Nachkommen werden wegen des charakteristischen Aussehens als Rattenschwanzlarven bezeichnet. Sie leben in Jauche- und Sickergruben oder im Schlamm von Tümpelrändern. Bakterienreiche und sauerstoffarme Gewässer sind typische Lebensräume. Die bienenähnlichen Insekten kommen auf Misthaufen vor.

Typische Merkmale:

  • zwischen 14 uns 18 Millimeter groß
  • dunkel gefärbter Hinterleib mit ockerfarbenen, gelben oder rötlichen Flecken
  • Zeichnung kann variieren
  • lässt sich leicht mit den Händen einfangen

Einfarbige Schwebfliegen

Unter den Schwebfliegen gibt es zahlreiche Arten, die einfarbig schwarz gefärbt sind. Sie erscheinen im Gegensatz zu gestreiften Schwebfliegen unauffällig. Die überwiegende Anzahl an schwarzen Arten gehört zur Gattung der Erzschwebfliegen (Cheilosia), welche die artenreichste Gattung in dieser Familie darstellt. Doch auch Arten anderer Gattungen stechen nicht durch auffällige Zeichnungen hervor:

  • Schwarze Augenfleck-Schwebfliege: schwarze Schwebfliege mit Längsstreifen auf dem Rücken
  • Weißfuß-Erzschwebfliege: blauschwarz glänzend mit hellgelben Beingliedern
  • Gemeine Smaragdschwebfliege: samtschwarzer Hinterleib und dunkelrote Augen

Im Garten ansiedeln

Indem Sie Ihren Garten naturnah gestalten und die bevorzugten Nahrungspflanzen der Schwebfliegen setzen, bieten Sie den nützlichen Insekten einen wertvollen Lebensraum. Bei Bedarf können Sie sich Larven im Internet bestellen und diese im Garten ansiedeln. Doch bei dem richtigen Nahrungsangebot kommen die Insekten automatisch.

Pflanzenangebot

Da Schwebfliegen einen vergleichsweise kurzen Saugrüsseln besitzen, sind sie auf Pflanzen mit leicht zugänglichem Nektar und Pollen angewiesen. Da die Insekten meist mehrere Generationen pro Jahr bilden und von April bis Oktober fliegen, benötigen sie ein abwechslungsreiches und dauerhaftes Blütenangebot.

Eine Kombination aus frühblühenden Zwiebelblumen und spätblühenden Arten ist besonders wichtig. Die Kronblätter sollten nicht zu langen Röhren umgebildet sein. Sal-Weide, Liguster oder Fenchel gehören ebenso zu den beliebten Futterpflanzen wie Bärlauch oder Huflattich.

Der ideale Schwebfliegen-Garten:

  • Doldenblütler: Bärenklau, Wiesen-Kerbel, Wilde Möhre, Giersch
  • Hahnenfußgewächse: Sumpfdotterblume, Kriechender Hahnenfuß
  • Rosengewächse: Weißdorn, Schlehe, Himbeere

Tipp

Verzichten Sie darauf, Randstreifen zu mulchen und überlassen Sie diese Ecken dem natürlichen Lauf. Hier entwickeln sich automatisch blütenreiche Säume, in denen Schwebfliegen leben.

Überwinterungsquartiere

Sträucher und Hecken bereichern nicht nur den Speiseplan als Ersatznahrung, sondern dienen auch als wichtiger Rückzugsort im Winter. Für die Winterruhe suchen sie sich geschützte Nischen und ziehen sich in hohle Stängel zurück. Lassen Sie verwelkte und scheinbar tote Stauden über den Winter stehen, denn die hohlen Stängel schützen überwinternde Lebewesen.

Häufig gestellte Fragen

Gibt es gefährliche Schwebfliegen?

Es sind Fälle bekannt, in denen die Mistbiene Menschen mit der Fliegenmadenkrankheit oder Myiasis infiziert hat. Dabei ist nicht geklärt, wie die Eier in den menschlichen Verdauungstrakt gelangten. Dieses Phänomen stellt allerdings eine seltene Ausnahme dar. Die Mistbiene ist nicht gefährlich für den Menschen.

Sind Schwebfliegen schädlich?

Narzissenschwebfliegen können Hobbygärtner in den Wahnsinn treiben, denn ihre Larven ernähren sich von Zwiebeln verschiedener Narzissen- und Liliengewächse. Im schlimmsten Fall verfault die Zwiebel, weswegen die Art im gewerblichen Narzissenanbau mit chemischen Mitteln bekämpft wird.

Wie unterscheiden sich Schwebfliegen von normalen Fliegen?

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist eine Hautfalte im Flügel der Schwebfliegen, die als Scheinader bezeichnet wird. Borstenhaare fehlen weitgehend bei diesen Insekten. Das markanteste Merkmal, das auch für Nichtbiologen erkennbar ist, stellt der Schwebeflug dar. Außerdem ahmen zahlreiche Arten wehrhafte Bienen, Wespen oder Hummeln nach. Diese Mimikry wird bei einigen Arten bis zur Perfektion verfeinert. Sie sehen ihren Vorbildern nicht nur ähnlich, sondern machen auch deren Fluggeräusche nach.

Wie viele Blattläuse können Schwebfliegen vernichten?

Die Larven können selbst einen starken Lausbefall spürbar dezimieren. Eine Larve der Großen Schwebfliege frisst pro Tag an die 100 Blattläuse, sodass im Laufe ihrer Entwicklung große Populationen vernichtet werden. Wenn Blätter, Früchte und Triebe zu stark geschädigt sind, kann auch der nützliche Schädlingsbekämpfer die betroffene Pflanze nicht mehr retten.

Bilder: Maciej Olszewski / Shutterstock