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Das geheime Leben der Kellerassel

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Kellerasseln sind für viele Menschen ekelerregend. Doch wer sich näher mit den Krebstieren beschäftigt, stößt auf eine interessante Lebensweise. Sie müssen nicht zwangsläufig bekämpft werden. Dass die vermeintlichen Schädlinge im Haus auftreten, hat bestimmte Gründe.

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Kellerasseln sind absolut ungefährlich für den Menschen

Wie lassen sich Kellerasseln bekämpfen?

Die Urzeitkrebse lassen sich mit einfachen Mitteln bekämpfen, sodass Sie nicht sofort zum Gift greifen müssen. Überlegen Sie, ob Sie die Tiere wirklich töten müssen. In den seltensten Fällen werden Kellerasseln zur Plage, sodass Sie die Asseln auch mit schonenden Maßnahmen aus dem Haus bekommen können.

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Kieselgur

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Diatomeenmehl ist ein effektives, natürliches Mittel gegen Kellerasseln

Wenn Sie Kellerasseln ohne chemische Mittel vernichten möchten, erweist sich Diatomeenmehl als effektiv. Das Pulver, welches aus fossilen Kieselalgen hergestellt wird, ist staubfein und besteht aus scharfkantigen Kristallen mit einer großen Oberfläche. Es ist ungefährlich für Anwender und dient dem Vernichten von zahlreichen Gliederfüßern.

Anwendung:

  • in Ritzen und Spalten ausbringen
  • stark frequentierte Bereich bestreuen
  • im Umkreis eines Lockmittels verteilen

Die feinen Kristalle verstopfen die Atemöffnungen, die über den Körper verteilt sind. Dadurch können die Kellerasseln nicht mehr atmen und ersticken. Bei regelmäßiger und direkter Anwendung sollten Kellerasseln innerhalb von vier Tagen kein Problem mehr darstellen.

Nützlinge einsetzen

Nematoden der Art Steinernema carpocapsae werden seit einiger Zeit erfolgreich zum Bekämpfen von Kellerasseln eingesetzt. Die Fadenwürmer sind selbst nicht mobil, weswegen sie in Form von Fallen genutzt werden. In der Falle befindet sich ein Lockstoff, der die Kellerasseln anzieht. Die Nematoden dringen bei Kontakt in die Assel ein, wo sie Bakterien absondern. Diese zersetzen den Gliederfüßer von Innen. Solche Fallen funktionieren nur bei Temperaturen über zwölf Grad, da die Aktivität der Fadenwürmer unter diesen Bedingungen eingestellt ist.

Wirksame Hausmittel

Mit einfachen Methoden können Sie die Tiere einfangen oder vergrämen. Lockmittel funktionieren umso besser, wenn Sie die Ursache für den Kellerasselbefall beseitigt haben. Dann finden die Krebstiere nur noch im Bereich der Falle optimale Lebensbedingungen vor. Die Ursachenbekämpfung ist die einzige Lösung, um Kellerasseln dauerhaft loszuwerden. Ein Auftreten deutet immer auf suboptimale Bedingungen im Haus hin.

Kartoffel als Köder

Das Wurzelgemüse ist im gekochten Zustand ein wahrer Leckerbissen für Kellerasseln. Angefaulte Kartoffeln wirken anziehend und können als Lockmittel eingesetzt werden. Platzieren Sie die Erdknolle auf einem Teller und legen Sie ein zerknülltes und angefeuchtetes Tuch neben das Mahl.

Stellen Sie den Teller in den betroffenen Raum und warten Sie ab. Die Tiere fressen die Nahrung und ziehen sich anschließend in das feuchte Versteck zurück. Bringen Sie den gesamten Teller am nächsten Tag nach draußen, sodass die Urzeitkrebse flüchten können.

Feuchte Tücher

Wenn Sie keine Kartoffeln zur Hand haben, reichen zwei große Tücher als Falle aus. Befeuchten Sie den Stoff und breiten Sie ein Tuch auf dem Boden aus. Drapieren Sie das zweite Stück Stoff in Falten auf den Untergrund und halten Sie dieses in den nächsten Tagen mit einer Sprühflasche feucht. Die Kellerasseln werden das neue Versteck für sich entdecken. Heben Sie das untere Tuch hoch und raffen Sie es zu einem Sack zusammen, den Sie nach draußen befördern.

Alkohol

Geben Sie einen Schuss hochprozentigen Alkohol wie Weingeist in eine Flasche und legen Sie diese auf den Boden. Stecken Sie ein kleines Stück Holz in die Öffnung, sodass die Kellerasseln in die Flasche krabbeln können. Sie werden von alkoholischen Dämpfen angezogen und bleiben in der Flasche gefangen. Um die Tiere zu retten, sollten Sie die Falle regelmäßig kontrollieren und von Asseln befreien.

Tontopf-Falle

Tränken Sie ein Tongefäß in einem Wasserbad, sodass sich die Poren vollständig mit Wasser vollsaugen. Lassen Sie den Topf anschließend gut abtropfen und trocknen Sie das Gefäß ab. Befüllen Sie es mit Holzwolle oder zusammengeknülltem Zeitungspapier und besprühen Sie das Material leicht mit Wasser.

Sie können auch Pflanzenreste in den Tontopf geben, um die Attraktivität der Falle zu erhöhen. Legen Sie ein grobmaschiges Drahtgeflecht auf den Topf, sodass das Material gut im Inneren hält. Drehen Sie den Topf um und stellen Sie ihn in den mit Kellerasseln befallenen Raum. Sie sollten die Falle regelmäßig auf Einsiedler überprüfen und diese im Freien aussetzen.

Kellerassel: DIY Tongefäß-Falle

Ätherische Öle

Die Aromen verschiedener Gewürzpflanzen und Kräuter wirken auf zahlreiche Schädlinge und Kellerasseln abstoßend. Durch das Auslegen von frischen Kräutern oder Gewürzen schaffen Sie eine Barriere, welche den Zutritt in Räumlichkeiten verhindert oder einschränkt. Das Hindernis sollte eine Breite von fünf Zentimetern haben und regelmäßig erneuert werden, da die flüchtigen Aromen sonst keine Wirkung zeigen.

Vergrämende Substanzen:

  • Backpulver
  • Zimt
  • Salbei

Vorbeugen

Wenn Kellerasseln im Haus auftreten, ist das ein Anzeichen für eine zu hohe Luftfeuchtigkeit. Die Gliederfüßer besitzen Überreste von ehemaligen Kiemen, da sie sich aus Wasserlebewesen entwickelt haben. Sie bevorzugt eine Luftfeuchte von mindestens 70 Prozent. Kommt das Tier in Badezimmer, Keller oder Garage vor, sollten Sie der Ursache für die zu hohe Luftfeuchtigkeit auf die Spur kommen.

Das erhöht die Luftfeuchtigkeit:

  • Wasserschaden durch Rohrbuch in der Wand
  • undichte Kellerwände, durch die Feuchtigkeit nach innen zieht
  • aus dem Boden aufsteigende Feuchtigkeit
  • Wäscheständer mit feuchter Wäsche
  • Trockner, die ohne Wassersammler genutzt werden
  • organische Abfälle oder Gemüse- und Obstvorräte

Wenn Sie Kellerasseln auf Dauer loswerden möchten, müssen Sie die Ursache für ihre Aktivität beheben. Achten Sie darauf, dass die Gliederfüßer keinen Zugang zu den Innenräumen finden. Verschließen Sie mögliche Eintrittspforten mit Spachtelmasse, Silikon oder Lehm. Das gilt auch für Ritzen und Spalte an Fenstern oder Türen.

Als Krebstier benötigt die Kellerassel Feuchtigkeit. Trockene Luft macht ihr den Garaus.

Richtig lüften

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Richtiges Lüften ist wichtig, um Kellerasseln fernzuhalten

Schon durch eine regelmäßige Belüftung sinkt die Luftfeuchtigkeit. Öffnen Sie am Anfang Fenster und Türen, wenn die Außentemperaturen möglichst kühl sind. Ein Stoßlüften von fünf bis zehn Minuten ist ausreichend, damit das Haus nicht vollständig auskühlt. Wenn die Luftfeuchtigkeit zurückgegangen ist, reicht ein tägliches Lüften am Morgen oder Abend für 15 Minuten aus.

Lagertechnik für Obst und Gemüse

Wenn möglich, sollten Sie Kartoffeln und andere Vorräte in hängenden Netzen lagern. Das sorgt für eine gute Belüftung und Kellerasseln gelangen nicht so leicht an die Nahrung. Alternativ können Sie Gemüse und Obst auch in gut belüfteten Kisten lagern. Beschädigte oder überreife Früchte und Knollen sollten entfernt werden, da diese besonders attraktiv auf Kellerasseln wirken.

Kübelpflanzen kontrollieren

Häufig gelangen Kellerasseln mit Pflanzen in die Wohnung, die in ihr Überwinterungsquartier gebracht werden. Wenn sich die Erde feucht anfühlt und modrig riecht, fühlen sich die Krebstiere wohl im Substrat. Lassen Sie die Erde gut abtrocknen, bevor Sie den Kübel rein holen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie den Wurzelballen aus dem Topf heben und das Substrat auf versteckte Passagiere kontrollieren.

Sind Kellerasseln nützlich oder schädlich?

Die Krebstiere gehören zu den nützlichen Lebewesen, die keine Gefahr für den Menschen darstellen. In seltenen Fällen stellt die Kellerassel einen Vorratsschädling dar, denn sie kann eingelagertes Gemüse als Nahrung ansehen. Wenn sie sich durch Wurzelgemüse frisst, können sich Schimmelsporen in den Fraßgängen ansiedeln und die Nahrung fault. Dieses Verhalten stellt allerdings die Ausnahme dar. Kellerasseln zählen zu den Nützlingen und übernehmen wichtige Aufgaben im Ökosystem.

Nutzen

Kellerasseln gehören zu den Destruenten, die organisches Material zersetzen und somit die Natur rein halten. Sie zerkleinern und verdauen abgestorbene Teile von Pflanzen. Während ihres zweijährigen Lebens produzieren die Gliederfüßer jede Menge Humus. Die gebundenen Nährstoffe werden freigesetzt und können von Pflanzen genutzt werden. Auf diese Weise schließt das Krebstier den Nährstoffkreislauf der Natur. Kellerasseln auf dem Kompost sind äußerst wirksame Zersetzer, die den Abbau der Küchenabfälle beschleunigen. Sie stehen außerdem auf dem Speiseplan zahlreicher Wildtiere:

  • Spitzmäuse
  • Igel
  • Spinnen
  • Vögel

Essbar

Asseln sind reich an Calcium, wovon sie bis zu 40-mal mehr enthalten als andere Insekten. Sie wandeln den Nährstoff um und lagern ihn im Exoskelett und in den Knochen ein, sodass deren Stabilität verbessert wird. Daher sind die Krabbeltiere auch bei Survivalexperten beliebt, welche die leicht zu fangenden Asseln als Notnahrung nutzen. Sie sind nahezu geschmacklos und können roh verzehrt oder geröstet werden.

Wo leben Kellerasseln?

Kellerasseln sind auf eine hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen, die bei mindestens 70 Prozent liegt. Ihre Eier und Larven sterben bei zu trockener Luft ab und erwachsene Asseln können schlechter atmen und trocknen aus. Daher verstecken sich die Gliederfüßer tagsüber in feuchten Nischen oder in der Wohnung:

  • im Haus: fühlen sich in feuchten Kellerräumen im Zimmer mit hoher Luftfeuchtigkeit wohl
  • im Hochbeet: feuchte Erde unter dichter Vegetation liefert optimale Lebensbedingungen
  • im Garten: Steine oder Blumentöpfe sind ideale Verstecke

Der natürliche Lebensraum der Tiere ist die Streuschicht, die sich im Wald oder unter Sträuchern bildet. Asseln halten sich in der Umgebung ihrer Nahrung auf und sind daher in vermoderten Pflanzenresten oder morschem Holz zu finden, welches von Pilzmyzelien durchwachsen ist. Auf einer Fläche von einem Quadratmeter leben zwischen 50 und 200 Asseln. Sie kriechen unermüdlich in und auf dem Erdboden umher und können in eine Tiefe von 30 Zentimeter vordringen.

Exkurs

Wenn sich eine Assel zusammenrollt

Die Kellerassel gehört nicht zu den Arten, die sich zusammenrollen. Dieses Verhalten legt die Rollassel an den Tag, die sich so vor Gefahren schützt. Eingerollt sind die Tiere in der Lage, auch in trockeneren Lebensräumen zu überleben. Das Zusammenrollen schützt vor einem übermäßigen Wasserverslust. Zusätzlich sind ihre Atemorgane an den Hinterbeinen besser entwickelt als bei den Kellerasseln, was ebenfalls eine Anpassung an trockenere Lebensräume darstellt.

Rückzugsort Keller

In modernen Kellern ist die Luftfeuchtigkeit meist so gering, dass Kellerasseln dort keine optimalen Lebensbedingungen vorfinden. Sie können in alten Kellergewölben zum Problem werden, die durch aufsteigende und durchdringende Feuchtigkeit beeinträchtigt werden. Eingelagerte Vorräte bieten den Krabbeltieren optimale Nahrungsressourcen.

Aufgrund ihrer Geselligkeit kommt eine Assel selten allein. Sie sammeln sich in wenigen Minuten in kleinen Gruppen und verschmelzen zu einer Art Nest, welches sich bei Störung auflöst. Untersuchen Sie daher sämtliche Nischen in der Umgebung des Fundtieres.

Küche und Bad

Kellerasseln kommen selten im Schlaf- oder Wohnzimmer vor. Dafür treten sie häufig im Bad auf, denn hier ist die Luftfeuchtigkeit etwas höher. In der Küche werden die Asseln von Hunde- oder Katzenfutter angelockt, das offen im Napf steht. Sie ziehen sich in Spalten zwischen Holzdielen zurück, in denen die Luftfeuchtigkeit erhöht ist. Häufig gelangen die Krebstiere auch aus dem Keller in den Wohnbereich. Optimale Eintrittspforten sind Spalte rund um Heizungsrohre, die durch das Mauerwerk in den Keller führen.

Tipps zum Vorbeugen:

  • Blumenkübel auf Kübelfüße oder Kies stellen, damit sich keine Feuchtigkeit unter dem Boden bildet
  • Badezimmer nach dem Duschen lüften und keine nassen Handtücher auf dem Boden lagern
  • Wäsche in gut belüfteten Räumen trocknen
  • im Winter stoßlüften, damit das Mauerwerk nicht feucht wird

Was fressen Kellerasseln?

Die Ernährung der Gliederfüßer beschränkt sich hauptsächlich auf abgestorbene organische Substanzen. Lebende Pflanzen stehen normalerweise nicht auf dem Speiseplan von Kellerasseln. Gelegentlich fressen sie sich in erntereife Kartoffeln oder ernähren sich von eingelagertem Obst und Gemüse. Kellerasseln vergeuden keine Nährstoffe und fressen daher auch ihren eigenen Kot.

Tipp

Dass eine Kellerassel an Ihren Kartoffeln gefressen hat, können Sie ganz leicht erkennen. Die Erdknolle hat nur ein Loch, welches als Ein- und Ausgang diente. Es ist etwa drei Millimeter im Durchmesser.

Die Kellerassel im Steckbrief

Kellerasseln haben 14 Beine und eine Schwanzplatte, die mit Tastorganen ausgestattet ist.
Die Bezeichnung Assel stammt vom lateinischen Begriff asellus ab, was mit Eselchen übersetzt wird. Sie tragen den wissenschaftlichen Namen Porcellio scaber.

  Porcellio scaber
lateinisch porcellus, -i scaber, -bra, -brum
deutsch Schweinchen rau, räudig, unsauber, schäbig

Kellerasseln gehören zu den Landasseln und zeichnen sich durch einen unverkennbaren Körperbau aus. Ihr Rückenpanzer hat die Form eines Halbrings und ist fein gezackt. Dieser weist eine schiefer- bis gelbgraue Färbung auf. Selten sind die Tiere rot gefärbt und schwarz gefleckt.

Fortpflanzung

Das Balzverhalten von Kellerasseln beginnt mit einem Winken der Fühler. Im Anschluss krabbelt das Männchen auf den Rücken des Weibchens und nimmt eine diagonale Position ein, um an die Genitalöffnung der Weibchen zu gelangen. Davon besitzen sie zwei auf jeder Seite. Nach der Befruchtung trägt ein Weibchen zwischen 25 und 90 Eier am Körper. Durch diese hohe Reproduktionsrate machen die Krebstiere ihre Verluste durch Feinde wett.

Entwicklung

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Kellerasseln häuten sich um die 15 Mal, bevor sie die Geschlechtsreife erreichen

Die Eier verweilen die nächsten 40 bis 50 Tage in einer flüssigkeitsgefüllten Blase an der Bauchseite des Weibchens, auch wenn die Larven bereits geschlüpft sind. Diese häuten sich 14 bis 16 Mal, bevor sie ihre Geschlechtsreife erreicht haben. Es dauert etwa drei Monate, bis aus einem Kellerassel-Baby ein erwachsenes Tier geworden ist. Während ihres zweijährigen Lebens kommt es gelegentlich zu weiteren Häutungen:

  • Häutung geschieht, wenn Calciumspeicher an der Bauchunterseite voll sind
  • zuerst häutet sich das Hinterteil
  • zum Schluss stößt der Kopf seine alte Haut ab

Wissenswertes und Besonderheiten

Die Kellerassel ist kein Insekt sondern gehört zu den Krebstieren. In ihrer Verwandtschaftsgruppe ist sie die einzige Art, die sich an ein dauerhaftes Landleben anpassen konnte. Es gibt insgesamt etwa 3.500 verschiedene Asselarten, die auf eine weit in die Vergangenheit reichende Evolution zurückblicken. Die ältesten Funde fossiler Kellerasseln sind 50 Millionen Jahre alt. Viele Asseln haben sich vermutlich bereits vor rund 160 Millionen Jahren entwickelt, als die Kontinente noch zusammenhingen. Heute sind die Familien der Landasseln weltweit zu finden.

Das unterscheidet Kellerasseln von Insekten:

  • besitzen keine schützende Wachsschicht
  • haben kiemenartige Atemöffnungen

Immunsystem

Die Urzeitkrebse haben ein interessantes Immunsystem, welches an das der Menschen erinnert. Es ist in der Lage, Bakterien zu erkennen. Wenn die Tiere bereits früher mit bestimmten Bakterien in Berührung gekommen sind, erkennt das Immunsystem diese Organismen und entscheidet über das weitere Verfahren. Besteht das Risiko einer Erkrankung, wird die Immunaktivität hochgefahren. Für das menschliche Abwehrsystem ist dieser Prozess normal. Die einfach gestrickten Krebstiere stellen dadurch eine Besonderheit dar.

Metalldetektor

Kellerasseln sind in der Lage, Metalle aufzunehmen und in kleine Fettkügelchen einzulagern. Je höher die Konzentration im Boden ist, desto mehr lagern die Tiere ein. Das beeinflusst ihre Körpergröße positiv. Asseln, die in Böden mit hoher Metallkonzentration leben, werden größer. Daher machen sich Menschen Kellerasseln als Metalldetektoren zunutze.

Ammoniak-Exkretion

Die Landkrebse sind von einem Wasserleitsystem durchzogen. Da Kellerasseln keine Urin produzieren, müssen sie den entstehenden Ammoniak auf anderem Weg aus dem Körper befördern. Dies geschieht über die zirkulierende Körperflüssigkeit. Durch Verdunstung wird Ammoniak über die Körperoberfläche an die Luft abgegeben. Diese Fähigkeit sichert den Tieren das Leben an Land, denn durch die Urinproduktion würden sie zu viel Flüssigkeit verlieren. Die ammoniakfreie Flüssigkeit wird anschließend zum Befeuchten der Kiemen genutzt.

Atmung

Kellerasseln haben im Laufe ihrer Evolution Tracheenlungen entwickelt, die sich an den Hinterbeinen befinden. Sie haben zusätzliche Kiemen, mit denen die Tiere Luftsauerstoff über die Körperoberfläche aufnehmen können. Diese Kiemen sind jedoch stark reduziert und funktionieren nur in Ausnahmefällen. Den größten Teil des Sauerstoffs nehmen Kellerasseln über ihre Tracheenlungen auf.

Tipp

Drehen Sie die Assel auf den Rücken und betrachten Sie die Unterseite. Die Tracheenlungen können Sie deutlich erkennen, denn wegen der Luftfüllung sind sie weiß gefärbt.

Häufig gestellte Fragen

Kann man Kellerasseln züchten?

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Kellerasseln zu züchten, ist ganz einfach

Asseln eignen sich hervorragend für die Zucht, denn sie benötigt nicht viel Aufmerksamkeit. Lediglich die Lebensbedingungen sollten optimal sein, damit sich das Tier wohlfühlt. Im Handel gibt es verschiedene Arten zu kaufen, da diese bevorzugt an gezüchtete Amphibien oder Reptilien verfüttert werden.

Häufige Futter- und Zuchtasseln:

  • Kubanische Assel: Porcellionides pruinosus
  • Riesen-Kellerassel: Porcellio hoffmannseggi
  • Schwarz-gelbe Assel: Porcellio haasi

Die Universität Münster ist Gründer einer Assel-Werkstatt und stellt ausführliche Informationen zur Haltung der Landkrebse bereit. Hier gibt es eine Reihe von Experimenten, die zum Erforschen der Kellerassel einladen.

Welche Feinde haben Asseln?

Die Reihe der Fressfeinde ist lang. Der Große Asseljäger ist eine Spinnenart, die sich auf Asseln spezialisiert hat. Asselfliegen produzieren Larven, die parasitisch leben und sich von Hämolymphe und Organen der Asseln ernähren. Dabei verschonen sie lebenswichtige Organe bis zum Schluss, um möglichst viel nutzen zu können. Anschließend verpuppen sie sich im Krebstier und verlassen den toten Körper als adulte Fliege.

Insektenfresser wie Igel, Spitzmäuse, Frösche und Kröten ernähren sich auch von Asseln. Sie fallen gelegentlich Steinkauz, Blindschleiche und sogar Laufkäfern, Weberknechten oder Hundertfüßern zum Opfer. Das Iridovirus ist eine tödliche Erkrankung, bei der sich befallene Asseln blau oder violett verfärben.

Woher kommen Kellerasseln?

Kellerasseln stammen ursprünglich aus dem westeuropäischen und atlantischen Raum. Sie wurden durch den Menschen weltweit verbreitet. In der menschlichen Umgebung fühlen sie sich wohl. Die Assel ist häufig in feuchten Kellerräumen zu finden, wodurch sie ihren deutschen Namen bekam. In Mitteleuropa gilt die Kellerassel als die häufigste und am weitesten verbreitete Art unter den Landasseln. Sie lebt hauptsächlich in der Streuschicht von Wäldern mit mittelfeuchten Bedingungen. In Ställen, Gewächshäusern oder auf dem Kompost sind Kellerasseln typisch.

Gibt es mehrere Arten von Kellerasseln?

Die Kellerassel ist eine eigenständige Art mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Porcellio scaber. Es gibt weitere Arten, die in ähnlichen Lebensräumen auftreten und ebenfalls in Gärten und Kellerräumen verbreitet sind. Dazu gehört die Mauerassel Oniscus asellus, die eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit als die Kellerassel benötigt. Im Gegensatz zur Kellerassel weist diese Art einen eher glatten Panzer auf.

Die Rollassel Armadillidium vulgare ist eine weitere in Europa heimische Art, die hauptsächlich im mediterranen Raum vorkommt. Bei der vermeintlichen Riesen-Kellerassel aus dem Meer handelt es sich um Bathynomus giganteus, die zur Gattung der Riesenasseln gehört.

Womit lassen sich Kellerasseln effektiv anlocken?

Da sich die Krebstiere bevorzugt von abgestorbenem Pflanzenmaterial ernähren, können Sie altes Gemüse zum Ködern verwenden. Überreife oder bereits angefaulte Möhren und Kartoffeln wirken besonders attraktiv auf die Tiere. Während diese an den Lockmitteln fressen, lassen sie sich leicht einfangen und draußen aussetzen. Richten Sie den nützlichen Helfern das Wurzelgemüse auf einem Teller an. Dieser lässt sich im Anschluss einfach anheben und nach draußen bringen, ohne dass die Asseln flüchten.

Bilder: Henrik Larsson / Shutterstock