Kerbel anbauen: Vom Samen bis zur Ernte 🌱
Kerbel, auch bekannt als Französische Petersilie, ist ein beliebtes Küchenkraut mit einem zarten, anisartigen Aroma. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für den Anbau und die Pflege von Kerbel im eigenen Garten, von der Aussaat bis zur Ernte.
Steckbrief
Herkunft
Kerbel (Anthriscus cerefolium), auch als „Französische Petersilie“ bekannt, stammt vermutlich aus Südrussland, Westasien und Südosteuropa. Seine Wildform ist im Mittelmeerraum und Kaukasus zu finden. Bereits in der römischen Antike wurde er kultiviert und als Küchenkraut und Heilpflanze geschätzt. Im Mittelalter verbreitete sich Kerbel über Italien und Griechenland weiter nach Mitteleuropa, wo er besonders in Klostergärten gepflegt wurde. Karl der Große empfahl Kerbel als blutreinigendes Mittel. Seit dem 16. Jahrhundert ist Kerbel in Deutschland ein bekanntes Küchenkraut und erfreut sich großer Beliebtheit, besonders in der französischen Küche.
Blätter
Die filigranen Blätter des Kerbels erinnern an Petersilie und Koriander. Sie sind wechselständig angeordnet und zeigen eine Farbvariation von hellgrün bis dunkelgrün im Laufe des Wachstums. Die Blätter sind essbar und haben ein süßlich-würziges Aroma, das an Anis erinnert. Sie sind etwa drei Wochen nach der Aussaat am aromatischsten. Junge Blattriebe sind besonders zart und weich. Damit die Blätter ihr Aroma und ihre Zartheit behalten, sollte Kerbel nicht zu viel direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. In den Wintermonaten verliert Kerbel sein Laub, treibt jedoch im Frühjahr wieder neu aus.
Welcher Standort ist geeignet?

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Kerbel bevorzugt einen halbschattigen Standort, da direkte Sonne das Kraut schnell zur Blüte bringt und das Aroma beeinträchtigt. Der Boden sollte humus- und nährstoffreich, locker und gut durchlässig sein. Staunässe ist zu vermeiden, da sie die Wurzeln schädigt. Eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit ist wichtig. Kerbel eignet sich für den Anbau im Freiland, auf dem Balkon oder in Hochbeeten und ist standorttreu, daher sollte er direkt an seinem endgültigen Platz ausgesät werden. Pflanzen Sie Kerbel in der Nähe von feuchtigkeitsliebenden Pflanzen wie Minze, um ein ideales Mikroklima zu schaffen.
Kerbel pflegen
Kerbel ist relativ anspruchslos, benötigt aber regelmäßige Bewässerung und unkrautfreie Umgebung. Gießen Sie regelmäßig, besonders in Trockenperioden, und achten Sie auf einen feuchten, aber nicht nassen Boden. Vor der Aussaat ist die Einbringung von frischem Humus vorteilhaft. Entfernungen von Blütentrieben verlängern die Blattbildung und verbessern das Aroma. Mehrjährige Kerbelarten sollten im Herbst zurückgeschnitten werden, während einjährige Arten nach der Wachstumsperiode im Herbst entfernt werden sollten.
Kerbel richtig pflanzen
Kerbel kann von März bis September im Freiland direkt ins Beet gesät werden. Für eine frühere Ernte ist eine Voranzucht im Haus ab März möglich. Bereiten Sie den Boden vor, säen Sie die Samen etwa 1 cm tief in Reihen mit einem Abstand von 20 cm aus und bedecken Sie diese leicht mit Erde. Kerbel ist ein Lichtkeimer, daher sollte die Saat nicht zu tief in die Erde gebracht werden. Eine kontinuierliche Ernte kann durch zeitversetzte Aussaaten erreicht werden.
Blüte

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Kerbel bildet kleine, weiße Blüten in Doppeldolden. Die Blütezeit reicht von Mai bis August, teilweise bis Oktober. Die Blüten sind radiärsymmetrisch, in einigen Fällen zygomorph und besonders für die Insektenbestäubung attraktiv. Für den kulinarischen Gebrauch sollten die Blütentriebe rechtzeitig entfernt werden, da die Blätter sonst ihr Aroma verlieren und bitter werden.
Kerbel vermehren

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Kerbel vermehrt sich ausschließlich durch Samen. Die ausgereiften Samen aus den Fruchtständen können im Folgejahr erneut ausgesät werden. Dies ist eine praktische Methode, um eine kontinuierliche Versorgung zu gewährleisten. Lagern Sie die Samen an einem trockenen, kühlen Ort. Eine Nachsaat im Abstand von zwei bis drei Wochen sichert eine kontinuierliche Blattproduktion. Gleiche Bedingungen wie bei der Erstpflanzung sind erforderlich, um den Kerbel erfolgreich zu vermehren.
Durch einfache Pflege und gezielte Vermehrung ist Kerbel ein ideales Kraut für den naturnahen Hausgarten.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich Kerbel auch im Haus vorziehen?
Ja, Kerbel kann im Haus vorgezogen werden. Verwenden Sie Anzuchterde (7,00€ bei Amazon*) und säen Sie die Samen in kleine Töpfe oder Schalen. Halten Sie die Erde feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Sobald die Jungpflanzen einige Blattpaare entwickelt haben, können sie in größere Töpfe pikiert werden. Ab Mitte Mai können die Jungpflanzen ins Freiland ausgepflanzt werden.
Ist Wiesen-Kerbel essbar und wie unterscheidet er sich vom Garten-Kerbel?
Ja, Wiesen-Kerbel ist essbar und schmeckt sehr ähnlich wie der Garten-Kerbel. Die frischen grünen Blätter und Triebe können in Wildkräutersalaten, Kräuterquark, Suppen oder als Spinat verwendet werden. Es besteht jedoch Verwechslungsgefahr mit giftigen Verwandten wie dem gefleckten Schierling, daher ist Vorsicht beim Sammeln geboten.
Welche gesundheitlichen Vorteile bietet Kerbel?
Kerbel ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen, darunter Vitamin C, B-Vitamine, Calcium, Kalium und Betacarotin. Diese Inhaltsstoffe unterstützen unter anderem das Immunsystem, die Knochen und die Haut. Kerbel hat zudem eine blutreinigende und entwässernde Wirkung, fördert die Verdauung und kann den Blutdruck regulieren.
Wie verwende ich Kerbel in der Küche am besten?
Kerbel sollte immer frisch verwendet und erst am Ende der Garzeit zu den Speisen gegeben werden, um das volle Aroma zu bewahren. Er passt hervorragend zu feinen Saucen, Salaten, Kräuterbutter, Suppen, Gemüse, Fisch und Geflügel. Berühmt ist Kerbel auch als Bestandteil der „Frankfurter Grünen Sauce“. Getrocknet verliert Kerbel viel von seinem Aroma, daher ist Einfrieren oder Einlegen eine bessere Alternative zur Konservierung.