Rettich

Rettich anbauen: Vom Samen bis zur Ernte – Tipps & Tricks

Der Anbau von Rettich ist unkompliziert und gelingt auch Anfängern. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für den erfolgreichen Anbau von Rettich, von der Auswahl der richtigen Sorte bis zur Ernte und Lagerung.

Sorten & Arten

Rettich (Raphanus sativus) bietet eine beeindruckende Vielfalt an Sorten, die sich in Farbe, Form, Größe und Geschmack unterscheiden. Ein Überblick über die wichtigsten Kategorien und Sorten:

Frühe und späte Sorten:

  • Frühe Sorten: Ideal für die Aussaat im Frühjahrs- oder Herbst, schnelle Wachstumszeit.
  • Sommerrettiche: Geeignet für die Aussaat von April bis Anfang August, bilden auch unter Langtagsbedingungen Knollen.
  • Herbst- und Winterrettiche: Aussaat von Anfang Juli bis Ende August, oft lagerfähig.

Schärfegrad:

  • Mild: Asiatische Rettiche wie der Daikon und Minowase-Typen, mit mildem, süßlichem Geschmack und zarter Textur.
  • Mittel: Sorten wie ‚Riese von Aspern‘ und ‚White Breakfast‘.
  • Scharf: Varianten wie ‚Albena‘ (rund, weiß) und ‚Duett‘ (zylindrisch, rot-weiß).

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Form und Farbe:

Rund:

  • ‚Albena‘ (weiß)
  • ‚Goldball‘ (gelb)
  • ‚Red Meat Radish‘ (grün-rosa)
  • ‚Viola‘ (violett)

Zylindrisch:

  • ‚White Breakfast‘ (weiß)
  • ‚Duett‘ (rot-weiß)
  • ‚Eiszapfen‘ (weiß, kegelförmig)

Konisch:

  • ‚Eiszapfen‘ (weiß)

Besondere Eigenschaften:

  • ‚Riese von Aspern‘: Eine seltene, saisonale Sorte mit großen Knollen, aufgenommen in die Arche des Geschmacks bei Slow Food.
  • Asiatische Rettiche: Daikon und Minowase-Typen, bekannt für ihren milden Geschmack und zartes Laub.

Welcher Standort ist geeignet?

Der optimale Standort für Rettich ist vollsonnig, da das Gemüse Wärme und Licht für eine gesunde Entwicklung benötigt. Rettich bevorzugt lockeren, tiefgründigen und humusreichen Boden, insbesondere lehmigen Sandboden mit gleichmäßiger Bodenfeuchte.

Ein idealer Standort sollte folgende Bedingungen erfüllen:

  • Volle Sonne: Rettich gedeiht am besten bei direkter Sonneneinstrahlung.
  • Lockerer, tiefgründiger Boden: Gute Durchlüftung des Bodens und ausreichender Raum für die Wurzeln.
  • Hoher Humusanteil: Sorgt für ausreichend Nährstoffe und ein kräftiges Wachstum.
  • Gleichmäßige Bodenfeuchte: Vermeiden Sie Trockenheit und Staunässe, um holzige oder pelzige Rettiche zu verhindern.

Ein leicht saurer bis neutraler pH-Wert des Bodens ist ideal. Kalkhaltige, dichte Lehm- und Tonböden sollten vermieden werden, da sie die Ausformung der Knollen behindern.

Um die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren, kann eine Mulchschicht aus Rasenschnitt oder ähnlichem Material zwischen den Reihen aufgebracht werden.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Ein lockerer, tiefgründiger und humusreicher Boden ist entscheidend für den Anbau von Rettich. Er sollte gut durchlässig sein, um Staunässe und damit verbundene Wurzelfäule zu vermeiden. Lehmige Sandböden sind ideal, da sie gleichmäßige Feuchtigkeit bieten.

Wichtige Bodeneigenschaften:

  • Gut durchlässig: Verhindert Staunässe und fördert die Wurzelbildung.
  • Lehmiger Sandboden: Hält die Feuchtigkeit und verhindert das Platzen der Knollen.
  • Hoher Humusanteil: Versorgt die Pflanzen mit notwendigen Nährstoffen.
  • Gleichmäßige Bodenfeuchte: Verhindert pelzige oder hohle Rettiche.

Ein leicht saurer bis neutraler Boden-pH ist optimal. Kalkhaltige, dichte Lehm- und Tonböden sind ungeeignet. Maßnahmen zur Bodenverbesserung wie Kompostgaben, Bodenauflockerung und Mulchschichten sind ratsam.

Pflanzung

Rettich wird direkt ins Freiland ausgesät. Die spezifischen Aussaatzeiträume variieren je nach Sorte: Frühlings- und Sommerrettich von April bis Anfang August, Herbst- und Winterrettich von Anfang Juli bis Ende August.

Achten Sie auf folgende Abstände und Tiefen:

  • Reihenabstand: 25-30 cm
  • Abstand innerhalb der Reihe: 10-15 cm
  • Saattiefe: 2-3 cm

Nach der Aussaat wird das Saatgut vorsichtig angegossen, um die Feuchtigkeit sicherzustellen. Während der Keimlingsphase ist regelmäßiges Hacken zwischen den Reihen wichtig, um Unkraut zu minimieren. Zwei bis drei Wochen nach der Aussaat sollten die Pflänzchen vereinzelt werden.

Pflegen Sie den Rettich durch regelmäßige Bewässerung, insbesondere bei Trockenheit. Eine dünne Mulchdecke kann helfen, die Feuchtigkeit im Boden zu halten. Überzählige Pflanzen können bis spätestens zwei Wochen nach dem Auflaufen verpflanzt werden.

Rettich pflegen

Während der Wachstumsphase benötigt Rettich eine konstante Wasserversorgung. Besonders bei Trockenheit ist regelmäßiges Gießen wichtig, um ein gleichmäßiges Wachstum der Rüben zu gewährleisten und pelzige oder scharfe Rettiche zu vermeiden. Auf sandigen Böden ist eine Mulchschicht besonders hilfreich, um die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren.

Rettich zählt zu den Mittelzehrern und benötigt eine moderate Düngung. Zwei bis drei Liter reifer Komposterde bei der Pflanzung sind oft ausreichend. Zusätzliche Stickstoffgaben sollten vermieden werden, um Nitratansammlungen zu verhindern.

Regelmäßiges Jäten und Hacken ist besonders in der Keimlingsphase wichtig, um Unkraut zu minimieren, das den Rettichen Nährstoffe und Wasser entzieht.

Verwendung

Rettich ist ein vielseitiges Gemüse, das sowohl roh als auch gekocht oder gebraten verzehrt werden kann. Er eignet sich für Salate, als Rohkost oder Brotbelag. Gekocht findet er Verwendung in Suppen, Eintöpfen und Aufläufen.

In der Naturheilkunde wird vor allem schwarzer Rettich geschätzt, der antimikrobielle und verdauungsfördernde Eigenschaften hat. Rettichsaft gilt als wirksames Mittel gegen Husten und Entzündungen der oberen Atemwege. Die Senföle und Senfölglykoside im Rettich wirken antibiotisch und schleimlösend.

Rettich und Radieschen sind auch gute Begleitpflanzen im Garten, da ihr strenger Geruch Schädlinge fernhält.

Nährstoffe und gesundheitliche Wirkung

Rettich ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und bioaktiven Substanzen. Er enthält:

  • Vitamin C: Stärkt das Immunsystem und hat antioxidative Eigenschaften.
  • Mineralstoffe: Enthält Kalium, Eisen, Magnesium und Kalzium.
  • Spurenelemente: Carotinoide und verschiedene B-Vitamine.

Die Senföle im Rettich wirken antimikrobiell, verdauungsfördernd und schleimlösend. Sie helfen bei Husten und Erkältungskrankheiten und unterstützen den Stoffwechsel und die Verdauung. Rettichsaft wird auch zur Unterstützung der Leber- und Gallenfunktion eingesetzt.

Krankheiten & Schädlinge

Rettich kann von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden:

Krankheiten:

  • Rettichschwärze: Pilzkrankheit, die über die Wurzeln oder durch feine Risse in die Knolle gelangt.
  • Kohlhernie: Parasiten verursachen Wachstumsstörungen und Wurzelmissbildungen.
  • Echter Mehltau: Weißer, pudriger Belag auf den Blättern.
  • Schwärzfleckigkeit: Schwarze Flecken auf Blättern und Wurzeln.

Schädlinge:

  • Kohlfliegen: Larven fressen die Wurzeln.
  • Erdflöhe: Kleine Käfer, die Löcher in die Blätter fressen.
  • Blattläuse: Saugen Pflanzensaft und deformieren Blätter.
  • Rettichfliegen: Larven bohren sich in die Wurzeln.
  • Kohlschabe: Raupen fressen große Löcher in die Blätter.

Vorbeugende Maßnahmen:

  • Auswahl resistenter Sorten
  • Einhaltung der Fruchtfolge
  • Verwendung von Kulturschutznetzen
  • Regelmäßiges Hacken und Gießen
  • Einsatz biologischer Fungizide
  • Entfernung befallener Pflanzen

Ein umfassendes Management von Krankheiten und Schädlingen ist entscheidend, um eine gesunde Rettichernte sicherzustellen. Regelmäßige Kontrollmaßnahmen und geeignete Anbautechniken helfen dabei, das Risiko eines Befalls zu minimieren und die Pflanzen zu schützen.

Häufig gestellte Fragen

Warum brechen oder reißen meine Rettiche?

Rettiche neigen besonders nach Trockenperioden zu Rissen und Brüchen, wenn es plötzlich viel regnet. Eine gleichmäßige und regelmäßige Bewässerung kann dies verhindern.

Kann ich Rettich auf kalkhaltigen Böden anbauen?

Rettich bevorzugt leicht sauren bis neutralen Boden. Kalkhaltige, dichte Lehm- und Tonböden verhindern die Ausformung der Knollen und sind daher ungeeignet.

Wie kann ich Erdflöhe effektiv vorbeugen?

Erdflöhe können durch regelmäßiges Wässern, Hacken der Beete und den Einsatz von sehr feinmaschigen Kulturschutznetzen oder Vliesabdeckungen gut in Schach gehalten werden.

Warum wird mein Rettich pelzig oder scharf?

Pelzige oder scharfe Rettiche entstehen oft durch ungleichmäßige Bodenfeuchtigkeit und übermäßige Stickstoffdüngung. Achten Sie auf eine gleichmäßige Bewässerung und vermeiden Sie hohe Stickstoffgaben.

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