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Gefleckter Schierling: Giftpflanze erkennen & Gefahren kennenlernen

Der Gefleckte Schierling ist eine weit verbreitete Pflanze mit hoher Giftigkeit für Mensch und Tier. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die wichtigsten Merkmale des Schierlings, seine bevorzugten Standorte und die damit verbundenen Gefahren.

Steckbrief

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Pflanzenart
Krautig
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Lebenszyklus
Zweijährig
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Wuchs
Rund, hohl, kahl, längs gerippt
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Wuchshöhe
50 cm bis 2,5 Meter
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Blütenfarbe
Weiß
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Blütezeit
Juni bis September
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Herkunft

Der Gefleckte Schierling (Conium maculatum), auch bekannt als Echter Schierling, Mäuseschierling oder Vogeltod, hat ein weitreichendes Verbreitungsgebiet. Ursprünglich stammt er aus Europa, West- und Zentralasien, Westsibirien, dem Kaukasusraum, Indien, Pakistan, Nordafrika (Marokko, Algerien, Tunesien) und Äthiopien. In Europa kommt er nahezu überall vor, mit Ausnahme von Island und einigen Regionen Norwegens, wo er nur vorübergehend auftritt. Auf den Kanarischen Inseln ist seine Ursprünglichkeit umstritten.

Durch menschliche Aktivitäten hat sich der Gefleckte Schierling als Neophyt in andere Gebiete ausbreiten können, darunter Nord- und Südamerika, Australien, Neuseeland, Mikronesien, Südafrika und Teile Asiens wie Xinjiang.

Typische Fundorte des Schierlings sind Ruderalflächen, Schuttplätze, Brachen, Ackerränder und Straßenränder. Besonders bevorzugt werden tiefgründige, nährstoffreiche Lehmböden, weshalb der Schierling als Stickstoffanzeiger gilt. In Baden-Württemberg ist er vor allem in wärmebegünstigten Gebieten anzutreffen, wie im nördlichen und südlichen Oberrheingebiet, am oberen Neckar und im westlichen Bodenseegebiet.

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Ein hohes Aufkommen des Schierlings kann zu Todesfällen beim Nutzvieh führen, weshalb viele Landwirte in betroffenen Gebieten seine Vorkommen gezielt eliminieren.

Wuchs

Der Gefleckte Schierling ist eine zweijährige, krautige Pflanze, die eine Höhe von 50 Zentimetern bis 2,5 Metern erreicht. Eine der auffälligsten Eigenschaften ist der intensive Geruch nach Mäuse-Urin, besonders bei Verletzung der Pflanze.

Der Stängel ist rund, hohl, kahl und längs gerippt, von blauer Bereifung überzogen und im unteren Teil rot gefleckt, ähnlich wie reife Pflaumen. Die spindelförmige, weißliche Wurzel dient als Nährstoffspeicher.

Die Laubblätter sind wechselständig angeordnet und bestehen aus Blattstiel, Blattscheide und Blattspreite. Sie sind breit dreieckig und auffällig fein gefiedert, mit eiförmigen Blattzipfeln, die in weiße, knorpelige Stachelspitzchen auslaufen.

Diese Merkmale machen den Gefleckten Schierling unverwechselbar und helfen bei der Identifizierung in der Natur.

Blätter

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Gefleckter Schierling (Conium maculatum) auf Dolobetsky-Insel, Kiew.
Foto: Аимаина хикари | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Laubblätter des Gefleckten Schierlings sind am Stängel wechselständig angeordnet und bestehen aus Blattstiel, Blattscheide und Blattspreite. Die Blattspreiten sind breit dreieckig und stark gefiedert oder fiedrig eingeschnitten, was zu einer feinen Textur führt.

Ein besonderes Erkennungsmerkmal sind die Blattzipfel letzter Ordnung, die eiförmig und mit weißen, knorpeligen Stachelspitzchen versehen sind. Dies erleichtert die Unterscheidung von ungiftigen, ähnlichen Pflanzen wie dem Wiesen-Kerbel.

Blüte

Der Gefleckte Schierling blüht von Juni bis September und weist doppeldoldige Blütenstände auf. Diese bestehen aus 8 bis 20 leicht behaarten Doldenstrahlen, die wiederum fünf bis sechs Hüllblätter tragen. Kleine Hüllblättchen finden sich an der Basis der Döldchen.

Die Blüten sind zwittrig und ihre weißen, verkehrt-herzförmigen Kronblätter sind an der Spitze leicht ausgerandet. Diese Merkmale, zusammen mit der zwittrigen Natur der Blüten, tragen zur Bestäubung durch Insekten und zur anschließenden Samenbildung bei.

Früchte

Die Früchte des Gefleckten Schierlings sind eiförmige Doppelachänen, deren Länge zwischen 2,5 und 3,5 Millimetern variiert. Sie sind durch deutlich buchtig-gekerbte Rippen gekennzeichnet und besitzen ein zweiteiliges Griffelpolster (Stylopodium).

Diese strukturellen Eigenschaften der Früchte ermöglichen eine einfache Identifikation und Abgrenzung von ähnlichen Pflanzenarten.

Giftigkeit

Der Gefleckte Schierling ist eine der giftigsten Pflanzen in Europa. Alle Pflanzenteile enthalten das Pseudoalkaloid Coniin, das hochtoxisch für Menschen und Tiere ist. Eine Dosis von 0,5 bis 1 Gramm Coniin kann für einen Erwachsenen tödlich sein. Das Gift kann durch Hautkontakt oder durch Verletzungen an der Pflanze freigesetzt werden, was zu schweren Symptomen bis hin zum Tod durch Atemlähmung führt.

Neben Coniin enthält der Schierling weitere giftige Alkaloide wie Conhydrin, Pseudoconhydrin, Conicein und Methylconiin, besonders konzentriert in den unreifen Früchten.

Vergiftungen treten häufig auf, wenn der Schierling mit ähnlichen Pflanzen wie dem Wiesen-Kerbel oder der Petersilie verwechselt wird. Das charakteristische Merkmal, neben der Blattform und den Flecken am Stängel, ist der intensive Geruch nach Mäuse-Urin.

Nutztiere, insbesondere Rinder und Schweine, sind ebenfalls gefährdet. Das Gift wird im getrockneten Zustand nur langsam und nicht vollständig abgebaut, was zu Vergiftungen des Viehs führt. Anzeichen einer Vergiftung bei Tieren sind unter anderem Hypersalivation, Fressunlust und letztlich Tod durch Atemlähmung.

Welcher Standort ist geeignet?

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Samen des Gefleckten Schierlings (Conium maculatum), auf Papier verstreut.
Foto: Danny S. | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Der Gefleckte Schierling besiedelt vielfältige Ruderalflächen wie Schuttplätze, Brachen, Ackerränder, Straßenränder und Flussufern. Auch auf Rübenäckern und in lichten Beständen von Winterraps und Wintergetreide kann er erscheinen.

Die Pflanze bevorzugt tiefgründige, nährstoffreiche Lehmböden und gilt als Stickstoffanzeiger. Pflanzensoziologisch ist er eine Kennart der Taubnessel-Schierlingsflur (Lamio albi-Conietum) und gedeiht besonders gut in leicht feuchten, gut durchlässigen Böden.

Der Schierling kommt in wärmebegünstigten Gebieten wie dem Oberrheingebiet, am oberen Neckar, im westlichen Bodenseegebiet und auf der Schwäbischen Alb vor. Auch in vergleichbaren europäischen Regionen wie dem Schweizer Graubünden kann er bis in Höhenlagen von 1530 Metern wachsen.

Wegen seiner Giftigkeit und der damit verbundenen Gefahren für Nutztiere wird der Gefleckte Schierling in vielen Gebieten systematisch bekämpft.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der Gefleckte Schierling gedeiht besonders gut auf tiefgründigen, nährstoffreichen Lehmböden. Diese Böden sind meist leicht feucht und gut durchlässig, was für das Wachstum der Pflanze ideal ist.

Typische Standorte sind Ruderalflächen wie Schuttplätze, Brachen, Ackerränder, Straßenränder und Flussufer. Auch in Anbauflächen von Winterraps und Wintergetreide ist der Schierling gelegentlich zu finden.

Diese Böden bieten optimale Bedingungen für den Schierling, der als Stickstoffanzeiger gilt und daher besonders auf nährstoffreichen Standorten gut gedeiht.

Angesichts der hohen Giftigkeit des Gefleckten Schierlings ist es wichtig, ihn nicht zu pflücken oder zu verzehren. Sowohl für Menschen als auch für Tiere besteht eine ernsthafte Vergiftungsgefahr.

Häufig gestellte Fragen

Warum riecht der Gefleckte Schierling nach Mäuse-Urin?

Der intensive Geruch des Gefleckten Schierlings nach Mäuse-Urin ist ein charakteristisches Erkennungsmerkmal und entsteht durch die in der Pflanze enthaltenen Alkaloide. Dieser Geruch ist besonders stark, wenn die Pflanze verletzt wird.

Welche historischen Anwendungen hatte der Gefleckte Schierling?

Der Schierling wurde im Altertum und im Mittelalter hauptsächlich als Gift eingesetzt, zur Hinrichtung von Verurteilten, wie beispielsweise des Philosophen Sokrates. Seine medizinischen Anwendungen umfassten äußerliche Heilmittel gegen Geschwüre und Entzündungen, jedoch sind die therapeutischen Nutzen wegen seiner hohen Giftigkeit äußerst riskant.

Wie kann man den Schierling sicher von ähnlichen Pflanzen unterscheiden?

Der Gefleckte Schierling lässt sich sicher durch mehrere Merkmale identifizieren: der Geruch nach Mäuse-Urin, die bläuliche Bereifung des Stängels, die roten Flecken im unteren Bereich des Stängels und die stark gefiederten Blätter mit weißen, knorpeligen Stachelspitzchen an den Blattzipfeln.

Gibt es natürliche Gegner oder Faktoren, die das Wachstum des Schierlings einschränken?

Aufgrund seiner Giftigkeit gibt es nur wenige natürliche Fressfeinde für den Gefleckten Schierling. Allerdings kann er durch gezieltes Entfernen und Bekämpfen, meistens durch Landwirte, in seiner Ausbreitung eingeschränkt werden. Auch Bodenbeschaffenheit und Standortbedingungen können sein Wachstum beeinflussen.

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