Wildblumen

Giftige Schierlingspflanze: Erkennen und meiden

Die Schierlingswurzel ist leicht mit anderen Doldenblütlern zu verwechseln, birgt aber eine hohe Giftigkeit. Erfahren Sie hier mehr über die Merkmale, die Giftigkeit und historische Verwendung der Schierlingswurzel.

Merkmale der Schierlingswurzel

Die Wurzel des Gefleckten Schierlings (Conium maculatum) hat eine spindelförmige, weißliche Erscheinung, die sie leicht von anderen Pflanzen unterscheidet. Ein markantes Erkennungsmerkmal ist der starke Geruch nach Mäuse-Urin, der besonders dann auftritt, wenn die Pflanze verletzt wird.

Die Stängel des Schierlings sind hohl, rund und gerippt, mit einer bläulichen Bereifung und auffälligen roten Flecken am unteren Teil. Diese Merkmale können helfen, die Pflanze von ähnlichen Doldengewächsen zu unterscheiden, wie die Engelwurz, der blaue Eisenhut, die Schafgarbe oder der Giersch.

Schierling gedeiht an verschiedenen Standorten, bevorzugt jedoch tiefgründige, nährstoffreiche Böden. Typische Fundorte sind Ruderalflächen, Ackerränder und Wegränder. Beachten Sie beim Umgang mit Schierling, dass er extrem giftig ist.

Giftigkeit der Schierlingswurzel

Besonders in den unreifen Früchten und dem Wurzelstock der Schierlingswurzel sind hochgiftige Verbindungen wie Coniin enthalten. Schon geringe Mengen dieses Toxins können gefährliche Symptome hervorrufen. Typische Anzeichen einer Vergiftung sind Brennen im Mund- und Rachenraum, Übelkeit, heftiger Brechreiz, Herzrasen, Krampfanfälle und Muskellähmung. Im Extremfall führt die Lähmung der Atemmuskulatur zum Tod, wobei das Bewusstsein des Betroffenen bis zum Schluss erhalten bleibt.

Bei Hautkontakt mit dem Pflanzensaft kommt es oft zu Rötungen, Juckreiz und Blasenbildung, insbesondere bei direkter Sonneneinstrahlung. Auch Nutztiere wie Pferde, Rinder und Schweine sind gefährdet. Obwohl Weidetiere die Pflanze wegen des beißenden Geruchs meist meiden, kann das Gift in Heu oder Silage teilweise erhalten bleiben und Vergiftungen verursachen.

Für eine sichere Identifikation der Pflanze sollten Sie sowohl auf den Mäuse-Urin-Geruch als auch die rot gefleckten, bereiften Stängel achten.

Historische Verwendung der Schierlingswurzel

Der Gefleckte Schierling hat eine bedeutende Geschichte als Giftpflanze. In der Antike wurde der Schierlingsbecher, ein Getränk aus den Früchten oder Wurzeln des Schierlings, zur Hinrichtung verwendet, wie im berühmten Fall des griechischen Philosophen Sokrates im Jahr 399 vor Christus.

In der antiken Medizin und im Mittelalter wurde Schierling vorwiegend äußerlich eingesetzt, etwa gegen Augenentzündungen und zur Reduktion des Milchflusses nach der Stillzeit. In Hexensalben und zur Dämpfung des Geschlechtstriebs fand die Pflanze ebenfalls Verwendung. Innerliche Anwendungen waren wegen der toxischen Eigenschaften selten und risikoreich.

Im 18. Jahrhundert empfahl der Wiener Arzt Anton von Störck die innerliche Verwendung von Schierling bei schweren Erkrankungen wie Lymphknotenschwellungen und Krebs. Später wurde die Pflanze in medizinischen Texten des 19. Jahrhunderts weiterhin verzeichnet, hauptsächlich als Bestandteil von Salben und Pflastern.

In der modernen konventionellen Medizin wird der Gefleckte Schierling aufgrund der stark schwankenden Giftgehalte nicht verwendet. In der Homöopathie hingegen wird die Pflanze in Form von Globuli bei Alterserscheinungen und Frauenkrankheiten eingesetzt.

Bilder: Sergey Kohl / Shutterstock