Bärenklau

Gibt es ungefährliche Pflanzen, die Bärenklau ähnlich sehen?

Artikel zitieren

Die vielen Warnhinweise auf den gefährlichen Riesen-Bärenklau werden verschiedenen Naturschönheiten zum Verhängnis, weil sie der Giftpflanze ähnlich sehen und rigoros vernichtet werden. Andere florale Zwillinge toppen gar den Gefährdungsgrad einer Herkulesstaude. Dieser Ratgeber informiert Sie über bedrohliche und harmlose Pflanzen, die Bärenklau zum Verwechseln ähnlich sehen.

baerenklau-aehnlich-pflanzen
Der Gefleckte Schierling sieht dem Bärenklau sehr ähnlich und ist giftig
AUF EINEN BLICK
Welche Pflanzen sehen Bärenklau ähnlich?
Pflanzen, die Bärenklau ähnlich sehen, sind unter anderem Wald-Engelwurz, Wilde Möhre, Wiesenkerbel, Große Bibernelle, Wilder Fenchel und Süßdolde. Bei ähnlichen giftigen Pflanzen wie Gefleckter Schierling und Hundspetersilie ist besondere Vorsicht geboten.

Doppelgänger mit Killerqualitäten – Gefleckter Schierling birgt tödliches Gift

Die gesundheitlichen Schäden nach dem Kontakt mit Riesen-Bärenklau sind harmlos im Vergleich mit einem hochgiftigen Doppelgänger. Gefleckter Schierling (Conium maculatum) ist durchströmt von einem Gift, das bereits in winzigen Mengen zum Tod führt. Bis heute ist der Begriff Schierlingsbecher ein Synonym für Tod und Verderben, weil die Giftpflanze in der Antike für Hinrichtungen verwendet wurde. Bekanntestes Opfer war in 399 vor Christus der Philosoph Sokrates. Die ausgeprägte Verwechslungsgefahr von Riesen-Bärenklau und Geflecktem Schierling basiert auf folgenden Gemeinsamkeiten:

  • Beide Pflanzen gehören zu den Doldenblütlern
  • Wuchshöhe von 80 bis 300 cm
  • Blütezeit der weißen, strahlenförmigen Doldenblüten ab Juni
  • Hohler Stängel mit roten Flecken oder rot überlaufen
  • Große, grüne, fiederschnittige Blätter

Lesen Sie auch

Da der Kontakt mit Riesen-Bärenklau zwar nicht tödlich verläuft, aber immerhin Verbrennungen der Haut verursachen kann, empfehlen wir, beide Pflanzen rigoros aus dem Garten zu entfernen. Legen Sie Schutzkleidung, Augenschutz und Stiefel an und vernichten sämtliche Pflanzenreste vollständig.

Hundspetersilie auf Augenhöhe mit Schierling

Hundspetersilie (Aethusa cynapium) ist ebenfalls kaum zu unterscheiden von Riesen-Bärenklau. In puncto Giftgehalt bewegt sich das gefürchtete Unkraut freilich auf Augenhöhe mit Geflecktem Schierling. Die Verwechslungsgefahr mit Küchen-Petersilie ist indes ungleich größer.

Harmlose florale Ebenbilder sind in der Überzahl – nur keine Panik

Lassen Sie sich durch die zahlreichen Warnungen vor Riesen-Bärenklau und seinen giftigen Pendants nicht verunsichern. In der Tat ist die große Mehrheit ähnlicher Pflanzen vollkommen unbedenklich und wichtig für das ökologische Gleichgewicht. Die folgende Übersicht nennt ungiftige Pflanzen, die Bärenklau täuschend ähnlich sehen:

  • Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris), eine traditionelle Heilpflanze
  • Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota), die Vorläuferin unserer Kultur-Möhre
  • Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris), eine beliebte Kräuterpflanze
  • Große Bibernelle, Große Pimpernelle (Pimpinella major), mit würzig-aromatischen Blättern für Salate und als Gewürz
  • Wilder Fenchel (Foeniculum vulgare var. vulgare), der weiß blühende Stammvater von gelb blühendem Garten-Fenchel
  • Süßdolde (Myrrhis odorata), die vielseitig verwendbare Pflanze für den naturnahen Gemüsegarten

In dieser Liste darf ein vielfach missverstandener Doppelgänger von Bärenklau nicht fehlen. Giersch (Aegopodium podagraria) ist viel besser, als sein Ruf. Statt die wuchsstarke Pflanze vehement als Unkraut zu bekämpfen, haben ökologisch orientierte Hausgärtner mit einem Faible für die naturnahe Küche Giersch als schmackhaftes Wildgemüse entdeckt.

Tipp

Meldepflichtig ist das Erscheinen von Riesen-Bärenklau oder Geflecktem Schierling trotz des Gefahrenpotenzials nicht. Sofern Sie eine der beiden Pflanzen in Feld und Wald entdecken, empfehlen wir, den Standort dennoch dem Umweltamt oder Ordnungsamt zu melden. Die sofortige Bekämpfung beugt der weiteren Ausbreitung vor und verhindert, dass spielende Kinder Schaden nehmen.

Bilder: Savelov Maksim / Shutterstock