Wiesen-Bärenklau & Riesen-Bärenklau: Die Unterschiede erkennen
Wiesen-Bärenklau und Riesen-Bärenklau sehen ähnlich aus, unterscheiden sich aber in Größe, Vorkommen und Giftigkeit. Dieser Artikel erläutert die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale, um Verwechslungen zu vermeiden.
Hauptunterscheidungsmerkmale
Die Unterscheidung zwischen Wiesen-Bärenklau und Riesen-Bärenklau kann anhand spezifischer Merkmale erfolgen:
- Wuchshöhe: Der Wiesen-Bärenklau erreicht gewöhnlich eine Höhe von 60 bis 150 Zentimetern, während der Riesen-Bärenklau zwischen 2,5 bis 4 Meter hoch wächst.
- Stängel: Der Stängel des Wiesen-Bärenklaus ist hohl, kantig und weist keine farbigen Flecken auf. Der Riesen-Bärenklau besitzt dagegen einen hohlen, gefurchten Stängel mit rötlichen bis purpurfarbenen Flecken im unteren Bereich.
- Blätter: Die Blätter des Wiesen-Bärenklaus sind bis zu 60 Zentimeter lang, rundlicher und weniger tief eingeschnitten. Die Blätter des Riesen-Bärenklaus können 1 bis 3 Meter lang sein und sind tief eingeschnitten und gefiedert.
- Blütenstände: Die Doppeldolden des Wiesen-Bärenklaus haben einen Durchmesser von etwa 25 Zentimetern. Die Dolden des Riesen-Bärenklaus können bis zu 50 Zentimeter im Durchmesser erreichen und sind meist weiß, gelegentlich aber auch rosafarben.
Giftigkeit
Der Kontakt mit dem Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) kann erhebliche gesundheitliche Beschwerden verursachen, da er phototoxische Furocumarine enthält. Diese Substanzen reagieren mit Sonnenlicht und verursachen Hautreaktionen wie Rötungen, Juckreiz, Schwellungen und Blasenbildung. Auch getrocknete Pflanzenteile können noch reizend wirken. Im Vergleich dazu enthält der Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) ebenfalls Furocumarine, jedoch in geringerer Konzentration, was zu milderen Hautreaktionen führen kann. Beide Pflanzensäfte sind giftig, wobei Rinder, Schafe und Ziegen gelegentlich Wiesen-Bärenklau fressen können, Pferde jedoch meist die Pflanze meiden. Achten Sie beim Umgang mit diesen Pflanzen auf Schutzmaßnahmen, besonders bei Kindern und Haustieren.
Verbreitung und Vorkommen
Der Riesen-Bärenklau und der Wiesen-Bärenklau zeigen deutliche Unterschiede in ihrer Verbreitung und ihren bevorzugten Standorten.
- Riesen-Bärenklau: Ursprünglich aus dem Kaukasus stammend, hat sich der Riesen-Bärenklau seit dem 19. Jahrhundert in Europa verbreitet, insbesondere in Flusstälern und an Bachufern, wo er feuchte, nährstoffreiche Böden bevorzugt. In Deutschland ist er vor allem an Flussufern, besonders der Ruhr und ihren südlichen Zuflüssen, stark verbreitet.
- Wiesen-Bärenklau: Diese einheimische Pflanze ist weit verbreitet in gemäßigten Klimazonen Europas und wächst bevorzugt auf Wiesen, Weiden, Wegrändern und in lichten Wäldern. Sie spielt eine wichtige Rolle in heimischen Ökosystemen, ohne invasiv zu wirken.
Blütezeit und Vermehrung
- Riesen-Bärenklau: Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis Juli. Die Pflanze bildet große Doldenblütenstände mit weißen oder leicht rosafarbenen Blüten und kann zwischen 20.000 und 50.000 Samen produzieren, die eine bemerkenswerte Keimfähigkeit von etwa sieben bis zehn Jahren haben.
- Wiesen-Bärenklau: Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Der Blütenstand des Wiesen-Bärenklaus besteht aus kleineren weißen Doppeldolden. Die Samenproduktion beträgt etwa 3.000 Samen pro Pflanze, die ebenfalls über mehrere Jahre keimfähig bleiben. Diese Pflanze kann zusätzlich durch vegetative Ausbreitung vermehrt werden.
Ökologische Bedeutung
- Riesen-Bärenklau: Diese invasive Pflanze verdrängt andere Pflanzenarten und beeinträchtigt die Lebensräume vieler Insekten und kleinerer Tiere. Sie hat einen hohen Nährstoff- und Wasserbedarf und hinterlässt nach ihrer Entfernung oft ausgelaugte Böden.
- Wiesen-Bärenklau: Im heimischen Ökosystem unterstützt dieser die Biodiversität, indem er zahlreichen Insekten als Nahrung und Lebensraum dient. Die Pflanze bietet Schutz und Unterschlupf für viele Insektenarten, die in ihren dicken Stängeln überwintern.
Verwendung
Riesen-Bärenklau: Aufgrund seiner Giftigkeit und invasiven Natur ist der Riesen-Bärenklau nicht für den Garten oder andere Verwendungen geeignet.
Wiesen-Bärenklau: Diese Pflanze hat vielfältige Nutzungsmöglichkeiten:
- Als Heilpflanze: Traditionell bei Erkältungen, Hautausschlägen, Monatsbeschwerden und Verdauungsproblemen eingesetzt.
- Als Wildgemüse: Junge Blätter, Blattstiele und Blütenknospen können roh oder gekocht verzehrt werden.
- Für Tiere: Nutztiere wie Kühe, Schafe und Ziegen fressen die jungen Pflanzen gern.
- Für die Biodiversität: Die Blüten sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Insekten, wie Bienen und Schmetterlinge; vertrocknete Stängel bieten Wildbienen Versteckmöglichkeiten.
Bekämpfung
Die Bekämpfung des Riesen-Bärenklaus erfordert kontinuierliche Maßnahmen:
Mechanische Methoden
- Ausgraben: Einzelne Pflanzen oder kleine Bestände sollten im Frühjahr oder Herbst ausgegraben werden, wobei die gesamte Pfahlwurzel entfernt werden muss.
- Schneiden: Schneiden Sie den Riesen-Bärenklau vor der Blüte ab, idealerweise im Spätsommer oder Herbst. Verwenden Sie Schutzkleidung, um Hautkontakt zu vermeiden.
- Mahd: Durch wiederholtes Mähen oder Entfernen der Blütenstände können Sie die Pflanze schwächen und ihre Samenproduktion verhindern.
Chemische Methoden
Der Einsatz von Herbiziden kann bei größeren Beständen nötig sein, sollte jedoch nur in Absprache mit Fachleuten und unter Beachtung der gesetzlichen Bestimmungen, wie z.B. die Verbrennung, erfolgen.
Beweidung
Die Beweidung durch Rinder und Schafe kann helfen, junge Pflanzen zu bekämpfen. Größere Bestände sollten jedoch vorher geschnitten und ausgezäunt werden, um Risiken für die Tiere zu minimieren.
Häusliche Maßnahmen
- Schutzkleidung: Immer Schutzkleidung tragen, inklusive Handschuhe und Schutzbrille.
- Abend- oder Morgenstunden: Bekämpfungsmaßnahmen sollten abends oder bei bedecktem Himmel erfolgen, um Reaktionen mit UV-Licht zu vermeiden.
Langfristige Kontrolle
Kontrollieren Sie regelmäßig die betroffenen Flächen, um neu aufwachsende Pflanzen frühzeitig zu entfernen. Nur so stellen Sie eine dauerhafte Ausrottung des Riesen-Bärenklaus sicher.
Sicherheitshinweis
Der Saft der Pflanze ist phototoxisch. Vermeiden Sie jede Berührung und schützen Sie exponierte Hautstellen vor Sonnenlicht. Bei Kontakt mit dem Pflanzensaft, waschen Sie die betroffene Stelle gründlich mit Wasser und Seife und vermeiden Sie Sonnenlicht für mindestens 48 Stunden.