Süßdolde

Süßdolde: Anbau, Pflege & Verwendung in der Küche

Die Süßdolde (Myrrhis odorata), auch als Anis-Kerbel bekannt, ist eine aromatische Pflanze mit vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten im Garten und in der Küche. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Herkunft, den Anbau, die Pflege und die Verwendung dieser traditionellen Pflanze.

Steckbrief

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Pflanzenart
Staude
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Mehrjährig
Wuchs icon
Wuchs
Aufrecht
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
60 cm bis 200 cm
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Blütenfarbe
Weiß
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Blütenform
Doppeldoldig
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Herkunft

Die Süßdolde (Myrrhis odorata), auch Myrrhenkerbel genannt, ist in den Gebirgsregionen Mittel- und Südeuropas beheimatet. Dort gedeiht sie auf Hochstaudenfluren, an Waldrändern und in Auenwäldern. Ihre ursprünglichen Verbreitungsgebiete sind die Alpen, Pyrenäen, Apenninen, die westliche Balkanhalbinsel und der Kaukasusraum. Heute findet sich die Pflanze auch in anderen Teilen Europas, Nordamerika und Chile.

Einige regionale Fundorte der Süßdolde umfassen:

  • Alpinen Regionen Frankreichs und Schweiz
  • Westliche Balkanhalbinsel
  • Westlicher Kaukasus

In Großbritannien, Irland und Skandinavien gilt sie als Neophyt. Die Pflanze liebt kalkhaltige Böden und gedeiht besonders gut auf nährstoffreichen, humosen Lehmböden. In Höhenlagen bis zu 1900 Metern ist sie ebenfalls verbreitet.

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Wuchs

Die ausdauernde, krautige Süßdolde erreicht Höhen von 60 bis 200 cm und Breiten von etwa 40 bis 60 cm. Sie bildet lange Pfahlwurzeln und hohle, geriefte Stängel, die im oberen Bereich verzweigt sind. Die Pflanze treibt früh im Jahr aus und bleibt bis in den Herbst grün. Aufgrund ihrer starken Selbstaussaat kann sie sich in geeigneten Umgebungen leicht verbreiten, ohne invasiv zu werden.

Blätter

Die Laubblätter der Süßdolde erscheinen sehr früh im Jahr. Sie haben eine dreieckige, farnartige Form, sind zwei- bis dreifach gefiedert und besitzen gezähnte Blattränder. Die Blätter sind hellgrün, fein behaart und verleihen der Pflanze ein samtiges Aussehen. Die größeren Blätter sind im unteren Bereich gestielt, während die kleineren oberen Blätter auf den verdickten Blattscheiden sitzen.

Blüte

Die Blütezeit der Süßdolde reicht von April bis Juli. Sie bildet andromonözische Blüten, also sowohl männliche als auch zwittrige Blüten. Die Blütenstände bestehen aus doppeldoldigen Strukturen mit 4 bis 24 Strahlen. Jede Blüte ist fünfzählig und hat weiße, herzförmige Blütenblätter. Besonders auffällig sind die größeren äußeren Blütenblätter, die der Dolde ein strahlendes Aussehen verleihen. Die Blüten ziehen eine Vielzahl von Bestäubern an, darunter Bienen und Schmetterlinge.

Früchte

Die Früchte der Süßdolde sind längliche, sichelförmige Spaltfrüchte, die bei Reife dunkelbraun bis schwarz glänzen. Sie sind etwa 20 bis 25 mm lang, fast kahl und besitzen markante Rippen. Die unreifen Früchte schmecken intensiv nach Lakritz und werden im Spätsommer geerntet. Sie eignen sich roh als Gewürz in verschiedenen Gerichten und die reifen Samen können gemahlen als Brotgewürz verwendet werden.

Welcher Standort ist geeignet?

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Süßdolde (Myrrhis odorata) mit farnartigen Blättern im Garten.
Foto: Rasbak | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Süßdolde bevorzugt halbschattige Standorte, gedeiht jedoch auch in sonnigen oder schattigen Lagen, sofern sie ausreichend Wasser erhält. Ideal ist ein Platz in einem frischen, nährstoffreichen Staudenbeet oder unter sommergrünen Sträuchern. In Töpfen sollte ein hohes Pflanzgefäß (23,00€ bei Amazon*) verwendet werden, damit die lange Pfahlwurzel genügend Platz hat.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Die Pflanze bevorzugt frische bis feuchte, humose und kalkhaltige Lehmböden, die gut durchlässig sind, um Staunässe zu vermeiden. Kleine Mengen sandiger Böden werden toleriert, jedoch ist dann ein geringeres Wachstum zu erwarten. Ein leicht saurer bis neutraler pH-Wert des Bodens ist ideal. Eine gute Nährstoffversorgung durch Kompost oder organische Dünger fördert das Wachstum der Süßdolde.

Suessdolde pflegen

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Süßdolde (Myrrhis odorata) mit charakteristischen weißen Blüten.
Foto: Meneerke bloem | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Die Süßdolde ist pflegeleicht und erfordert wenig Aufwand. Achten Sie auf gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit, besonders im Sommer. Das Einarbeiten von Kompost im Frühjahr sichert die Nährstoffversorgung. Verwelkte Blütenstände sollten nach der Blüte entfernt werden, um eine unerwünschte Aussaat zu verhindern. Die Pflanze ist frosthart und übersteht Temperaturen bis zu -29 °C problemlos.

Suessdolde richtig pflanzen

Pflanzen Sie die Süßdolde an einem festen Standort, da ihre lange Pfahlwurzel ein späteres Umpflanzen erschwert. Wählen Sie einen halbschattigen Platz mit humosem, feuchten Gartenboden. Bei der Pflanzung im Topf sollte ein hohes Gefäß verwendet werden.

Essbarkeit

Alle Teile der Süßdolde sind essbar und verleihen Gerichten einen leicht anisartigen Geschmack. Die Blätter können frisch in Salaten, Suppen und als Gewürz verwendet werden. Die Blüten eignen sich zum Garnieren von Desserts. Die unreifen Früchte verleihen verschiedenen Speisen ein süßes Lakritzaroma und die Wurzeln können wie Gemüse zubereitet werden. Achten Sie darauf, die Pflanze eindeutig zu identifizieren, um Verwechslungen mit giftigen Doldenblütlern zu vermeiden.

Verwendung

Die Süßdolde findet vielseitige Anwendung in der Küche und in der Naturheilkunde.

Kulinarische Verwendung

  • Blätter: Frisch gehackt als Gewürz für Salate, Suppen, Dips, Fischgerichte, Obstsalate und mehr.
  • Blüten: Zum Garnieren von Kompott und Obstkuchen.
  • Früchte: Als Gewürz in Getreidegerichten, Salaten und Desserts, sowohl unreif als auch reif.
  • Wurzeln: Kurz gekocht als Gemüse oder fein geschnitten in Salaten.

Medizinische Verwendung

In der Naturheilkunde wird die Süßdolde geschätzt für ihre ätherischen Öle und Flavonoide. Sie wirkt appetitanregend, verdauungsfördernd, antibakteriell und schleimlösend. Verwendet wird sie zur Blutreinigung, bei Husten und Magenschwäche.

Suessdolde vermehren

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Samen der Süßdolde (Myrrhis odorata) in ihrer charakteristischen Form.
Foto: Sten Porse | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Süßdolde vermehrt sich hauptsächlich durch Selbstaussaat. Für eine gezielte Vermehrung sollten die Samen im Herbst gesät werden, da sie eine Kälteperiode benötigen, um zu keimen. Die Vermehrung durch Teilung älterer Pflanzen ist ebenfalls möglich.

Häufig gestellte Fragen

1. Kann die Süßdolde leicht mit anderen Pflanzen verwechselt werden?

Ja, die Süßdolde kann leicht mit dem giftigen Gefleckten Schierling (Conium maculatum) verwechselt werden. Beide Pflanzen haben ähnliche Blätter und Blüten. Aufgrund dieser Verwechslungsgefahr wird dringend empfohlen, nur eindeutig identifizierte oder aus Staudengärtnereien stammende Pflanzen zu verwenden.

2. Welche Tiere bestäuben die Blüten der Süßdolde?

Die Blüten der Süßdolde bieten leicht zugänglichen Nektar und ziehen Käfer, Fliegen, Schwebfliegen, Wespen und mittelrüsselige Bienen als Bestäuber an. Diese Bestäuber profitieren besonders von dem reichlich verfügbaren Nektar.

3. Was ist ein Kaltkeimer und warum ist diese Information für die Vermehrung der Süßdolde wichtig?

Ein Kaltkeimer ist eine Pflanze, deren Samen eine Kälteperiode benötigen, um keimfähig zu werden. Die Süßdolde (Myrrhis odorata) ist ein Kaltkeimer, was bedeutet, dass die Samen nach der Reife eine längere Kälteeinwirkung brauchen. Für die gezielte Vermehrung sollten die Samen im Herbst gesät und im Freien überwintert werden.

4. Gibt es spezielle Pilze, die die Süßdolde befallen können?

Ja, die Pilze Puccinia pimpinellae und Erysibe polygoni schmarotzen auf der Süßdolde. Diese Pilzarten können die Pflanze befallen und möglicherweise deren Gesundheit beeinträchtigen.

Bilder: mcajan / Shutterstock