Giersch

Giersch oder giftig? Wichtige Unterscheidungsmerkmale kennen

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Der Giersch ist ein vielseitiges Wildkraut, das jedoch leicht mit giftigen Doppelgängern verwechselt werden kann. Dieser Artikel hilft Ihnen, Giersch sicher zu identifizieren und potenziell gefährliche Verwechslungen zu vermeiden.

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Der Gefleckte Schierling (hier abgebildet) ist giftig und dem Giersch zum Verwechseln ähnlich

Giftige Doppelgänger des Gierschs

Um Giersch sicher nutzen zu können, ist es wichtig, ihn von seinen giftigen Doppelgängern zu unterscheiden. Zu den besonders relevanten Arten gehören:

  • Gefleckter Schierling: Er gilt als eine der giftigsten Pflanzen in unseren Breiten. Bereits geringe Mengen seines Gifts Coniin können zu Lähmungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Erkennbar ist der Gefleckte Schierling an seinem unangenehmen, stechenden Geruch sowie an den charakteristischen rot-braunen Flecken auf dem Stängel.
  • Wasserschierling: Auch der Wasserschierling ist hochgiftig. Sein Gift Cicutoxin kann schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Ein eindeutiges Merkmal des Wasserschierlings ist die gelbliche Flüssigkeit, die beim Anschneiden des Stängels austritt.
  • Hecken-Kälberkropf: Zwar ist der Hecken-Kälberkropf weniger giftig als die beiden Schierlingsarten, er kann jedoch zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Unterscheidungsmerkmale zum Giersch sind rötliche Flecken am Stängel und die keulenartige Verdickung an den Stängelabzweigungen.
  • Hundspetersilie: Die Hundspetersilie enthält das Gift Aethusin, das zu Krämpfen und Lähmungen führen kann. Im Gegensatz zum Giersch weist sie einen gelegentlich rötlich überlaufenen Stängel auf und besitzt Blüten mit drei nach unten weisenden, länglichen Hüllblättern.

Giersch von seinen Doppelgängern unterscheiden

Giersch von seinen Doppelgängern unterscheiden

Eine gründliche Untersuchung hilft, Giersch von giftigen Doppelgängern zu unterscheiden

Um Giersch sicher zu erkennen, sollten Sie auf verschiedene Merkmale achten:

Geruch

Geruch

Giersch duftet angenehm nach Petersilie, während Schierlingsarten unangenehm riechen können

Giersch verströmt beim Zerreiben der Blätter einen charakteristischen Duft, der an Petersilie und Möhre erinnert. Der Gefleckte Schierling hingegen riecht unangenehm, vergleichbar mit Mäuseurin. Der Wasserschierling kann mit seinem Sellerieduft irreführen. Hecken-Kälberkropf und Hundspetersilie verfügen über keinen markanten Geruch.

Stängel

Stängel

Giersch weist einen grünen, dreikantigen Stängel ohne Behaarung auf

Giersch besitzt einen grünen, dreikantigen Stängel ohne Behaarung. Der Stängel des Gefleckten Schierlings ist mit rötlichen bis rotbraunen Flecken versehen. Beim Anschneiden des Wasserschierlings tritt eine gelbliche Flüssigkeit aus. Den Hecken-Kälberkropf erkennen Sie an rötlichen Flecken und keulenartigen Verdickungen an den Stängelabzweigungen. Die Hundspetersilie weist einen grünlichen Stängel mit gelegentlichen rötlichen Überläufen auf.

Blätter

Blätter

Die verschiedenen Blättertypen helfen, giftige Doppelgänger des Gierschs zu erkennen

Gierschblätter sind in Gruppen von je drei Blättern mit gesägten Rändern angeordnet. Die Blätter des Gefleckten Schierlings sind feiner gegliedert und stärker gefiedert. Der Wasserschierling besitzt doppelt gefiederte Blätter, die an Karottenblätter erinnern. Die Blätter des Hecken-Kälberkropfs sind weicher, feiner und behaart. Die Hundspetersilie hat schmale, längliche und fein gefiederte Blätter.

Standort

Giersch bevorzugt schattige, feuchte Standorte in Gärten, Wäldern und an Wegrändern. Der Gefleckte Schierling ist an ähnlichen Standorten zu finden, zusätzlich aber auch auf Brachflächen und in Schuttgebieten. Der Wasserschierling wächst typischerweise an Ufern von Gewässern und in Sumpfgebieten. Der Hecken-Kälberkropf findet sich häufig an schattigen Hecken und Waldrändern. Die Hundspetersilie ähnelt in ihren Standortansprüchen dem Giersch, ist jedoch auch auf Äckern und in Weinbergen anzutreffen.

Blüten

Blüten

Die Blütezeiten helfen beim Unterscheiden von Giersch und seinen Doppelgängern

Giersch blüht von Mai bis August mit weißen Blüten in Doppeldolden. Die Blütezeit des Gefleckten Schierlings mit ebenfalls weißen Blüten in Doppeldolden erstreckt sich von Juni bis August. Der Wasserschierling zeigt seine weißen Blüten in Doppeldolden von Juli bis September. Der Hecken-Kälberkropf blüht von Mai bis Juli, ebenfalls mit weißen Blüten in Doppeldolden. Die Hundspetersilie trägt von Juli bis September weiße Blüten in Dolden.

Sicherheit geht vor

Sicherheit geht vor

Eine gründliche Vorbereitung ist essentiell für sicheres Sammeln von Wildkräutern.

Beim Sammeln von Wildkräutern ist es wichtig, die Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzenarten zu beachten. Um Giersch sicher zu identifizieren, sollten Sie folgende Punkte berücksichtigen:

  • Gründliche Vorbereitung: Informieren Sie sich vor dem Sammeln über die Merkmale des Gierschs und seiner giftigen Doppelgänger. Nutzen Sie dabei qualifizierte Informationsquellen.
  • Genaue Untersuchung: Achten Sie auf die charakteristischen Merkmale des Gierschs, wie die Form der Blätter, den Stängel und den Standort. Reiben Sie die Blätter zwischen den Fingern, um den typischen Geruch wahrzunehmen.
  • Sicherheit bei Unsicherheit: Sollten Sie sich nicht absolut sicher sein, ob es sich bei der gefundenen Pflanze um Giersch handelt, verzichten Sie auf eine Sammlung oder Nutzung.
  • Erfahrungsaustausch: Die Teilnahme an Kräuterwanderungen oder der Austausch mit erfahrenen SammlerInnen kann Ihre Fähigkeit, Giersch sicher zu identifizieren, erheblich verbessern.
  • Vorsichtsmaßnahmen treffen: Tragen Sie beim Sammeln stets Handschuhe und vermeiden Sie bei der geringsten Unsicherheit den Kontakt mit Haut und Augen.

Indem Sie diese Richtlinien befolgen, können Sie die Schätze der Natur sicher genießen und von den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des Gierschs profitieren.

Bilder: Olha Solodenko / Shutterstock