Giersch

Giersch erkennen: So identifizieren Sie die Pflanze richtig

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Giersch, eine weit verbreitete Pflanze, ist aufgrund seiner Robustheit und seines intensiven Wuchses vielen Gärtnern ein Begriff. Doch trotz seines Rufs als Unkraut bietet Giersch zahlreiche positive Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten, die ihn zu einer wertvollen Bereicherung im Garten machen können.

Giersch bestimmen
Anhand seiner Blätter ist der Giersch leicht zu identifizieren

Blüten und Früchte des Gierschs

Von Mai bis September entfaltet der Giersch seine zarten Blüten und bildet anschließend seine Früchte aus. Die weißen bis leicht rötlichen Blüten präsentieren sich in charakteristischen Dolden, wobei jede Pflanze etwa 15 bis 20 dieser Dolden hervorbringen kann. Jede Dolde besteht aus zahlreichen Einzelblüten, verzichtet jedoch auf Hüllblätter. Nach der Blüte entwickeln sich zweispaltige Früchte, die mit einer Länge von 3 bis 4 mm zunächst in einem frischen Grün erscheinen und im Reifeprozess einen Braunton annehmen. Die ovalen und glatten Samen erinnern in ihrer Form an Kümmel. Diese Merkmale der Blüten und Früchte helfen Ihnen, den Giersch eindeutig zu identifizieren und ihn von anderen, teils giftigen Doldenblütlern zu unterscheiden.

Geruch und Geschmack des Gierschs

Geruch und Geschmack spielen bei der Identifikation von Giersch eine entscheidende Rolle. Reiben Sie die Blätter des Gierschs zwischen Ihren Fingern, verströmt die Pflanze einen charakteristischen Duft, der an Petersilie und Möhren erinnert. Dieses eindeutige Aroma hilft Ihnen, den Giersch von seinen giftigen Verwandten zu unterscheiden. Ähnlich verhält es sich mit dem Geschmack der Blätter, der ebenfalls an Petersilie erinnert und durch eine würzige und zugleich frische Note besticht. Die Blüten des Gierschs überraschen mit einem leicht süßlichen Geschmack, der eine Bereicherung für Salate oder als essbare Dekoration darstellt. Im Gegensatz dazu wird den Kernen (Samen) des Gierschs ein stark scharfer und strenger Geschmack zugeschrieben, weshalb sie kulinarisch weniger Verwendung finden. Bevor Sie jedoch zum Geschmackstest übergehen, sollten Sie sich über die Identität der Pflanze durch den Geruch sicher sein, da Verwechslungen mit giftigen Arten gefährlich sein können.

Wuchsform und Standort

Giersch ist eine ausdauernde und robuste Pflanze, die sich durch ihr stark wucherndes Rhizom auszeichnet und dichte Matten bilden kann. Mit einer Wuchshöhe von 30 bis 100 Zentimetern und einem markant kantig-gefurchten Stängel, der im unteren Bereich kahl und im oberen Bereich fein behaart ist, präsentiert sich der Giersch. Die doppelt dreizähligen bis zweifach gefiederten Blätter besitzen eine eiförmig-längliche Form mit zugespitztem Ende und einem unregelmäßig einfach bis doppelt gesägten Rand. Die oberen Stängelblätter weisen eine bauchige Erweiterung der Blattscheiden auf und können ungeteilt sein.

Giersch bevorzugt mäßig feuchte, halbschattige Standorte und ist aufgrund seiner Frosthärte in verschiedenen Bereichen anzutreffen. In Wäldern und an Waldrändern besiedelt er sowohl schattige als auch halbschattige Plätze. Ebenso gedeiht er an Gräben, feuchten Gebüschen und Ufern. In Gärten und Parks findet man ihn häufig unter Sträuchern oder nahe von Hecken, wo er mit seiner dichten Wuchsfähigkeit oft unerwünscht ist. Seine Vorliebe für stickstoffreiche, frische bis feuchte und nährstoffreiche Böden macht ihn zu einem häufigen Gast in der Nähe von Komposthaufen oder an Orten mit reicher organischer Bodenbeschaffenheit.

Giersch stellt keine hohen Ansprüche an den Boden und gedeiht sogar auf verdichtetem Tonboden. Er bevorzugt lockere, tiefgründige und humose Böden und toleriert Kalk und Trockenheit. Saurer und salzhaltiger Untergrund hingegen wird gemieden.

Verwechslungsgefahr mit anderen Pflanzen

Giersch hat vier bekannte giftige Doppelgänger, deren Unterscheidung für die sichere Identifizierung und Nutzung essenziell ist.

Unterscheidung vom Gefleckten Schierling

Die Unterscheidung vom Gefleckten Schierling (Conium maculatum) ist lebenswichtig, da dieser zu den giftigsten Pflanzen zählt. Charakteristisch für den Gefleckten Schierling sind rötlich-braune Flecken auf dem Stängel, was ein markantes Unterscheidungsmerkmal zu dem durchgängig grünen Stängel des Gierschs darstellt. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der unangenehme Geruch des Schierlings, der an Mäuseurin erinnert, im Gegensatz zum angenehmen Möhren- und Petersiliengeruch des Gierschs.

Unterscheidung vom Wasserschierling

Der Wasserschierling (Cicuta virosa) kann besonders an seiner Wurzel erkannt werden, die knollenartig verdickt ist, wohingegen Giersch zartere Wurzeln besitzt. Außerdem tritt bei Anschneiden des Stängels des Wasserschierlings eine gelbliche, sich später braun verfärbende Flüssigkeit aus, ein Merkmal, das beim Giersch fehlt.

Unterscheidung vom Hecken-Kälberkropf

Der Hecken-Kälberkropf (Chaerophyllum temulum) ist, obwohl weniger giftig, ebenfalls ein wichtiger Doppelgänger. Ein Erkennungsmerkmal sind rötliche Flecken und keulenartige Verdickungen am Stängel, die beim Giersch nicht vorkommen.

Unterscheidung von der Hundspetersilie

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Schmalere Blätter und ein unangenehmer Duft kennzeichnen die Hundspetersilie (links)

Die Hundspetersilie (Aethusa cynapium) ähnelt dem Giersch, doch ihre Blätter sind deutlich schmaler und länglicher, und der Rand ist nicht gesägt. Zudem hat die Hundspetersilie gelegentlich rötlich überlaufene Stängel und gibt beim Zerreiben einen unangenehmen Geruch ab – ganz im Gegensatz zum angenehmen Geruch des Gierschs.