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Rote Käfer im Garten: Schädlinge, Nützlinge oder Lästlinge?

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Unübersehbar funkeln kleine rote Käfer im Garten. Welche Käferart mag es sein? Handelt es sich um einen Schädling, Lästling oder Nützling? Wir laden Sie ein zu einem Streifzug durch die artenreiche Welt roter Käfer in Deutschland. Informative Kurz-Porträts leisten praktische Hilfestellung, rote Käfer zu erkennen und beim richtigen Namen zu nennen.

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Feuerkäfer zählen zu den Nützlingen
AUF EINEN BLICK
Welche roten Käfer sind häufig im Garten und sind sie schädlich?
Rote Käfer in deutschen Gärten sind häufig Nützlinge oder Lästlinge, wie Feuerkäfer, Marienkäfer, Rotdeckenkäfer und Feuerwanzen. Nur das Lilienhähnchen gilt als Schädling, da es Löcher in Lilien und andere Pflanzen frisst. Bekämpfen Sie Lilienhähnchen biologisch mit Wasserduschen und Seifenlösungen.
  • Häufige rote Käfer in Deutschland sind: Lilienhähnchen, Feuerkäfer, Marienkäfer, Rotdeckenkäfer, Feuerwanze und Kapuzinerkäfer.
  • Rote Mini-Käfer im Garten sind keine Schädlinge, sondern zumeist Nützlinge oder schlimmstenfalls Lästlinge.
  • Einzige Ausnahme sind leuchtend rote Lilienhähnchen, die Blumen und Blätter fressen. Natürliche Mittel sind abschütteln, abduschen, Seifenlösung, Algenkalk oder Gesteinsmehl.

Rote Käfer erkennen – Aussehen, Merkmale, Fundort

Im naturnahen Garten regiert die Besonnenheit, wenn viele kleine rote Käfer auf der Bildfläche erscheinen. Mit Rücksicht auf das große Insektensterben erkunden verantwortungsvolle Hobbygärtner, welche Käferart den Pflanzen einen Besuch abstattet. Vorbei sind die Zeiten mit flächendeckenden Plagen, die Ernten vernichtet und ganze Landstriche verwüstet haben. Sogar die ehemals gefürchteten Maikäfer und Kartoffelkäfer haben ihren Schrecken verloren. Dünn gesät sind mittlerweile Schädlinge, die umfassende Bekämpfungsmaßnahmen auslösen. In der Tat ist die große Mehrheit deutscher Käfer als Nützling, schlimmstenfalls als Lästling unterwegs. Fatalerweise wird die Rote Liste bedrohter Insekten von Jahr zu Jahr länger.

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Folgende Tabelle gibt einen Überblick zu Aussehen, besonderen Merkmalen und typischem Fundort als wichtige Kriterien für eine treffsichere Identifizierung roter Käfer in Deutschlands Gärten:

Rote Käfer Lilienhähnchen Feuerkäfer Marienkäfer Rotdeckenkäfer Feuerwanze Kapuzinerkäfer
Status Schädling Nützling Nützling Nützling Lästling gefährdet Rote Liste
Größe 6-9 mm 14-18 mm 5-8 mm 5-9 mm 6-12 mm 6-15 mm
Körperform schlank flach, langgestreckt kugelig länglich oval walzenförmig
Besonderes Merkmal mit langen Fühlern schwarzer Kopf mit schwarzen Punkten rote Streifen längs mit schwarzem Muster schwarzer Kopf
Häufiger Fundort an Lilien auf Blüten im Beet im Holz am Baum Totholz, Brennholz
Botanischer Name Lilioceris lilii Pyrochroa coccinea Coccinella septempunctata Platycis minutus Pyrrhocoris apterus Bostrichus capucinus
Zweitname Lilienkäfer Scharlachroter Feuerkäfer Siebenpunkt Kleiner Rotdeckenkäfer Feuerkäfer Karminroter Kapuzinerkäfer

Vertiefende Informationen zu diesen in Deutschland häufigen roten Käfern können Sie in folgenden Kurz-Porträts nachlesen:

Lilienhähnchen (Lilioceris lilii)

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Das Lilienhähnchen kann im Garten großen Schaden anrichten

Lackrote Deckflügel, schwarze Beine und Fühler verraten die Präsenz von Lilienhähnchen im Beet. Informierte Hobbygärtner fallen auf das dekorative Täuschungsmanöver nicht herein. In der Tat können die kleinen roten Käfer mit ihren fatalen Nahrungspräferenzen große Schäden im Garten anrichten. Insbesondere die fiesen Larven im braunen Kotsack sind gefräßige Schädlinge. Im Garten, auf Balkon und Terrasse haben Lilienkäfer diese Pflanzen im Visier:

  • Lilien aller Art
  • Kaiserkronen
  • Maiglöckchen
  • Narzissen
  • Schachbrettblumen
  • Schnittlauch

Feuerkäfer (Pyrochroa coccinea)

Flügeldecken und Halsschild sind feuerrot. Pechschwarze Flügel, Fühler, Kopf und Beine erzeugen sehenswerte Kontraste. Markant fallen die langen Fühler ins Auge, die bei Weibchen gesägt und bei Männchen gekämmt sind. Um einen roten Käfer mit diesen Attributen zu entdecken, sollten Sie an folgenden Orten Ausschau halten:

  • Auf Blüten
  • An Pflanzen mit Blattlaus-Kolonien
  • Auf Laubbäumen
  • In Blütenhecken und gemischten Hecken

Weil die Larven des Feuerkäfers am Baum unter der Rinde mit Begeisterung Borkenkäferlarven jagen und erlegen, ist die Kategorisierung als Nützling durchaus legitim.

Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata)

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Der Sieben-Punkte-Marienkäfer ist bei uns heimisch, wird aber nach und nach von der asiatischen Art verdrängt

Als roter Käfer mit sieben schwarzen Punkten hat der Marienkäfer die Herzen der Menschen im Sturm erobert. Jede rote Flügeldecke zieren drei schwarze Punkte. Der namensgebende siebte Punkt befindet sich mittig am vorderen Rand und erstreckt sich über beide Flügel. Am schwarzen Halsschild sind zwei weiße Ecken zu bewundern. Von April bis Oktober ist der fliegende Glücksbringer hier zu finden:

  • An Pflanzen mit Blattläusen
  • An der Hauswand (im Herbst)

Im Gegensatz zum heimischen Siebenpunkt prahlt der eingewanderte Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis) gerne mit glänzend-schwarzen Deckflügeln, die mehrere rote Punkte zieren. Seinem Zweitnamen Harlekin-Marienkäfer macht der Nützling alle Ehre mit abwechslungsreichen Färbungen, wie hellgelben Flügeln mit schwarzen Punkten, dunkelroten Flügeln mit schwarzen Flecken oder einfarbigen Deckflügeln ohne Muster.

Tipp

Ein schwarz-roter Käfer im Streifenkleid hört auf den Namen Streifenwanze (Graphosoma lineatum). Markenzeichen sind schwarze und rote Streifen, die seinen 10 bis 12 mm langen Körper auf der Oberseite zieren. Auf der roten Unterseite peppen schwarze Punkte die auffällige Tracht auf. Das unverwechselbare, Käfer-ähnliche Insekt ist ein harmloser Gast im Garten und kein Schädling.

Rotdeckenkäfer (Platycis minutus)

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Der Kleine Rotdeckenkäfer sieht dem Lilienhähnchen leicht ähnlich, ist allerdings deutlich kleiner und weniger leuchtend

Stellvertretend für sieben malerische Rotdeckenkäfer-Arten in Deutschland, sei an dieser Stelle der Kleine Rotdeckenkäfer genannt. Der Mini-Käfer erstrahlt mit leuchtend roten, gerillten Flügeldecken und trägt ein schwarzes Halsschild. Bezogen auf seine Körpergröße protzt der Winzling mit episch langen, schwarzen Fühlern. Beste Chancen auf eine Begegnung mit dem Naturjuwel bestehen an diesen Standorten:

  • Im Garten, vorzugsweise an Blüten und in begrünten Trockenmauern
  • Im Wald, zumeist an Laubbäumen
  • Auf einem Friedhof mit altem Baumbestand, häufig in verpilztem Totholz

Seinen Status als Nützling verdankt der Rotdeckenkäfer den nimmersatten Larven, die sich von Eiern und Larven anderer Insekten ernähren, zu denen viele als Schädling gelten.

Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus)

Als Käfer ist die Feuerwanze eine Mogelpackung. Das leuchtend rote Insekt mit dem markanten schwarzen Muster zählt zu den Wanzen (Heteroptera) ohne funktionstüchtigen Flugapparat. Eine flache Oberseite und gewölbte Unterseite kennzeichnen den ovalen Körperumriss. Am dicken, schwarzen Kopf sitzen kurze Fühler. Lieblingsspeise sind die Säfte zu Boden gefallener Pflanzensamen. Zu Füßen dieser Pflanzen halten sich Feuerwanzen gerne auf:

  • an Malven
  • unter Hibiskus
  • auf der Wurzelscheibe von Robinien

Feuerwanzen pflegen einen geselligen Lebensstil. Gerne versammeln sich die hübschen Insekten scharenweise, um auf Steinen ein ausgiebiges Sonnenbad zu genießen. Besorgte Hobbygärtner befürchten, dass eine Plage den Garten heimsucht. Tatsächlich ist die Feuerwanze vollkommen harmlos. Warum die Feuerwanze zu Unrecht als Schädling im Garten verteufelt wird, beleuchtet folgendes Video mit eindrucksvollen Bildern:

Kapuzinerkäfer (Bostrichus capucinus)

Seinen Namen verdankt der Kapuzinerkäfer ziegelroten Flügeldecken und einem schwarzen, geraspelten Halsschild, das den schwarzen Kopf wie eine Kapuze bedeckt. Adulte Käfer und Larven ernähren sich von abgestorbenem Holz, dessen Zellulose sie in wertvollen Humus verwandeln. Typische Fundorte für die Nützlinge sind:

  • lichte Wälder
  • Weinberge
  • Streuobstwiesen

Schrumpfende Lebensräume und Pestizide haben den wunderschönen Kapuzinerkäfer in Bedrängnis gebracht, sodass die Rote Liste seinen Status in Deutschland als gefährdet einstuft.

Exkurs

Rote Käfer im Haus – Was tun?

Statten viele kleine Rote Käfer der Wohnung einen Besuch ab, handelt es sich häufig um Zipfelkäfer (Anthocomus equestris). Rote Flügeldecken mit 2 schwarzen Flecken machen die 4 mm kleinen Käferschönheiten unverwechselbar. Die Larven gelangen als blinde Passagiere frischer Blumenerde ins Haus. Das ist kein Grund zur Besorgnis, denn die kleinen Räuber ernähren sich von Milben und anderen Kleinstlebewesen. Im Frühsommer verlassen die geschlüpften Zipfelkäfer ihre Kinderstube und fliegen im Haus umher. Häufig sitzen die schwarz-roten Käfer auf der Fensterscheibe und blicken sehnsüchtig nach draußen. Indem Sie für kurze Zeit Fenster und Balkontüren öffnen, entlassen Sie die harmlosen, friedlichen Gäste in die Freiheit.

Rote Käfer fressen Lilien – Was tun?

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Lilienhähnchen fressen Löcher in Lilien und andere Pflanzen

Einziger Schädling unter den häufigen roten Käfern Deutschlands ist das Lilienhähnchen. Angekreidet wird dem Mini-Käfer ein riesengroßer Appetit auf Lilien, Kaiserkronen, Maiglöckchen sowie Kräuter, vorzugsweise Schnittlauch. Der Befall muss sich im Garten nicht zur Plage entwickeln, wenn Sie diese natürlichen Mittel gegen Lilienkäfer einsetzen:

  • Abschütteln: Folie ausbreiten, am frühen Morgen kältestarre Lilienhähnchen abschütteln
  • Abduschen: befallene Pflanzen von oben und unten mit kräftigem Wasserstrahl abspritzen
  • Seifenlösung: 15 ml Kernseife, 15 ml Spiritus in Wasser auflösen, alle 3-4 Tage aufsprühen (Ober- und Unterseiten der Blätter)
  • Einpudern: Algenkalk oder Gesteinsmehl mit Puderspitze auf Blätter und Triebe auftragen

Die hartnäckigen, orangebraunen Eipakete emsiger Lilienkäferweibchen widerstehen mitunter biologischen Bekämpfungsmitteln. Untersuchen Sie bitte regelmäßig die Unterseiten der Blätter. Abgelegte Eier lassen sich mit Küchenpapier abwischen. Alternativ reißen Sie betroffene Blätter mit einem beherzten Ruck ab.

Häufig gestellte Fragen

Kleine rote Käfer im Garten fressen Löcher in Blumen und Blätter. Was tun?

Lochfraß ist ein typisches Schadbild bei Lilienhähnchen-Befall. Im frühen Stadium können Sie die Schädlinge effektiv bekämpfen mit wiederholten Wasserduschen. Spritzen Sie befallene Pflanzen kräftig ab. Halten Sie den Wasserschlauch so, dass Sie die Unterseiten der Blätter ebenfalls erreichen. Anschließend behandeln Sie die Pflanzen mit einer Mischung aus je 1 Esslöffel flüssiger Kernseife und Spiritus, aufgelöst in 1 Liter Wasser.

Kleine rote Käfer mit schwarzem Muster sitzen auf Hibiskus und Malven. Sind das Schädlinge?

Ihrer Beschreibung zufolge handelt es sich um Feuerwanzen (Pyrrhocoris apterus), die auch als Feuerkäfer bezeichnet werden. Die leuchtend roten Insekten mit dem auffälligen, schwarzen Muster haben die Samen von Hibiskus, Stockrosen und anderen Malvengewächsen zum Fressen gern. Mit ihrem winzigen Stechrüssel bohren Feuerwanzen ein Loch in die Samenschale und saugen den nahrhaften Saft auf. Blätter, Blüten und andere Pflanzenteile zählen nicht zum Nahrungsspektrum. Aus diesem Grunde handelt es sich nicht um Schädlinge, die es zu bekämpfen gilt.

Tipp

Naturnahe Gärtner heißen winzig kleine Käfer mit rotem Samtgewand im Garten herzlich willkommen. Es hat sich die Samtmilbe (Trombidium holosericeum) eingefunden. Das 2-4 mm kleine, samtig-rote Insekt eilt auf 8 Beinen umher, immer auf der Jagd nach schmackhaften Eiern und saftigen Larven. Leider wird der Samtmilbe ihre Ähnlichkeit mit der Roten Spinne zum Verhängnis, die als Schädling an Apfelbaum, Erdbeeren und anderen Obstpflanzen vehement bekämpft wird.

Bilder: Keith Hider / Shutterstock