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Feuerwanzen im Garten – Bekämpfen oder schützen?

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Feuerwanzen haben keinen guten Ruf. Diese negative Bild rührt von verwandten Wanzenarten, die den Gärtnern zu schaffen machen. Doch die Lebensweise der Feuerwanzen erweist sich in vielen Hinsichten als spannend. Eine Bekämpfung ist in den meisten Fällen unnötig.

Feuerwanzen
Feuerwanzen treten oft zahlreich auf, sind aber nicht per se schädlich

Sind Feuerwanzen giftig?

Für den Menschen geht keine Gefahr von Feuerwanzen aus. Sie müssen keinen Biss befürchten, wenn Sie die Insekten auf die Hand nehmen. Die Tiere sind nicht giftig. Wenn sich Hunde oder Katzen versehentlich an den Tieren vergreifen, schrecken sie durch den unangenehmen Geschmack schnell wieder zurück. Aus solchen Erlebnissen lernen selbst mutige Haustiere.

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Feuerwanzen bekämpfen

Meist ist es nicht notwendig, die Tiere zu bekämpfen. Der Spuk ist oft nach wenigen Wochen vorbei, da die Tiere nur zwischen März und Mai aktiv sind. Sind die Winter besonders streng, können die meisten Tiere nicht überleben. Das Auftreten ist in vielen Fällen zeitlich begrenzt.

Ansammlungen beseitigen

Suchen Sie im zeitigen Frühjahr offensichtliche Verstecke wie Steinplatten und Laubhaufen an Bäumen ab. Wenn die Sonne solche Rückzugsorte noch nicht erwärmt hat, kommen Feuerwanzen erst später aus ihrem Versteck. So können Sie die Wanzenklumpen in einen Eimer umsiedeln und in sicherer Entfernung am Waldrand wieder aussetzen. Tragen Sie dabei Handschuhe, um das Abwehrsekret der Tiere nicht auf die Haut zu bekommen.

Im Haus

feuerwanze

Wer eine Feuerwanze im Haus findet, sollte sie vorsichtig nach draußen tragen

Es kommt gelegentlich vor, dass Feuerwanzen durch offene Fenster oder unter Türschlitzen in die Wohnung krabbeln. Doch Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass die Tiere Ihr Bett in Beschlag nehmen. Feuerwanzen fühlen sich nicht wohl in unnatürlichen Umgebungen. Sie verirren sich dorthin, wenn sie durch Gerüche abgelenkt werden oder einen Rückzugsort suchen. Einzelne Tiere können Sie auf ein Blatt Papier lotsen und nach draußen befördern.

Schonende Variante zum Entfernen:

  • Schraubverschlussglas über die Wanze stülpen
  • Blatt Papier darunter schieben
  • Wanze in das Glas befördern
  • weit weg vom Haus aussetzen

Wer eine Feuerwanze in der Wohnung zertritt, der riskiert unschöne Flecken und einen unangenehmen Geruch.

Chemische Gegenmittel

Auf die Verwendung von industriell hergestellten Mitteln mit aggressiven Inhaltsstoffen sollten Sie verzichten. Solche Insektizide bekämpfen nicht nur die Feuerwanzen, da sie nicht selektiv funktionieren. Die Mittel vernichten die komplette Insektenwelt im Garten, sodass auch andere nützliche Tiere getötet werden. Gelangen die Stoffe in naheliegende Gewässer oder in den Boden, beeinträchtigen sie weitere Lebewesen. Chemiekeulen bringen ein Ungleichgewicht in das Ökosystem und sollten nach Möglichkeit nicht angewendet werden.

Natürliche Bekämpfung und Hausmittel

Wenn die Anwesenheit der Feuerwanzen dennoch unerwünscht ist, können Sie die Tiere auf natürliche Weise bekämpfen oder vergrämen. Die Methoden schonen die Umwelt und sind nicht gesundheitsgefährdend. Allerdings sollten auch diese Methoden mit Bedacht eingesetzt und Lösungen sparsam verwendet werden.

Seifenlauge

Ein wirksames Bekämpfungsmittel, dass umweltschonend ist und gezielt wirkt, ist eine Lösung aus biologisch abbaubarer Seife und Wasser. Befüllen Sie eine Sprühflasche mit Wasser und spritzen Sie einige Tropfen Spülmittel in das Wasser. Etwas Kernseife erzielt den gleichen Effekt. Schütteln Sie die Flasche gut, bis sich die Seife aufgelöst hat.

Anschließend können Sie die Lösung auf die Wanzenansammlungen sprühen. Ein feiner Nebel reicht aus, damit die Tiere innerhalb weniger Minuten verenden. Die Seifenlauge löst die schützende Schicht des Panzers auf. Ohne diese Schutzschicht dehydrieren die Wanzen.

feuerwanze

Mit Seifenlauge besprüht sterben die schönen Tierchen eines qualvollen Todes

Tipp

Sie können auch Kieselgur verwenden. Das fossile Gestein besteht aus Aluminium, Silicium und Eisen und hat eine ähnliche aber stärkere Wirkung als Seifenlauge.

Klebriges Fliegenband

Bekleben Sie Fensterrahmen und Türsims mit doppelseitigem Klebeband. Spezielles Fliegenband hat eine höhere Klebwirkung. Wenn eine Wanze versucht in die Wohnung zu krabbeln, bleibt sie auf dem Band kleben. Aus dem unüberwindbaren Hindernis gibt es keine Fluchtmöglichkeit.

Allerdings ist diese Variante weniger tierfreundlich, denn die Wanzen sterben langsam durch Nahrungsmangel und Erschöpfung. Dabei sondern sie ihr Duftsekret ab, damit die Artgenossen vor der Gefahr gewarnt werden. Die Ansammlungen in der Nähe lösen sich zumindest für kurze Zeit auf. Sobald der Geruch nachlässt, kommen die Tiere aber wieder.

Tipp

Damit sich die Wanzen nicht in die Wohnung verirren, sollten Sie am anderen Ende des Gartens Lockmittel einsetzen. Ein Kübel mit Stockrosen oder Hibiskus zieht Feuerwanzen magisch an und lenkt sie vom Haus ab.

Balsam-Tanne

Amerikanische Forscher haben durch Zufall herausgefunden, dass das Holz der Balsam-Tanne (Abies balsamea) zur Bekämpfung der Feuerwanzen genutzt werden kann. Das Holz enthält einen Stoff, der einem Hormon der Wanzenlarven ähnelt. Kamen die Larven mit dem Stoff in Berührung, konnten sie die letzte Häutung zum ausgewachsenen Insekt nicht durchführen. Die Wanzen starben, bevor sie geschlechtsreif wurden.

Streuen Sie gehäckselte Zweige der Balsam-Tanne unter Laubbäume und Malvengewächse. Die Wildart ist in Gartenmärkten schwer zu finden, aber die Zwergform ‚Nana‘ wird von vielen Baumschulen angeboten.

Bewährte Maßnahmen gegen Baumwanzen

Es gibt einige Mittel, die den verwandten Baumwanzen den Kampf ansagen. Da es sich um natürliche Bekämpfungsmethoden handelt, können diese auch gegen Feuerwanzen eingesetzt werden. Allerdings haben viele Methoden sowohl Vor- als auch Nachteile.

Ätherische Öle

Auf einige intensiv riechenden Öle sollen zumindest Baumwanzen empfindlich reagieren, sodass sie das Weite suchen. Mit verschiedenen Pflanzenpulvern oder -ölen können Sie eine Lösung zum Versprühen herstellen. Diese werden an Orte gesprüht, an denen sich die Wanzen häufig aufhalten. Sie haben eine abschreckende Wirkung und töten die Insekten nicht. Wenn Sie sich nicht am intensiven Geruch stören, können Sie die Lösung auch auf Fensterrahmen und Türsimse sprühen.

Diese Pflanzen eignen sich:

  • Knoblauch: Öl für Sprühlösung, Knoblauchzehen in Wanzenverstecke verteilen
  • Minze: Sprühlösung aus Blättern
  • Katzenminze: im Garten als dauerhafte Abwehr anpflanzen
  Wirkung Nachteil
Pyrethrum abtötend tödlich für alle Insekten
Kaffeesatz vergrämend: Wanzen flüchten keine dauerhafte Abschreckung
Neemöl irritierend: Paarung wird gestört beeinträchtigt nützliche Insekten in der Entwicklung

Vorbeugen

Feuerwanzen siedeln sich dort an, wo die Lebensbedingungen optimal sind. Wenn Sie viele der bevorzugten Nahrungspflanzen in Ihrem Garten haben, ist eine Ausbreitung sehr wahrscheinlich. Die Tiere kommen häufig auch nach erfolgreicher Bekämpfung wieder. Der einzige Ausweg aus diesem Kreislauf ist die Umgestaltung des Gartens. Verzichten Sie auf die Anpflanzung von Malvengewächsen oder schneiden Sie verblühte Triebe rechtzeitig ab, bevor diese Samen entwickeln können.

Tipps

  • keine Laubhaufen an der Hauswand liegen lassen
  • Garten möglichst vielseitig gestalten
  • Flächen feucht halten

Die Feuerwanze im Überblick

Im Reich der Wanzen gibt es eine komplette Familie mit etwa 340 verschiedenen Arten, die als Feuerwanzen bezeichnet werden. Die typische Art, die mit dem Namen in Verbindung gebracht wird, ist die Gemeine Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus, englisch: firebug). Ihre auffallende Färbung ist charakteristisch und wirkt bedrohlich, vor allem wenn sich die Tiere große Ansammlungen bilden.

Im Volksmund wird die Art irrtümlicherweise als Feuer- oder Schusterkäfer bezeichnet. Der Begriff des Schusterns ist im Osten Österreichs eine gebräuchliche Bezeichnung für das Kopulieren und deutet auf die hohe sexuelle Aktivität der Tiere im Frühjahr hin. Die volkstümlichen Namen sind ein Anzeichen dafür, dass die Wanzen früher für Käfer gehalten wurden. Zwischen Feuerwanze und Feuerkäfer besteht jedoch eine entfernte Verwandtschaft, denn Feuerkäfer gehören zur Ordnung der Käfer, während Feuerwanzen zur Ordnung der Schnabelkerfen gehören.

Allgemeine Merkmale

Feuerwanzen werden zwischen sechs und zwölf Millimeter lang. Ihr oval geformter Körper ist oberseits abgeflacht, während die Unterseite gewölbt ist. Der Kopf wirkt in der Aufsicht dreieckig. Er besitzt viergliedrige Fühler, die vergleichsweise kurz und dick sind. Der trapezförmige Halsschild wird durch scharfe Seiten vom Körper abgegrenzt. Anhand der Färbung ist kein Unterschied zwischen Männchen und Weibchen erkennbar. Eindeutige Merkmale, die auf das Geschlecht hindeuten, sind bei Betrachtung unter dem Mikroskop deutlich erkennbar. Sie zeigen sich in den Genitalapparaten.

Färbung

Die Gemeine Feuerwanze kann durch ihr Farbmuster mit keiner anderen Art verwechselt werden. Kopf, Unterseite, Beine und Fühler sind schwarz gefärbt. Der Halsschild leuchtet am Rand rot, während sich in der Mitte ein fast rechteckiger schwarzer Fleck befindet. Dieser wird durch einen größeren Vorderfleck und zwei kleinere Hinterflecken abgegrenzt. Schildchen und Hinterleib sind schwarz gefärbt. Die Vorderflügel erscheinen feuerrot mit auffälligen kreisrunden Punkten in schwarzer Färbung und kleineren schwarz gefärbten Dreiecken. Langflügelige Feuerwanzen werden manchmal mit der Ritterwanze verwechselt.

Merkmale der Ritterwanze:

  • ähnliche Rückenfärbung, aber rot gefärbte Unterseite des Hinterleibs
  • schwarzer Fleck auf dem Vorderflügel kleiner als bei Feuerwanzen
  • kommt nur in Südeuropa vor

Lebensweise

Typisch für die Gemeine Feuerwanze sind große Ansammlungen von Tieren, die sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden. Sie stoßen Pheromone ab, um die Aggregation zusammenzuhalten. Droht Gefahr, sondern die Wanzen zur Abwehr und zum Warnen ein Sekret ab und die Ansammlung löst sich auf. Diese Verhaltensweise können Sie im Frühjahr häufiger beobachten.

Flug

Bei etwa 95 Prozent aller Feuerwanzen sind die Flügel so stark verkürzt, dass sie nicht fliegen können. Auf dieses Phänomen deutet der wissenschaftliche Artname „apterus“ hin, der übersetzt wird mit „flügellos“. Nur fünf Prozent der Tiere entwickeln vollständig ausgebildete Vorder- und Hinterflügel, die bis zur Spitze des Hinterleibs reichen. Dennoch sind die Feuerwanzen nicht in der Lage zu fliegen.

Exkurs

Ein Blick in die Evolution

Nahezu alle Feuerwanzen aus der Gattung Pyrrhocoris haben stark verkümmerte Flügel. Diesen evolutiven Schritt konnten die Tiere vollziehen, da sie überwiegend am Boden leben. Gelegentlich entwickeln sich Feuerwanzen mit funktionsfähigen Flügeln und nur einige Anekdoten berichten von fliegenden Tieren.

Wissenschaftlich belegt ist der Flug bei den Feuerwanzen nicht und dennoch dienen diese Generationen für die Ausbreitung der Art über weitere Strecken. Studien zeigten, dass diese Individuen laufaktiver, unternehmungslustiger und experimentierfreudiger sind als die Wanzen mit verkümmerten Flügeln. So legen sie längere Strecken zu Fuß zurück und bilden in weiter entfernten Arealen neue Populationen.

Paarung

Zwischen April und Mai kommt es zur Paarung. Weibchen paaren sich mit mehreren Männchen, wobei einzelne Kopulationen mehrere Stunden bis Tage andauern können. Es gibt Beobachtungen von Paarungen, die sich über sieben Tage erstreckten. Diese langen Kopulationszeiten haben einen evolutiven Grund. Die Männchen wollen auf diese Weise verhindern, dass sich Weibchen mit Konkurrenten paaren.

Allerdings geht dieses Verhalten nur zugunsten der Männchen aus. Weibchen sind durch die sexuelle Aktivität und die anschließende Eiproduktion so stark überansprucht, dass ihre Lebenserwartung deutlich niedriger ist als bei ihren Geschlechtspartnern.

Eiablage

Kurz nach der Paarung legen die Weibchen meist zwischen 40 und 80, selten bis 100 Eier ab. Sie überwachen das Gelege noch für einige Zeit. Die geschlüpfte Larve ähnelt den ausgewachsenen Insekten bereits stark. Dadurch müssen sie kein Puppenstadium durchlaufen, wie es bei Schmetterlingen oder Käfern der Fall ist.

Entwicklungsstadien

Die Insekten durchlaufen fünf Stadien bis zur ausgewachsenen Wanze, in denen sie sich häuten. Bis sich aus dem Ei ein geschlechtsreifes Insekt entwickelt hat, vergehen zwischen zwei und drei Monate. Die Entwicklung vom fünften Larvenstadium zum adulten Tier nimmt dabei die meiste Zeit in Anspruch.

Hier legen Weibchen ihre Eier:

  • in selbst gegrabene Erdlöcher
  • unter Steinen
  • zwischen angehäuftes Laub

Entwicklungsstadien der Feuerwanze

Im Winter

Feuerwanzen graben sich vor Wintereinbruch im Substrat ein, um sich vor der Kälte zu schützen. Die Wanzen leben auch während des Winters gesellig. Häufig sind unter Steinen und Büschen oder in Laubhaufen mehr als Hundert Wanzen zu sehen, die sich zu Klumpen zusammenschließen. Temperaturen von -5 °C bereiten den Tieren in diesen Aggregationen keine Probleme. Die Insekten überwintern im geschlechtsreifen Stadium. Sehr selten können Larvenstadien in den Ansammlungen beobachtet werden. Wenn die Sonne den Boden erwärmt, werden die Wanzen wieder aktiv. Sie suchen sonnige Plätze auf, um sich zu wärmen.

Verwandte Arten

Die Gemeine Feuerwanze ist die häufigste Art aus der Familie, die in Mitteleuropa existiert. Hier kommen zwei weitere Arten vor, die weitaus seltener sind. Die meisten Arten entwickeln rote und orange oder gelbe bis weiße Warnfarben. Es gibt aber auch unscheinbar gefärbte Arten.

  Pyrrhocoris niger Pyrrhocoris marginatus
deutsche Bezeichnung fehlend gelegentlich Mönchswanze
Färbung schwarz mit gelben Flügelrändern bräunlich bis schwarz mit gelben Flügelrändern
Verbreitung Kreta südlichere Regionen
Lebensraum am Kretischen Tragant Steppenheiden
Besonderheiten kommt ausschließlich auf Kreta vor lebt als Einzeltier

Wo leben Feuerwanzen?

Feuerwanzen leben überwiegend auf dem Boden. Sie suchen sonnige Plätze auf und sind vermehrt am Stammfuß von Linden zu beobachten. Hier kommt es im Frühjahr zu Ansammlungen von mehr als Hundert Tieren. Auch Rosskastanien, Akazien und weitere Laubbäume stellen ein bevorzugtes Habitat dar, welches Feuerwanzen besiedeln. Gelegentlich krabbeln die Insekten an den Stängeln der niedrigen Vegetation oder an Baumstämmen hinauf.

Wo Feuerwanzen heimisch sind

Da die Temperaturen im Durchschnitt ansteigen, konnten sich Feuerwanzen zunehmend in nördlichere Regionen ausbreiten. Bisher haben sie es nicht bis nach Groß Britannien oder Skandinavien geschafft. Schleswig-Holstein haben die Wanzen während der 1940er Jahre erobert. In den Alpen können Feuerwanzen bis in Höhenlagen von 1.000 Meter beobachtet werden.

Natürliches Verbreitungsgebiet:

  • Mitteleuropa
  • mediterrane Gebiete
  • Nordafrika
  • mittleres Asien bis Westsibirien, Nordchina und Pakistan

Natürliche Feinde

Zu den Fressfeinden von Feuerwanzen zählen in erster Linie Vögel. Doch aufgrund ihrer Warnfarben zeigt nur selten ein hungriger Vogel Interesse an den Insekten. Wenn sie ihre Beute verspeisen, stellen sie schnell einen unangenehmen Geschmack fest. Feuerwanzen sondern zur Verteidigung ein Sekret ab, das Vögel abschreckt und Insekten lähmen kann. Die Strategien zeigen großen Erfolg, sodass sich die Wanzen ungehindert ausbreiten können.

Was fressen Feuerwanzen?

Feuerwanzen gehören zu den Samensaugern. Sie suchen sich Samen, die auf den Boden gefallen sind. Als Nahrungsquelle werden hauptsächlich Malvengewächse aufgesucht. Gelegentlich saugen die Wanzen lebende und tote Insekten aus. In manchen Fällen werden auch tote Artgenossen ausgesaugt.

Bei der Nahrungserschließung zeigen die Insekten ein soziales Verhalten. Sie arbeiten zusammen, um die Samen zu öffnen. Anschließend saugen mehrere Tiere gleichzeitig den Saft aus den Körnern, wobei sie zu Stechrüsseln umgebildete Mundwerkzeuge nutzen. Sie sondern ein Sekret ab, welches die Nährstoffe im Samenkorn löst.

Das bevorzugen Feuerwanzen:

  • Samen von Linde, Rosskastanie und Robinie
  • Moschusmalve (Malva moschata)
  • Strauch-Eibisch oder Hibiskus (Hibiscus syriacus)
  • Echter Eibisch (Althaea officinalis)
  • Gewöhnliche Stockrose (Alcea rosea)

Feuerwanzen im Garten

Die Insekten werden von vielen Hobbygärtnern als „Lästlinge“ wahrgenommen, da sie massenhaft auftreten und beängstigend wirken. Da ihre Bestände kaum durch natürliche Fraßfeinde eingedämmt werden, fühlen sich viele der vermeintlichen Plage hilflos ausgesetzt.

Wenn das Pflanzenangebot im Garten stimmt, siedeln sich jährlich neue Generationen von Feuerwanzen an. Allerdings sind sie nicht schädlich für Pflanzen, da sie es lediglich auf die herabgefallenen Samen abgesehen haben. Die vermeintlichen Pflanzenschädlinge können sogar von Nutzen sein, da sie auch Blattläuse ansaugen und deren unkontrollierte Ausbreitung verhindern.

Auf dem Friedhof

Es gibt öfter Berichte über massenhafte Ansammlungen von Feuerwanzen auf Friedhöfen. Bei den meisten Besuchern verursachen diese Beobachtungen Ekel und wer die Lebensweise der Tiere nicht kennt, bekommt es schnell mit der Angst zu tun.

Doch gerade auf Friedhöfen finden die Wanzen ideale Lebensbedingungen vor. An den Wegesrändern stehen häufig Laubbäume, die massenweise Samen und damit Nahrung für die Insekten produzieren. Auf den sonnenexponierten Grabsteinen finden sie ideale Plätze, um sich zu sonnen. Um die Grabbepflanzung müssen Sie sich trotzdem keine Sorgen machen.

Sonstiges

Feuerwanzen sind interessante Lebewesen, die seit Jahrhunderten im Fokus der Menschen stehen. Bei Kindern zählen Feuerwanzen zu den beliebtesten Krabbeltieren, die mit großer Begeisterung erforscht werden.

Feuerwanze – ewige Jugend

Die frühen Larvenstadien der Feuerwanze entwickeln ein spezielles Hormon, welches die Entwicklung der Larven maßgeblich beeinflusst. Es verhindert eine Frühreife und sorgt dafür, dass alle Larvenstadien durchlebt werden. Bei Forschungen eines tschechischen Wissenschaftlers wurde dieses Phänomen im letzten Entwicklungsstadium beobachtet.

Erst nach einiger Zeit entdeckte der Forscher den Grund. Die Töpfe, in denen die Larven gezüchtet wurden, waren mit speziellem Papier ausgestattet. Das Papier stammte von verschiedenen Baumarten, deren Holz einen entwicklungshemmenden Stoff enthält. Dieser sorgt beim letzten Larvenstadium dafür, dass sich diese nicht weiter zum erwachsenen Insekt entwickeln kann. Die Larven wuchsen im Versuch weiter, bis sie schließlich an Altersschwäche starben.

Diese Baumarten enthalten den Stoff:

  • Balsam-Tanne
  • Amerikanische Lärche
  • Schierlingstanne
  • Eibe

Feuerwanzen im Kindergarten

Nicht selten sammeln die Kleinen scharenweise Feuerwanzen vom Boden auf, um diese im Kinderzimmer zu halten. Das stößt nicht immer auf Begeisterung bei den Eltern, doch den Kindern schadet das Spiel mit den auffallend gefärbten Insekten nicht.

Sie setzen sich mit der Lebensweise der Insekten auseinander und lernen die Natur kennen. Daher stehen Feuerwanzen auch im Kindergarten auf dem Lehrplan. Mit Hilfe von Entdeckungstouren wird versucht, den Kindern die Biologie auf spielerische Weise näherzubringen.

Häufig gestellte Fragen

Stinken Feuerwanzen?

Feuerwanzen unterscheiden sich von anderen Wanzen durch ihre zurückgebildete Duftdrüse. Dennoch sondern die Wanzen einen charakteristischen Geruch ab, wenn sie bedroht werden. Dieser Duft soll Räuber abschrecken. Gleichzeitig werden Artgenossen vor der Gefahr gewarnt. Eine Feuerwanze stinkt, wenn sie in die Hand genommen und gedrückt wird.

Bei welchen Temperaturen sterben Feuerwanzen?

Feuerwanzen sind in der Lage, Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zu überleben. Sinkt das Thermometer auf -7 °C, überleben die Wanzen etwa 120 Tage. Sie können auch noch Temperaturen bis in den zweistelligen Minusbereich überstehen, wobei die Sterblichkeitsrate dann schon recht hoch ist. Studien zeigten, dass einige Feuerwanzen bei -10 °C etwa 35 Tage überlebten.

Warum sind Feuerwanzen auffallend rot-schwarz gefärbt?

Experimente haben gezeigt, dass die Färbung eine Warnfunktion übernimmt und als natürlicher Schutz gegen Fraßfeinde wirkt. Damit täuschen Feuerwanzen ihre natürlichen Feinde. Sie sind zwar nicht wohlschmeckend, haben aber auch nur eine sehr geringe Giftwirkung. Singvögel verschmähen die Wanzen trotzdem. Wissenschaftler nehmen an, dass die Vögel die ähnlich aussehenden Ritterwanzen als Gefahr ansehen und diese Assoziation auf die Feuerwanzen übertragen.

Wie lange leben Feuerwanzen?

Die Lebensdauer der Insekten hängt stark von den Umweltbedingungen ab. Eine geschlechtsreife Feuerwanze kann zwischen zwei und zwölf Monate lang leben. Gelegentlich erreichen die Wanzen ein Lebensalter von zwei Jahren.

Wie oft vermehren sich Feuerwanzen im Jahr?

Das hängt von den Witterungsbedingungen ab. Üblicherweise entwickelt sich pro Jahr in Mitteleuropa nur eine Generation, da die Weibchen ihre Eier erst im späten Frühjahr ablegen und die Entwicklung bis zum geschlechtsreifen Insekt bis drei Monate dauert. In besonders warmen Jahren kann sich diese Generation im gleichen Jahr vermehren.

Warum treten Feuerwanzen in großen Ansammlungen auf?

Feuerwanzen sind wärmeliebend und legen soziale Lebensweisen an den Tag. Sie leben gesellig in Gruppen und teilen die Nahrung miteinander. Das Zusammenleben hat einen einfachen Hintergrund, denn in den großen Ansammlungen ist die Überlebenswahrscheinlichkeit des Einzelnen höher. Es wurde nachgewiesen, dass in Gesellschaften höhere Temperaturen als in der Umgebung herrschen. Die Insekten wärmen sich auf diese Weise.