Rhipsalis-Kaktus: Pflegetipps für außergewöhnlichen Wuchs
Rhipsalis-Kakteen bestechen durch ihren außergewöhnlichen Wuchs und ihre pflegeleichte Natur. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zur Kultivierung dieser faszinierenden Pflanzen und beleuchtet ihre Besonderheiten in Bezug auf Wuchs, Blüten, Früchte, Standort und Pflege.
Steckbrief
Wuchs
Rhipsalis-Kakteen zeichnen sich durch ihre epiphytische Wuchsform aus, bei der sie Luftwurzeln und reichverzweigte, hängende Triebe entwickeln. Diese Triebe, die keine Blätter ausbilden, übernehmen die Photosynthese und können zylindrisch, drehrund, kantig, gerippt oder flach sein. In der Natur erreichen die Triebe bis zu vier Meter Länge, während sie in Zimmerkultur kürzere Längen von ungefähr einem Meter erreichen.
Die Pflanzen wachsen strauchig-epiphytisch auf Bäumen oder selten lithophytisch auf Steinen. Jüngere Triebe sprießen oft an den Spitzen älterer Triebe, was zu einem dichten und üppigen Wuchs führt. Anders als bei vielen anderen Kakteen fehlen den Rhipsalis-Dornen, wodurch sie fast kahl erscheinen oder nur wenige Haare und Borsten tragen. Die Luftwurzeln spielen eine zentrale Rolle bei der Aufnahme von Nährstoffen und Wasser aus der Luft.
Wichtige Merkmale des Rhipsalis-Wuchses:
- Hängende, verzweigte Triebe
- Luftwurzeln zur Nährstoff- und Wasseraufnahme
- Triebe in verschiedenen Formen: zylindrisch, drehrund, kantig, gerippt, flach
- Fehlen von Dornen; gelegentlich Haare oder Borsten
- Vegetative Vermehrung durch neue Spitzen an älteren Trieben
In ihrer natürlichen Umgebung, den tropischen Regenwäldern Mittel- und Südamerikas, insbesondere Brasiliens, finden Rhipsalis-Kakteen ideale Bedingungen vor. Diese einzigartigen Wuchsformen und die Pflegeleichtigkeit machen sie zu beliebten Zimmerpflanzen.
Blüte
Rhipsalis-Kakteen entwickeln kleine Blüten, die trichterförmig bis schalenförmig sind. Die Blütenblätter sind zart und spitz zulaufend und erscheinen in Farben wie Weiß, Gelb, Rosa, Orange oder Rot. Sie sitzen einzeln oder in kleinen Gruppen in den Areolen der Triebe und haben einen Durchmesser von maximal einem Zentimeter. Die Blüten sind tagblühend und verfügen über zahlreiche helle Staubblätter.
Die Blütezeit fällt hierzulande meist in den Herbst oder Winter, wobei ältere Exemplare häufiger blühen. Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Insekten und führt zur Bildung von beerenartigen Früchten.
Hauptmerkmale der Blüten:
- Trichterförmig bis schalenförmig
- Farben: Weiß, Gelb, Rosa, Orange oder Rot
- Maximaler Durchmesser etwa ein Zentimeter
- Tagblühend mit zahlreichen Staubblättern
- Hauptsächliche Bestäubung durch Insekten
- Blütezeit in Herbst und Winter
Rhipsalis cassutha bringt ihre Blüten beispielsweise ab November hervor, was auch bei anderen Arten im tropischen Regenwald vorkommt. Die bestäubten Blüten verwandeln sich später in beerenartige Früchte.
Früchte
Nach der Bestäubung entwickeln Rhipsalis-Kakteen beerenartige Früchte, die häufig glasig durchscheinend sind und dunkle Samen enthalten. Die Größe variiert und beträgt etwa einen halben bis einen Zentimeter. Die Farbe der Früchte reicht von hell bis rot.
Merkmale der Früchte:
- Beerenartige Form
- Glasig durchscheinend mit sichtbaren Samen
- Größe etwa einen halben bis einen Zentimeter
- Farben von hell bis rot
Diese Früchte reifen meist im Anschluss an die Blütezeit, die im Herbst oder Winter liegt. Die Samen können Sie entnehmen und zur Vermehrung aussäen.
Welcher Standort ist geeignet?
Rhipsalis-Kakteen bevorzugen helle, aber indirekte Lichtverhältnisse. Ein Ost- oder Westfenster ist ideal, während sie auch im Norden gut gedeihen. Direkte Sonneneinstrahlung, vor allem die Mittagssonne, sollte vermieden werden. Im Sommer können Rhipsalis an einem geschützten Ort im Freien, beispielsweise unter einem Baum, platziert werden. Im Winter benötigen sie einen möglichst hellen Standort und eine kühle Überwinterung bei 18 bis 20 Grad Celsius, um die Blütenbildung zu fördern.
Empfohlene Temperaturbedingungen:
- Ganzjährig mäßig warme Temperaturen
- Mindestens 12 bis 15 Grad Celsius
- Optimal zwischen 20 und 24 Grad Celsius
Rhipsalis-Kakteen stammen aus tropischen Regenwäldern und benötigen daher hohe Luftfeuchtigkeit. Sie können als Hängepflanzen, auf einem Epiphytenstamm oder in einem feuchtwarmen Terrarium kultiviert werden. Achten Sie darauf, dass im Winter keine trockene Heizungsluft auf die Pflanzen einwirkt, da dies zu Spinnmilbenbefall führen kann.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Rhipsalis-Kakteen bevorzugen ein humoses, lockeres und gut durchlässiges Substrat. Es sollte Feuchtigkeit speichern und gleichzeitig Staunässe vermeiden. Der pH-Wert sollte neutral bis leicht sauer sein.
Empfohlene Substrate:
- Humusreiche, saure Substrate wie Epiphytenerde oder Lauberde mit etwas Sand
- Handelsübliche Kakteenerde, gemischt mit organischem Material oder normale Blumenerde mit gleichen Teilen Sand.
Ein Substrat mit etwa 50% organischem Material ist ideal. Verwenden Sie flache Pflanzgefäße mit Drainageschicht aus Tonscherben, um überschüssiges Wasser gut abfließen zu lassen.
Rhipsalis pflegen
Rhipsalis-Kakteen benötigen regelmäßige Wassergaben, aber Staunässe sollte vermieden werden, da sie zu Wurzelfäule führen kann. Die Tauchmethode eignet sich gut zur Bewässerung: Tauchen Sie den Pflanztopf einmal pro Woche in zimmerwarmes Wasser, lassen Sie das überschüssige Wasser ablaufen und stellen Sie den Topf dann wieder an seinen Platz.
Rhipsalis-Kakteen, die auf Epiphytenstämmen kultiviert werden, können zusätzlich regelmäßig mit Wassernebel besprüht werden, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Düngen Sie während der Wachstumsphase alle 14 Tage mit einem Zimmerpflanzendünger in halber Konzentration. Im Herbst und Winter sollten die Wasser- und Nährstoffgaben reduziert werden.
Wichtige Pflegetipps:
- Regelmäßige Bewässerung und Vermeidung von Staunässe
- Tauchmethode zur Bewässerung
- Regelmäßiges Besprühen bei Epiphytenkultivierung
- Alle 14 Tage Düngen während der Wachstumsphase
- Anpassung der Wassergaben im Herbst und Winter
- Heller, aber schattiger Standort
Rhipsalis richtig schneiden
Ein regelmäßiger Rückschnitt ist nicht notwendig, kann aber zur Pflege und Formgebung durchgeführt werden. Zu lange oder ungleichmäßig wachsende Triebe können gekürzt werden. Verwenden Sie eine scharfe und desinfizierte Schere, um Infektionen zu vermeiden.
Ratschläge zum Schneiden:
- Triebe um maximal ein Drittel kürzen
- Am besten direkt an einer Verzweigung oder einem Knoten schneiden
- Scharfe und desinfizierte Schere verwenden
Abgeschnittene Triebe können zur Vermehrung genutzt werden. Schneiden Sie etwa zehn Zentimeter lange Triebstücke ab, lassen Sie sie ein bis zwei Tage antrocknen und stecken Sie die Stecklinge in durchlässige Anzuchterde oder feines Tongranulat.
Rhipsalis vermehren
Rhipsalis-Kakteen lassen sich leicht durch Stecklinge oder Samen vermehren. Schneiden Sie im späten Frühjahr bis Sommer etwa acht bis 15 Zentimeter lange Triebstücke von gesunden Trieben ab. Lassen Sie die Schnittstellen ein bis zwei Tage antrocknen und stecken Sie die Stecklinge in durchlässige Anzuchterde oder poröse Kakteenerde. Halten Sie das Substrat leicht feucht und stellen Sie die Töpfe an einen hellen und warmen Ort.
Schritte zur Stecklingsvermehrung:
- 8-15 Zentimeter lange Triebstücke abschneiden
- Schnittstellen ein bis zwei Tage antrocknen lassen
- Stecklinge in durchlässige Erde stecken
- Substrat leicht feucht halten
- Hellen und warmen Standort wählen
Die Vermehrung durch Samen ist etwas langwieriger, bietet jedoch kompaktere Pflanzen. Legen Sie die Samen auf eine Mischung aus guter Lauberde und grobem Sand oder Perlit und halten Sie das Saatbett stets feucht.
Sorten & Arten
Die Gattung Rhipsalis umfasst etwa 40 Arten, von denen einige besonders beliebt und weit verbreitet sind:
Rhipsalis baccifera (Korallenkaktus)
- Triebe: Dünn, lang und hängend
- Blüten: Weiß, radförmig, maximal ein Zentimeter groß
- Früchte: Rote Beeren
- Bemerkung: Auch in Westafrika und Sri Lanka verbreitet
Rhipsalis cereuscula (Rutenkaktus)
- Triebe: Kurz, reich verzweigt, mit weißen Borstenhaaren
- Blüten: Weiß, an den Triebenden
- Früchte: Weiße, oval
Rhipsalis pilocarpa (Stachelfrüchtiger Korallenkaktus)
- Triebe: Leicht gerippt, graugrün, mit Borsten
- Blüten: Weiß, bis zu vier Zentimeter groß, duftend
- Früchte: Rote Beeren
Diese und viele weitere Arten bieten unterschiedlichen Wuchs, Blütenfarben und -größen und sind besonders für Kakteensammler interessant.
Krankheiten & Schädlinge
Rhipsalis-Kakteen sind meist widerstandsfähig, können aber gelegentlich von Wollläusen, Schmierläusen, Schildläusen und Spinnmilben befallen werden. Einzelne Schädlinge lassen sich mit einem in Spiritus getauchten Wattestäbchen abtupfen oder mit einer Pinzette entfernen. Bei stärkerem Befall hilft ein ölhaltiges Spritzmittel (9,00€ bei Amazon*).
Häufige Schädlinge und Bekämpfung:
- Wollläuse, Schmierläuse, Schildläuse, Spinnmilben
- Besprühen mit Wasser-Spiritus-Mischung oder ölhaltigem Spritzmittel
Wurzelfäule entsteht meist durch zu viel Wasser und unzureichende Drainage. Verwenden Sie kalkarmes Wasser und regelmäßige Schädling-Kontrollen, um Probleme zu vermeiden.
So kommt die Pflanze über den Winter
Eine spezielle Überwinterung ist nicht notwendig. Rhipsalis-Kakteen können ganzjährig bei Zimmertemperatur kultiviert werden. Reduzieren Sie im Winter die Wasserzufuhr, um Staunässe zu vermeiden, und lassen Sie die Erde zwischen den Wassergaben gut abtrocknen. Schützen Sie die Pflanzen zudem vor trockener Heizungsluft durch regelmäßiges Besprühen oder das Aufstellen von Wasserschalen.
Wichtige Punkte zur Überwinterung:
- Ganzjährig bei Zimmertemperaturen kultivierbar
- Weniger Wasser bei kühleren Wintertemperaturen
- Vermeiden von Staunässe
- Erhöhung der Luftfeuchtigkeit durch Besprühen oder Wasserschalen
Mit diesen Pflegehinweisen bringen Sie Ihre Rhipsalis-Kakteen gut durch den Winter.
Häufig gestellte Fragen
1. Warum bekommen meine Rhipsalis gelbe Triebe?
Gelbe Triebe bei Rhipsalis-Kakteen sind oft ein Zeichen von Staunässe und mit ihr einhergehender Wurzelfäule. Schädlinge können ebenfalls der Grund sein. Überprüfen Sie die Pflanze auf Wasseransammlungen und Schädlinge und führen Sie, falls nötig, ein sofortiges Umtopfen und eine Schädlingsbehandlung durch.
2. Kann ich Rhipsalis-Kakteen auch im Freiland kultivieren?
Rhipsalis-Kakteen sollten hierzulande nicht dauerhaft im Freiland gepflanzt werden, da sie spezielle Substratanforderungen haben und Temperaturen unter 5°C nicht vertragen. Im Sommer können sie jedoch an einem geschützten Platz im Garten hängen.
3. Welche Maßnahmen erhöhen die Luftfeuchtigkeit für Rhipsalis-Kakteen?
Um die Luftfeuchtigkeit für Ihre Rhipsalis-Kakteen zu erhöhen, können Sie die Pflanzen regelmäßig mit kalkfreiem Wasser besprühen. Alternativ stellen Sie Wasserschalen mit Steinen in der Nähe der Pflanzen auf. Dies erhöht die Luftfeuchtigkeit und sorgt für ein besseres Gedeihen.
4. Sind Rhipsalis-Kakteen für Haustiere gefährlich?
Rhipsalis-Kakteen sind ungiftig für Menschen und Tiere. Allerdings können ihre Borsten bei Tieren, die an den Pflanzen knabbern, Verletzungen verursachen. Daher sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Haustiere nicht an den Trieben der Rhipsalis knabbern.