Kakteen

Giftigkeit bei Kakteen: Mythos oder Realität?

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Kakteen sind pflegeleicht und faszinierend, doch einige Arten bergen Risiken. Dieser Artikel beleuchtet die potenzielle Giftigkeit von Kakteen und Sukkulenten und gibt Tipps zum sicheren Umgang.

Kaktus gefährlich
Kakteen sind nicht giftig, aber sehr spitz

Giftigkeit von Kakteen

Kakteen sind weitgehend ungiftig und stellen somit keine Gefahr für Mensch und Tier dar. Ihre größte Gefahr geht von den Dornen aus, die bei Hautkontakt Verletzungen verursachen können.

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Dornen und gesundheitliche Risiken

Kakteendornen bergen potenzielle Gefahren, insbesondere bei Hautkontakt. Einige Arten haben besonders spitze Dornen, die tiefe Verletzungen verursachen können und zu Infektionen führen, insbesondere wenn die Dornen Verunreinigungen oder Bakterien tragen. Beim Umgang mit Kakteen sollten Sie stets Handschuhe tragen und Verletzungen gründlich desinfizieren.

Psychoaktive Kakteen

Einige seltene Kakteensorten, wie der Peyote-Kaktus (Lophophora williamsii), enthalten psychoaktive Alkaloide wie Meskalin, die bei Konsum halluzinogene Effekte auslösen können. Der Gebrauch dieser Kakteen ist streng reguliert.

Euphorbien: Ähnlichkeiten und Unterschiede

Euphorbien, die optisch Kakteen ähneln, gehören zu den Wolfsmilchgewächsen und enthalten einen milchigen Saft, der bei Hautkontakt starke Reizungen und bei Einnahme gesundheitliche Schäden verursachen kann. Eine korrekte botanische Bestimmung Ihrer Pflanzen hilft, Verwechslungen zu vermeiden.

Empfehlungen zur Sicherheit

Folgende Vorsichtsmaßnahmen tragen zur Sicherheit im Umgang mit Kakteen bei:

  • Positionierung: Stellen Sie Kakteen außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren auf.
  • Schutz: Tragen Sie beim Umtopfen oder Rückschnitt Handschuhe.
  • Informieren: Verschaffen Sie sich genaue Informationen über die Arten und deren Risiken.

Giftige Sukkulenten

Unter Sukkulenten gibt es einige Pflanzen, die giftige Substanzen enthalten. Hier sind einige Beispiele:

  • Wiebelzähe (Bowiea volubilis): Beeinträchtigt bei hoher Dosierung das Herz-Kreislauf-System und kann zum Herzstillstand führen.
  • Kreuzkräuter (Senecio-Arten): Enthalten leberschädigende und potenziell krebserregende Inhaltsstoffe.
  • Dickblattgewächse (Kalanchoe und Cotyledon): Verursachen bei Tieren neurologische Symptome wie Krampfanfälle.
  • Wüstenrosen (Adenium obesum): Der Milchsaft kann bei Kontakt oder Einnahme schwerwiegende Vergiftungen verursachen.

Informieren Sie sich vor dem Kauf genau, insbesondere wenn Kinder oder Haustiere im Haushalt sind.

Symptome einer Vergiftung

Vergiftungen durch Kakteen oder Sukkulenten können verschiedene Symptome auslösen:

  • Gastrointestinale Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Magenschmerzen.
  • Neurologische Symptome: Zittern, Krämpfe, Schläfrigkeit oder Lähmungen.
  • Kreislaufbeschwerden: Herzrasen, Kreislaufkollaps oder Herzstillstand.
  • Haut- und Schleimhautreaktionen: Hautreizungen, Rötungen, Blasenbildung und Schleimhautreizungen.
  • Atmungsprobleme: Atemnot und im Extremfall Atemstillstand.
  • Veränderungen bei den Augen: Geweitete Pupillen und Sehstörungen.
  • Allgemeine Anzeichen: Benommenheit, Schwäche und allgemeines Krankheitsgefühl.

Bei schweren Symptomen ist eine schnelle medizinische Intervention notwendig.

Maßnahmen bei Vergiftung

Bei Verdacht auf Vergiftung durch Kakteen oder giftige Sukkulenten sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen:

1. Ruhe bewahren: Vermeiden Sie Panik.

2. Erste Hilfe bei Hautkontakt:

  • Spülen Sie betroffene Hautstellen gründlich mit viel Wasser ab.
  • Bei Augenkontakt spülen Sie das betroffene Auge sofort mit lauwarmem Wasser.

3. Erste Schritte bei Verschlucken:

  • Entfernen Sie Pflanzenreste behutsam aus dem Mund.
  • Spülen Sie den Mund gründlich aus und lassen die betroffene Person Wasser oder ungesüßten Tee trinken. Vermeiden Sie Milch.

4. Medizinische Kohle: Kann zur Bindung von Giftstoffen im Magen verabreicht werden, jedoch möglichst unter ärztlicher Anleitung.

5. Medizinische Hilfe: Kontaktieren Sie sofort die Giftnotrufzentrale oder suchen Sie direkt einen Arzt auf.

6. Informationen bereithalten: Geben Sie genaue Informationen zu der betroffenen Pflanze an das medizinische Personal weiter.

Vorsichtsmaßnahmen

Zur Vermeidung von Vergiftungen und Verletzungen durch Kakteen und Sukkulenten sollte Folgendes beachtet werden:

  1. Platzierung: Positionieren Sie die Pflanzen so, dass sie für Kinder und Haustiere unzugänglich sind. Hängetöpfe oder hohe Regale sind hierfür ideal geeignet.
  2. Schutzkleidung: Tragen Sie beim Arbeiten mit diesen Pflanzen dornenfeste Handschuhe und gegebenenfalls eine Schutzbrille.
  3. Entsorgung von Schnittresten: Schnittreste sollten sofort entsorgt werden, um den Kontakt mit giftigen Pflanzenteilen zu vermeiden.
  4. Pflanzenidentifikation: Bestimmen Sie vor dem Kauf die genaue Art der Pflanze und informieren Sie sich über deren mögliche Giftigkeit. Nutzen Sie vertrauenswürdige Quellen zur Identifikation.
  5. Warnhinweise: Informieren Sie alle Haushaltsmitglieder über giftige Pflanzen in Ihrem Zuhause.
  6. Alternative Pflanzen: Überlegen Sie, giftige Pflanzen durch ungiftige Alternativen zu ersetzen, falls die Gefahr für Kinder und Haustiere zu hoch ist.

Mit diesen Maßnahmen minimieren Sie das Risiko von Verletzungen und Vergiftungen durch Kakteen und Sukkulenten und können Ihre Pflanzen sicher genießen.

Bilder: DragonImages / iStockphoto