Schneiden ist erlaubt – ratsam ist es nicht
Wurzeln sind die Lebensadern aller Pflanzen. Kakteen machen in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Das Wurzelsystem besteht zumeist aus flachen oder tief reichenden Hauptwurzeln, die mit einem dichten Geflecht aus Fein- und Haarwurzeln ausgestattet sind. Über diesen Weg gelangen Wasser und Nährstoffe in die Leitungsbahnen wo sie verarbeitet werden.
Haarwurzeln an Kakteen leben in der Regel nur wenige Stunden oder Tage. Ebenso ist die Lebensdauer von Feinwurzeln zeitlich sehr eingeschränkt. Zahlreiche Kakteenarten werfen in der Trockenheit die zarten Wurzeln ab und bilden sie bei Bedarf wieder neu. In diesen Zyklus mit der Schere einzugreifen, will gut überlegt sein und sollte nur im Notfall erfolgen.
Kakteenwurzeln schneiden – darauf sollten Sie achten
Fallen Ihnen beim Umtopfen abgestorbene Wurzeln ins Auge, ist dies einer der seltenen Fälle für einen Rückschnitt. Um den Stress für den Kaktus gering zu halten, hat sich folgende Vorgehensweise in der Praxis bewährt:
- Schneidwerkzeuge frisch schleifen und desinifizieren
- Abgestorbene Wurzeln abschneiden bis ins gesunde Gewebe
- Schnittwunden bestäuben mit Holzkohlepulver
- Für 3 bis 4 Tage am schattigen Standort trocknen lassen
Nachdem Sie den Kaktus eingetopft haben, sollte er sich von der Strapaze am halbschattigen, warmen Standort erholen. Erst nach 2 bis 3 Wochen gießen Sie die Pflanzen zum ersten Mal.
Rübenwurzeln oder flache Hauptwurzeln sollten von einem Schnitt verschont bleiben. Kleine Arten, wie Yavia cryptocarpa oder Blossfeldia liliputana überstehen diese Prozedur ebensowenig, wie bis zu 150 cm große Astrophytum.
Tipp
Damit Stecklinge die ersehnten Wurzeln schlagen, leistet der richtige Zuschnitt wertvolle Hilfe. Gerade abgeschnitten, zieht sich die kräftige Außenhaut zusammen und reduziert die mögliche Austriebsfläche im saftig-fleischigen Innengewebe. Indem Sie einen Ableger an der Basis konisch zuschneiden, erzeugen Sie einen Zylinder, aus dem die zarten Wurzeln zahlreich sprießen können.