Bleistiftstrauch: Giftig oder harmlos? Was Sie wissen sollten
Der Bleistiftstrauch ist eine attraktive Zierpflanze, die jedoch einen giftigen Milchsaft enthält. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Handhabung des Strauchs, seine Giftigkeit und welche Vorsichtsmaßnahmen beim Umgang zu beachten sind.
Giftigkeit des Bleistiftstrauchs
Der Bleistiftstrauch (Euphorbia tirucalli) enthält in allen Pflanzenteilen einen giftigen Milchsaft, der bei Verletzungen der Äste austritt. Dieser Saft ist reich an toxischen Diterpenestern und Ingenolen, die starke Hautreizungen wie Juckreiz, Rötungen und Blasenbildung verursachen können. Gelangt der Saft in die Augen, führt dies zu ernsthaften Reizungen und vorübergehenden Sehproblemen.
Beim Verschlucken des Milchsaftes treten Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und schwere Magen-Darm-Beschwerden auf. In schweren Fällen kann es zudem zu Kreislaufproblemen und sogar zu einem Kollaps kommen. Auch das Einatmen der austretenden Dämpfe kann gesundheitliche Probleme verursachen.
Es existieren chemische Varianten des Bleistiftstrauchs mit unterschiedlichen Konzentrationen dieser toxischen Stoffe. Beispielsweise wurde in einer dieser Varianten das 12-(2Z,4E)-Octadienyl-4-desoxyphorbol-13-acetat im Milchsaft nachgewiesen.
Auswirkungen des Milchsaftes auf Mensch und Tier
Der Milchsaft des Bleistiftstrauchs stellt sowohl für Menschen als auch für Tiere eine erhebliche Gefahr dar. Bei Hautkontakt verursachen die darin enthaltenen toxischen Diterpenester und Ingenole starken Juckreiz, Schwellungen, Rötungen und Brennen. Im Fall eines Augenkontakts können Bindehaut- und Hornhautentzündungen auftreten, die oft mit Schmerzen und einer vorübergehenden Verschlechterung des Sehvermögens einhergehen. Wird der Milchsaft verschluckt, sind Brennen in Mund und Rachen, Bauchschmerzen, Krämpfe sowie in schweren Fällen Kreislaufstörungen oder ein Kollaps möglich.
Für Haustiere, insbesondere Katzen und Hunde, ist der Bleistiftstrauch hochgradig giftig. Eine Aufnahme von Pflanzenteilen kann zu starkem Erbrechen, Durchfall, Schleimhautreizungen und Magenkrämpfen führen. Bereits geringe Mengen können in schweren Fällen tödlich sein. Bei Symptomen sollte umgehend ein Tierarzt konsultiert werden.
Um das Risiko von Vergiftungen zu minimieren, sollte der Bleistiftstrauch für Kinder und Haustiere unerreichbar platziert werden.
Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit dem Bleistiftstrauch
Beim Umgang mit dem Bleistiftstrauch sollten Sie folgende Vorsichtsmaßnahmen beachten, um gesundheitliche Risiken zu minimieren:
- Schutzkleidung verwenden: Tragen Sie bei der Pflege der Pflanze Handschuhe und eine Schutzbrille, um direkten Kontakt mit dem giftigen Milchsaft zu vermeiden.
- Vermeidung von Verletzungen: Nutzen Sie scharfe und desinfizierte Werkzeuge zum Schneiden, um Beschädigungen der Äste zu minimieren, da der Milchsaft bei Verletzungen austritt.
- Standortwahl: Stellen Sie den Bleistiftstrauch an einen Ort, der für Kinder und Haustiere unerreichbar ist.
- Reinigung von Arbeitsutensilien: Reinigen Sie alle Werkzeuge nach Gebrauch gründlich, um eine Übertragung des Milchsafts zu verhindern.
- Wasseraufbereitung: Achten Sie darauf, dass der Wasserablauf im Pflanztopf nicht durch den Milchsaft kontaminiert wird, um eine Verbreitung in andere Pflanzgefäße zu vermeiden.
- Erste-Hilfe-Maßnahmen: Spülen Sie bei Hautkontakt die betroffene Stelle sofort gründlich mit Wasser ab. Bei Augenkontakt sollten die Augen sofort mit reichlich Wasser ausgespült und danach ein Arzt aufgesucht werden.
- Verschlucken von Pflanzenteilen: Sollte jemand Teile der Pflanze verschlucken, suchen Sie sofort einen Arzt oder den Giftnotruf auf und geben Sie so viele Informationen wie möglich. Sie sollten keine eigenen Maßnahmen zur Auslösung von Erbrechen ergreifen.
- Wechsel der Arbeitskleidung: Wechseln Sie nach der Arbeit mit der Pflanze Ihre Kleidung und waschen Sie diese gründlich, um eine unbewusste Übertragung des Milchsafts zu verhindern.
Verwendung des Bleistiftstrauchs
Trotz seiner Giftigkeit findet der Bleistiftstrauch (Euphorbia tirucalli) vielfältige Verwendung. In Regionen Afrikas, etwa in Kenia, wird er zur Errichtung natürlicher Zäune genutzt. Der dichte Wuchs und die Bedornung bieten einen effektiven Schutz gegen Eindringlinge.
In einigen Kulturen dient der Milchsaft des Strauchs als Fischfanggift. Der zugesetzte Saft betäubt die Fische und erleichtert den Fang. Diese Praxis sollte jedoch wegen der möglichen langfristigen ökologischen Folgen mit Vorsicht betrachtet werden.
In der traditionellen afrikanischen Medizin wird der Bleistiftstrauch oft zur Behandlung von Wunden und Hauterkrankungen eingesetzt. Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit und Sicherheit solcher Anwendungen fehlen jedoch, weshalb Vorsicht geboten ist.
Weltweit, vor allem außerhalb Afrikas, erfreut sich der Bleistiftstrauch großer Beliebtheit als Zierpflanze. Seine pflegeleichte Natur und das ungewöhnliche Erscheinungsbild der bleistiftdicken, sukkulenten Äste machen ihn zu einer attraktiven Ergänzung für Wohnräume und Gärten. Achten Sie jedoch darauf, stets Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um Kontakt mit dem giftigen Milchsaft zu vermeiden.