Euphorbia

Euphorbia: Wie giftig sind diese Pflanzen wirklich?

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Euphorbien sind beliebte Zierpflanzen, die jedoch einen giftigen Milchsaft enthalten. Dieser Artikel informiert über die Giftigkeit, Symptome einer Vergiftung und gibt wichtige Vorsichtsmaßnahmen für den sicheren Umgang.

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Beim Schneiden etc. von Wolfsmilchgewächsen sollten auf jeden Fall Handschuhe getragen werden

Giftigkeit von Euphorbien

Euphorbien, auch bekannt als Wolfsmilchgewächse, umfassen über 2.000 Arten, die stark in Form und Größe variieren. Diese Pflanzen enthalten einen milchigen Saft, der gesundheitsschädliche Substanzen wie Triterpensaponine, Diterpenester und das Triterpengemisch Euphorbon beinhaltet. Diese Stoffe können bei Menschen und Tieren gesundheitliche Probleme verursachen.

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Der Milchsaft ist stark ätzend und reizend. Bei Hautkontakt kann es zu Rötungen, Schwellungen, Blasenbildung und starkem Juckreiz kommen. Bei Augenkontakt kann die betroffene Person schwere Entzündungen der Binde- und Hornhaut erleiden, die im schlimmsten Fall zu Erblindung führen können. Der Verzehr des Milchsaftes oder von Pflanzenteilen kann starke Reizungen und Entzündungen der Schleimhäute hervorrufen, welche sich durch Brennen, Übelkeit, Erbrechen und Bauchkrämpfe bemerkbar machen.

Einige besonders giftige Euphorbien-Arten sind:

  • Euphorbia cyparissias (Zypressen-Wolfsmilch)
  • Euphorbia esula (Esels-Wolfsmilch)
  • Euphorbia lathyris (Kreuzblättrige Wolfsmilch)
  • Euphorbia marginata (Weißrand-Wolfsmilch)
  • Euphorbia milii (Christusdorn)
  • Euphorbia palustris (Sumpf-Wolfsmilch)
  • Euphorbia peplus (Garten-Wolfsmilch)
  • Euphorbia pulcherrima (Weihnachtsstern)

Beim Umgang mit Euphorbien sollten Sie stets Handschuhe und Schutzkleidung tragen. Eine Schutzbrille schützt Ihre Augen bei Arbeiten wie Schneiden oder Umtopfen. Bewahren Sie die Pflanzen außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren auf. Durch diese Maßnahmen können Sie das Risiko einer Vergiftung minimieren und dennoch die Vielfalt dieser Pflanzen in Ihrem Garten genießen.

Symptome einer Euphorbia-Vergiftung

Die Symptome einer Euphorbia-Vergiftung sind vielfältig und hängen von der Art und Menge des aufgenommenen Pflanzenteils sowie vom Gesundheitszustand der betroffenen Person ab.

Oraler Verzehr

Beim Verzehr von Pflanzenteilen oder Milchsaft der Euphorbia können folgende Symptome auftreten:

  • Starke Reizungen und Entzündungen im Mund- und Rachenraum
  • Brennen im Mund
  • Schluckbeschwerden
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Bauchkrämpfe und Durchfall

Haut- und Augenkontakt

Direkter Kontakt des Milchsafts mit der Haut oder den Augen kann zu ernsthaften Beschwerden führen:

  • Rötungen und Schwellungen
  • Juckreiz und Blasenbildung
  • Entzündungen der Binde- und Hornhaut, im schlimmsten Fall Erblindung

Schwere Vergiftungssymptome

In schwereren Fällen kann die Vergiftung folgende Symptome zur Folge haben:

  • Unruhe und Delirium (Bewusstseinsstörungen)
  • Kreislaufstörungen bis hin zu Kollaps
  • Atembeschwerden und Atemnot
  • Zentrale Lähmungen bis hin zum Koma

Maßnahmen bei einer Euphorbia-Vergiftung

Beim Verdacht auf eine Vergiftung durch Euphorbia ist rasches Handeln geboten. Sofortige Erste-Hilfe-Maßnahmen und die schnellstmögliche Konsultation eines Arztes sind entscheidend, um ernsthafte gesundheitliche Schäden zu vermeiden.

Erste-Hilfe-Maßnahmen

1. Hautkontakt:

  • Entfernen Sie sofort den Milchsaft von der Haut, indem Sie die betroffene Stelle gründlich mit viel Wasser und Seife abwaschen.
  • Vermeiden Sie es, den Saft weiter auf der Haut zu verteilen.

2. Augenkontakt:

  • Spülen Sie die betroffenen Augen mindestens zehn Minuten lang gründlich mit lauwarmem Wasser aus.
  • Halten Sie die Augen währenddessen weit geöffnet.

3. Verschlucken:

  • Verabreichen Sie dem Betroffenen sofort reichlich Flüssigkeit wie Wasser, Saft oder Tee, um das Gift zu verdünnen. Achten Sie darauf, keine Milch zu geben, da diese die Giftaufnahme im Körper beschleunigen kann.
  • Versuchen Sie nicht, das Erbrechen auszulösen.

4. Sicherstellung von Pflanzenteilen:

  • Bewahren Sie Pflanzenteile oder machen Sie Fotos von der Pflanze, um eine genaue Identifikation durch medizinisches Fachpersonal zu ermöglichen.

Ärztliche Hilfe

Wenn Betroffene Symptome wie starke Hautreizungen, Atemprobleme oder Bewusstseinsveränderungen zeigen, rufen Sie unverzüglich den Notarzt unter der Nummer 112. Kontaktieren Sie das örtliche Giftinformationszentrum für spezifische Anweisungen und sofortige Beratung. Ärztliche Maßnahmen können die Gabe von Aktivkohle zur Bindung des Giftes, Magenspülung oder Medikamente zur Linderung der Symptome umfassen. Lassen Sie solche Maßnahmen ausschließlich durch medizinisches Fachpersonal durchführen.

Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit Euphorbien

Um das Risiko von Gesundheitsschäden durch den giftigen Milchsaft von Euphorbien zu minimieren, sollten Sie besondere Vorsichtsmaßnahmen beachten:

Schutzkleidung und Ausrüstung

  • Handschuhe tragen: Tragen Sie beim Umgang mit Euphorbien immer robuste Handschuhe, besonders beim Schneiden und Umtopfen, um Hautkontakt mit dem Milchsaft zu vermeiden.
  • Schutzbrille verwenden: Da der Milchsaft stark reizend ist, sollten Sie stets eine Schutzbrille tragen.
  • Langärmlige Kleidung: Bedecken Sie möglichst viel Haut durch das Tragen von langärmligen Hemden und Hosen, um den direkten Kontakt mit der Pflanze zu minimieren.

Sichere Aufbewahrung und Standortwahl

  • Außer Reichweite von Kindern und Haustieren: Stellen Sie sicher, dass Euphorbien außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren aufbewahrt werden.
  • Geschützter Standort: Euphorbien, die im Freien stehen, sollten in einem geschützten Bereich platziert werden, wo die Wahrscheinlichkeit eines versehentlichen Kontakts gering ist.

Umgangstechniken und Pflege

  • Schneiden und Umtopfen: Schneiden oder topfen Sie Euphorbien nur dann um, wenn es wirklich notwendig ist. Verwenden Sie scharfe Werkzeuge für saubere Schnitte und minimieren Sie die Exposition gegenüber dem Milchsaft. Lassen Sie den Schnitt trocknen, bevor Sie ihn weiter bearbeiten.
  • Nahestehende informieren: Informieren Sie Ihre Familienmitglieder und Mitbewohner über die Gefahren und giftigen Eigenschaften von Euphorbien, damit auch diese vorsichtig damit umgehen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen

Sollte dennoch Kontakt mit dem Milchsaft entstehen, waschen Sie die betroffene Hautpartie sofort gründlich mit viel Wasser und Seife ab. Bei Augenkontakt spülen Sie die Augen mindestens zehn Minuten lang mit lauwarmem Wasser aus. Sollten Symptome einer Vergiftung wie starke Hautreizungen oder Atembeschwerden auftreten, suchen Sie sofort medizinische Hilfe auf.

Durch diese umsichtigen Vorsichtsmaßnahmen können Sie die Schönheit und Vielfalt der Euphorbien in Ihrem Garten genießen und gleichzeitig die Sicherheit Ihrer Familie und Haustiere gewährleisten.

Bilder: Inna Reznik / Shutterstock