Bleistiftstrauch

Euphorbia Tirucalli schneiden: Wann und wie geht das?

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Der Bleistiftbaum (Euphorbia tirucalli) benötigt keinen regelmäßigen Schnitt, dennoch kann ein Rückschnitt in bestimmten Fällen sinnvoll sein. Dieser Artikel beleuchtet die Gründe und den idealen Zeitpunkt für einen Schnitt und gibt praktische Tipps zur Durchführung und Vermehrung.

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Wird der Bleistiftstrauch zu groß, kann er zurückgeschnitten werden

Notwendigkeit des Schneidens beim Bleistiftbaum

Ein regelmäßiger Schnitt ist beim Bleistiftbaum (Euphorbia tirucalli) nicht zwingend erforderlich, da diese Pflanze von Natur aus eine ansprechende Wuchsform entwickelt. In Zimmerkultur erreicht sie typischerweise Höhen zwischen 40 und 80 Zentimetern, kann jedoch unter optimalen Bedingungen bis zu drei Meter hoch wachsen. Dank ihrer verzweigten, bleistiftdünnen Sprosse erhält sie meist selbstständig ihr charakteristisches, buschiges Erscheinungsbild.

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Situationen, in denen das Schneiden sinnvoll ist, umfassen verkahlte untere Bereiche bei älteren Pflanzen, unregelmäßiges Wachstum oder beschädigte und vergilbte Triebe. Ein Rückschnitt kann helfen, neues Wachstum anzuregen und die Pflanze in Form zu halten. Durch Entfernen abgestorbener Triebe können Sie zudem Krankheiten vorbeugen und die Gesamtgesundheit der Pflanze fördern.

Gründe für einen Schnitt

Obwohl Euphorbia tirucalli zu einer natürlichen, dichten Wuchsform neigt, können bestimmte Umstände einen Schnitt erforderlich machen:

  • Größenkontrolle: Um zu vermeiden, dass der Bleistiftbaum zu groß wird oder der Platz begrenzt ist, empfiehlt sich ein Rückschnitt.
  • Verjüngung: Ältere Pflanzen, die im unteren Bereich kahl werden, können durch das Einkürzen der Triebe wieder kräftiger wachsen.
  • Gesunde Wuchsform: Gezielte Schnitte helfen, eine gleichmäßige Wuchsform zu erhalten und die Verzweigung zu steuern.
  • Entfernung abgestorbener Triebe: Regelmäßiges Entfernen toter oder beschädigter Triebe fördert die Gesundheit der Pflanze.
  • Vermehrung durch Stecklinge: Abgeschnittene Triebe lassen sich zur Vermehrung nutzen. Trocknen Sie die Stecklinge einige Tage, bevor Sie sie in nährstoffarme Erde setzen.

Achten Sie bei allen Schnittmaßnahmen stets auf den austretenden, giftigen Milchsaft. Tragen Sie Handschuhe und schützen Sie Ihre Augen, um Haut- und Schleimhautreizungen zu vermeiden.

Der richtige Zeitpunkt zum Schneiden

Der optimale Zeitpunkt zum Schneiden des Bleistiftbaums liegt am Ende der Winterruhe, also zwischen Februar und März. Zu diesem Zeitpunkt ist die Pflanze im Übergang zur Wachstumsperiode, wodurch Schnittwunden schneller heilen und neues Wachstum gefördert wird. Außerdem tritt während der Winterruhe weniger von dem giftigen Milchsaft aus, was den Schnitt sicherer macht.

Für die Vermehrung durch Stecklinge ist jedoch der Sommer ideal. Die jungen Triebe sind gut ausgebildet und bilden schnell Wurzeln. Schneiden Sie die Stecklinge in dieser Zeit und lassen Sie die Schnittstellen einige Tage trocknen, bevor Sie sie in ein geeignetes Substrat setzen.

Der richtige Schnitt

Für einen gesunden und ansprechenden Bleistiftbaum sind folgende Schritte beim Schneiden wichtig:

  • Schutzmaßnahmen ergreifen: Tragen Sie stets robuste Handschuhe und eine Schutzbrille, um Kontakt mit dem giftigen Milchsaft zu vermeiden.
  • Geeignete Werkzeuge verwenden: Nutzen Sie scharfe und gereinigte Gartenscheren oder Messer für saubere Schnitte.
  • Richtige Schnittführung: Kürzen Sie die Triebe um etwa ein Drittel ihrer Länge direkt unterhalb eines Blattknotens, um neuen Austrieb zu fördern.
  • Schnittzeitpunkt: Der ideale Zeitpunkt ist das Ende der Winterruhe, wodurch die Pflanze im Frühling schnell wieder austreibt.
  • Schnittstellen behandeln: Stoppen Sie den Milchsaftfluss durch Abtupfen mit einem feuchten Tuch oder Tauchen in warmes Wasser. Zigarettenasche kann ebenfalls zum Versiegeln genutzt werden.
  • Nach dem Schnitt: Entsorgen Sie die abgeschnittenen Triebe sicher und reinigen Sie Ihre Werkzeuge gründlich, um das Risiko einer Übertragung des giftigen Milchsaftes zu minimieren.

Durch diese Schritte bleibt Ihr Bleistiftbaum gepflegt, gesund und kann seine charakteristische, buschige Form optimal bewahren.

Vermehrung durch Stecklinge

Um den Bleistiftbaum durch Stecklinge zu vermehren, schneiden Sie im Frühjahr oder Frühsommer etwa 12 bis 15 cm lange Stecklinge direkt unterhalb eines Blattknotens ab. Tragen Sie dabei Handschuhe, um den Kontakt mit dem giftigen Milchsaft zu vermeiden.

Lassen Sie die Stecklinge etwa 48 Stunden an der Luft trocknen, bis sie nicht mehr „bluten“ und sich ein dünner Kallus an den Schnittflächen gebildet hat. Setzen Sie die getrockneten Stecklinge dann in kleine Anzuchttöpfe mit magerem, durchlässigem Substrat, wie Kakteenerde.

Stellen Sie die Töpfe an einen warmen, hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht, aber nicht nass, um Wurzelfäule zu vermeiden. Eine Abdeckung mit Plastiktüten über den Töpfen kann helfen, ein tropisches Mikroklima zu schaffen, das die Bewurzelung fördert. Achten Sie darauf, dass sich kein Kondenswasser bildet, um Fäulnis vorzubeugen.

Nach etwa drei bis vier Wochen sollten sich erste Wurzeln gebildet haben, was durch frischen Austrieb sichtbar wird. Zu diesem Zeitpunkt können Sie die Abdeckung entfernen und die Jungpflanzen wie erwachsene Euphorbia tirucalli weiterpflegen. Halten Sie weiterhin das Substrat mäßig feucht und geben Sie den Stecklingen ausreichend Licht, ohne sie der prallen Sonne auszusetzen.

Vorsichtsmaßnahmen beim Umgang mit dem Milchsaft

Beim Schneiden oder Umtopfen des Bleistiftbaums müssen Sie wegen des giftigen und ätzenden Milchsaftes besondere Vorsichtsmaßnahmen treffen:

  • Handschuhe tragen: Schützen Sie Ihre Haut, indem Sie immer robuste Handschuhe tragen.
  • Schutzbrille verwenden: Um Augenreizungen zu vermeiden, tragen Sie eine Schutzbrille.
  • Kontaminationsstellen sofort reinigen: Falls der Milchsaft auf Ihre Haut gelangt, reinigen Sie die betroffene Stelle sofort gründlich mit Wasser und Seife. Bei Augenkontakt spülen Sie diese mindestens 20 Minuten mit Wasser und suchen Sie medizinische Hilfe auf.
  • Sichere Platzierung: Stellen Sie den Bleistiftbaum an einen Ort, der für Kinder und Haustiere unerreichbar ist.
  • Hände waschen: Waschen Sie nach jeder Arbeit an der Pflanze gründlich Ihre Hände.
  • Werkzeuge reinigen: Reinigen Sie alle Werkzeuge nach dem Gebrauch gründlich, um eine Übertragung des giftigen Saftes auf andere Pflanzen oder Oberflächen zu verhindern.

Diese Vorsichtsmaßnahmen helfen Ihnen, gesundheitliche Risiken beim Umgang mit Euphorbia tirucalli zu minimieren und die Pflanze sicher zu pflegen.

Bilder: am choke / Shutterstock