Rasenpflege

Rasen richtig kalken: Die 10 besten Tipps für Gartenfreunde

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In der fachgerechten Rasenpflege nimmt Gartenkalk eine wichtige Rolle ein. Gerät der pH-Wert aus den Fugen, bringt Kalk ihn wieder ins Lot. Die 10 besten Tipps verraten, wann der beste Zeitpunkt ist und wie Sie den Rasen richtig kalken.

Rasen kalken 10 besten Tipps
AUF EINEN BLICK
Wie kann man den Rasen richtig kalken?
Um den Rasen optimal zu kalken, führen Sie zunächst eine Bodenanalyse durch und ermitteln den pH-Wert. Dosieren Sie den Gartenkalk entsprechend dem Bodentyp und dem aktuellen pH-Wert. Der beste Zeitpunkt zum Kalken liegt nach Vertikutieren und Lüften, jeweils im Frühling oder Sommer.

Tipp 1: Bodenanalyse sorgt für Transparenz

Die fachgerechte Rasenpflege setzt alle 2-3 Jahre die Durchführung einer professionellen Bodenanalyse voraus. Hierzu entnehmen Sie an 10-12 Stellen aus dem Rasen etwas Erde, die vermischt und in eine beschriftete Plastiktüte gefüllt wird. Per Post an ein spezielles Labor geschickt, erhalten Sie innerhalb weniger Wochen detaillierte Informationen hinsichtlich der Zusammensetzung des Erdreichs.

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Der besondere Vorteil dieser Analyse liegt darin, dass Sie zugleich dezidierte Empfehlungen erhalten hinsichtlich des Bedarfs an Dünger und Gartenkalk. Somit bleiben keine Fragen mehr offen, wann und in welcher Menge Sie Ihren Rasen richtig kalken und düngen.

Tipp 2: PH-Wert-Test selbst durchführen und richtig deuten – so geht’s

Wem eine Bodenanalyse aus dem Labor zu aufwändig ist, verschafft sich die gewünschte Information über den Kalkgehalt im Rasen kurzerhand selbst. Ein unkomplizierter pH-Wert-Test (2,00€ bei Amazon*) aus dem Baumarkt erfordert keinerlei chemischen Vorkenntnisse. So funktioniert es:

  • Aus dem Rasen bis 10 Zentimeter Tiefe mehrere Bodenproben entnehmen
  • In einem Glasgefäß mischen und mit dem beigefügten destillierten Wasser mischen
  • Eine Test-Tablette hinzufügen, das Gefäß verschließen und schütteln
  • Hat sich die Tablette aufgelöst, offenbart eine Färbereaktion den pH-Wert

Kostengünstiger und noch einfacher ermitteln Sie den Säuregehalt im Rasen mit einem Lachmus-Teststreifen. Hierzu füllen Sie 100 Gramm der gemischten Bodenprobe in ein Einmachglas und füllen es mit 100 Milliliter destilliertes Wasser auf. In diesen Mix kommt der Lackmus-Streifen, um nach etwa 10 Minuten das Ergebnis anzuzeigen.

Tipp 3: Auf die richtige Dosierung kommt es an

Um einen Rasen richtig kalken zu können, genügt nicht der pH-Wert alleine. Die genaue Beschaffenheit des Bodens nimmt überdies Einfluss auf die Dosierung von Gartenkalk. Die folgende Tabelle möge der Orientierung dienen in Bezug auf den Zeitpunkt der Erhaltungskalkung und die Dosierung von Gartenkalk bei drohender Übersäuerung des Bodens:

Zeitpunkt und Dosierungsempfehlung Leichter Boden mit reichlich Sand Mittlerer Boden mit Mix aus Lehm und Sand Schwerer Boden mit Lehm und Ton
Erhaltungskalkung alle 3 Jahre 125 g/m² alle 2-3 Jahre 160 g/m² alle 2 Jahre 200 g/m²
pH-Wert unter 5 150-200 g/m² 300-400 g/m² 350-450 g/m²
pH-Wert 5-6 120-180 g/m² 180-250 g/m² 250-350 g/m²
pH-Wert 6-7 nicht zusätzlich kalken nicht zusätzlich kalken nicht zusätzlich kalken
(Mengen bezogen auf kohlensauren Gartenkalk)      

Übersteigt der pH-Wert das Idealmaß von 6-7, herrschen alkalische Bedingungen vor. Zu diesem Zeitpunkt Gartenkalk zu verabreichen, wirkt sich kontraproduktiv aus. Statt mit Moos und Rasenfilz, werden Sie im Rahmen der Rasenpflege konfrontiert mit Klee und anderem kalkliebendem Unkraut.

Tipp 4: Kalken zum besten Zeitpunkt erhöht die Effizienz

Erweist sich nach einem Test der pH-Wert im Rasen als zu niedrig, können Sie während der Vegetationsperiode im Prinzip zu jedem Zeitpunkt den erforderlichen Gartenkalk ausbringen. Wann Sie idealerweise dem Rasen auf die Beine helfen, erfahren Sie hier:

  • Im März/April, wenn zur Rasenpflege im Frühjahr das Grün gelüftet wurde
  • Im Sommer, nachdem im August/September der strapazierte Rasen auf den Winter vorbereitet wird

Zum Zeitpunkt selbst sollte der Rasen trocken und die Witterung bedeckt sein. Insbesondere im Sommer könnte Gartenkalk unter prallem Sonnenschein Verbrennungen verursachen an den empfindlichen Edelgräsern.

Tipp

Nimmt der Rasen im Sommer nach dem Mähen eine gelbliche Färbung an, deutet dieses Manko nicht zwingend auf einen Mangel an Kalk oder Nährstoffen hin. Eine intensive Nutzung des Rasenmähers verursacht ein stumpfes Messerblatt, sodass die Gräser zerrupft statt glatt abgeschnitten werden. Einfach das Rasenmähermesser schärfen oder vom Fachmann schleifen lassen und schon ist das Problem gelöst.

Tipp 5: Vertikutieren erhöht die Aufnahmebereitschaft des Rasens

Wird im Rahmen der Rasenpflege die Grasfläche im Frühjahr von Moos und Rasenfilz gereinigt, erhöht dieses Vertikutieren im gleichen Zug die Aufnahmebereitschaft für Gartenkalk. Wenn Sie Ihre grüne Visitenkarte richtig kalken, sollten Sie so vorgehen:

  • Den Rasen ausnahmsweise möglichst kurz mähen
  • Mit dem Vertikutierer ein Mal längs und ein Mal quer über den Rasen gehen
  • Das ausgekämmte Moos und Unkraut vollständig abkehren und entsorgen
  • Mit dem Streuwagen den Gartenkalk in der empfohlenen Dosierung ausbringen

Idealerweise sprengen Sie in unmittelbarem Anschluss die Rasenfläche ausgiebig, damit der Gartenkalk bis tief in die Wurzeln eingeregnet wird. Bis dahin sollten Kinder und Haustiere den gekalkten Rasen nicht betreten.

Tipp 6: So gehen Rasen lüften und kalken Hand in Hand

Eine im Sommer besonders strapazierte Grünfläche wird nach dem Vertikutieren zusätzlich aerifiziert, um sie richtig kalken zu können. Während ein Vertikutierer den Rasen nur oberflächlich ankratzt, dringen die hohlen Spoons des Aerifizierers bis 10 Zentimeter in die Grassode ein. Auf diese Weise werden schädliche Verdichtungen aufgebrochen, damit Gartenkalk in alle Regionen des Rasens wirken kann. So gelingt es:

  • Den Rasen kurz mähen und gründlich vertikutieren
  • Mit einem mechanischen oder manuellen Aerifizierer die Grasfläche löchern
  • Die ausgestochenen Erdkegel penibel entfernen
  • Den Rasen zuerst sanden und anschließend kalken

Tragen Sie nach dem Lüften eine dünne Schicht feinkörnigen, gewaschenen Sand auf, um anschließend den Gartenkalk zu verstreuen. Auf diese Weise gönnen Sie selbst intensiv genutztem Sport- und Spielrasen eine wirksame Vitalisierungs-Kur.

Tipp 7: Sinnvoll im Sommer – die Erhaltungskalkung

Die Funktion von Gartenkalk beschränkt sich längst nicht auf die Erhöhung eines zu niedrigen pH-Wertes im Rasen. Im gleichen Zug vitalisiert Kalk das Bodenleben, optimiert die Krümelstruktur, regt das Wurzelwachstum an und stärkt die Zellwände im Pflanzengewebe. Da Regen das Material leicht auswäscht, sollte es regelmäßig aufgefrischt werden.

Wir empfehlen daher eine Erhaltungskalkung im Sommer im Abstand von 2-3 Jahren, auch bei normalem pH-Wert von 6-7. Auf diese Weise beugen Sie einer permanent drohenden Übersäuerung rechtzeitig vor. Ein guter Zeitpunkt für diese Maßnahme der fachgerechten Rasenpflege ist ein Tag im August oder September.

Tipp 8: Diese Kalkarten tun einem Rasen gut

Nicht jeder Kalk eignet sich zum Gartenkalk. Es gibt durchaus Unterschiede innerhalb der Kalkarten, die zumindest in groben Zügen bekannt sein sollten. Im Folgenden stellen wir empfehlenswerte Präparate vor:

  • Algenkalk: ideal für den naturnahen Garten; Gesteinsmehl mit hohem Anteil an kohlensaurem Kalk
  • Dolomit: kohlensaurer Gartenkalk mit reichlich Magnesium; perfekt für den leichten Boden
  • Kalksteinmehl: der beste Gartenkalk für den Herbst; reich an natürlichem Kalziumcarbonat
  • Thomasmehl: enthält zusätzlich 15-20 Prozent Phosphor für eine sattgrüne Rasenfarbe

Darüber hinaus liefert die Natur verschiedene Gesteinsmehle, die für die Kalkversorgung des Rasens geeignet sind. Als reines Naturprodukt wirkt das Material etwas langsamer, da die Inhaltsstoffe zunächst von Mikroorganismen aufzuschließen sind.

Tipp 9: Diese Zeigerpflanzen ersetzen pH-Wert-Test

Wer sich nicht mit einer aufwändigen Bodenanalyse oder einem pH-Wert-Test herumschlagen möchte, wirft einen Blick auf die Pflanzenwelt im und um den Rasen. Verschiedene Gewächse fungieren als Zeigerpflanzen für einen Mangel an Kalk. Um diese Arten handelt es sich:

  • Moos
  • Sauerampfer
  • Hasenklee
  • Hahnenfuß
  • Stiefmütterchen

Wo hingegen Brennnesseln, Löwenzahn und Weißklee sprießen, ist der Griff zum Gartenkalk überflüssig. Auf diese Unkräuter wirkt die Gabe von Kalk vielmehr als willkommener Dünger, der das Wachstum vorantreibt.

Tipp 10: Rasen richtig pflegen nach dem Kalken

Erfahrene Hobbygärtner sind sich sehr wohl bewusst, dass eine optimale Rasenpflege mit der Gabe von Gartenkalk nicht endet. Vielmehr stellt Kalken einen wichtigen Teilaspekt im Gesamtprogramm dar. Im Folgenden werden alle fundamentalen Maßnahmen aufgelistet, die nach dem Kalken relevant sind:

  • Rasen bei Trockenheit im Sommer zwei Mal wöchentlich wässern
  • Vom Frühjahr bis zum ersten Frost regelmäßig mähen, nicht tiefer als 3-4 Zentimeter
  • Mindestens ein Mal pro Saison vertikutieren, um Moos und Filz zu entfernen
  • Verdichtete Grasflächen manuell oder mechanisch lüften und sanden
  • In einem zeitlichen Abstand von 3-4 Wochen zum Kalken den Rasen ausgewogen organisch düngen

Rasen befindet sich in einem permanenten Konkurrenzkampf mit Moos und Unkraut. Wenn Sie die Grünfläche richtig kalken und regelmäßig pflegen, haben Sie alles getan für einen samtigen, sattgrünen Teppich, der so manchen neidischen Blick über den Gartenzaun einheimst.

Eines der größten Probleme bei der Nachsaat des Rasens – pickende Vögel – wird mithilfe eines simplen Tricks gelöst. Neue Saatmischungen bestehen aus grün gefärbten Rasensamen. Samen in grüner Farbe passen nicht ins Fraßschema der Vögel und bleiben unberührt.