Pseudogetreide

Quinoa-Anbau leicht gemacht: So gedeiht das Pseudogetreide

Quinoa, ein Nährstoffwunder aus den Anden, lässt sich auch in unseren Breitengraden anbauen. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung von der Standortwahl über die Aussaat und Pflege bis hin zur Ernte.

Standortanforderungen für Quinoa

Quinoa, eine Pflanze aus den Höhenlagen der Anden, können Sie aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit auch erfolgreich in unserem Klima anbauen. Dennoch sollten Sie bestimmte Standortanforderungen beachten, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen:

  1. Lichtverhältnisse: Wählen Sie einen vollsonnigen Standort für Quinoa, um ein kräftiges Wachstum und einen hohen Ertrag zu gewährleisten.
  2. Bodenbeschaffenheit: Quinoa bevorzugt lockere, gut durchlüftete Böden mit guter Wasserführung. Der Boden sollte keine Neigung zu Verkrustungen oder Verschlämmungen aufweisen. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, da Quinoa empfindlich darauf reagiert.
  3. Bodenbearbeitung: Lockern Sie den Boden vor der Aussaat tiefgründig, zum Beispiel mit einem Pflug oder Sauzahn. Arbeiten Sie oberflächlich ein bis zwei Liter reifen Komposts pro Quadratmeter in den Boden ein, um die Bodenstruktur zu verbessern und die Nährstoffverfügbarkeit zu erhöhen.
  4. Temperatur und Klima: Quinoa ist anpassungsfähig und verträgt sowohl warme als auch kühle Klimazonen. Sie kann sogar leichten Frost und Trockenheit überstehen, was sie vielseitig einsetzbar macht.
  5. Fruchtfolge und Unkrautdruck: Vermeiden Sie Standorte mit hohem Unkrautdruck. Quinoa ist konkurrenzempfindlich und es gibt keine zugelassenen Herbizide für diese Kultur. Vorfrüchte wie Mais oder Getreide, die geringe Reststickstoffgehalte hinterlassen, sind ideal.

Durch die Beachtung dieser Aspekte schaffen Sie ideale Wachstumsbedingungen für Quinoa und legen den Grundstein für eine erfolgreiche Ernte.

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Aussaat von Quinoa

Zur Aussaat von Quinoa sollten Sie den Zeitraum von Mitte April bis Ende Mai nutzen, um optimale Keimbedingungen zu gewährleisten. Bereiten Sie den Boden gründlich vor, indem Sie ihn tiefgründig lockern und von Unkraut befreien. Ein unkrautfreies Saatbett ist entscheidend für das langsame Wachstum der jungen Quinoa-Pflanzen.

Schritte zur Aussaat:

  1. Vorbereitung des Saatbetts: Lockern Sie den Boden tiefgründig und arbeiten Sie bei Bedarf reifen Kompost ein, um die Bodenstruktur zu verbessern.
  2. Aussaat: Säen Sie die Quinoa-Samen in Reihen mit einem Abstand von etwa 40 Zentimetern. Die Samen sollten maximal 2 Zentimeter tief in die Erde gelegt werden. Innerhalb der Reihen sollte ein Abstand von etwa 15 Zentimetern zwischen den Pflanzen eingehalten werden.
  3. Nach der Aussaat: Verschließen Sie die Saatrillen und drücken Sie die Erde leicht an, um einen guten Bodenschluss zu gewährleisten. Halten Sie den Boden bis zum Auflaufen der Samen gleichmäßig feucht.

Die Aussaatdichte sollte bei 100 bis 200 Samen pro Quadratmeter liegen. Ein vollsonniger Standort unterstützt das Wachstum und die Entwicklung der Pflanzen. Durch eine sorgfältige Planung und Vorbereitung legen Sie den Grundstein für eine erfolgreiche Quinoa-Ernte im Herbst.

Saatstärke bei Quinoa

Die optimale Saatstärke bei Quinoa hängt von Ihrem Verwendungszweck ab. Für die Nutzung als Biogassubstrat empfiehlt sich eine dichte Saatstärke von etwa 200 Körnern pro Quadratmeter, um eine maximale Biomasse zu erzielen. Für die Körnerproduktion ist eine geringere Aussaatstärke von etwa 80 bis 100 Körnern pro Quadratmeter ausreichend, um die Kornbildung und die Entwicklung der Pflanzen zu fördern. Passen Sie die Saatstärke an Ihre Anbauziele und die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Kultur an.

Pflege von Quinoa

Quinoa ist eine pflegeleichte Pflanze, die wenig zusätzliche Aufmerksamkeit benötigt. Hauptaugenmerk liegt auf der Bekämpfung von Unkraut, da keine Herbizide zugelassen sind. Regelmäßiges Hacken ist besonders in der frühen Wachstumsphase entscheidend. Außer in extrem kargen Böden benötigt Quinoa keine zusätzliche Bewässerung oder Düngung und kann auch längere Trockenphasen gut überstehen.

Sorgen Sie für ausreichenden Raum, damit sich die Pflanzen optimal entwickeln können. Ein Reihenabstand von etwa 40 bis 50 Zentimetern ist ideal, um eine gute Belüftung sicherzustellen. Bei starkem Schädlingsbefall, beispielsweise durch Erdflöhe oder Blattläuse, kann eine gezielte Bekämpfung notwendig sein. Durch diese wichtigen Pflegemaßnahmen schaffen Sie optimale Bedingungen für eine erfolgreiche Quinoa-Ernte.

Düngung von Quinoa

Die bodenmäßige Nährstoffversorgung spielt beim Quinoa-Anbau eine wichtige Rolle. In der Regel reicht eine minimalistische Düngung auf gut versorgten Böden aus:

  1. Stickstoffbedarf: Quinoa benötigt etwa 100 bis 120 kg Stickstoff pro Hektar. Übermäßige Stickstoffgaben können das Abreifen verzögern.
  2. Phosphor und Kalium: Der Bedarf an Phosphor und Kalium ist im Vergleich zu anderen Kulturen geringer. Eine zusätzliche Düngung ist meist nicht erforderlich, wenn der Boden gut versorgt ist. Eine Bodenanalyse kann bei Unsicherheiten hilfreich sein.
  3. Wirtschaftsdünger: Verwenden Sie Wirtschaftsdünger wie Mist oder Gülle sparsam, um eine Verzögerung der Abreifung zu vermeiden.
  4. Quinoa nach Vorfrüchten: Der Anbau von Quinoa nach stickstoffbindenden Vorfrüchten wie Körnerleguminosen oder Mais kann die Stickstoffversorgung verbessern.

Durch eine angemessene und maßvolle Düngung schaffen Sie optimale Voraussetzungen für einen erfolgreichen Quinoa-Anbau.

Schädlinge und Krankheiten bei Quinoa

Trotz ihrer Robustheit kann Quinoa gelegentlich von Schädlingen befallen werden. Besonders Blattläuse können erhebliche Schäden verursachen. Auch Wiesenwanzen und Schildkäfer können den Ertrag mindern.

Häufige Schädlinge:

  • Blattläuse: Diese Insekten saugen den Pflanzensaft und können das Wachstum stark beeinträchtigen.
  • Wiesenwanzen: Sie saugen an den Pflanzen und verursachen Ertragsminderungen.
  • Schildkäfer: Diese Schädlinge machen Löcher in die Blätter und schwächen die Pflanzen.

Zur natürlichen Bekämpfung können nützliche Insekten wie Marienkäferlarven und Florfliegen gefördert werden. Eine gute Bodenbearbeitung und Fruchtfolge tragen ebenfalls zur Widerstandsfähigkeit der Pflanzen bei. Quinoa ist weniger anfällig für Pilzinfektionen, jedoch trägt eine ausreichende Luftzirkulation durch korrekten Pflanzabstand und regelmäßige Unkrautbekämpfung zur Vorbeugung bei. Achten Sie auf diese Maßnahmen, um Ertragsverluste zu verhindern.

Ernte von Quinoa

Die Erntezeit für Quinoa erstreckt sich von Ende August bis Mitte Oktober, je nach Wetterbedingungen. Ernten Sie die Pflanzen bei trockenem Wetter im Idealfall am Nachmittag, wenn die Samenstände gut abgetrocknet sind.

Ernteschritte für Quinoa im Garten:

  1. Schneiden Sie die Pflanzen etwa bodennah ab.
  2. Hängen Sie die abgeschnittenen Pflanzen kopfüber an einem trockenen, gut belüfteten Ort auf, um sie vollständig zu trocknen.
  3. Prüfen Sie die Trocknung, indem Sie die Körner aus den Samenständen schütteln. Sind die Körner leicht beweglich, sind sie ausreichend trocken.
  4. Schlagen Sie die trockenen Samenstände aus, um die Körner zu gewinnen.

Bei unbeständiger Witterung kann eine zusätzliche Trocknung in einem geschützten Raum notwendig werden. Spülen Sie die Körner vor der kulinarischen Verwendung gründlich, um Bitterstoffe zu entfernen. So verbessern Sie die Lagerfähigkeit und den Geschmack der Quinoa-Samen.

Ertrag von Quinoa

Der Ertrag von Quinoa variiert je nach Standortbedingungen und Witterung. Typische Körnererträge in Deutschland liegen zwischen 700 und 1200 kg pro Hektar. In südamerikanischen Anbauländern sind aufgrund optimaler Bedingungen höhere Erträge möglich. Als Energiepflanze kann Quinoa bei spätem Anbau und Ernte im September Trockenmasseerträge von bis zu 70 dt/ha erreichen. Beachten Sie, dass regionale Unterschiede und unvorhergesehene Herausforderungen wie Schädlingsbefall den Ertrag beeinflussen können. Indem Sie die Standortanforderungen und Pflegehinweise beachten, maximieren Sie Ihren Ertrag.

Bilder: 2BHOLD / Shutterstock