Buchweizen

Buchweizen erfolgreich ernten: Worauf muss man achten?

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Die Buchweizenernte erfordert Planung und Know-how, um die beste Qualität und Effizienz zu erzielen. Dieser Artikel liefert eine umfassende Anleitung, von der Wahl der richtigen Sorte bis hin zur Verarbeitung nach der Ernte.

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Die Buchweizenernte ist aufwändig und erfolgt in Etappen

Zeitpunkt der Buchweizenernte

Der ideale Zeitpunkt zur Buchweizenernte setzt genaue Beobachtung voraus. Aufgrund der ungleichmäßigen Reifung der Samen ist es empfehlenswert, den Erntebeginn dann zu planen, wenn etwa 70 bis 80 Prozent der Körner reif sind. Achten Sie darauf, dass die Körner fest und die unteren Blätter der Pflanze bereits abgefallen sind. Typischerweise können Sie zwischen Ende August und Ende September ernten, wobei der genaue Zeitpunkt abhängig von der Aussaatzeit und den jeweiligen Witterungsbedingungen variiert.

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Da Buchweizen empfindlich auf Frost reagiert, empfiehlt es sich, vor den ersten Frostnächten zu ernten. Nutzen Sie bei kleineren Anbauflächen am besten Handwerkzeuge wie eine Sichel.

Methoden der Buchweizenernte

Die Buchweizenernte erfordert je nach Anbaufläche und verfügbaren Ressourcen unterschiedliche Ansätze. Dabei ist es wichtig, sowohl traditionsbewusste als auch moderne Methoden zu berücksichtigen, um maximale Effizienz und Qualität sicherzustellen.

Ernte von Hand

Für kleinere Anbauflächen im heimischen Garten bietet sich die manuelle Ernte an. Schneiden Sie die Samenstände mit einer Sichel ab. Um die Körner von den Samenständen zu trennen, können Sie das Dreschen entweder durch Ausklopfen auf einer harten Fläche oder durch Abreiben der Samenstände zwischen den Händen vornehmen. Diese Methode ist arbeitsintensiv, aber schonend für die Pflanzen und ermöglicht eine präzise Auswahl der reifen Samen.

Mechanisierte Ernte

Auf größeren landwirtschaftlichen Flächen erfolgt die Ernte meist maschinell, typischerweise mithilfe eines Mähdreschers. Die maschinelle Ernte kann in zwei Schritten erfolgen:

1. Mähen und Schwadenlegen:

Schneiden Sie die Buchweizenpflanzen ab und lassen Sie diese zum Trocknen in Schwaden liegen. Nach etwa einer Woche Trockenzeit können die Pflanzen maschinell gedroschen werden.

2. Direkt-Mähdrusch:

Alternativ können Sie den Buchweizen direkt mithilfe eines Mähdreschers ernten, der die Pflanzen schneidet und die Körner gleichzeitig drescht. Hierbei ist eine spezielle Einstellung der Maschinen nötig, um Verluste zu minimieren. Empfohlen wird eine niedrigere Trommeldrehzahl und eine angepasste Gebläseeinstellung.

Trocken- und Reinigungsschritte nach der Ernte

Unmittelbar nach der Ernte ist eine schonende Trocknung der Buchweizenkörner entscheidend, um Schimmelbildung zu verhindern. Trocknen Sie die Körner auf etwa 14 % Feuchtigkeit, idealerweise unter maximal 28 °C. Nach der Trocknung sollten die Körner von Verunreinigungen befreit werden, wofür Sie Siebe oder spezielle Reinigungsmaschinen verwenden können.

Herausforderungen bei der Buchweizenernte

Die Buchweizenernte erfordert sorgfältige Planung und gezieltes Vorgehen.

Eine der größten Herausforderungen ist die ungleichmäßige Abreife der Körner. Bei indeterminierten Sorten blühen die Pflanzen kontinuierlich weiter, sodass reife Körner und neue Blüten gleichzeitig an der Pflanze vorhanden sind. Dies macht die Festlegung des optimalen Erntezeitpunkts komplex, da überreife Körner ausfallen können und unreife Teile den Mähvorgang erschweren.

Ein weiterer kritischer Punkt ist der hohe Feuchtigkeitsgehalt der frisch geernteten Körner. Um Schimmelbefall zu vermeiden, müssen die Körner unmittelbar nach der Ernte getrocknet werden, wobei ein Feuchtigkeitsgehalt von etwa 14 % anzustreben ist.

Auch die mechanische Ernte erfordert eine präzise Maschineneinstellung, da die locker sitzenden Körner leicht ausfallen können. Eine niedrigere Trommeldrehzahl und angepasste Gebläseeinstellungen sind hierbei notwendig, um den Ernteverlust zu minimieren.

Zudem muss Buchweizen vor der Verwendung geschält werden, da die äußere Schale ungenießbar ist. Dieser Verarbeitungsschritt kann je nach Menge manuell oder maschinell erfolgen.

Die Anfälligkeit der Pflanzen gegenüber Frost ist ebenfalls ein entscheidender Faktor. Eine Ernte sollte vor dem ersten Frost erfolgen, um Qualitätsverluste zu vermeiden.

Sortenwahl

Die Auswahl der richtigen Buchweizensorte ist entscheidend für den Anbauerfolg und die Qualität der Ernte.

Determinierte Sorten:

Diese Sorten reifen gleichmäßiger ab und erleichtern die Ernte, insbesondere auf größeren Flächen, und sind besonders geeignet für mechanische Ernteverfahren.

Indeterminierte Sorten:

Sie zeichnen sich durch kontinuierliche Blüte und Reife aus, bieten jedoch eine bessere Anpassungsfähigkeit und Robustheit.

Ertragreiche Sorten:

Sorten mit hohen Erträgen weisen eine schnelle Jugendentwicklung und eine geringere Pflanzenhöhe auf, was den Boden schneller bedeckt und Unkraut unterdrückt.

Schälfreundliche Sorten:

Einige Sorten lassen sich leichter schälen und haben größere Körner, was den Schälprozess erleichtert. Diese Sorten sind vorteilhaft, wenn die Körner in der Küche verwendet werden sollen.

Geschmacksspezifische Sorten:

Je nach Sorte variieren die Geschmacksprofile, was für bestimmte Gerichte von Vorteil sein kann.

Bei der Sortenwahl sollten Sie sowohl den Verwendungszweck als auch die klimatischen Bedingungen Ihres Standorts berücksichtigen.

Verarbeitung nach der Ernte

Die Verarbeitung der Buchweizenkörner nach der Ernte ist entscheidend, um hohe Qualität und Haltbarkeit zu gewährleisten.

Trocknung

Nach der Ernte ist es essentiell, die Buchweizenkörner sofort zu trocknen, um Schimmelbildung zu vermeiden. Eine schonende Trocknung bei Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad Celsius senkt den Feuchtigkeitsgehalt auf etwa 12 bis 14 Prozent. Eine gute Belüftung während und nach der Trocknung beschleunigt den Prozess und sorgt für gleichmäßige Ergebnisse.

Reinigung

Nach der Trocknung müssen die Körner gründlich gereinigt werden, um Verunreinigungen wie Spelzen, Staub und kleine Steinchen zu entfernen. Dies erfolgt in mehreren Stufen, häufig mithilfe von Sieben und speziellen Reinigungsmaschinen. Starke Verunreinigungen können auch mit pneumatischen Sortiertischen beseitigt werden.

Schälen

Das Schälen ist ein wichtiger Schritt, da die harte Schale der Körner ungenießbar ist. Dieser Schritt erfolgt entweder in speziellen Schälmaschinen oder bei kleineren Mengen manuell durch Reiben der Körner zwischen Steinen oder durch leichte Befeuchtung und Mahlen in einer Getreidemühle. Beim maschinellen Schälen bleibt das mineralstoffreiche Samenhäutchen oft erhalten.

Lagerung

Die geschälten Buchweizenkörner sollten kühl, trocken und lichtgeschützt gelagert werden. Luftdichte Behälter oder Stoffsäcke eignen sich dafür. Eine ideale Lagertemperatur liegt zwischen +5 und +15 Grad Celsius bei einer Luftfeuchtigkeit von etwa 60 Prozent. Unter optimalen Bedingungen bleiben die Körner bis zu einem Jahr haltbar.

Weiterverarbeitung

Nach der Lagerung können die Buchweizenkörner zu verschiedenen Produkten weiterverarbeitet werden, darunter Mehl, Flocken, Grütze oder Grieß. Diese Erzeugnisse finden vielseitige Verwendung in der Küche, etwa in Pfannkuchen, Waffeln und anderen Backwaren. Buchweizenmehl eignet sich besonders gut für glutenfreie Kost.

Indem Sie diese Schritte sorgfältig befolgen, stellen Sie sicher, dass Ihre Buchweizenernte lange haltbar und von hoher Qualität bleibt.

Bilder: Mykola Mazuryk / Shutterstock