Getreide

Getreideernte: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Der richtige Erntezeitpunkt ist entscheidend für die Qualität und den Ertrag von Getreide. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über die Faktoren, die den optimalen Zeitpunkt beeinflussen und wie Sie ihn bestimmen.

Erntezeitpunkt für Getreide

Der Zeitpunkt der Getreideernte hängt von der Getreidesorte, der Region und den Witterungsbedingungen ab. In Deutschland beginnt die Getreideernte meist Mitte Juni und endet überwiegend im August. Eine spätere Ernte, etwa im Herbst, betrifft hauptsächlich den Mais, der ab September oder Oktober gedroschen wird.

Faktoren, die den Erntezeitpunkt beeinflussen

Feuchtigkeitsgehalt des Getreides: Der Feuchtigkeitsgehalt der Körner ist ein wesentlicher Indikator für die Erntereife. Optimal ist ein Feuchtigkeitsgehalt von unter 14 %. Ein höherer Wassergehalt kann Schimmelbildung verursachen, während zu trockenes Getreide beim Dreschen brechen kann.

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Wetterbedingungen: Warme und sonnige Tage fördern die Reifung des Getreides, während kühle und feuchte Bedingungen diese verzögern. Kontinuierlich trockenes Wetter zur Erntezeit ist besonders wichtig, um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.

Sortenabhängige Reifezeit: Unterschiedliche Getreidesorten haben unterschiedliche Reifezeiten. Wintergerste reift beispielsweise bereits Ende Juni, während Sommerweizen oft erst im August geerntet wird.

Regionale Unterschiede: Die geografische Lage beeinflusst die Reifezeiten. In südlichen Regionen kann die Ernte früher beginnen als in nördlicheren Gebieten Deutschlands.

Abfolge der Getreideernte

Die Getreideernte in Deutschland folgt einer bestimmten Reihenfolge:

  • Wintergerste: Beginnt Ende Juni.
  • Weizen: Startet meist im Juli, zuerst mit Winterweizen, gefolgt vom Sommerweizen.
  • Roggen und Hafer: Werden ebenfalls ab Juli gedroschen.
  • Mais: Wird ab September oder Oktober geerntet.

Praktisches Vorgehen bei der Ernte

Um den optimalen Erntezeitpunkt zu bestimmen, wird häufig eine Probe genommen und der Feuchtigkeitsgehalt gemessen. Mehrere Messungen und deren Durchschnittswert geben Aufschluss über die Erntereife. Moderne Mähdrescher mähen, dreschen und reinigen das Getreide in einem Arbeitsgang. Das verbleibende Stroh bleibt auf dem Feld oder wird gehäckselt und als Dünger eingearbeitet.

Durch sorgfältiges Abwarten des richtigen Erntezeitpunkts und die Berücksichtigung der genannten Faktoren kann eine hohe Getreidequalität sichergestellt und Ertragsverluste minimiert werden.

Ernte von Wintergetreide

Wintergetreide wird im Herbst ausgesät und nach einer Wachstumsphase, die den gesamten Winter überdauert, geerntet. Zu den Wintergetreidesorten gehören Winterweizen, Winterroggen, Wintergerste und Wintertriticale. Diese Sorten benötigen niedrige Temperaturen im Winter für die Vernalisation, damit sie im folgenden Frühjahr und Sommer Blüten und Körner ausbilden können. Die längere Wachstumsperiode und die Nutzung der Winterfeuchtigkeit führen zu hohen Erträgen.

Winterweizen

Winterweizen ist die am weitesten verbreitete Getreideart in Deutschland und wird hauptsächlich zur Herstellung von Brot und Backwaren verwendet. Die Aussaat erfolgt im Herbst, meist im Oktober, und die Ernte beginnt typischerweise im Juli des folgenden Jahres.

Winterroggen

Winterroggen ist winterhart und kann Temperaturen von bis zu minus 25 Grad Celsius standhalten. Er wird häufig auf kargeren Böden angebaut und für Brot, Bier und Futtermittel genutzt. Die Aussaat erfolgt im Herbst und die Ernte findet zwischen Juli und August statt.

Wintergerste

Wintergerste gehört zu den ersten Getreidesorten, die im Jahr geerntet werden, oft schon Ende Juni. Sie wird überwiegend als Futtergetreide verwendet und spielt auch in der Bier- und Malzproduktion eine Rolle. Die Aussaat erfolgt ebenfalls im Herbst.

Wintertriticale

Wintertriticale, eine Kreuzung aus Weizen und Roggen, kombiniert die Vorteile beider Elternsorten: Robustheit, Winterhärte und hoher Ertrag. Die Ernte erfolgt normalerweise im Juli, und die Aussaat findet im Herbst statt.

Ernte von Sommergetreide

Sommergetreide wird im Frühjahr ausgesät und reift innerhalb weniger Monate. Typische Sommergetreidesorten sind Hafer, Sommergerste, Mais und Sommerweizen. Aufgrund der kürzeren Vegetationsperiode fällt der Ertrag oft geringer aus als bei Wintergetreide.

Hafer

In Deutschland wird Hafer hauptsächlich als Sommergetreide angebaut, mit Aussaat zwischen Ende Februar und Ende März. Die Erntezeit liegt zwischen Ende Juli und August. Hafer wird sowohl als Nahrungsmittel als auch als Futtermittel verwendet.

Sommergerste

Sommergerste hat eine kurze Vegetationsperiode von unter 100 Tagen und wird im Frühjahr ausgesät. Die Ernte beginnt im Juli. Sommergerste wird oft als Braugerste für die Bierherstellung genutzt.

Mais

Mais wird in Deutschland zwischen September und November geerntet. Er wird sowohl als Futtermais für Tiere als auch als Substrat für Biogasanlagen verwendet. Zucker- und Gemüsemais werden bereits im Sommer im Stadium der Milchreife geerntet.

Sommerweizen

Sommerweizen liefert geringere Erträge als Winterweizen, ist aber proteinreicher. Er wird im Frühjahr ausgesät und im August geerntet. Diese Weizenart wird hauptsächlich für Brot und Backwaren verwendet.

Bestimmung des Erntezeitpunkts

Die Bestimmung des optimalen Erntezeitpunkts ist für hohe Erträge und gute Qualität essenziell. Mehrere Faktoren spielen dabei eine zentrale Rolle:

Feuchtigkeitsgehalt des Korns: Eine präzise Messung des Feuchtigkeitsgehalts ist unerlässlich. Ein Wert unter 14 Prozent verhindert Schimmelbildung und gewährleistet eine gute Lagerfähigkeit. Mehrere Proben und deren Durchschnitt liefern genaue Ergebnisse.

Optische Prüfung und Druckprobe: Neben der Feuchtigkeitsmessung kann eine Druckprobe Hinweise geben. Wenn sich das Korn mit dem Daumnagel nicht mehr eindrücken lässt und die Ähren goldgelb gefärbt sind, ist es reif.

Erntemaschinen und Wetterbedingungen: Vor Beginn der Ernte sollten die Maschinen einsatzbereit und kalibriert sein. Bei drohendem Regen können vorübergehend höhere Feuchtigkeitswerte toleriert werden, sofern eine schnelle Trocknung erfolgt.

Reifestadien: Die Kornreife durchläuft verschiedene Stadien:

  1. Teigreife: Das Korn ist noch weich.
  2. Vollreife: Das Korn ist hart und trocken.
  3. Totreife: Die Feuchtigkeit liegt unter 14 Prozent.

Ernteverfahren

Das moderne Ernteverfahren ist mechanisiert und effizient. Mähdrescher mähen, dreschen und reinigen das Getreide in einem Arbeitsgang, was den Prozess beschleunigt und Verluste minimiert.

Arbeitsweise eines Mähdreschers

  1. Mähvorgang: Die Getreidehalme werden von einer Schneidevorrichtung abgeschnitten.
  2. Dreschen: Die Halme werden durch Dreschwalzen befördert, die die Körner von den Ähren trennen.
  3. Reinigen: Die Körner werden durch Siebe und Gebläse von Resten gesäubert.

Die gereinigten Körner werden im Körnertank des Mähdreschers gesammelt und zur Weiterverarbeitung transportiert.

Behandlung des Strohs

Das verbleibende Stroh kann gehäckselt und zur Verbesserung der Bodenqualität auf dem Feld verteilt oder zu Ballen gepresst und als Einstreu verwendet werden.

Maßnahmen bei der Feuchtigkeitskontrolle

Um optimale Lagerbedingungen zu gewährleisten, sollte der Feuchtigkeitsgehalt der Körner unter 14 Prozent liegen. Moderne Feuchtigkeitsmessgeräte ermöglichen eine präzise Bestimmung, sodass die Trocknung bei Bedarf sofort erfolgen kann.

Zusammenarbeit mit Lohnunternehmen

Viele Landwirte arbeiten aufgrund der hohen Anschaffungskosten für Mähdrescher mit landwirtschaftlichen Lohnunternehmen zusammen. Diese Unternehmen stellen die notwendigen Maschinen und qualifizierte Fahrer zur Verfügung.

Durch den Einsatz moderner Erntemethoden können Landwirte ihre Erträge maximieren und die Qualität des Getreides sicherstellen.

Bilder: Ryzhkov Oleksandr / Shutterstock