Getreide

Getreide säen: Erfolgreiche Aussaat in wenigen Schritten

Der Anbau von Getreide ist lohnend und bereichert jeden Garten. Dieser Artikel liefert umfassende Informationen von der Auswahl der richtigen Sorte bis zur Ernte und Schädlingsbekämpfung.

Zeitpunkt der Aussaat

Die Aussaatzeit für Getreide hängt stark von der jeweiligen Sorte ab und beeinflusst maßgeblich den späteren Ernteertrag.

Wintergetreide

Wintergetreide wird im Herbst ausgesät, um die notwendige Kälteeinwirkung des Winters zu erhalten, die für die Blüten- und Samenbildung wichtig ist. Optimalerweise säen Sie Wintergetreide von Ende September bis Ende Oktober. In Ausnahmefällen kann die Aussaat auch bis Mitte November erfolgen. Bei schweren Böden oder in höheren Lagen ist eine frühere Aussaat im September ratsam. Achten Sie darauf, dass der Boden ausreichend feucht und gut abgetrocknet ist, um eine optimale Keimung zu gewährleisten.

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Sommergetreide

Sommergetreide säen Sie im zeitigen Frühjahr, sobald der Boden nicht mehr gefroren und gut befahrbar ist. Der beste Zeitraum liegt zwischen Mitte Februar und Mitte April. Ein frühzeitiger Aussaattermin fördert eine längere Wachstumsperiode unter Kurztagsbedingungen, was sich positiv auf die Bestockung und die Ährchendifferenzierung auswirkt. Stellen Sie sicher, dass der Boden gut abgetrocknet ist, um Verschmierungen im Saathorizont zu vermeiden.

Hinweise zur Aussaatpraxis

  • Optimale Bodenbedingungen: Ein trockenes und gut durchlüftetes Saatbett fördert die Keimung und das Wachstum junger Pflanzen.
  • Witterungsverhältnisse: Vermeiden Sie Aussaattermine unmittelbar vor nasskalten Wetterperioden, da dies die Keimung negativ beeinflussen kann.
  • Regionale Unterschiede: Berücksichtigen Sie regionale Klimabedingungen und Bodenarten, um den optimalen Aussaattermin individuell anzupassen.

Auswahl der Getreidesorte

Die Wahl der richtigen Getreidesorte ist entscheidend und sollte gut bedacht werden. Sie richtet sich insbesondere nach den klimatischen Bedingungen, Bodenverhältnissen und dem geplanten Verwendungszweck des Getreides.

Hartweizen

Hartweizen (Triticum durum) eignet sich besonders für die Herstellung von Teigwaren wie Nudeln. Diese Sorte ist weniger anfällig für Winterkälte und eignet sich somit gut für den Sommeranbau.

Weichweizen

Weichweizen (Triticum aestivum) zeichnet sich durch ein weiches, mehliges Korn aus und ist ideal für die Herstellung von Brot und Gebäck. Diese Sorte bevorzugt gemäßigtes Klima.

Roggen

Roggen eignet sich gut für ärmere Böden und kältere Klimazonen, ist pflegeleicht und wird häufig zur Brotproduktion genutzt.

Gerste und Hafer

Gerste gedeiht gut auf sandigen Böden und wird oft für die Bierherstellung genutzt. Hafer ist wegen seiner Nährstoffe wertvoll und eignet sich für Müslis und andere Frühstücksprodukte.

Emmer und Dinkel

Diese alten Getreidesorten sind reich an wertvollen Inhaltsstoffen und leicht zu kultivieren. Sie benötigen weniger Dünger und gedeihen gut auf durchlässigen Böden.

Hirse

Hirse ist eine der ältesten Kulturpflanzen und gedeiht auch bei geringen Wasservorkommen und hoher Hitze. Sie ist glutenfrei und ideal für Menschen mit Glutenunverträglichkeiten.

Pseudogetreide

Pseudogetreide wie Amaranth, Quinoa und Buchweizen sind glutenfreie Alternativen und bieten eine Vielzahl an Nährstoffen. Diese Pflanzen lassen sich ähnlich wie echte Getreidesorten verwenden.

Standort und Boden

Ein geeigneter Standort und die richtige Bodenvorbereitung sind grundlegend für den erfolgreichen Anbau von Getreide.

Standort

Wählen Sie für den Anbau einen sonnigen, windgeschützten Platz. Getreide benötigt viel Licht, um gut zu gedeihen. Eine Fläche von etwa einem Quadratmeter ist ideal, wenn Sie planen, genug Getreide für die Herstellung von Brot zu ernten. Die Direktansaat im Kübel ist auch möglich, allerdings sind die Erträge dabei geringer.

Boden

Der Boden sollte folgende Eigenschaften aufweisen:

  • Durchlässigkeit: Gut durchlässiger Boden verhindert Staunässe und gewährleistet eine ausreichende Luftzirkulation im Wurzelbereich. Stark verdichtete Böden sind ungeeignet.
  • Bodenbeschaffenheit: Ein lockerer, leicht sandiger Boden fördert die Wurzelbildung. Lockern Sie den Boden bis zu einer Tiefe von 15 Zentimetern auf.
  • Nährstoffgehalt: Der Boden sollte nährstoffreich sein. Eine Anfangsdüngung mit gut verrottetem Kompost kann die erforderlichen Nährstoffe bereitstellen.

Bodenvorbereitung

  • Lockern Sie den Boden tiefgründig mit einer Bodenfräse oder einem Spaten.
  • Entfernen Sie Unkraut, um Konkurrenz um Nährstoffe und Wasser zu vermeiden.
  • Bei nährstoffarmen Böden können Sie vor der Aussaat Kompost einarbeiten, um die Bodengesundheit zu verbessern.

Aussaat

Die Aussaat von Getreide erfolgt in der Regel direkt nach der Bodenvorbereitung. Für 10 Quadratmeter benötigen Sie etwa 85 Gramm Getreidesaatgut. Verteilen Sie das Saatgut gleichmäßig und arbeiten Sie es leicht mit einer Harke oder einem Rechen in den Boden ein. Anschließend sollten Sie die Fläche gründlich bewässern, um eine gute Keimung zu gewährleisten.

Um die Samen vor Vögeln zu schützen, spannen Sie ein engmaschiges Netz über die Fläche. Dies verhindert, dass die Samen herausgepickt werden. Achten Sie darauf, dass das Saatbett zum Zeitpunkt der Aussaat gut abgetrocknet, aber genügend feucht ist, um eine gleichmäßige Keimung zu fördern.

Pflege

Die Pflege von Getreide erfordert einige grundlegende Maßnahmen, um eine gesunde Ernte sicherzustellen.

Bewässerung

Für eine optimale Wasserversorgung der Pflanzen sollten Sie insbesondere während längerer Trockenperioden die Bewässerung sicherstellen. Gießen Sie am besten morgens oder abends, um die Verdunstung zu minimieren und Staunässe zu vermeiden.

Unkrautmanagement

Entfernen Sie regelmäßig Unkraut, um die Konkurrenz um Wasser, Nährstoffe und Licht zu minimieren. Dies fördert das Wachstum Ihrer Getreidepflanzen.

Schädlingskontrolle und Krankheitsprävention

Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Pflanzen auf Schädlingsbefall und Krankheiten wie Mutterkorn. Entfernen Sie befallene Pflanzen sofort, um eine Ausbreitung zu verhindern. Achten Sie auf ausreichende Pflanzabstände für eine gute Luftzirkulation, um das Risiko von Pilzbefall zu verringern.

Strohbewertung

Überprüfen Sie den Reifegrad des Strohs vor der Ernte. Ein nicht optimal abgereiftes Stroh kann Probleme beim Dreschen verursachen und den Energieaufwand erhöhen.

Mischkultur

Durch Mischkulturen können Sie die Biodiversität im Garten fördern und die Ressourcen effizienter nutzen. Empfehlenswerte Kombinationen sind Getreidearten wie Gerste oder Hafer zusammen mit Hülsenfrüchten wie Erbsen oder Ackerbohnen. Die Hülsenfrüchte reichern den Boden mit Stickstoff an, wovon das Getreide profitiert.

Für eine erfolgreiche Mischkultur sollten die Anbaupartner hinsichtlich ihrer Wachstumszeiten und Nährstoffansprüche kompatibel sein. Dies trägt zur Nachhaltigkeit und Produktivität des Anbausystems bei.

Ernte

Der richtige Erntezeitpunkt ist von der Reife der Körner abhängig. Wintergetreide wird von Ende Juni bis August, Sommergetreide meist im Juli und August geerntet. Die Körner sollten vollständig ausgereift und auf einen Wassergehalt von etwa 14,5 % getrocknet sein. Ernten Sie an einem trockenen Tag, um die Qualität des Korns zu sichern.

Erntewerkzeuge und -methoden

1. Handernte:

  • Für kleinere Flächen oder Kübelpflanzungen verwenden Sie eine Sichel, Sense oder Schere.
  • Schneiden Sie die Halme dicht über dem Boden ab und binden Sie sie zu Garben zusammen.

2. Mechanisierte Ernte:

  • Auf größeren Flächen kommt der Mähdrescher zum Einsatz. Dieser trennt in einem Arbeitsgang das Korn vom Stroh und den Spelzen.
  • Das Stroh verbleibt auf dem Feld und kann später als Dünger oder Tierfutter genutzt werden.

Nach der Ernte verbleibende Halme können auf dem Feld verbleiben, um als Naturdünger dem Boden zugeführt zu werden, oder als Stroh für verschiedene landwirtschaftliche Zwecke genutzt werden.

Dreschen

Das Dreschen trennt die Körner von den Ähren. Traditionell geschieht dies durch Schlagen der Ähren, doch heute wird meist maschinelle Hilfe, wie Dreschmaschinen, verwendet. Für kleinere Mengen kann eine manuelle Methode genutzt werden.

Manuelles Dreschen

Binden Sie mehrere Ähren zu einem Bund zusammen und schlagen Sie diesen kräftig gegen eine harte Kante. Die Körner lösen sich aus den Ähren und sammeln sich am Boden. Entfernen Sie anschießend die Spreu.

Trennung von Spreu und Körnern

Verwenden Sie einen Föhn oder Ventilator, um die leichtere Spreu wegzublasen, während die schwereren Körner in einer Schüssel verbleiben. Dies ist eine effiziente Methode, die auch zuhause anwendbar ist.

Mutterkorn

Mutterkorn wird durch den Pilz Claviceps purpurea verursacht und kann Roggen sowie andere Getreidearten befallen. Der Pilz bildet schwarze Sklerotien in den Ähren, die giftige Alkaloide enthalten. Eine frühzeitige Erkennung und Beseitigung von befallenen Pflanzen ist wichtig.

Erkennungsmerkmale und Kontrolle

  • Aussehen: Mutterkorn ist an schwarzbraunen, länglichen Sklerotien in den Ähren zu erkennen.
  • Kontrolle: Entfernen Sie befallene Ähren sofort, um eine Ausbreitung zu verhindern.

Präventive Maßnahmen

  • Sortenwahl: Wählen Sie resistente Getreidesorten.
  • Fruchtwechsel: Wechseln Sie regelmäßig die angebauten Fruchtarten.
  • Reinigung: Nutzen Sie Reinigungstechnologien wie Farbsortierer, um Mutterkorn aus dem Getreide zu entfernen.

Führen Sie eine gründliche Reinigung des Ernteguts durch und achten Sie darauf, nur gereinigtes Getreide zu konsumieren, um das Risiko einer Vergiftung zu minimieren.

Bilder: Chepko Danil Vitalevich / Shutterstock